Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Methode der qualitativen Sozialforschung, der Objektiven Hermeneutik. Dies ist ein wissenschaftliches Verfahren, das auf eine rationale und überprüfbare Auslegung und Interpretation von Texten, Protokollen oder Interviews abzielt.
Das Wort "Hermeneutik" stammt aus dem Griechischen "hermeneuen", was auslegen oder aussagen bedeutet. Dabei ist mit Interpretation und Auslegung das methodische Vorgehen gemeint, in welchem der Wissenschaftler zur Erkenntnis dessen kommt, was der Text meint.
Hermeneutische Verfahren dienen also dazu, die Beobachtung, den Sinn von Menschlichen Dokumenten, insbesondere von Texten zu erfassen und zu verstehen.
Als Entwickler der Objektiven Hermeneutik gilt Ulrich Oevermann. Im Gegensatz zu anderen qualitativen Verfahren wie beispielsweise den traditionellen Hermeneutiken geht es in der Objektiven Hermeneutik also nicht nur darum einen vom Autor intendierten Sinn nachzuvollziehen, sondern den latenten Sinn, also die Struktur des Textes zu ermitteln. So soll das methodische Aufdecken latenter Sinnebenen in Texten ermöglicht werden, die darauf einer Feinanalyse unterzogen werden, d.h., es folgen ein erweiterndes Verfahren der Sinnauslegung und ein sequentielles Vorgehen (Wikpedia).
Bei der Auswertung der Texten lassen sich zwei wesentliche Aspekte unterscheiden:
1. Die dem Verfahren zugrunde liegende Annahmen über soziale Wirklichkeit
2. Die konkreten methodischen Operationen bei der Interpretation Untersuchungsgegenstand der Objektiven Hermeneutik sind immer Texte, genauer:
Textprotokolle, da die Objektive Hermeneutik wie auch jedes hermeneutisches Verfahren davon ausgeht, dass sich die sinnhafte Welt durch Sprache konstituiert und in Texten manifestiert. Diese können sich durchaus auf nicht- sprachliches Material beziehen, wobei protokollierte sprachliche Aussagen meist im Mittelpunkt der Analyse stehen. Was aber für die Forschung als Material vorliegt, ist immer ein Protokoll über beobachtete nicht-
sprachliche Handlungen -, da andere Datengrundlagen für die Interpretation nicht effektiv sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodologische Grundlagen der Objektiven Hermeneutik
- Textinterpretation als Wirklichkeitswissenschaft
- Der Text als regelerzeugtes Gebilde
- Fallstruktur - Rekonstruktion
- Fallrekonstruktion als Sequenzanalyse
- Latente Sinnstruktur
- Fallstruktur- Generalisierung
- Die Prinzipien der objektiv-hermeneutischen Textinterpretation
- Operationalisierung der Methode
- Vor der Textinterpretation: Fallbestimmung und Interaktionseinbettung
- Die Interview -Frage
- Erzählen von Geschichten
- Lesartenbildung
- Konfrontation der Lesarten mit dem Kontext und Bildung der Fallstrukturhypothesen
- Erläuterung der Anwendung des Verfahrens anhand eines Beispiels
- Schlussteil
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Methode der Objektiven Hermeneutik, einem Verfahren der qualitativen Sozialforschung, das auf eine rationale und überprüfbare Interpretation von Texten, Protokollen oder Interviews abzielt. Die Arbeit erläutert die methodischen Grundlagen der Objektiven Hermeneutik, ihre Prinzipien und die Operationalisierung der Methode anhand eines Beispiels.
- Die methodischen Grundlagen der Objektiven Hermeneutik
- Die Prinzipien der objektiv-hermeneutischen Textinterpretation
- Die Operationalisierung der Methode
- Die Anwendung des Verfahrens anhand eines Beispiels
- Die Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen in Texten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Objektiven Hermeneutik ein und erläutert die Bedeutung der Textinterpretation als wissenschaftliches Verfahren. Das zweite Kapitel behandelt die methodologischen Grundlagen der Objektiven Hermeneutik, wobei die Textinterpretation als Wirklichkeitswissenschaft, der Text als regelerzeugtes Gebilde, die Fallstruktur-Rekonstruktion, die Fallrekonstruktion als Sequenzanalyse, die latente Sinnstruktur und die Fallstruktur-Generalisierung im Detail beleuchtet werden. Das dritte Kapitel widmet sich den Prinzipien der objektiv-hermeneutischen Textinterpretation, während das vierte Kapitel die Operationalisierung der Methode behandelt, einschließlich der Fallbestimmung, der Interviewfrage, des Erzählens von Geschichten, der Lesartenbildung und der Konfrontation der Lesarten mit dem Kontext. Das fünfte Kapitel erläutert die Anwendung des Verfahrens anhand eines konkreten Beispiels, um die praktische Umsetzung der Objektiven Hermeneutik zu veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Objektive Hermeneutik, Textinterpretation, qualitative Sozialforschung, Textprotokolle, Interviews, latente Sinnstrukturen, Fallstruktur-Rekonstruktion, Sequenzanalyse, Regelgeleitetheit, Lebenspraxis, soziale Wirklichkeit, Fallstruktur-Generalisierung, methodische Grundlagen, Prinzipien, Operationalisierung, Anwendung, Beispiel.
- Quote paper
- Olga Herbel (Author), 2006, Einführung in die Interpretationstechnik der objektiven Hermeneutik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113076