Patchworkfamilien gab es immer schon, wenn z.B. eine Witwe oder ein Witwer mit Kindern wieder heiratete. Das Phänomen hat jedoch in den letzten Jahren aufgrund der hohen Scheidungsraten besonders in Europa an Bedeutung gewonnen. Da die gesetzliche Regelung bisher noch weitgehend auf die durch Ehe und Abstammung legitimierte Kernfamilie ausgerichtet ist, kann es für die Patchworkfamilie zu diversen rechtlichen, praktischen und persönlichen Schwierigkeiten kommen. (Bien u.a. 2002:10)
Zu Beginn meiner Arbeit befasse ich mich mit dem Begriff Patchwork. Die Familienkonstruktion einer Patchworkfamilie ist keineswegs neu: Stiefmütter, Stiefväter bzw. Stiefgeschwister kommen bereits in den Märchen der Gebrüder Grimm vor.
Im Kapitel 3 beschreibe ich die unterschiedlichen Zusammensetzungen von Patchworkfamilien und die daraus entstehenden Probleme. Ähnlich wie bei der Verknüpfung und Mischung von Organisationen besteht ein großer Unterschied, in welcher Rolle und Position die einzelnen Mitglieder des neu entstehenden Familienverbandes agieren. Bei der Stiefmutterfamilie handelt es sich um die Familienform, die am häufigsten mit Spannungen konfrontiert ist. Die genauen Gründe für diese Probleme werden in Kapitel 3.1 angeführt. Am häufigsten kommt die Stiefvaterfamilie in unserer Gesellschaft vor. Auf ihre Schwierigkeiten gehe ich in Kapitel 3.2 näher ein. Weitere Formen der Patchworkfamilie sind die zusammen-gesetzte Familie und die Patchworkfamilie mit dem gemeinsamen Nachwuchs, die in den Kapiteln 3.3 bzw. 3.4 näher beschrieben werden.
Ein sehr interessanter Prozess ist das Zusammenwachsen einer Patchworkfamilie (Kapitel 4). Dazu gibt es mehrere Untersuchungen. Aus einer Studie des Soziologen Didier le Gall entwickelte die amerikanische Wissenschafterin Papernow ihr Modell der sieben Phasen der Entstehung einer Patchworkfamilie.
Patchworkfamilien werden häufig in unserer Gesellschaft eher negativ als „Notlösung“ oder „Flickwerk“ betrachtet. Sie erhalten rechtlich und gesellschaftlich weniger Anerkennung und Unterstützung als die so genannten „normalen“ Familien. Bei verschiedenen Untersuchungen wurde jedoch festgestellt, dass ein gelungener Prozess aus dem eine funktionierende Patchworkfamilie entsteht, viele positive Fähigkeiten und Eigenschaften bei den betroffenen Erwachsenen und besonders bei den beteiligten Kindern fördert. Auf diese Punkte gehe ich im letzten Kapitel meiner Arbeit ein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition
- 3. Die Zusammensetzung der Patchworkfamilie
- 3.1. Die Stiefmutterfamilie
- 3.2. Die Stiefvaterfamilie
- 3.3. Die zusammengesetzte Familie
- 3.4. Die Patchworkfamilie mit dem gemeinsamen Nachwuchs
- 4. Die Entwicklung einer Patchworkfamilie
- 5. Patchworkfamilie – neue Chance für die Zukunft?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Patchworkfamilie als eine moderne Familienform, die durch steigende Scheidungsraten an Bedeutung gewonnen hat. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen dieser Familienkonstellation im Kontext der traditionellen Familienvorstellungen.
- Definition und historische Entwicklung des Patchwork-Familienmodells
- Unterschiede in der Zusammensetzung von Patchworkfamilien und daraus resultierende Probleme
- Der Prozess des Zusammenwachsens einer Patchworkfamilie
- Rechtliche und gesellschaftliche Herausforderungen für Patchworkfamilien
- Potenzial und Chancen von Patchworkfamilien für die Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Patchworkfamilien ein und beleuchtet deren zunehmende Relevanz aufgrund der steigenden Scheidungsraten. Sie hebt die rechtlichen, praktischen und persönlichen Schwierigkeiten hervor, denen Patchworkfamilien aufgrund der an die Kernfamilie orientierten Gesetzgebung gegenüberstehen. Die Arbeit kündigt die folgenden Kapitel an, in denen die Definition des Begriffs "Patchworkfamilie", die verschiedenen Familienstrukturen und der Entwicklungsprozess dieser Familienform behandelt werden.
2. Definition: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Patchworkfamilie" im Kontext der Familiensoziologie. Der Vergleich mit der traditionellen Patchwork-Technik des Flickens verdeutlicht den metaphorischen Ursprung des Begriffs und zeigt, wie aus unterschiedlichen, ursprünglich nicht zueinander passenden Elementen ein neues Ganzes entsteht. Es wird der Unterschied zu traditionellen Familienstrukturen herausgestellt und die Herausforderungen, denen Patchworkfamilien gegenüberstehen, angedeutet, wobei das Märchen von Aschenputtel als Beispiel für die potentiellen Konflikte innerhalb einer solchen Familie herangezogen wird.
3. Die Zusammensetzung der Patchworkfamilie: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Strukturen von Patchworkfamilien, darunter Stiefmutterfamilien, Stiefvaterfamilien, zusammengesetzte Familien und Patchworkfamilien mit gemeinsamem Nachwuchs. Es wird auf die unterschiedlichen Herausforderungen eingegangen, die aus den spezifischen Konstellationen resultieren. Die Kapitel betonen die Komplexität der Familienstrukturen und den damit verbundenen Aushandlungsprozess verschiedener Werte, Regeln und Erwartungen innerhalb des Familiensystems.
4. Die Entwicklung einer Patchworkfamilie: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Prozess des Zusammenwachsens einer Patchworkfamilie. Es erwähnt die sieben Phasen der Entstehung einer Patchworkfamilie nach dem Modell von Papernow, das auf der Arbeit des Soziologen Didier le Gall basiert. Es wird implizit angedeutet, dass dieser Prozess komplex und herausfordernd ist und mit verschiedenen Entwicklungsstufen einhergeht. Die Bedeutung der Anpassung und des Aushandlungsprozesses für das Gelingen der Patchworkfamilie steht im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Patchworkfamilie, Stiefmutterfamilie, Stiefvaterfamilie, Familiensoziologie, Scheidung, Familienstrukturen, Integration, Herausforderungen, Chancen, Zusammenwachsen, Familienentwicklung, soziale Anerkennung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Patchworkfamilien
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit bietet einen umfassenden Überblick über Patchworkfamilien. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Stichwortverzeichnis. Die Arbeit untersucht Patchworkfamilien als moderne Familienform, beleuchtet die Herausforderungen und Chancen dieser Konstellation und vergleicht sie mit traditionellen Familienmodellen.
Welche Arten von Patchworkfamilien werden behandelt?
Die Arbeit differenziert zwischen verschiedenen Arten von Patchworkfamilien: Stiefmutterfamilien, Stiefvaterfamilien, zusammengesetzte Familien und Patchworkfamilien mit gemeinsamem Nachwuchs. Jedes Modell wird separat betrachtet, um die spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten aufzuzeigen.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Definition des Begriffs "Patchworkfamilie", Zusammensetzung der Patchworkfamilie, Entwicklung einer Patchworkfamilie und die Zukunftsaussichten von Patchworkfamilien. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Was wird unter dem Begriff "Patchworkfamilie" verstanden?
Das Kapitel "Definition" klärt den Begriff "Patchworkfamilie" im Kontext der Familiensoziologie. Der Vergleich mit der traditionellen Patchwork-Technik verdeutlicht den metaphorischen Ursprung und die Herausforderungen, denen diese Familienform gegenübersteht. Der Unterschied zu traditionellen Familienstrukturen wird hervorgehoben.
Welche Herausforderungen werden für Patchworkfamilien diskutiert?
Die Seminararbeit thematisiert zahlreiche Herausforderungen, darunter die unterschiedliche Zusammensetzung der Familien, der Prozess des Zusammenwachsens, rechtliche und gesellschaftliche Hürden, sowie die Aushandlung verschiedener Werte, Regeln und Erwartungen innerhalb der Familie. Das Märchen von Aschenputtel dient als Beispiel für potentielle Konflikte.
Wie wird der Entwicklungsprozess einer Patchworkfamilie beschrieben?
Kapitel 4 konzentriert sich auf den Prozess des Zusammenwachsens. Es bezieht sich auf das Modell von Papernow (basierend auf der Arbeit von Didier le Gall), welches sieben Phasen der Entstehung einer Patchworkfamilie beschreibt. Die Komplexität und die Bedeutung von Anpassung und Aushandlung werden betont.
Welche Chancen und Potenziale bieten Patchworkfamilien?
Die Arbeit untersucht nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Chancen und Potenziale von Patchworkfamilien für die Zukunft. Sie betrachtet diese Familienform als eine neue Möglichkeit der Familiengründung und betont die Bedeutung von sozialer Anerkennung und Integration.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Seminararbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Patchworkfamilie, Stiefmutterfamilie, Stiefvaterfamilie, Familiensoziologie, Scheidung, Familienstrukturen, Integration, Herausforderungen, Chancen, Zusammenwachsen, Familienentwicklung, soziale Anerkennung.
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- Mag. (FH) Elisabeth Pilecky (Author), 2006, Patchworkfamilie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113365