Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Chancen und Herausforderungen, welcher der Einsatz von Tieren im schulischen Kontext mit sich bringt. Der Betrachtungsschwerpunkt liegt hierbei nicht nur aus persönlichem Interesse der Autorin, sondern auch aufgrund der steigenden Zahlen der Einsätze beim Hund in der Schule.
Tiere stellen mittlerweile in vielen pädagogischen, aber auch therapeutischen Bereichen eine Lösung dar. Tiergestützte Interventionen gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit im therapeutischen Rahmen. In den letzten 20 Jahren hat sich der Erfolg aus der Therapie auch in pädagogischen Kreisen herumgesprochen, welchen sich nun immer mehr Lehrer und Lehrerinnen in Schulen zu Nutze machen.
Das Lernen mit Tieren in der Schule wird häufig belachelt. So mancher bezeichnet es als Schmuse- oder Kuschelpädagogik und vergisst dabei, dass die Schule nicht nur die reine Wissensvermittlung, sondern auch die Persönlichkeitsbildung zum Ziel hat.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Menschen und Tiere
1.1 Biophilie-Hypothese
1.2 „Du-Evidenz“
1.3 Bindungstheorie
2. Biopsychologische Wirkungen
2.1 Physische bzw. physiologische Wirkungen
2.2 Psychologische Wirkung
2.3 Soziale Wirkung
3. Formen tiergestützter Interventionen
3.1 Tiergestützte Forderung
3.2 Tiergestützte Therapie
3.3 Tiergestützte Pädagogik
3.4 Tiergestützte Aktivität
4. Beispiele tiergestützter Pädagogik
4.1 Hippotherapie
4.2 Tiergestützte Pädagogik mit Insekten: Die Biene
5. Hunde und Menschen
5.1 Effekte von Hunden auf den Menschen
5.2 Begrifflichkeiten: Therapiebegleithund, Sozialhund, Schulhund
6. Einsatzmoglichkeiten von Hunden
6.1 Tiergestützte Pädagogik in der Schule: HuPäSch
6.1.1 Voraussetzungen an das Mensch-Hund-Team
6.1.2 Voraussetzungen auf rechtlicher Ebene
6.1.3 Voraussetzungen auf schulischer Ebene
6.2 Grundschule
6.3 Weiterführende Schulen
6.4 Sonderpädagogischer Einsatz
7. Wirkungen von Hunden auf Kinder und Jugendliche
7.1 Wirkungen im pädagogischen Kontext
7.2. Drei-Faktoren-Modell von Hunden in der Pädagogik
8. Herausforderungen
8.1 Belastung im Unterricht
8.2 Kulturelle und religiose Aspekte
8.3 Angst und Skepsis
9. Einsatzfelder rund um die Schule
9.1 Leseforderung
9.2 Kompetenztraining
10. Fazit
Bibliographie
Anhang
Widmung
Diese Masterarbeit widme ich meiner Cairn Terrier Hündin Abby, die nicht nur mir, sondern auch meinen Schüler*innen eine wahre Freundin ist.
Einleitung
Die Kindheit und Jugend sind den vergangenen beiden Jahrzehnten stark durch Digitalisierung und Loslosung von der Natur im Alltag verandert worden. Die Naturentfremdung des Menschen ist nur eine von vielen Faktoren, welche das Erwachsenwerden auf eine noch nie da gewesene Art und Weise pragen und den Menschen verandern. „Die intensive Auseinandersetzung mit den sogenannten Phanomen samt ihrer Folgeerscheinung (z.B., die Reduktion von [...] Aneignung der Umwelt, ein gesteigertes Konsumverhalten), geht mit der Suche nach padagogischen Gestaltungsansatzen einher [...]“1 Tiere stellen mittlerweile in vielen padagogischen aber auch therapeutischen Bereichen eine Losung dar. Tiergestützte Interventionen gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten und erfreuen sich immer großerer Beliebtheit im therapeutischen Rahmen. In den letzten 20 Jahren hat sich der Erfolg aus der Therapie auch in padagogischen Kreisen herumgesprochen, welchen sich nun immer mehr Lehrer*innen in Schulen zu Nutze machen. Das Lernen mit Tieren in der Schule wird haufig belachelt. So mancher bezeichnet es als Schmuse- oder Kuschelpadagogik2 und vergisst dabei, dass die Schule nicht nur die reine Wissensvermittlung, sondern auch die Personlichkeitsbildung zum Ziel hat.
Der PISA-Schock sorgte 2001 für einen Aufschrei und loste eine Bildungsdebatte aus, die nicht nur neue Bildungsstandards mit sich brachte, sondern auch die Vorschulerziehung. „Zwar wurden Kinder - vor allem denen aus sozial benachteiligten Schichten - bessere verbale und rechnerische Leistung antrainiert aber für Fingerfarben und Wüstenspringmause blieb in der Schule und in den Familien nur wenig Platz.“3 Obwohl viele Padagogen davor warnten, dass emotionale und soziale Bindungen wie auch Erfahrungen vor allem in einer immer digitaleren und anonymen Welt unbedingt ihren Stellenwert behalten mussten, ignorierte man diese.4
Obwohl der Einsatz von Tieren in sozialen, therapeutischen wie auch padagogischen Kontext seit Jahren in Amerika, Österreich oder der Schweiz gangige Praxis ist, fehlt der tiergestützten Intervention in Deutschland noch jegliche Form der Unterstützung. Das liegt primar daran, dass vor allem durch die Medien der Eindruck entsteht, dass der Kontakt zu einem Tier etwas alltägliches ist, dem weder Effekte zugeschrieben noch großere Beachtung geschenkt werden müsse.5
Seit der Jahrtausendwende ist die deutschsprachige Literatur aber auch Forschungswelt rund um die tiergestützte Intervention, insbesondere die der tiergestützte Pädagogik, stark angestiegen. Zahlreiche Studien wissenschaftlicher Disziplinen wie der Kommunikationsforschung, Verhaltensforschung oder Pädagogik beschäftigen sich bereits mit den Einflüssen, die Tiere auf Menschen haben. Der Kinderpsychologe Boris M. Levinson entdeckte erstmals die Wirkung von Tieren in den 1960er Jahren während einer Therapiesitzung mit einem schwer zugänglichen Kind. Levinson hatte seinen Hund „Jingles“ in seiner Praxis, als der Junge selbstständig anfing sich mit dem Tier zu beschäftigen und zu sprechen anfing.6 Durch seine Forschungen im Bereich der Wirkungen von Tieren auf den Menschen wurde ein neuer Wissenschaftszweig gegründet. Seine Publikation aus dem Jahr 1969 ist die Grundlage für viele Forschungen und benennt bereits einen Großteil der bis heute diskutierten Wirkungsweisen von Tieren auf den Menschen. Ebenso benannte er erstmalig im englischsprachigen Raum die „pet therapy“ und „pet-oriented-therapy“, um zu betonen, dass ein Tier eine Ergänzung zum Therapeuten ist und berief sich auch darauf, dass Tiere, wie Lamas oder Delfine, „Co-Therapeuten“ sein konnen.7 Richtungsweisend im deutschsprachigen Raum ist im Bereich der Definitionen bzw. Bezeichnungen das 2008 erschienene Handbuch8 von Monika Vernooij und Silke Schneider, die erstmalig neben der amerikanischen, eine Einteilung der unterschiedlichen Interventionsformen vorgenommen haben. Dennoch gibt es bis heute im deutschsprachigen Raum keine einheitlich akzeptierten Unterteilungen und Bezeichnungen.
Auch wenn Levinsons Arbeit als Meilenstein gilt, konnten sich die Wirkungen von Tieren in den 1960er Jahren nicht durchsetzen. Stattdessen wurden die Wirkungen eher belächelt und mit Skepsis betrachtet. Auch wenn es weiterhin ein „exotisches Forschungs- und Praxisfeld“ blieb, konnten sich die tiergestützten Interventionen bis in die 1990er Jahre im englischsprachigen Raum besonders durchsetzen. In den letzten 30 Jahren hat die Forschung jedoch einen starke Entwicklung gemacht und „wesentlich dazu beigetragen, die vielfältigen positiven Wirkpotentiale von Mensch-Tier-Beziehungen und -Interaktionen zu erfassen.“9 International führend sind die Publikationen aus dem Jahr 1996 „Between Pets and People. The Importance of Animal Companionship“10 von Alan Beck und Aaron Katcher wie auch der 2010 erschienene Sammelband von Peggy McCardle et al. „How Animals effect us“11. Im deutschsprachigen Raum fordert die Initiative „Zukunft Heimtier“ in den letzten Jahren vor allem die Forschungen. Hierdurch konnten Studien wie die 2015 veroffentlichte „Heimtiere und Gesundheit“12 durchgeführt werden, welche die Basis für eine grundlegende Änderung und Haltung gegenüber Tieren im Gesundheitssystem ausloste. Weitere Publikationen sind Olbrich und Otterstedt13, Wesenburg14, Vernooij und Schneider15, die führend im Bereich der Forschung zur Tier-Mensch-Beziehung sind. Aufgrund des Schwerpunktes der Arbeit auf dem Bereich der hundegestützten Pädagogik ist es vor allem Andrea Beetz die in zahlreichen Studien, wie die zur Leseforderung16 von 2012 und wie die 2013 erschienene Monographie „Hunde im Schulalltag“17 die Wirkungen und Arbeitsweisen von Hunden im pädagogischen Kontext erforscht. Agsten18, Schonhofen und Schäfer19 haben zudem grundlegende Literatur zum Umgang und Einsatz von Hunden in den unterschiedlichsten Schulformen publiziert und damit erstmalig eine Praxisanleitung für Pädagogen geschaffen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Chancen und Herausforderungen, welcher der Einsatz von Tieren im schulischen Kontext mit sich bringt. Der Betrachtungsschwerpunkt liegt hierbei nicht nur aus personlichem Interesse der Autorin, sondern auch aufgrund der steigenden Zahlen der Einsätze, beim Hund in der Schule. Der hundegestützte Einsatz zählt zum Bereich der tiergestützten Pädagogik, welche auf den Theorien und der Geschichte der Mensch-Tier-Beziehung basiert und zu Beginn der Arbeit eingeführt werden. Darauf aufbauend werden die bisher erforschten physischen, psychischen und sozialen Wirkungen von Tieren auf den Menschen benannt. Da die tiergestützte Pädagogik ein Teil der tiergestützten Interventionen ist, ist es unumgänglich diese zu definieren und einzuordnen, da die Grenzen zwischen tiergestützter Pädagogik, tiergestützter Therapie, tiergestützter Aktivitat und tiergestützter Forderung verschwimmen und nicht immer eindeutig zu kategorisieren sind. Um die Vielfalt der unterschiedlichen Einsatzmoglichkeiten von Tieren zu skizzieren, werden kurz der Einsatz des Pferdes und auch der von Insekten, im speziellen der Biene, beschrieben.
Der Hauptteil der Arbeit liegt auf der Geschichte, den Wirkungen und auch den Einsatzmoglichkeiten von Hunden. Um dessen besondere Wirkungen auf den Menschen zu verstehen, ist es wichtig die Historie zwischen Mensch und Hund zu erlautern. Aufgrund der zahlreichen Interventionsmoglichkeiten gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für den Hund im Einsatz, welche zwischen einem Sozialhund, einem Schulhund und einem Therapiebegleithund definiert werden. Daraufhin wird der konkrete Einsatz des Hundes im schulischen Kontext erortert. Dazu werden nicht nur rechtliche Grundlagen, sondern auch Hygienemaßnahmen und Organisation benannt. Die daraus resultierenden Herausforderungen mit Bezug auf unterschiedliche Schulformen werden im nachfolgenden analysiert. Darüber hinaus zeigt die Arbeit die genauen Wirkungen von Hunden auf Kinder und Jugendliche auf und konzentriert sich dann vor allem diese im schulischen Kontext. In diesem Zuge bezieht sich die Arbeit auf die Zusammenhange von Wirkungen und die vorab beschriebenen Theorien der Du-Evidenz, der Bindungstheorie und der Biophilie. Neben den Wirkungen werden zudem auch weitere Herausforderungen benannt, welche die positiven Effekte von Hunden verhindern konnen. Abschließend benennt die Arbeit zwei weitere Beispiele, bei denen Hunde im schulischen Kontext neben dem klassischen Einsatz in der Schulklasse, integriert werden. Ein Resümee der Forschungsergebnisse und die Erkenntnisse dieser Arbeit werden im Fazit zusammen gefasst.
1. Menschen und Tiere
Schon früh in der Geschichte zeigte sich, dass Tiere Menschen aus unterschiedlichsten Gründen begleitet haben. „Die Geschichte der Beziehung zwischen Mensch und Tier ist eine lange, wechselvolle und teilweise widersprüchliche.“20
Tiere wurden schon immer von Menschen getotet, um als Nahrung zu dienen. Erst viel spater wurden sie aber auch domestiziert, um dem Menschen einen wirtschaftlichen aber auch religiosen Nutzen zu erbringen.21 Die Haltung von Tieren verbesserte das Leben der Menschen enorm, denn dadurch konnten sie der Natur trotzen und waren dessen unabhängiger. Zu den ersten domestizierten Tieren gehorten das Schaf, die Ziege und der Hund, beziehungsweise der Wolf. Aber nicht nur Fleisch und Milch brachten Schafe und Ziegen: Ihre gegerbte Haut konnte in kälteren Regionen als Kleidung verwendet und ihre Kraft dazu genutzt werden, Ackerflächen von Busch- und Strauchwerk zu befreien.22 Die Beziehung zwischen Menschen und Tieren wird nicht nur durch Hohlenmalereien dokumentiert, sondern zeigt sich auch durch die Grabstätten in Ägypten, bei denen Pharaonen sich ihren Begleiter, den Hund, mit bestatten ließen.23 Vor vielen Jahrhunderten waren Tiere ein kostbares Gut, dass nicht nur durch das Erjagen aufwendig war, sondern auch durch die Haltung und Pflege. Der Konflikt über den Wert des Tieres führte schon in der Bibel zum Brudermord, nachdem das Fleischopfer Abels hoher geschätzt wurde als die Früchte von Kain, dem Ackerbauern.24
Die kulturelle und soziale Entwicklung der Menschen hat die gesellschaftliche Stellung der Tiere im Laufe der Jahrhunderte immer wieder stark geprägt. „Darüber hinaus ist es aber vor allem die menschliche Vorstellung vom Wesen des Tieres, welche die emotionale Grundlage der Mensch-Tier-Beziehung [.] sichtbar werden lässt.“25 Die Beziehung ist also geschichtlich wie auch gegenwärtig ganz eng an die Kultur und Gesellschaft gebunden und kann nie ohne diesen Kontext angesehen werden.26 Jedoch hat sich der Mensch im Laufe der Jahrhunderte aufgrund der Domestizierung und Buchreligion zunehmend von Tier und Natur entfremdet und sich selber eine herrschende Sonderstellung auf der Erde zugeteilt, obwohl Mensch und Tier sich in vielen Aspekten doch sehr ähneln.27
Neben einem ähnlichen Verhaltensmuster wie Menschen, teilen sich Tiere auch mit uns „ähnliche Bindungsmechanismen, ähnliche emotionale Systeme, [.] ein ähnliches Stressmanagement und vergleichbare Personlichkeitsvariabilität.“28 Tiere, vor allem Wirbeltiere, haben die Fähigkeit zur Empathie und Kommunikation, weswegen sie dem Menschen ein echter Partner sein konnen. Die Basis auf tierischer Seite bilden dafür ähnliche chemische Vorgänge im Gehirn, welche die Grundlage für die Mensch-Tier-Beziehung bildet. Die Beziehungen sind durch die individuellen Charaktere genauso geprägt wie durch Geschlechter, Lange der Beziehung oder auch Auseinandersetzungen. Diese sorgen dafür, dass Mensch wie auch Tier mit der Zeit lernen, den anderen einzuschatzen und bestimmte Verhaltensweisen vorherzusagen. Diese Vorhersehbarkeit lasst sich über Arten hinweg erlernen und ist die Grundlage für eine funktionierende Kommunikation untereinander sowie die Voraussetzung dafür, dass Menschen mit Tieren arbeiten konnen.29
Laut Kang, zeigt sich die Fahigkeit zur emotionalen Intelligenz darin, dass der Mensch sowohl einen Zugriff auf soziales und emotionales Wissen hat, wie auch die Fahigkeit besitzt, Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und „unterschiedliche Hypothesen über ungewohnliches soziales/emotionales Verhalten oder Verhalten in unbekannten sozialen/emotionalen Situationen“30 aufstellen kann. Soziale Interaktionen mit Tieren, konnen Menschen also in ihrer emotionalen Intelligenz fordern. Demnach haben sie einen großen Einfluss auf den Menschen. Für die Erklarung und Wirkungen der Beziehung von Mensch zum Tier gibt es unterschiedliche Ansatze und Konzepte, die im folgenden erortert werden.
1.1 Biophilie-Hypothese
Der Begriff „Biophilie“ wurde erstmalig von Erich Fromm 1979 in „Die Seele des Menschen“ eingeführt und meint soviel wie „Liebe zum Leben“.31 Der Begriff „Biophilie“ leitet sich von den altgriechischen Worten „bio“, also „das Lebens betreffend“ und „philie“, der Liebe oder Zuneigung zu etwas, ab.32 Der Soziobiologe Edward O. Wilson erklarte unabhangig von Fromm in seinem 1984 erschienen Buch „Biophilia: The Human Bond with Other Species“33, dass Menschen sich über Millionen von Jahren immer mit anderen Lebewesen (weiter-) entwickelt haben. Wilson beschreibt „die Menschen inharente Affinitat zur Vielfalt von Lebewesen in ihrer Umgebung ebenso wie zu okologischen Settings, welche die Entwicklung von Leben ermoglichen.“34 Es geht also um eine tiefe Verbundenheit und auch Abhangigkeit, die der Mensch von Natur aus zu anderen Lebewesen und der Umwelt hat. Kellert und Wilson beschreiben außerdem 1993 den Begriff der Biophilie als eine „physische, emotionale und kognitive Hinwendung zu Leben und zu Natur, die für die Entwicklung der Person eine weitreichende Bedeutung hat.“35
Forschungen von Kellert und Wilson36 haben ergeben, dass Menschen stets das Bedürfnis haben, mit anderen Lebewesen aber auch der Natur selbst in Verbindung zu treten. Diese Verbindung ist nicht nur eine grundsätzlichen Neugierde, sondern auch dem Bedürfnis nach Gesellschaft geschuldet. Ebenso konnen die Gründe auch (Aus-) Nutzung anderer Lebewesen oder Ökosysteme sein oder „auf die Qualität des Erlebens von Schonheit, des Verspürens nach Empathie oder von geistiger Einheit [...]“37 abzielen.
Tiere nutzen dem Menschen also nicht nur als Nahrung, sondern stellen zudem einen Partner da, der von Beginn an auch das Überleben des Menschen sichern konnte. Das Bindungssystem funktioniert bei Menschen und Tieren gleichermaßen und ist die Voraussetzung für das Überleben.38 Durch die Beobachtung des Verhaltens der Tiere konnen Menschen viele Informationen ableiten. Durch die deutlich stärker entwickelten Sinnesgaben der Tiere nutzen Menschen diese Informationen um Sicherheit und Bedrohung zu erkennen. Tiere signalisieren also inwiefern Gefahr (Anspannung) droht oder Sicherheit (Entspannung) herrscht.39 Zuletzt dienen Tiere dem Menschen aber auch als Jagdbegleiter, eigener Nahrungslieferant oder zur Herstellung von Bekleidung.
Trennt sich der Mensch zu sehr von der Natur, wie es vor allem in den letzten Jahren durch die starke Urbanisierung und Digitalisierung geschehen ist, so trennt der Mensch sich gleichermaßen von seinen Wurzeln und Strukturen. Das hat vor allem einen Einfluss auf die Gesundheit eines Individuums und zeigt sich dann durch Krankheit, Unzufriedenheit und einem Losen und nicht Erleben seiner Selbst.40 An dieser Stelle setzt dann die Intervention mit einem Tier an. Durch den bewussten Kontakt zu einem Tier kann der Mensch wieder zurück zu einem gesünderen und naturnäherem Leben zurück zu seinen Wurzeln geführt werden. Kritisch ist jedoch anzumerken, dass der Kontakt in den unterschiedlichsten Formen der tiergestützten Inventionen meistens zeitlich sehr begrenzt ist. Das Konzept der Biophilie spricht jedoch vor allem dafür, dass generell mehr Maßnahmen in der Natur, sowohl mit als auch ohne Tier, statt finden sollen, um eine heilende und beruhigende Wirkung zu erleben41 und „gleichsam innerhalb der Person, eine Verbundenheit zwischen bewussten und unbewussten, zwischen kognitiven und emotionalen, zwischen implizit-erfahrungsgeleiteten und explizit-kontrollierenden Prozessen [wahrgenommen] wird.“42
1.2 „Du-Evidenz“
Das Konzept der „Du-Evidenz“ wurde vor allem von Karl Bühler im Jahre 1922 gepragt. „Er verstand darunter die Fahigkeit und das Bewusstsein eines Menschen, eine andere Person als Individuum, als „Du“ wahrzunehmen und zu respektieren.“43 Der Begriff der „Evidenz“ leitet sich von dem lateinischen Wort „evidentia“ ab und bedeutet „Gewissheit“ oder „Eindeutigkeit“.44 Es bezeichnet einen Sachverhalt, der keiner weiteren Forschung oder Beweis bedarf, da er von vollstandiger Richtigkeit bzw. Gewissheit ist.45
Im Jahr 1931 wurde der Begriff erstmalig im Bereich der Mensch-Tier-Beziehung von Theodor Geiger angewandt. Für die Entwicklung der Du-Evidenz stehen personliche Einstellungen und subjektive Gefühle an oberster Stelle, sowohl bei der Beziehung zu einem Menschen als auch zu einem Tier. Die Du-Evidenz „wirkt auf sozio-emotionaler Ebene und ist eventuell sogar Voraussetzung für Empathie und Mitgefühl.“46 Begünstigt wird das Konzept auch dadurch, wenn bestimmte Tierarten ahnlich sozial Leben wie Menschen. Pferde wie auch Hunde bieten die Moglichkeit der gegenseitigen Identifizierung und „Gelegenheit zu positiver Anthropomorphisierung“47. Mensch wie auch Tier konnen somit gegenseitig sowohl sozial als auch emotional von einer Intervention profitieren, welches zudem ein enormes therapeutisches Potenzial mit sich bringt.48
Diese Form der Mensch-Tier-Beziehung findet vor allem non-verbal statt und die Initiative kann auch einseitig sowohl vom Mensch oder Tier ausgehen.49 Das ist moglich, weil Tiere und Menschen ahnliche Bedürfnisse verspüren. Dazu gehoren Berührungen, bestimmte Bewegungen aber auch das Bedürfnis nach Nahe. Dafür muss das Tier also genauso ausdrucksfahig sein wie ein Mensch und kann zum Beispiel nicht mit Insekten funktionieren.50
Die Du-Evidenz kann durch den Menschen unterschiedlich empfunden werden. Ein eindeutiges Zeichen dafür ist zum Beispiel die Namensgebung für ein Tier. Damit wird es für ihn zu einem individuellen und einzigartigen Tier. Diese Tiere werden häufig nicht gewählt um Futter oder Fleisch zu produzieren, sondern stellen für den Menschen einen Freund oder Gefährten da. Meist sind sie ein vollwertiges Familienmitglied oder dienen oder als Partnerersatz.51 Wie eng eine Beziehung zu einem Tier ist, kann ganz individuell sein und hängt auch stark von der Sympathie ab. Jedoch ist ein Kennzeichen einer gesunden Psyche, dass ein Mensch in der Lage ist, das Gegenüber als ein Individuum zu erkennen. Konrad Lorenz, Verhaltensforscher und Pionier der Bio- und Tierethik, beschreibt die Auswirkungen einer fehlenden Du-Evidenz:
„Ein Mensch, der ein hoheres Säugetier wirklich genau kennt und nicht davon überzeugt wird, dass dieses Wesen ähnliches erlebt wie er selber, ist psychisch abnorm und gehort in eine psychische Klinik, da eine Schwäche der Du-Evidenz ihm zu einem gemeingefährlichen Monstrum macht.“52
Zwischen Mensch und Tier zeigt sich die Du-Evidenz sogar in Filmen und Serien. Bekannte Darstellungen sind zum Beispiel die Colliehündin „Lassie“ oder der Delfin „Flipper“. Natürlich sind viele Verhaltensweisen durch jahrelanges Training im Fernsehen zu sehen und zeigen kein natürliches Verhalten. Jedoch zeigt der Erfolg der Produktionen, wie groß die Beliebtheit der Verbindung zwischen einem Mensch und dem Tier ist.53
Die Du-Evidenz ist die Grundlage um mit Tieren therapeutisch und pädagogisch helfen zu konnen. Die Interaktionen, welche durch die Du-Evidenz entstehen, reichen von Streicheln über bloße Betrachtung oder „Füttern der Aquarienfische bis zu einer Partnerschaft, welche kaum noch Unterschiede zu zwischenmenschlichen Beziehungen erkennen lässt.“54 Vor allem bei Kindern bildet sich schneller und früher die Du-Evidenz. Kinder, erkennen erst das „Du“ bevor sie sich selber als „Ich“ verstehen: „Bevor das Kind sich selbst kennt als Ich, versteht es die Mutter und bald auch den Hund als ein „Du“.“55 Das macht die Du-Evidenz und die Arbeit mit Tieren vor allem in Institutionen wie Kindergärten und Schulen besonders interessant und wichtig.
1.3 Bindungstheorie
Die Bindungstheorie hat ihre Wurzeln in der evolutionaren Weltansicht von Charles Darwin und entstand darauf aufbauend in den 1940er und 50er infolge der Auseinandersetzung von John Bowlby mit der Psychoanalyse.56 Die Theorie geht auf die Erforschung der MutterKind-Beziehung zurück. Es wurde festgestellt, dass das Bindungsverhalten von Kindern nicht nur ein Überlebensmechanismus ist, sondern auch auf eine gesunde und funktionierende Personlichkeit deutet. Nach Bowlby meint der Begriff Bindung, dass ein Kind bei „Verunsicherung, Überforderung oder negativen Gefühlen wie Kummer oder auch bei korperlichem Unwohlsein und Krankheit den Kontakt und die Nahe ausgewahlter und vertrauter Personen [,..]“57 zurückgreifen kann. Jedoch muss man unterscheiden, dass nicht jedes Aufsuchen von Nahe gleich ein Bindungsverhalten darstellt. Dieses Verhalten zeigt sich vor allem dann, wenn die eigene Psyche durch negative Gefühle überfordert ist und man nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu regulieren.58
Im Laufe der Kindheit entwickelt das Kind ein internales Arbeitsmodell, welches abhangig von Erfahrungen mit der Bindungsperson (haufig die Mutter) entsteht. Im Idealfall wachst das Kind mit einer sicheren Bindungsperson auf. Das heißt, dass beispielsweise die Mutter besonders feinfühlig ist und schnell und korrekt auf das Bindungsverhalten des Kindes reagiert. Das internale Arbeitsmodell reguliert und ermoglicht den Zugang zu den eigenen Gefühlen und Bindungserfahrungen aus der Vergangenheit und ist verantwortlich für die emotionale Kommunikation innerhalb aber auch mit anderen Menschen.59 Das Bedürfnis nach einer engen Beziehung wird in der Bindungstheorie als ein ebenbürtiges Bedürfnis neben der Nahrungsaufnahme oder der Sexualitat gesehen. Die Bindung ist daher mit einer hohen intrinsischen Motivation verbunden.60
Es ist jedoch moglich, auch unterschiedliche internale Arbeitsmodelle durch Bindungen innerhalb einer Person aufzubauen. Das ist abhangig von unterschiedlichen Bindungspersonen und unterschiedlich gemachten Erfahrungen. Vor allem im Jugendalter konnen diese Arbeitsmodelle auch überschrieben und verandert werden. Dafür müssen jedoch mit der zugehorigen Bindungsperson eines jeden Arbeitsmodells neue gravierende Erfahrungen (sowohl positiv als auch negativ moglich) gemacht werden.61
Die Auswirkungen von sicher- oder unsichergebundenen Kindern zeigt sich vor allem in ihrer sozialen Wahrnehmung und der Interpretation von Emotionen. Unsichergebundene Kinder haben haufig Probleme emotionale Informationen wahrzunehmen. Wenn sie aufgenommen werden, dann verfalscht oder nur teilweise. Das hat einen großen Einfluss auf die Bewertung des Verhaltens anderer Menschen. Dagegen wirken sichergebundene Kinder deutlich empathischer und offener. Sie sind anderen Menschen gegenüber freundlich und besonders kooperativ. In Stresssituationen sind diese Kinder eher zu einer „Integration emotionaler und kognitiver Bewertungsprozesse fahig.“62 Außerdem ist eine sichere Bindung in der Kindheit die Basis, um die Welt neugierig zu erschließen. Kinder ohne sichere Bindung neigen dann zur Rückhaltung aus Angst und dem Wissen, dass ihnen die notige Unterstützung fehlt.63
Beetz übertragt die Bindungstheorie auf die Mensch-Tier-Beziehung und stellt fest, dass Tiere und Menschen sich gegenseitig als Bindungsobjekt erkennen und zudem „positive Bindungserfahrungen mit einem Tier moglicherweise auf die soziale Situation mit Menschen übertragen werden konnen.“64 Das würde bedeuten, dass die Beziehung zu einem Tier ein enormes Potential für Kinder und Jugendliche birgt, denn somit konnten Bindungsmuster gelost und positiv verandert werden.65 Die Studie von Endenburg66 belegt dieses Potenzial, in dem Untersuchungen zeigten, dass Erwachsene immer ahnliche Rassen und Tiere auswahlten, mit denen sie bereits in ihrer Kindheit Erfahrungen gesammelt hatten. Venooij und Schneider schließen daraus, dass Beziehung zu Tieren in der Kindheit ahnlichen denen zu Menschen sind und zum Aufbau eines individuellen Arbeitsmodell führt.67
Die Bindungstheorie bezogen auf den Menschen und das Tier stellt zu den vorangegangenen Theorien der Biophilie und der Du-Evidenz, eine Erganzung dar, welche die anderen Theorien nicht hinterfragt. Insbesondere die Bindungstheorie stellt jedoch ein große Moglichkeit dar, durch Tiere einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kinder und Jugendlichen zu nehmen. Zusatzlich erklart das Eingehen einer bedeutsamen Beziehung zu einem Tier, warum Beziehungen dieser Art einen großen Einfluss auf emotionale und soziale Kompetenzen hat.68 Diese werden in der folgenden Arbeit noch genauer erläutert.
2. Biopsychologische Wirkungen
Seit den 1970er Jahren sind die Anzahl der Studien, welche sich mit der Mensch-TierBeziehung beschäftigen stetig gestiegen. Die Frage, ob Tiere einen Effekt haben wird dabei nicht mehr hinterfragt, sondern welche weitere Wirkungen Tiere auf den Menschen haben. „Medizin und Veterinärmedizin, Ethnologie, Psychologie und Soziologie, aber auch Philosophie und Pädagogik beschäftigen sich insbesondere mit dem positiven Gehalt der Mensch-Tier-Beziehung und den forderlichen [...] Effekten zwischen Menschen und Heimtieren.“69
Heimtiere sind dabei Tiere, die sich Menschen vor allem aus sozio-emotionalen Gründen halten und nicht, weil sie sich von ihnen einen sonstigen Nutzen (Fleisch, Milch, etc.) versprechen. Der Begriff Haustiere hingegen schließt alle Tiere, also sowohl domestizierte als auch Heim-, Nutz- und Labortiere mit ein. Haustiere konnen sowohl aus sozio-emotionalen Gründen, als auch aus wirtschaftlichen Gründen gehalten werden. Ausgegrenzt werden lediglich Wildtiere.70
Aufgrund der Vielzahl der Effekte unterteilt Carola Otterstedt die Wirkungen von Tieren auf Menschen in drei unterschiedliche Kategorien71, welche im Folgenden genauer erortert werden. Einige Autoren führen zudem noch die Wirkungen von technischen und praktischen Unterstützung72 durch zum Beispiel Blindenhund ein. Diese sind für diese Arbeit jedoch irrelevant und werden daher außen vor gelassen.
2.1 Physische bzw. physiologische Wirkungen
Eine groß angelegte Studie von Headey73 in Australien und China kontrollierte in mehreren Abständen die Gesundheit von Hunden- und Katzenbesitzer. Die Ergebnisse zeigten, dass Haustierbesitzer nicht nur seltener zum Arzt gingen, sondern auch weniger Medikamente einnahmen. Zudem fielen weibliche Hundebesitzer dadurch auf, dass sie sich deutlich mehr bewegten, weniger Schlafprobleme hatten und generell gesünder und fitter Abschnitten als Menschen ohne Haustiere.74
Insbesondere junge und alte Menschen werden durch den Besitz eines Haustieres dazu gebracht sich zu bewegen und motorisch aktiviert.75 Voraussetzung hierbei ist natürlich, dass der Besitzer mit dem Haustier angemessen umgeht und dessen Bedürfnisse wahrnimmt und respektiert. Ausgehend davon, wirkt sich das Spielen mit seinem Haustier in der Natur natürlich auch auf den Korper aus. Besonders angesprochen werden dabei die Muskulatur und Aktivierung der Verdauung. Durch die Bewegung konnen zudem übergewichtige Menschen ihr Gewicht reduzieren.76
Der Umgang mit Tieren hat zudem einen großen Einfluss auf die Tagesstruktur von Haustierbesitzer*innen. Tiere sind besonders an Gewohnheiten gebunden, welche sich dann automatisch auf den Besitzer projizieren. Denn Haustiere fordern meistens zur gleichen Zeit ihr Futter ein, mochten Streicheleinheiten morgens oder abends bekommen und werden immer unruhiger, wenn sie nicht genügend ausgelastet werden. Diese Regelmaßigkeit kann einen positiven Einfluss auf Menschen mit Alkohol- oder Nikotinsucht haben.77
Zusatzlich fordert der Kontakt zu Tieren die zusatzliche Ausschüttung von Beta-Endorphinen. Diese entstehen vor allem beim Lachen und Spielen mit einem Tier und haben einen euphorisierenden Effekt auf den Korper. Die biochemische Änderung im Korper hat nicht nur einen Einfluss auf die Schmerzrezeptoren im Gehirn (wir spüren Schmerz weniger), sondern stabilisiert das Immunsystem.78 Der gesundheitsfordernde Effekt von Tieren ist also ein Kreislauf, der durch die zusatzliche Bewegung und dem natürlichen Verhalten des Tieres auf den Menschen übertragen wird.79
2.2 Psychologische Wirkung
Die psychologischen Effekte eines Tieres auf den Menschen sind zahlreich, weshalb nur einige, besonders für diese Arbeit, relevanten Effekte vorgestellt werden. Grundlegend regen Tiere Menschen kognitiv an. Das liegt vor allem daran, dass wir als Menschen die Tiere konstant beobachten, mit ihnen kommunizieren und durch die Anwesenheit standig angeregt werden.80 Zudem fordert es auch das Gedachtnis, was vor allem für jüngere und altere Menschen wichtig ist, denn diese müssen sich beispielsweise den Namen oder andere Merkmale merken. Zusatzlich muss sich haufig auch neues Wissen angeeignet werden. Für demenzkranke Menschen aber auch Kleinkinder kann dies eine echte Herausforderung bedeuten, jedoch wird diese Form des Gedachtnistrainings nicht als anstrengend empfunden, da der Ursprung in der intrinsischen Motivation liegt.81
Wird ein Tier von Menschen gut behandelt, entsteht schnell eine Art zwischenmenschliche Verbindung, welche das emotionale Wohlbefinden des Mensch fordern und verbessern kann. Tiere bewerten Menschen nicht nach ihrem Äußeren, ihrer Schnelligkeit oder ihrer finanziellen Mittel. Sie konnen dem Menschen ein Gefühl der vollstandigen Akzeptanz vermitteln.82 Diese kritikfreie Interaktion, welche zudem durch die Bewunderung des Tieres auf den Menschen übertragen wird, bezeichnet Olbrecht als den „Aschenputteleffekt“83.Die bedingungslose Akzeptanz durch das Tier fordert nicht nur eine stabile emotionale Verbindung und ein Gefühl der Sicherheit, sondern wird durch das Spenden von Trost, Zuneigung, Zuwendung und dem Gefühl des Geliebtwerdens weiter gefestigt. Vor allem für introvertierte Menschen aber auch solche mit psychischen Erkrankungen ist diese Nahe wohltuend.84
Diese konstante Wertschatzung fordert nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch das Selbstbewusstsein. Das Machtgefüge zwischen Mensch und Tier kann unterschiedlich sein, jedoch entsteht bei der Haltung von Haustieren ein Gefühl des gebraucht werden. Das Wissen, dass das Tier Futter und Zuneigung braucht und dahin gehend abhangig vom Besitzer ist, fordert das Verantwortungsbewusstsein. Ebenso wird das Selbstbewusstsein durch die Kontrolle über das Tier aufgebaut.85
Die Hauptwirkung, die durch die Beziehung zwischen Mensch und Tier entsteht, ist die der Stressreduktion. Diese Funktion wird in der Psychologie als „Stresspuffer-Hypothese“ bezeichnet. Grundsatzlich ist Stress zunachst nicht gesundheitsgefahrdend, außer wenn der Mensch durch den Stress überfordert wird und diesen nicht „abpuffern“ kann. Dazu benotigt es nicht immer direkte Unterstützung, sondern er kann schon minimiert werden durch das reine Wissen, dass es Unterstutzung gabe, wenn sie benotigt wurde.86 Besonders die soziale Ressource wird als „wichtiger Mediator zwischen Stress und Wohlbefinden angesehen.“87 Die Verfugbarkeit von sozialer Unterstutzung ist mitunter sogar wichtiger als die tatsachlich erhaltene Unterstutzung, die in manchen Situation sogar zu noch weiterem Stress fuhrt. Soziale Unterstutzung wird von Klauer als ein qualitativer Aspekt ,der positiven Interaktion zwischen zwei Menschen, definiert. Diese unterteilt er in drei Kategorien: Die instrumentelle Hilfe durch zum Beispiel materielle Unterstutzung, die emotionale Unterstutzung durch Trost oder Zuhoren und die informative Unterstutzung, die beispielsweise beim Losen von Problemen helfen kann.88
Die Social-Buffering-Hypothese lasst sich auch auf die Beziehung zwischen Menschen und ihren Haustieren ubertragen, denn diese gehoren zum sozialen Netzwerk des Besitzers. In Stresssituationen, wie bei dem Verlust eines Angehorigen, konnen Tiere also durch ihre bloße Anwesenheit einen Menschen emotional unterstutzen. „Die beruhigende Wirkung von Heimtieren ist entsprechend weniger auf die tatsachliche, im Ernstfall von Tieren zu leistende Unterstutzung zuruck zufuhren, sondern insbesondere auf die subjektiv vom Halter wahrgenommene Unterstutzung oder die erwarteten Unterstutzungspotenziale.“89
Zudem konnen Tiere auch indirekt als Stressreduzierer wirken, in dem sie Menschen dazu bringen, sich korperlich zu bewegen oder geistig anzuregen. Zudem auch dadurch, dass der Stresslevel generell nicht so hoch ansteigt, da das Tier Stabilitat, Vertrautheit und eine emotionale Verbindung ermoglicht.90
All diese psychologischen Effekte mussen nicht auf jeden Menschen gleichermaßen wirken. Jedoch konnen auch schon kleine Ansatze und der Beginn einer Verbindung zu einem Tier eine antidepressive Wirkung haben. Die Entspannung und Freude wie auch die psychische Entlastung durch eine wertfreie Interaktion mit dem Tier hat zudem eine anti-suizidale Wirkung.91
2.3 Soziale Wirkung
Die soziale Wirkung von Tieren zeigt sich in unterschiedlicher Form. Zum einen konnen Tiere in Einsamkeit oder Isolation echte Kommunikationspartner darstellen. „Viele Menschen sprechen ihre Tiere laut an und beobachten sie, um ihr aktuelles Befinden zu erfahren und interpretieren aus den Reaktionen und der Mimik des Tieres eine Antwort.“92 Haufig werden Tiere wie eine menschliche Person (Du-Evidenz) angesprochen, denen man Probleme und Sorgen anvertraut. Diese Art der Gesprache dient nicht nur als Ersatz zu Selbstgesprachen, sondern konnen auch Blockaden losen und Meinungen verandern. Eine amerikanische Studie zeigte, dass vor allem mehr als ein viertel aller uber sechzigjahrigen Tierhalter regelmaßig mit ihrem Haustier sprachen. Zudem betrachteten 90 Prozent der Befragten ihr Haustier als vollstandiges Familienmitglied.93 Nicht nur die Kommunikation mit dem Tier kann gegen Einsamkeit wirken: Haufig bietet ein Tier erst einen Kommunikationsanlass und kann so auch als Kontaktvermittler zwischen Menschen wirken. „Schon das Spielen mit einem Tier, gemeinsames Lachen oder (scheinbar) belanglose Unterhaltungen wirken Einsamkeit und Isolation entgegen.“94 Tiere sind somit Eisbrecher fur menschliche Kommunikation.95 Diese Eisbrecherfunktion ist nicht nur in der Therapie ein wichtiger Effekt, denn hier kann sich der Patient durch das Tier leichter offnen, sondern sie kann auch in Gruppen mit vielen Menschen dazu fuhren, dass Menschen leichter ins Gesprach kommen oder sich sicherer fuhlen. Das kann zum Beispiel in einer Klasse oder aber auch im Altersheim sein sowie dem Einzug oder Wechsel ins Alters- und Pflegeheim.96
Ein weiterer Effekt ist zudem das Erlernen von Empathie, welches sich nach wiederholter Interaktion mit einem Tier und einer immer starker werdenden Bindung, erhoht. Dadurch konnen Menschen lernen, nicht nur Rucksicht zu nehmen, sondern auch „sozial-antizipiertes Denken“.97 Verhaltensnormen mussen erlernt werden und sind nie bei Menschen angeboren. Dennoch kann das durch die Gesellschaft geforderte Verhalten durch die Steigerung des Selbstwertgefuhls aber auch Akzeptanz des Tieres erlernt werden und dann auf „soziale Situationen mit Menschen ubertragen werden.“98
3. Formen tiergestutzter Interventionen
Die professionelle Arbeit mit tiergestutzten Interventionen ist vor allem im angloamerikanischen Raum weit verbreitet und wurde nach der Grundung von Dachverbanden und dem Formulieren von Richtlinien in unterschiedliche Kategorien eingeteilt und begrifflich definiert. Um die Forschung und Wissenschaft im Bereich der Mensch-Tier-Beziehung aber auch die Einsatze der Tiere in unterschiedlichen Bereichen zu erforschen, wurde bereits in den 1970er Jahren der Verband fur tiergestutzte Interventionen in Amerika „Delta Society“ gegrundet.99
Der Dachverband unterschied bereits kurz nach Grundung tiergestutzte Interventionen in zwei unterschiedliche Bereiche: tiergestutzte Therapie (animal assisted therapy) und tiergestutzte Aktivitaten (animal assisted activities). Dabei ging es vor allem um eine Unterteilung anhand von Zielen, die durch die tiergestutzte Intervention einhergehen sollten und nicht dessen Wirkung. Weitere Unterschiede kamen zudem durch Kriterien wie durchfuhrenden Personen, die Ausbildung des Tieres sowie der Verlauf und die Ergebnisse. 100
Im deutschsprachigen Raum haben Vernooij und Schneider erstmalige eine Einteilung vorgenommen fur tiergestutzten Interventionen. Anhand der Begriffe im Zusammenhang mit diesen fallen auch die der der tiergestutzten Aktivitat, tiergestutzten Forderung, tiergestutzten Padagogik und tiergestutzten Therapie. Mittlerweile hat „Delta Society“ (Heute Pet Partners) eine sehr ahnliche Einteilung vorgenommen, bei der allerdings die tiergestutzte Padagogik im Gegensatz zu den anderen Kategorien, als eigenstandiger Bereich gefuhrt wird.101 Tiergestutzte Interventionen werden definiert als zielgerichtete und geplante Interventionen mit einem Tier in Gesundheits- oder Bildungseinrichtungen, die dem Menschen entweder dabei helfen, ein therapeutisches Ziel zu erreichen oder seine Gesundheit und sein Wohlbefinden verbessern. Das Tier, welches durch einen Menschen gefuhrt wird, ist dabei stets als Hilfe zu erachten102
Auch wenn in der Realitat die Abgrenzungen fur Laien kaum sichtbar sind und selbst im wissenschaftlichen Rahmen die Begriffe oft mit einander vermischt werden, soll im Folgenden diese nun anhand von Zielen, Qualifikationen und beruflichen Hintergrunde kategorisiert werden.103
[...]
1 Strunz, Inge: Tiergestützte Pädagogik in Kindergärten und Schulen, S.25.
2 Vgl. Schwarzkopf, Andreas; Olbrich, Erhard: Lernen mit Tieren, S.253.
3 Ebd., S.254.
4 Vgl. Schwarzkopf, Andreas; Olbrich, Erhard: Lernen mit Tieren, S.254.
5 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.XIII.
6 Vgl. Friesenhahn, Johanna: Kommunikation als Basis wirkungsvollen Führungskräfte-Coachung, S.31.
7 Vgl. Ebd., S.32.
8 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention.
9 Wesenburg, Sandra: Tiere in der Sozialen Arbeit, 3.1.
10 Beck, Alan; Katcher, Aaron Honori: Between Pets and People: The Importance of Animal of Animal Companionship.
11 McCardle, Peggy; McCune, Sandra; Griffin, James; Maholmes, Valerie: How Animals Affect Us.
12 Mars Petcare Deutschland: Heimtiere und Gesundheit. Prävention - Assistenz - Therapie.
13 Olbrich, Erhard; Otterstedt, Carola: Menschen brauchen Tiere.
14 Wesenberg, Sandra: Tiere in der sozialen Arbeit - Mensch-Tier-Beziehung und tiergestützte Intervention.
15 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention.
16 Beetz, Andrea; Julius, Henri; Turner, Dennis; Kotrschal, Kurt: Effects of Social Support by a Dog on Stress Modulation in Male Children with insecure Attachment.
17 Beetz, Andrea: Hunde im Schulalltag.
18 Agsten, Lydia: Schulbegleithunde im Einsatz.
19 Schonhofen, Karin; Schäfer, Holger: Der Schulhund an der Forderschule.
20 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.3.
21 Vgl. Igelhaut, Stefan: Mensch-Tier-Beziehung in der Sozialen Arbeit, S.13.
22 Vgl. Igelhaut, Stefan: Mensch-Tier-Beziehung in der Sozialen Arbeit, S.13.
23 Vgl. Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.2.
24 Vgl. Reichholf, Josef: Die Bedeutung des Tiere in der kulturellen Evolution des Menschen, S.22.
25 Otterstedt, Carola: Kultur- und religionsphilosophische Gedanken zur Mensch-Tier-Beziehung, S.15.
26 Vgl. Ebd., S.15.
27 Vgl. Saumweber, Kristina: Tiergestützte Pädagogik in der stationären Jugendhilfe, S.78.
28 Ebd., S.78.
29 Vgl. Saumweber, Kristina: Tiergestützte Pädagogik in der stationären Jugendhilfe, S.79.
30 Kang, Sun-Mee: Soziale und emotionale Intelligenz: Gemeinsamkeiten und Unterschiede, S.100.
31 Vgl. Ganser, Gerd: Hundegestützt Psychotherapie, S.12.
32 Vgl. Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.5.
33 Wilson, Edward: Biophilia: The Human Bond with Other Species.
34 Olbrich, Prof. Dr. Erhard: „Biophilie: Die archaischen Wurzeln der Mensch-Tier-Beziehung“, S.69.
35 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.5.
36 Kellert, Stephen; Wilson, Edward: The Biophilia Hypothesis.
37 Olbrich, Prof. Dr. Erhard: „Biophilie: Die archaischen Wurzeln der Mensch-Tier-Beziehung“, S.70.
38 Vgl. Ganser, Gerd: Hundegestützt Psychotherapie, S.12.
39 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.5.
40 Vgl. Ganser, Gerd: Hundegestützt Psychotherapie, S.12.
41 Vgl. Ebd., S.13.
42 Olbrich, Erhard: Biophilie: Die archaischen Wurzeln der Mensch-Tier-Beziehung, S.69.
43 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.7.
44 Langenscheidt Worterbuch: „Evidentia“, https://de.langenscheidt.com/latein-deutsch/evidentia, (Zugegriffen am 21. Mai 2021).
45 Vgl. Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.7.
46 Hartmann, Nathalie Maya: Tiere als Eisbrecher - Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung in der stationaren Jugendhilfe, S.92.
47 Ebd., S.92.
48 Vgl. Ebd., S.92.
49 Vgl. Ebd., S.92.
50 Vgl. Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.8.
51 Vgl. Hartmann, Nathalie: Tiere als Eisbrecher - Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung in der stationären Jugendhilfe, S.93.
52 Lorenz, Konrad: Tiere sind Gefühlsmenschen, S.254.
53 Vgl. Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.9.
54 Greiffenhagen, Sylvia; Buck-Werner, Oliver: Tiere als Therapie, S.28.
55 Buytendijk, Frederik: Das Menschliche, S.39.
56 Vgl. Hartmann, Nathalie: Tiere als Eisbrecher - Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung in der stationaren Jugendhilfe, S.50.
57 Zimmermann, Peter; Iwanski, Alexandria: Bindung und Autonomie im Jugendalter, S.12.
58 Vgl. Ebd., S.13.
59 Vgl. Beetz, Andrea: Bindung als Basis sozialer und emotionaler Kompetenzen, S.78.
60 Vgl. Saumweber, Kristina: Tiergestützte Padagogik in der stationaren Jugendhilfe, S.23.
61 Vgl. Beetz, Andrea: Bindung als Basis sozialer und emotionaler Kompetenzen, S.78.
62 Vgl. Ebd., S.78.
63 Hartmann, Nathalie: Tiere als Eisbrecher, S.53.
64 Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.11.
65 Vgl. Ebd., S.11.
66 Vgl. Endenburg, Nienke: The attachment of People to Companion Animals, S.86.
67 Vgl. Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.11.
68 Vgl. Beetz, Andrea: Bindung als Basis sozialer und emotionaler Kompetenzen, S.83.
69 Wesenberg, Sandra: Tiere in der sozialen Arbeit, S.2.
70 Vgl. Wesenberg, Sandra: Tiere in der sozialen Arbeit, S.2.
71 Vgl. Otterstedt, Carola: Der heilende Prozess in der Interaktion zwischen Mensch und Tier, S.66.
72 Vgl. Leser, Markus: Tiere und ihre Wirkung auf Menschen, S.30.
73 Vgl. Headey, Bruce: Health Benefits and Health Cost Savings Due to Pets, S.233.
74 Vgl. Beetz, Andrea: Hunde im Schulalltag, S.61.
75 Vgl. Weber, Albert; Schwarzkopf, Andreas: Heimtierhaltung - Chancen und Risiken für die Gesundheit, S.9.
76 Vgl. Otterstedt, Carola: Der heilende Prozess in der Interaktion zwischen Mensch und Tier, S.66.
77 Vgl. Ebd., S.66.
78 Vgl. Ebd., S.66.
79 Vgl. Weber, Albert; Schwarzkopf, Andreas: Heimtierhaltung - Chancen und Risiken für die Gesundheit, S.9.
80 Vgl. Otterstedt, Carola: Der heilende Prozess in der Interaktion zwischen Mensch und Tier, S.66.
81 Vgl. Leser, Markus: Tiere und ihre Wirkung auf Menschen, S.26.
82 Vgl. Olbrich, Erhard: Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung, S.40.
83 Vgl. Ebd., S.40.
84 Vgl. Otterstedt, Carola: Der heilende Prozess in der Interaktion zwischen Mensch und Tier, S.66.
85 Vgl. Olbrich, Erhard: Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung, S.40.
86 Vgl. Wechsung, Silke: Mensch und Hund, S.66.
87 Martin, Mike: Individuelle Ressourcen und die Bewaltigung von Belastungen im mittleren und hoheren Erwachsenenalter, S.98.
88 Vgl. Klauer, Thomas: Soziale Unterstützung - social support, S.80.
89 Vgl. Wechsung, Silke: Mensch und Hund, S.70.
90 Vgl. Ebd., S.70.
91 Vgl. Otterstedt, Carola: Der heilende Prozess in der Interaktion zwischen Mensch und Tier, S.67.
92 Weber, Albert; Schwarzkopf, Andreas: Heimtierhaltung - Chancen und Risiken für die Gesundheit, S.9.
93 Vgl. Weber, Albert; Schwarzkopf, Andreas: Heimtierhaltung - Chancen und Risiken für die Gesundheit, S.8.
94 Leser, Markus: Tiere und ihre Wirkung auf Menschen, S.26.
95 Vgl. Ebd., S.26.
96 Vgl. Ebd., S.27.
97 Vgl. Vernooij, Monika; Schneider, Silke: Handbuch der Tiergestützten Intervention, S.114.
98 Ebd., S.114.
99 Vgl. Strunz, Inge: Was ist tiergestützte Pädagogik?, S.13.
100 Vgl. Menke, Marion; Huck, Guido; Hagencord, Rainer: Menschen und Tiere im Team, S.104.
101 Vgl. Strunz, Inge: Was ist tiergestützte Pädagogik?, S.17.
102 Vgl. Pet Partners: Terminology, https://petpartners.org/learn/terminology/, (Zugegriffen 1. Juni 2021).
103 Vgl. Kuhn, Iris: Hunde als therapeutische Weggefährten, S.58.
- Quote paper
- Julia Gerlach (Author), 2021, Die Arbeit mit Tieren im schulischen Kontext. Chancen und Herausforderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1130831
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