Die Sprache der Kunst war im 16. Jahrhundert keine einfache glatte Gesamtheit von unabhängigen Zeichen, vielmehr war sie opak, mysteriös, rätselhaft, vermischte sich mit Figuren aus der Welt und bildet ein Zeichennetz. Das Symbolmilieu verbindet auf intellektueller Ebene Kundige und die Patrone in einer ihnen angemessenen Sprache. Lesbarkeit der Kunst war also nichts für den gemeinen Mann.
Am Beispiel des Zinsgroschens (Abb. 1) von Tizian werde ich durch verschiedene Ansätze einen Einblick geben, in die Masse der Möglichkeiten auf deren verschiedenen Ebenen es möglich ist, ein Werk des 16. Jahrhunderts zu hinterfragen und zu interpretieren.
Der sich bei uns in Dresden befindende Zinsgroschen (Abb. 1) Tizians gilt als die klassische Formulierung der Konfrontation Jesu mit den Pharisäern schlechthin. Er ist nicht nur für die Gemäldegalerie Alte Meister ein bedeutendes Werk Tizians, sondern bezeichnet auch innerhalb seines Schaffens eine wichtige Position. Deutlich sind die venezianischen Besonderheiten der Malerei zu erkennen und der Zinsgroschen ist ein gutes Beispiel für den für Tizian so charakteristischen Stil.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das biblische Thema des Zinsgroschens
- Darstellungen des Zinsgroschens vor Tizian
- Tizian: Der Zinsgroschen, um 1516, Dresden Alte Meister
- Das Kryptoporträt Tizians
- Vita activa et Vita contemplativa im Zinsgroschen
- Die Münze - Das Geld
- Die Handstellung
- Darstellungen des Zinsgroschens nach Tizian
- Tizian: Der Zinsgroschen, 1568, London National Gallery
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Tizians Darstellung des Zinsgroschens, einem zentralen Thema der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Sie analysiert das Bild im Kontext seiner Zeit und betrachtet die verschiedenen Ansätze, die bei der Interpretation des Werks möglich sind. Ziel ist es, einen Einblick in die Komplexität der künstlerischen Sprache im 16. Jahrhundert zu geben und die vielschichtigen Bedeutungen, die in Tizians Zinsgroschen verschlüsselt sind, zu entschlüsseln.
- Das biblische Thema des Zinsgroschens und seine Bedeutung in der Kunst des 16. Jahrhunderts
- Die Rolle der Kunst als Kommunikationsmittel für gebildete Eliten im 16. Jahrhundert
- Die Interpretation von Tizians Zinsgroschen in der Kunstgeschichte
- Das Konzept der Vita activa und Vita contemplativa im Werk Tizians
- Die Bedeutung von Symbolen und Bildsprache in Tizians Malerei
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema des Zinsgroschens und seine Relevanz in der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts ein.
- Das zweite Kapitel beleuchtet das biblische Thema des Zinsgroschens und dessen verschiedenen Ausprägungen in der Bibel.
- Kapitel 3 widmet sich einer Untersuchung der Darstellungen des Zinsgroschens vor Tizian und zeigt die Einflüsse und Vorbilder, auf die sich Tizian möglicherweise gestützt hat.
- Das vierte Kapitel befasst sich mit Tizians Dresdner Zinsgroschen. Es analysiert das Werk im Detail und beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Darstellung, die sich für eine tiefgründige Interpretation anbieten.
- Kapitel 5 widmet sich den Darstellungen des Zinsgroschens nach Tizian, mit einem Schwerpunkt auf dem Londoner Zinsgroschen von 1568.
Schlüsselwörter
Tizian, Zinsgroschen, venezianische Malerei, 16. Jahrhundert, Vita activa, Vita contemplativa, Symbol, Kunstsprache, Interpretation, Pharisäer, Christus, Kunstgeschichte, Kryptoporträt.
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- Josephine Klingebeil (Author), 2006, Tizians "Zinsgroschen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113202