Seit der Gründung der Europäischen Währungsunion im Jahr 1999 sind die Europäische Zentralbank (EZB) und das Federal Reserve System (FED) die zwei einflussreichsten Zentralbanken der Welt. Zu ihren Aufgaben zählen u. a. die Festlegung und Durchführung der supranationalen bzw. nationalen Geldpolitik sowie dementsprechend die Steuerung der Geldversorgung der Wirtschaft. Zum Zwecke der Erfüllung dieser Aufgaben wird als Rahmenwerk für geldpolitische Entscheidungen eine Strategie ausgegeben, die definiert, welche Ziele verfolgt und welche Mittel dazu eingesetzt werden.
Während die EZB Preisstabilität als primäres Ziel ausgegeben hat, verfolgt das FED einen Multi-Indikatoren-Ansatz, der mehrere gleichberechtigte Ziele beinhaltet: Langfristig moderate Zinssätze, stabile Preise, hoher Beschäftigungsgrad.
Zur Steuerung ihrer Ziele besitzen sowohl EZB als auch FED das Bankennotenmonopol, d. h. die alleinige Verantwortung für die Bereitstellung der Geldmenge. Dies impliziert eine natürliche, regelmäßige Nachfrage nach Banknoten der Geschäftsbanken bei der Zentralbank. Obwohl nach der traditionellen Geldangebotstheorie die Zentralbankgeldmenge (Geldbasis) das operative Ziel der Geldpolitik bildet, verfolgen sowohl EZB als auch FED eine Steuerung des Zinssatzes für Tagesgeld. Die Notenbanken können die genaue Höhe
(FED) oder eine Bandbreite (EZB) des Tagesgeldsatzes (Federal Funds Rate) festlegen und diesen somit zur Steuerung des operativen Ziels (operative target) nutzen. Zur Beeinflussung des Tagesgeldsatzes stehen den Notenbanken verschiedene geldpolitische Instrumente zur Verfügung.
Im Folgenden werden diese Instrumente kapitelweise vorgestellt und ihre Umsetzung erläutert. Die Offenmarktgeschäfte und die Mindestreservepolitik werden in den ersten beiden Kapiteln ausführlich dargestellt, da ihnen die größte Relevanz bezüglich der Zielsteuerung zukommt. Zunächst wird zu beiden geldpolitischen Instrumenten ein kurzer, allgemeiner Überblick über dessen Wirkungsweise gegeben. Daraufhin folgt eine ausführliche Betrachtung der Ausgestaltung und Umsetzung der Instrumente im Eurosystem, da die EZB in diesem Zusammenhang m. E. eine Vorbildfunktion ausübt. Anschließend werden einer Darstellung des jeweiligen geldpolitischen Instruments des FED vergleichbare und unterschiedliche Aspekte der zuvor beschriebenen EZB gegenübergestellt...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Offenmarktgeschäfte
- 2.1 Allgemeines
- 2.2 Offenmarktgeschäfte der EZB
- 2.2.1 Hauptrefinanzierungsgeschäfte
- 2.2.2 Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte
- 2.2.3 Feinsteuerungsoperationen
- 2.2.4 Strukturelle Operationen
- 2.3 Offenmarktgeschäfte des FED im Vergleich zur EZB
- 3. Mindestreserve
- 3.1 Allgemeines
- 3.2 Mindestreservepolitik der EZB
- 3.3 Mindestreservepolitik der FED im Vergleich zur EZB
- 4. Ständige Fazilitäten
- 5. Diskontpolitik
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit verfolgt das Ziel, das geldpolitische Instrumentarium der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Federal Reserve System (FED) vergleichend darzustellen. Der Fokus liegt auf der Analyse der wichtigsten Instrumente und ihrer jeweiligen Umsetzung, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der geldpolitischen Strategie beider Zentralbanken aufzuzeigen.
- Vergleichende Analyse der geldpolitischen Instrumente der EZB und des FED
- Ausführliche Darstellung der Offenmarktgeschäfte beider Zentralbanken
- Untersuchung der Mindestreservepolitik im Euro-System und im FED
- Beschreibung der ständigen Fazilitäten und der Diskontpolitik
- Bewertung der jeweiligen Strategien zur Steuerung von Geldmenge und Zinssätzen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die EZB und das FED als die einflussreichsten Zentralbanken der Welt vor und erläutert deren Aufgaben in Bezug auf Geldpolitik und Steuerung der Geldversorgung. Sie hebt den Unterschied in den geldpolitischen Zielen hervor: Preisstabilität als primäres Ziel der EZB gegenüber dem Multi-Indikatoren-Ansatz des FED (moderate Zinssätze, stabile Preise, hoher Beschäftigungsgrad). Die Bedeutung des Bankennotenmonopols und die Steuerung des Tagesgeldsatzes als operatives Ziel werden ebenfalls angesprochen. Die Arbeit kündigt die kapitelweise Vorstellung der geldpolitischen Instrumente an, wobei Offenmarktgeschäfte und Mindestreservepolitik als die wichtigsten Instrumente hervorgehoben werden.
2. Offenmarktgeschäfte: Dieses Kapitel beginnt mit einer allgemeinen Erklärung von Offenmarktgeschäften, die als geldpolitische Operationen definiert werden, bei denen die Zentralbank Wertpapiere kauft oder verkauft. Es wird zwischen traditionellen Offenmarktgeschäften und Wertpapierpensionsgeschäften unterschieden. Der Einfluss dieser Geschäfte auf Geldmenge und Zinssatz wird erklärt. Im Anschluss wird die Umsetzung der Offenmarktgeschäfte durch die EZB detailliert beschrieben, wobei die Rolle der Offenmarktgeschäfte bei der Steuerung von Zinssätzen und Liquidität sowie der Signalfunktion für den geldpolitischen Kurs hervorgehoben wird. Schließlich wird ein Vergleich zwischen den Offenmarktgeschäften der EZB und des FED gezogen, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Ausgestaltung und Umsetzung beleuchtet werden.
3. Mindestreserve: Dieses Kapitel liefert zunächst einen allgemeinen Überblick über die Mindestreservepolitik. Danach wird die Mindestreservepolitik der EZB ausführlich dargestellt. Der Vergleich mit der Mindestreservepolitik des FED konzentriert sich auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Ausgestaltung und Umsetzung, wobei die jeweiligen Ziele und Auswirkungen auf die Geldmenge und die Liquidität im Bankensektor im Mittelpunkt stehen. Der Einfluss auf die Steuerung des Zinssatzes und die Relevanz dieses Instruments im Vergleich zu den Offenmarktgeschäften werden analysiert.
Schlüsselwörter
Europäische Zentralbank (EZB), Federal Reserve System (FED), Geldpolitik, Offenmarktgeschäfte, Mindestreserve, Ständige Fazilitäten, Diskontpolitik, Preisstabilität, Zinssteuerung, Geldmenge, Liquidität, Vergleichende Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Vergleich der geldpolitischen Instrumente der EZB und des FED
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit vergleicht die geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Federal Reserve System (FED). Der Fokus liegt auf der Analyse der wichtigsten Instrumente und ihrer Umsetzung, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den geldpolitischen Strategien beider Zentralbanken aufzuzeigen.
Welche geldpolitischen Instrumente werden verglichen?
Die Hausarbeit analysiert ausführlich Offenmarktgeschäfte und die Mindestreservepolitik beider Zentralbanken. Zusätzlich werden die ständigen Fazilitäten und die Diskontpolitik beschrieben und verglichen.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu Offenmarktgeschäften, Mindestreservepolitik, ständigen Fazilitäten und Diskontpolitik, sowie ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine allgemeine Einführung, eine detaillierte Darstellung der jeweiligen Instrumente bei der EZB, einen Vergleich mit dem FED und eine Analyse der Auswirkungen auf Geldmenge und Zinssätze.
Welche Ziele verfolgt die EZB im Vergleich zum FED?
Die EZB verfolgt primär das Ziel der Preisstabilität. Das FED hingegen verfolgt einen Multi-Indikatoren-Ansatz, der neben stabilen Preisen auch moderate Zinssätze und einen hohen Beschäftigungsgrad umfasst.
Was sind Offenmarktgeschäfte und wie werden sie von der EZB und dem FED eingesetzt?
Offenmarktgeschäfte sind geldpolitische Operationen, bei denen die Zentralbank Wertpapiere kauft oder verkauft, um Geldmenge und Zinssätze zu beeinflussen. Die Hausarbeit beschreibt detailliert die verschiedenen Arten von Offenmarktgeschäften (Hauptrefinanzierungsgeschäfte, längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, Feinsteuerungsoperationen, strukturelle Operationen) der EZB und vergleicht deren Umsetzung mit dem FED.
Welche Rolle spielt die Mindestreservepolitik?
Die Mindestreservepolitik legt die Mindesthöhe der Reserven fest, die Banken bei der Zentralbank halten müssen. Die Hausarbeit analysiert die Mindestreservepolitik der EZB und vergleicht sie mit der des FED, wobei die Auswirkungen auf die Geldmenge und die Liquidität im Bankensektor im Mittelpunkt stehen.
Welche Bedeutung haben die ständigen Fazilitäten und die Diskontpolitik?
Die Hausarbeit beschreibt die ständigen Fazilitäten (z.B. Spitzenrefinanzierungsfazilität) und die Diskontpolitik als weitere geldpolitische Instrumente und erläutert deren Rolle in der Steuerung von Liquidität und Zinssätzen.
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen in den geldpolitischen Strategien der EZB und des FED?
Die Hausarbeit beleuchtet sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der Ausgestaltung und Umsetzung der geldpolitischen Instrumente beider Zentralbanken. Der Vergleich konzentriert sich auf die jeweiligen Strategien zur Steuerung von Geldmenge und Zinssätzen und deren Auswirkungen.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Hausarbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Europäische Zentralbank (EZB), Federal Reserve System (FED), Geldpolitik, Offenmarktgeschäfte, Mindestreserve, Ständige Fazilitäten, Diskontpolitik, Preisstabilität, Zinssteuerung, Geldmenge, Liquidität, Vergleichende Analyse.
- Quote paper
- Jil-Katharina Mahler (Author), 2007, Das geldpolitische Instrumentarium von EZB und FED. Eine vergleichende Darstelllung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113349