Meine Hausarbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, inwieweit das erste Buch dem Titel Les Confessions, zwischen 1766 und 1769 geschrieben - auch im Hinblick auf Augustinus von Hippos Confessiones, entstanden 400 n.Chr. – gerecht wird.
In Augustinus’ Autobiographie hat der Titel Confessiones (= Bekenntnisse) zwei
Bedeutungen. Zum Einen Confession, d.h. Schuldbekenntnis oder Sündenbekenntnis und zum anderen Confessio, d.h. Glaubensbekenntnis.
Le premier sens du mot confession est, dans la religion catholique, l'aveu qu'un fidèle (le pénitent) fait de ses péchés devant un prêtre. La confession, ou sacrement de pénitence, s'achève par l'absolution des péchés (effacement d'une faute par le pardon, rémission des péchés).1
In seinen Confessiones beschreibt Augustinus seine eigene mentale Entwicklung hin zum christlichen Glauben und unternimmt dies mit Hilfe von Lobpreisungen an Gott. Die Confessiones verschaffen einen Einblick in die Seelenwelt Augustinus’ und dies lässt sich entsprechend auf Rousseaus ersten Band der Les Confessions übertragen. Heute werden die Bekenntnisse als eigene Literaturgattung betrachtet, die eine individuelle, bekenntnishafte Selbstbetrachtung beinhalten.
In Rousseaus erstem Buch der Autobiographie sind die Bekenntnisse, die Augustinus abzulegen gedachte, nicht so deutlich erkennbar. Man kann Rousseau beide Bekenntnisarten des Augustinus zuschreiben, allerdings hat er diese anders umgesetzt. Bereits im Vorwort seiner Autobiographie schreibt Rousseau Voici le seul portrait d’homme, peint exactement d’après nature et dans toute sa vérité, qui existe et qui probablement existera jamais, womit er auf den integralen Bestandteil seiner Definition der Bekenntnisse hinweist : Ehrlichkeit. Er
bringt damit zum Ausdruck, dass es eine Ehrlichkeit in der Form, wie er sie dem Leser darlegt, noch nie gegeben hat, zu dem Zeitpunkt seines Schreibens gibt und auch nie wieder geben wird. Generell kann es für einen Autobiographen schwierig sein, seine Erlebnisse, Gedanken, Meinungen „offen und ehrlich“ kund zu tun.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rousseaus Bekenntnisse
- 2.1 Die zunächst positive Selbstdarstellung
- 2.2 Der zerbrochene Kamm
- 2.3 Rousseaus masochistische Züge
- 2.4 Rousseaus delinquente Züge
- 2.5 Rousseaus deprimierende Lehrzeit
- 2.6 Rousseaus Sensibilität
- 3. Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, inwieweit das erste Buch von Jean-Jacques Rousseaus "Les Confessions" dem Titel gerecht wird, insbesondere im Vergleich zu Augustinus' "Confessiones". Die Arbeit analysiert die verschiedenen Arten des "Bekenntnisses" bei Rousseau und vergleicht sie mit den religiösen und selbstreflexiven Aspekten bei Augustinus. Der Fokus liegt auf Rousseaus Darstellung seiner Selbst und seiner Motivationen für das Schreiben der Autobiographie.
- Rousseaus Verständnis von "Bekenntnis" im Vergleich zu Augustinus
- Die Rolle der Ehrlichkeit und Selbstoffenbarung in Rousseaus "Les Confessions"
- Die Darstellung von positiven und negativen Aspekten von Rousseaus Leben
- Der autobiographische Stil und seine literarische Bedeutung
- Die Frage nach der religiösen und säkularen Interpretation der "Les Confessions"
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Forschungsfrage der Arbeit: Inwiefern entspricht das erste Buch von Rousseaus "Les Confessions" dem Titel, insbesondere im Vergleich zu Augustinus' Werk? Sie erläutert die doppelte Bedeutung von "Confessiones" bei Augustinus – Schuldbekenntnis und Glaubensbekenntnis – und leitet über zur Analyse von Rousseaus Ansatz in seiner Autobiographie. Die Einleitung hebt die Bedeutung von Ehrlichkeit und Selbstoffenbarung in autobiographischen Werken hervor und stellt die Herausforderungen für den Autobiographen dar, seine Erfahrungen offen darzustellen.
2. Rousseaus Bekenntnisse: Dieses Kapitel analysiert detailliert das erste Buch der "Les Confessions". Es untersucht die anfängliche positive Selbstdarstellung Rousseaus, den Kontrast dazu bildenden negativeren Aspekten wie masochistischen und delinquenten Zügen, und die Schilderung seiner deprimierenden Lehrzeit. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Rousseaus Sensibilität und deren Einfluss auf sein Leben und seine Autobiographie. Der Kapitel analysiert wie Rousseaus Selbstpräsentation sich in allen Unterkapiteln durchzieht und wie sie sich mit dem Begriff des Bekenntnisses verbindet. Die Kapitel werden nicht einzeln zusammengefasst, sondern als zusammenhängende Erzählung des ersten Buches von Rousseaus Leben verstanden.
Schlüsselwörter
Jean-Jacques Rousseau, Les Confessions, Augustinus, Confessiones, Autobiographie, Bekenntnis, Ehrlichkeit, Selbstoffenbarung, Schuldbekenntnis, Glaubensbekenntnis, Selbstreflexion, literarische Gattung, Katharsis, Freiheit (liberté).
Häufig gestellte Fragen zu "Jean-Jacques Rousseaus Bekenntnisse: Eine Analyse des ersten Buches"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert das erste Buch von Jean-Jacques Rousseaus "Les Confessions" und untersucht, inwieweit es dem Titel gerecht wird, insbesondere im Vergleich zu Augustinus' "Confessiones". Der Fokus liegt auf Rousseaus Selbst-Darstellung und seinen Motivationen für das Schreiben der Autobiografie.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Rousseaus Verständnis von "Bekenntnis" im Vergleich zu Augustinus; die Rolle von Ehrlichkeit und Selbstoffenbarung; die Darstellung positiver und negativer Aspekte von Rousseaus Leben; der autobiografische Stil und seine literarische Bedeutung; sowie die religiöse und säkulare Interpretation der "Les Confessions".
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Die Einleitung beschreibt die Forschungsfrage und den Vergleich mit Augustinus. Das zweite Kapitel analysiert detailliert das erste Buch der "Les Confessions", untersucht Rousseaus anfängliche positive Selbstdarstellung und die kontrastierenden negativeren Aspekte (masochistische und delinquente Züge, deprimierende Lehrzeit), sowie seine Sensibilität und den Zusammenhang mit dem Begriff des "Bekenntnisses". Die Konklusion fasst die Ergebnisse zusammen (nicht explizit im gegebenen Text beschrieben, aber implizit vorhanden).
Wie wird Rousseaus Selbstpräsentation analysiert?
Die Analyse untersucht, wie Rousseaus Selbstpräsentation sich durch alle Unterkapitel des zweiten Kapitels zieht und wie sie sich mit dem Begriff des Bekenntnisses verbindet. Es wird nicht nur die positive Selbstdarstellung, sondern auch die negativen Aspekte wie masochistische und delinquente Züge betrachtet, um ein umfassendes Bild zu zeichnen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Jean-Jacques Rousseau, Les Confessions, Augustinus, Confessiones, Autobiographie, Bekenntnis, Ehrlichkeit, Selbstoffenbarung, Schuldbekenntnis, Glaubensbekenntnis, Selbstreflexion, literarische Gattung, Katharsis, Freiheit (liberté).
Wie wird Augustinus' Werk in die Analyse einbezogen?
Augustinus' "Confessiones" dient als Vergleichspunkt. Die Arbeit untersucht die doppelte Bedeutung von "Confessiones" bei Augustinus – Schuldbekenntnis und Glaubensbekenntnis – und vergleicht Rousseaus Ansatz damit. Der Vergleich soll helfen, Rousseaus Verständnis von "Bekenntnis" und seine Herangehensweise an die Autobiografie besser zu verstehen.
Welche Forschungsfrage wird in der Arbeit behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit entspricht das erste Buch von Rousseaus "Les Confessions" dem Titel, insbesondere im Vergleich zu Augustinus' Werk?
- Quote paper
- Nadine Richters (Author), 2008, Inwiefern wird das Erste Buch dem Titel „Confessions“ (Jean-Jacques Rousseau) gerecht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113325