„Das ist keine schlechte Justiz. Das ist keine mangelhafte Justiz. Das ist überhaupt keine
Justiz.“ „Die Justiz im Staate hat mit Gerechtigkeit soviel zu tun wie Beischlaf im Bordell
mit Liebe.“ Diese beiden Zitate von linken Schriftstellern zeigen schon, wie umstritten die
Justiz der Weimarer Republik war. Die Kritik kam vor allem von linker, pazifistischer,
demokratischer und republikanischer Seite, die immer wieder Verfahren und Fehlurteile zum
Anlass nahm, um auf Missstände der Justiz hinzuweisen. Der Vorwurf an die Gerichte und
Richter war, dass sie vor allem in politischen Prozessen einseitig die Rechte gegenüber der
Linken bevorzugten, was z.B. in der unterschiedlichen Behandlung von bayerischer
Räterepublik und Kapp-Putsch zum Ausdruck kam, wie wir später noch sehen werden. Das
Misstrauen gegenüber der Justiz war auf Seiten der Republikaner so groß, dass man sogar von
einer Vertrauenskrise der Justiz sprach. Ob die Skepsis gegenüber der Justiz und die Kritik an
ihr gerechtfertigt waren, werden wir in dieser Arbeit sehen. Dazu soll im ersten Teil der
Arbeit die Einstellung der Angehörigen der Justiz zum neuen Staat, der Republik, untersucht
werden. Dazu gehört auch, deren gesellschaftliche Herkunft und Stellung zu betrachten. Im
nächsten Teil geht es dann um die Behandlung des Kapp-Putsches durch die Justiz, bevor im
dritten Teil der Arbeit der Umgang der Justiz mit politischen Morden und den rechten
Geheimbünden untersucht wird. Anschließend soll das Verhältnis der Justiz zur
nationalsozialistischen Bewegung anhand des Hitler-Ludendorff-Prozesses, des Prozesses
gegen Ulmer Reichswehroffiziere vor dem Reichsgericht und des Boxheimer-Dokuments
geklärt werden. In den letzten beiden Teilen der Arbeit soll die Hoch- und
Landesverratsrechtsprechung und die Behandlung der Kommunisten betrachtet werden, bevor
dann ein Fazit gezogen wird. Hier spielt auch die Frage eine Rolle, inwieweit die Justiz ein
Faktor für die Auflösung der Weimarer Republik und die Machtübernahme durch Hitler war.
Karl Dietrich Bracher spricht ihr einen maßgebenden Einfluss zu. Karl Dietrich Bracher spricht ihr einen maßgebenden Einfluss zu. Er geht davon aus, dass die
Justiz der Weimarer Republik ein Element für die Dauerkrise und den Untergang war. Sie hat
an der Beseitigung durch eine autoritäre und totalitäre Bewegung aktiv mitgewirkt, so dass
man sie als Ursache für das Dritte Reich sehen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Einstellung der Richter zur Weimarer Republik
- Verfolgung des Kapp-Putsches
- Politische Morde und nationale Geheimbünde
- Umgang der Justiz mit der nationalsozialistischen Bewegung und Hitler.
- Der Hitler-Ludendorff-Prozess
- Der Prozess gegen die Ulmer Reichswehroffiziere….........
- Das Boxheimer-Dokument..
- Landes- und Hochverrat..
- Die Behandlung der Kommunisten durch die Gerichte
- Fazit..
- Literaturverzeichnis....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der politischen Justiz in der Weimarer Republik und untersucht, inwieweit die Justiz einen Faktor für die Auflösung der Republik und die Machtübernahme durch Hitler darstellte. Die Arbeit analysiert die Einstellung der Richter zur Weimarer Republik, die Behandlung des Kapp-Putsches, den Umgang mit politischen Morden und rechten Geheimbünden sowie das Verhältnis der Justiz zur nationalsozialistischen Bewegung. Darüber hinaus werden die Hoch- und Landesverratsrechtsprechung und die Behandlung der Kommunisten durch die Gerichte betrachtet.
- Die Einstellung der Richter zur Weimarer Republik und deren gesellschaftliche Herkunft und Stellung
- Die Behandlung des Kapp-Putsches durch die Justiz
- Der Umgang der Justiz mit politischen Morden und rechten Geheimbünden
- Das Verhältnis der Justiz zur nationalsozialistischen Bewegung
- Die Hoch- und Landesverratsrechtsprechung und die Behandlung der Kommunisten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der politischen Justiz in der Weimarer Republik dar und skizziert den Aufbau der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird die Einstellung der Richter zur Weimarer Republik untersucht, wobei die soziale Geschlossenheit des Richterstandes, die konservative und monarchistische Grundhaltung sowie die Schwierigkeiten der Anpassung an die neue Staatsform im Vordergrund stehen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Behandlung des Kapp-Putsches durch die Justiz, wobei die unterschiedliche Reaktion auf die bayerische Räterepublik und den Kapp-Putsch beleuchtet wird. Das vierte Kapitel analysiert den Umgang der Justiz mit politischen Morden und rechten Geheimbünden, wobei die Rolle der Justiz bei der Verhinderung von Gewalt und der Bekämpfung von extremistischen Tendenzen im Mittelpunkt steht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die politische Justiz, die Weimarer Republik, die Einstellung der Richter, der Kapp-Putsch, politische Morde, nationale Geheimbünde, die nationalsozialistische Bewegung, Hitler, Landes- und Hochverrat, die Behandlung der Kommunisten, die Auflösung der Weimarer Republik und die Machtübernahme durch Hitler. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Justiz in der Weimarer Republik und untersucht, inwieweit sie einen Faktor für den Untergang der Republik darstellte.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2005, Politische Justiz in der Weimarer Republik , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113124