Mit dem Begriff Klasse wird eine Formation von Menschen bezeichnet, deren Angehörige bestimmte ökonomische Merkmale gemeinsam haben. Über die Position eines Individuums, einer Familie, einer sozialen Gruppe in der Sozialstruktur einer Gesellschaft entscheiden Besitz und Verfügung über gesellschaftlich relevantes Produktionseigentum.
Lenin hat die Klassen als „große Menschengruppen“ bezeichnet,
„[...]die sich voneinander unterscheiden nach ihrem Platz in einem geschichtlich bestimmten System der gesellschaftlichen Produktion, nach ihrem (größtenteils in Gesetzen fixierten und formulierten) Verhältnis zu den Produktionsmitteln, nach ihrer Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und folglich nach der Art der Erlangung und der Größe des Anteils am gesellschaftlichen Reichtum, über den sie verfügen. Klassen sind Gruppen von Menschen, von denen die eine sich die Arbeit der andern aneignen kann, infolge der Verschiedenheit ihres Platzes in einem bestimmten System der gesellschaftlichen Wirtschaft.“1
In Klassengesellschaften gibt es nur eine geringe soziale Mobilität, insbesondere kaum Aufstiegsmobilität. Trotzdem verfügen Klassengesellschaften über eine innere Dynamik: Sie polarisieren die Menschen in unterschiedliche soziale Formationen mit gegensätzlichen politischen Interessen. Die scharfen sozialen Gegensätze der Klassen (Klassenantagonismus) bedingen ein hohes Konfliktpotenzial – Auseinandersetzungen aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen der jeweiligen Klassen bringen oftmals einen sozialen Wandel mit sich. Den grundlegenden Wandel der sozialen Strukturen einer Gesellschaft oder einzelner ihrer Bereiche bezeichnet man in der Soziologie als sozialen Wandel. Sozialer Wandel ist ein zusammenfassender Begriff für die Gesamtheit der Veränderungen im Normen- und Wertesystem der Institutionen und Organisationen, der Ökonomie und Kultur, der Politik und Verwaltung, der Religion und der Kommunikation. Das Aufbegehren bestimmter Bevölkerungsgruppen gegen soziale Ungleichheit läutet oftmals den sozialen Wandel ein. Alle Theorien gehen von der Überzeugung aus, dass soziale Spannungen (durch partielle Entwicklungsrückstände, Interessengegensätze, Konflikte) das vorantreibende, soz. Wandel belebende Element darstellen.
Inhalt
1. Definitionen
1.1 Klasse
1.2 Sozialer Wandel
2. Die historische Entwicklung der Klassengesellschaften
3. Begrifflichkeiten nach Marx
3.1 Proletariat
3.2 Bourgeoisie
3.3 Produktionsmittel
3.4 Produktivkräfte
3.5 Produktionsverhältnisse
4. Die historische Entstehung der Klassengesellschaft nach Marx
5. Merkmale der Bürgerlichen Gesellschaft – Ist-Zustand
5.1 Die Entfremdung des Menschen
5.2 Eigentum an Produktionsmitteln
5.3 Bourgeoisie und Proletariat
6. Soz. Wandel durch Revolution
6.1 Klassenbewusstsein des Proletariats
6.2 Klassenkampf und Revolution
7. Merkmale der kommunistischen Gesellschaft – Soll-Zustand
8. Bibliografie
1. Definitionen
1.1 Klasse
Mit dem Begriff Klasse wird eine Formation von Menschen bezeichnet, deren Angehöri-ge bestimmte ökonomische Merkmale gemeinsam haben. Über die Position eines Indivi-duums, einer Familie, einer sozialen Gruppe in der Sozialstruktur einer Gesellschaft entscheiden Besitz und Verfügung über gesellschaftlich relevantes Produktionseigentum.
Lenin hat die Klassen als „große Menschengruppen“ bezeichnet,
„[...]die sich voneinander unterscheiden nach ihrem Platz in einem geschichtlich bestimmten System der gesellschaftlichen Produktion, nach ihrem (größtenteils in Gesetzen fixierten und formulierten) Verhältnis zu den Produktionsmitteln, nach ihrer Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und folglich nach der Art der Erlangung und der Größe des Anteils am gesellschaftlichen Reichtum, über den sie verfügen. Klassen sind Gruppen von Menschen, von denen die eine sich die Arbeit der andern aneignen kann, infolge der Verschiedenheit ihres Platzes in einem bestimmten System der gesellschaftlichen Wirtschaft.“[1]
In Klassengesellschaften gibt es nur eine geringe soziale Mobilität, insbesondere kaum Aufstiegsmobilität. Trotzdem verfügen Klassengesellschaften über eine innere Dynamik: Sie polarisieren die Menschen in unterschiedliche soziale Formationen mit gegensätz-lichen politischen Interessen. Die scharfen sozialen Gegensätze der Klassen (Klassen-antagonismus) bedingen ein hohes Konfliktpotenzial – Auseinandersetzungen aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen der jeweiligen Klassen bringen oftmals einen sozialen Wandel mit sich.
1.2 Sozialer Wandel
Den grundlegenden Wandel der sozialen Strukturen einer Gesellschaft oder einzelner ihrer Bereiche bezeichnet man in der Soziologie als sozialen Wandel. Sozialer Wandel ist ein zusammenfassender Begriff für die Gesamtheit der Veränderungen im Normen- und Wertesystem der Institutionen und Organisationen, der Ökonomie und Kultur, der Politik und Verwaltung, der Religion und der Kommunikation.[2] Das Aufbegehren bestimmter Bevölkerungsgruppen gegen soziale Ungleichheit läutet oftmals den sozialen Wandel ein. Alle Theorien gehen von der Überzeugung aus, dass soziale Spannungen (durch partielle Entwicklungsrückstände, Interessengegensätze, Konflikte) das voran-treibende, soz. Wandel belebende Element darstellen.[3]
2. Die historische Entwicklung der Klassengesellschaften
Historisch gesehen entstanden Klassengesellschaften mit dem Ende der feudalen Ständegesellschaften in Europa. Die bestehenden Arbeits- und Lebensstrukturen lösten sich damals mit den Ständen auf. Der Wegfall der starren ständischen Regelungen bewirkte eine „doppelte Befreiung“ aus der Leibeigenschaft. Der „freie Lohnarbeiter“ war nunmehr zwar frei von feudaler Unterdrückung, aber auch frei vom Boden als Existenzgrundlage. Es war also eine Veränderung der ökonomischen Bedingungen ein-getreten. Auf der Suche nach Arbeit konkurrierte der Arbeiter nun mit einer wachsenden Zahl anderer Arbeitssuchender. Weil die vorhandenen Stellen auf dem Lande, wie auch die handwerklichen Stellen in der Stadt die Menschen nicht mehr ernährten, zwangen die ökonomischen Verhältnisse zur geographischen und sozialen Mobilität. Diese war über-wiegend mit sozialem Abstieg verbunden und führte zur Bildung einer ständig weiter wachsenden Klasse, dem städtisch-industriellen Arbeiterproletariat. Während das Bürgertum – vor allem die Unternehmer – von dieser Entwicklung profitierten, wuchsen bei der „Arbeiterklasse“ Armut, Krankheit und Kriminalität. So entstanden zwei grund-sätzlich verschiedene soziale Klassen mit gänzlich verschiedenen Interessen – Spannungen und soziale Konflikte waren vorprogrammiert.[4]
3. Begrifflichkeiten nach Marx
3.1 Das Proletariat
Ursprünglich ist der Begriff Proletariat lediglich die Bezeichnung für die unterste Gesellschaftsschicht. Das Proletariat im Sinne des Marxismus entstand mit dem Kapitalismus als Arbeiterklasse. Es ist die in ihrer ökonomischen, politischen und kulturellen Situation von der Bourgeoisie „erzeugte“ Gesellschaftsklasse. Das Verhältnis von Proletariat und Bourgeoisie bestimmt sich nach dem Besitz und Nichtbesitz von Produktionsmitteln. In der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft ist das Proletariat zwar rechtlich frei; nichtsdestotrotz sind aber aufgrund der Eigentumsverhältnisse die Angehörigen des besitzlosen Proletariats zum Verkauf ihrer Arbeitskraft an die Bour-geoisie, die sämtliche Produktionsmittel in ihrem Besitz vereint, gezwungen. Als unter-drückte und in ihrer physischen und psychischen Existenz leidende Klasse ist das Prole-tariat zugleich die revolutionäre Klasse, die durch Klassenkampf und Revolution das durch den Klassengegensatz geschaffene Verhältnis der Entfremdung der Menschen zugunsten wahrer menschlicher (d.h. klassen- und herrschaftsloser) Gesellschaften überwinden werden.[5]
3.2 Die Bourgeoisie
Der Begriff Bourgeoisie kennzeichnet das wohlhabende Bürgertum, die Besitzer der Produktionsmittel. Sie ist diejenige Gesellschaftsklasse, die nach Marx das Proletariat ökonomisch und sozial ausbeutet, politisch unterdrückt und ideologisch manipuliert. Als progressive Klasse hat die Bourgeoisie in der bürgerlichen Revolution 1789 die Über-windung der Herrschaftsordnung des Feudalismus bewirkt; die Ergebnisse ihrer eigenen Emanzipation gegenüber den vorbürgerlich herrschenden Klassen haben gleichzeitig zur Entstehung einer neuen, von ihr beherrschten Klasse, der Arbeiterklasse, geführt. Als neue herrschende und gegen die Emanzipationsbestrebungen der Arbeiterklasse gerich-tete unterdrückende Klasse gilt die Bourgeoisie im entwickelten Kapitalismus nunmehr als reaktionäre Klasse.[6]
3.3 Produktionsmittel
Mit dem Marxismus populär gewordene Bezeichnung für die Gesamtheit der Gegen-stände, die als Bodenschätze, techn. nutzbare Naturbedingungen, Werkzeuge, Aggregate, Maschinen, Werkstoffe, Energiequellen usw. die Voraussetzungen für die Arbeit des Menschen zur Erzeugung seiner Existenzmittel bilden. Das Privateigentum an den Pro-duktionmitteln bildet die Grundlage der Klassengegensätze und des Klassenkampfes.[7]
3.4 Produktivkräfte
Sämtliche Arbeitsmittel bzw. Arbeitsinstrumente, die bei der Produktion wirksam werden. Sie umfassen sowohl Gegenständliches in Form von Rohstoffen, Werkzeugen, Maschinen und Energie, als auch die geistigen und physischen Fähigkeiten der menschlichen Arbeitskraft (z.B. in Form von beruflichem Wissen und beruflichen Fähigkeiten). Die Menschen müssen hierbei als die zentralen Produktivkräfte angesehen werden, da deren Kenntnisse und Fähigkeiten der Naturbeherrschung die Produktion und die weitere Entwicklung der Produktivkräfte schöpferisch bestimmen.[8]
3.5 Produktionsverhältnisse
Produktionsverhältnisse sind die spezifisch historischen gesellschaftlichen Verhältnisse, die durch das Zusammenwirken der Menschen in der Produktion ihres materiellen Lebens zustande kommen. Die Produktionsverhältnisse stehen im Zusammenhang mit dem jeweils erreichten Stand der Produktivkräfte; sie zeigen die Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse bezüglich der Produktionsmittel auf.
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[1] Lenin, Die große Initiative, LW Band 29, S. 410
Gesehen in: Josef Schleifstein. Einführung in das Studium von Marx, Engels und Lenin. Neue Impulse Verlag GmbH. Essen 1995. S.84.
[2] Vgl. Bernhard Schäfers. Sozialstruktur und sozialer Wandel in Deutschland. 8. Auflage. Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH. Stuttgart 2004. S.10.
[3] Vgl. Karl-Heinz Hillmann. Wörterbuch der Soziologie. Alfred Kröner Verlag. Stuttgart 1994. S.919/920.
[4] Vgl. Hermann Korte/Bernhard Schäfers. Einführung in die Hauptbegriffe der Soziologie. Band 1. Leske + Budrich.Opladen 2000. S. 181 ff.
[5] Vgl. Karl-Heinz Hillmann. Wörterbuch der Soziologie. Alfred Kröner Verlag. Stuttgart 1994. S. 696.
[6] Ebd., S. 114.
[7] Ebd., S. 692
[8] Ebd., S. 693
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