Vor dem Hintergrund einer allgemeingültigen Theorie autopoietischer Systeme befasst sich die vorliegende Arbeit mit den Ausführungen Niklas Luhmanns über die Autopoiesis des Bewusstseins und deren Besonderheit in der Systemtheorie. So können psychische Systeme fortan als operationell-geschlossene, selbstreferentiell-sinnhaft operierende Systeme, getrennt von einem in der Umwelt befindlichen Gehirn definiert werden. Luhmanns systemtheoretische Sichtweise bietet, wie im Verlauf dieser Arbeit ersichtlich werden wird, präzise Funktionsmodelle des Bewusstseins an, ohne auf nicht näher erklärbare ontologische Begrifflichkeiten zurückgreifen zu müssen. Nach einer Einführung ausgewählter Grundbegriffe, wird eingehend auf das Kernthema der autopoietischen Genese psychischer Systeme eingegangen, um daraufhin die Möglichkeiten der Individualisierung durch abweichendes Verhalten, sowie Sozialisation und Erziehung eines geschlossenen Bewusstseinssystems zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 2 BEGRIFFLICHKEITEN DER SYSTEMTHEORIE
- 2.1 Der Begriff der Autopoiesis
- 2.1.1 Autopoiesis nach Maturana und Varela
- 2.1.2 Autopoiesis nach Luhmann
- 2.2 Psychische Systeme
- 2.3 Emergenz
- 2.4 Strukturelle Kopplung / Interpenetration
- 2.5 Komplexität
- 2.5.1 Kontingenz
- 2.5.2 Doppelte Kontingenz
- 2.6 Sinn
- 2.7 Kommunikation und Wahrnehmung
- 2.8 Zeit, Struktur und Prozess
- 2.9 Beobachtung und „,Blinder Fleck"
- 2.10 Realität durch Selbst- und Fremdreferenz
- 2.1 Der Begriff der Autopoiesis
- 3 AUTOPOIETISCHE GENESE PSYCHISCHER SYSTEME
- 3.1 Autopoietisches Bewusstseinssystem versus Subjektbegriff
- 3.2 Konsequenzen der Geschlossenheit psychischer Systeme
- 3.2.1 Beobachtung und Teilnahme an Kommunikation
- 3.2.1.1 Operation der Beobachtung
- 3.2.1.1.1 Alter Ego
- 3.2.1.1.2 Paradoxie der Selbstreferenz
- 3.2.1.2 Teilnahme an Kommunikation als Kontakt
- 3.2.1.1 Operation der Beobachtung
- 3.3 Erzeugung und Reproduktion von Gedankenereignissen
- 3.4 Entstehung und Formung des Bewusstseins
- 3.4.1 Bi-Stabilität und „crossing"
- 3.4.2 Bedingte Fremdreferenz und Resonanz
- 3.4.3 Trivialmaschine versus Nicht-Trivialmaschine
- 3.4.3.1 Selbstintendierung, Ich, Identität
- 3.5 Kommunikation, Sprache und Bewusstsein
- 3.6 Erwartungen des Bewusstseins
- 3.7 Individuum: Differenz von Bewusstsein und Leben
- 3.7.1 Das Bewusstsein des „,Beobachtetwerdens"
- 3.8 Autopoietische Genese
- 3.2.1 Beobachtung und Teilnahme an Kommunikation
- 4 SOZIALISATION UND ERZIEHUNG DES BEWUSSTSEINS
- 4.1 Sozialisation nach Luhmann
- 4.2 Selbstsozialisation
- 4.2.1 Voraussetzungen für die Erfassung von Erwartungen
- 4.2.2 Abweichung und Konformität
- 4.3 Individualität durch Abweichung sozialer Normen
- 4.4 Erziehung
- 5 FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der systemtheoretischen Betrachtung der Genese psychischer Systeme, basierend auf den Arbeiten Niklas Luhmanns. Sie zielt darauf ab, die Entstehung und Entwicklung des Bewusstseins im Rahmen der Autopoiesis-Theorie zu erklären und die Konsequenzen der Geschlossenheit psychischer Systeme für die Interaktion mit der Umwelt zu analysieren.
- Autopoiesis und ihre Anwendung auf psychische Systeme
- Die Rolle von Kommunikation und Wahrnehmung in der Entstehung des Bewusstseins
- Die Bedeutung von Selbst- und Fremdreferenz für die Konstruktion von Realität
- Die Auswirkungen der Geschlossenheit psychischer Systeme auf die Sozialisation und Erziehung
- Die Herausforderungen der Individualität im Kontext sozialer Normen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die systemtheoretischen Grundbegriffe, die für das Verständnis der Autopoiesis psychischer Systeme relevant sind. Dazu gehören die Konzepte der Autopoiesis, der Emergenz, der strukturellen Kopplung, der Komplexität, des Sinns, der Kommunikation und der Beobachtung. Im zweiten Kapitel wird die Autopoietische Genese psychischer Systeme im Detail betrachtet. Hierbei werden die Konsequenzen der Geschlossenheit psychischer Systeme für die Beobachtung und Teilnahme an Kommunikation, die Erzeugung und Reproduktion von Gedankenereignissen sowie die Entstehung und Formung des Bewusstseins analysiert. Das dritte Kapitel widmet sich der Sozialisation und Erziehung des Bewusstseins. Es werden die Konzepte der Sozialisation nach Luhmann, der Selbstsozialisation, der Individualität durch Abweichung sozialer Normen und der Erziehung im Kontext der Autopoiesis-Theorie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Autopoiesis, psychische Systeme, Bewusstsein, Kommunikation, Wahrnehmung, Selbstreferenz, Sozialisation, Erziehung, Individualität und Niklas Luhmann. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Entwicklung des Bewusstseins im Rahmen der Autopoiesis-Theorie und beleuchtet die Konsequenzen der Geschlossenheit psychischer Systeme für die Interaktion mit der Umwelt.
- Quote paper
- Alexander Baumann (Author), 2008, Die autopoietische Genese psychischer Systeme - Eine systemtheoretische Betrachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113278