Im Rahmen des Hauptseminars Die neutestamentliche Abendmahlsüberlieferung werde ich in dieser Seminararbeit das Thema Die johanneische Mahltradition. Christologie und Abendmahlstheologie in Joh 6 bearbeiten. Ziel ist es dabei Joh 6 zu analysieren und eine Verbindung mit der Fußwaschung aus Joh 13,1-20 herzustellen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf Punkt 2. 3. 2. Die Rede Jesu über sein Fleisch und Blut (Joh 6,51b-59), da in diesem Abschnitt des Evangeliums der Verfasser das Thema der Eucharistie behandelt. Ich werde bei meiner Analyse Vers für Vers schrittweise vorgehen um den Text so genau wie möglich zu untersuchen. Während des Lesens meiner Hausarbeit ist es unbedingt notwendig eine griechische Ausgabe des Neuen Testaments zu benutzen um sich zu orientieren und die einzelnen Arbeitsschritte besser nachvollziehen zu können. Die Hausarbeit beginnt mit einer Einleitung zu Joh 6. Dann folgt die Textanalyse, die sich themenspezifisch in drei große Abschnitte untergliedert (siehe Punkt 2. 1.). Zum Schluss gehe ich auf die Fußwaschung (Joh 13,1-20) ein um ihren Zusammenhang mit Joh 6 zu verdeutlichen. Dieses Kapitel 2. 5. ist bewusst kurz gehalten um den Rahmen der Hausarbeit nicht zu sprengen. Im Johannesevangelium finden wir keinen klassischen Einsetzungsbericht wie bei den Syoptikern (Mk 14,22-24; Mt 26,26-29; Lk 22,17-20) oder wie bei Paulus (1 Kor 11,23-25). Stattdessen schildert Johannes die Fußwaschung (Joh 13,1-20), worauf ich in Punkt 2. 5. noch näher eingehen werde. Worte über die Eucharistie finden wir bei Joh in Kapitel 6, speziell in Joh 6,51b-58. Da die einzelnen Teile des 6. Kapitels aufeinander aufbauen und mit der Eucharistie zusammenhängen, werde ich in dem folgenden Teil meiner Hausarbeit abschnittweise das gesamte 6. Kapitel des JohEv untersuchen.
Joh 6 hat drei Abschnitte:
1. Das Speisungswunder (V.1-15) und der Gang Jesu über den See (V.16-25)
2. Die Rede Jesu über das Lebensbrot und die eucharistischen Worte (V.26-59)
3. Der Abfall vieler Jünger und das Bekenntnis des Petrus (V.60-71)
Dabei bilden der erste und der dritte Abschnitt einen Rahmen um den Hauptteil. Das komplette Kapitel ist gekennzeichnet durch die Interaktion zwischen Jesus und den Menschen (Volk/ Juden/ Jünger). Außerdem zieht sich das Thema Brot wie ein roter Faden durch die Erzählung. Laut Klaus Scholtissek ist Joh 6 „ein Evangelium im Evangelium, da es alle wesentlichen Aussagen joh Theologie enthält“.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.1. Johannes
2.2. Speisungswunder und Seewandel
2.2.1. Das Speisungswunder (Joh 6,1-15)
2.2.2. Der Gang Jesu über den See (Joh 6,16-25)
2.3. Die Lebensbrotrede
2.3.1. Die Rede Jesu über das Lebensbrot (Joh 6,26-51a)
2.3.2. Die Rede Jesu über sein Fleisch und Blut (Joh 6,51b-59)
2.4. Jüngerabfall und Petrusbekenntnis
2.4.1. Der Jüngerabfall (Joh 6,60-65)
2.4.2. Das Petrusbekenntnis (Joh 6,66-71)
2.5. Die Fußwaschung (Joh 13,1-20)
3. Schluss
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen des Hauptseminars Die neutestamentliche Abendmahlsüberlieferung werde ich in dieser Seminararbeit das Thema Die johanneische Mahltradition. Christologie und Abendmahlstheologie in Joh 6 bearbeiten. Ziel ist es dabei Joh 6 zu analysieren und eine Verbindung mit der Fußwaschung aus Joh 13,1-20 herzustellen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf Punkt 2. 3. 2. Die Rede Jesu über sein Fleisch und Blut (Joh 6,51b-59), da in diesem Abschnitt des Evangeliums der Verfasser das Thema der Eucharistie behandelt. Ich werde bei meiner Analyse Vers für Vers schrittweise vorgehen um den Text so genau wie möglich zu untersuchen. Während des Lesens meiner Hausarbeit ist es unbedingt notwendig eine griechische Ausgabe des Neuen Testaments zu benutzen um sich zu orientieren und die einzelnen Arbeitsschritte besser nachvollziehen zu können. Die Hausarbeit beginnt mit einer Einleitung zu Joh 6. Dann folgt die Textanalyse, die sich themenspezifisch in drei große Abschnitte untergliedert (siehe Punkt 2. 1.). Zum Schluss gehe ich auf die Fußwaschung (Joh 13,1-20) ein um ihren Zusammenhang mit Joh 6 zu verdeutlichen. Dieses Kapitel 2. 5. ist bewusst kurz gehalten um den Rahmen der Hausarbeit nicht zu sprengen.
2.1. Johannes 6
Im Johannesevangelium finden wir keinen klassischen Einsetzungsbericht wie bei den Syoptikern (Mk 14,22-24; Mt 26,26-29; Lk 22,17-20) oder wie bei Paulus (1 Kor 11,23-25). Stattdessen schildert Johannes die Fußwaschung (Joh 13,1-20), worauf ich in Punkt 2. 5. noch näher eingehen werde. Worte über die Eucharistie finden wir bei Joh in Kapitel 6, speziell in Joh 6,51b-58. Da die einzelnen Teile des 6. Kapitels aufeinander aufbauen und mit der Eucharistie zusammenhängen, werde ich in dem folgenden Teil meiner Hausarbeit abschnittweise das gesamte 6. Kapitel des JohEv untersuchen.
Joh 6 hat drei Abschnitte:
1. Das Speisungswunder (V.1-15) und der Gang Jesu über den See (V.16-25)
2. Die Rede Jesu über das Lebensbrot und die eucharistischen Worte (V.26-59)
3. Der Abfall vieler Jünger und das Bekenntnis des Petrus (V.60-71)
Dabei bilden der erste und der dritte Abschnitt einen Rahmen um den Hauptteil. Das komplette Kapitel ist gekennzeichnet durch die Interaktion zwischen Jesus und den Menschen (Volk/ Juden/ Jünger).[1] Außerdem zieht sich das Thema Brot wie ein roter Faden durch die Erzählung.[2] Laut Klaus Scholtissek ist Joh 6 „ein Evangelium im Evangelium, da es alle wesentlichen Aussagen joh Theologie enthält“.[3]
Viele Exegeten sind auf Grund einiger Unstimmigkeiten in der Abfolge der Erzählung der Auffassung, dass in Bezug auf die Reihenfolge von Joh 5, Joh 6 und Joh 7 eine Ver- tauschung stattgefunden hat. Sie glauben, dass die ursprüngliche Reihenfolge Joh 6,1-71; 5,1-47 und 7,15-24 lautet. Ein Argument für diese These ist z. B. die geographische unlogische Angabe von Joh 6,1 und Joh 5,1. In Joh 6,1 schreibt der Autor, dass sich Jesus in Galiläa am See Genezareth befindet. Wenn Joh 6 unmittelbar auf Joh 5 folgen würde, hätte der Autor erst erwähnen müssen, dass Jesus von Jerusalem (Joh 5,1) nach Galiläa kommt, so wie er dies bereits in Joh 4,43 getan hat.[4]
2.2. Speisungswunder und Seewandel
In diesem Kapitel werde ich zunächst die VV. 1-15 analysieren, in denen der Verfasser die Speisung der fünftausend Menschen am jenseitigen Ufer des Sees von Tiberias (Joh bezeichnet so den See Genezareth) schildert. Anschließend folgt eine Untersuchung der VV.16-25. Diese Verse beinhalten den Gang Jesu über den See. Die beiden Teile gehören zu der Kategorie Wundererzählungen. Von einem Speisungswunder und dem anschließenden Seewandel Jesu schreiben ebenfalls die Synoptiker (Mk 6,30-52; Mt 14,13-33; Lk 9,10-17: nur Speisung). Die wunderbare Speisung und der Seewandel haben nach Meinung von Markus Sasse die Funktion der Legitimation Jesu. Diese beiden Wunder zeigen, dass Gott durch Jesus wirkt. Er wendet sich zu den Menschen hin und sorgt sich um sie, was an Hand der Speisung klar wird. Durch den übernatürlichen Seewandel demonstriert Jesus seine Teilhabe an einer göttlichen Fähigkeit.[5] Sasse misst dem ersten Wunder mehr Gewicht bei, weil sich im folgenden Teil des Kapitels die Brotrede nur auf dieses Speisungswunder bezieht.[6]
2.2.1. Das Speisungswunder (Joh 6,1-15)
Das Speisungswunder ist unterteilbar in vier Abschnitte:
1. VV.1-4: äußere Umstände (Ort-, Zeitangabe, Nennung der anwesenden Personen)
2. VV.5-10: Vorbereitung des Wunders
3. VV.11-13: Mahlerzählung
4. VV.14f. : Reaktion des Volkes auf das Wunder
Der Autor Joh nennt als beteiligte Personen „̉Ιησου̃ς“ (V.1), „ο̉́λος πολύς“ (V.2) bzw. „τοὺς α̉νθρώπους“ (V.10) und „τω̃ν μαθητω̃ν“(V.3).[7]
Joh 6 beginnt mit einer Ortsangabe. Die wundersame Speisung geschieht am Ostufer des Sees Genezareth, den Joh „τη̃ς θαλασσης τη̃ς Γαλιλαίος τη̃ς Τιβεριάδος“ (V.1) nennt. Tiberias ist eine Stadt an dessen Westufer, die erst 26 n.Chr. gegründet wurde. Dies ist laut Lothar Wehr ein Hinweis darauf, dass dieser Vers von einer nachträglichen Redaktion eingefügt wurde.[8] Dann nennt Joh das Motiv, warum die Volksmenge Jesus folgt (V.2): wegen seinen Krankenheilungen. Nun wird die Ortsangabe präzisiert. Jesus und seine Jünger befinden sich auf einem Berg („τὸ όρος“; V.3). Der Berg ist ein üblicher Ort für wundersame Ereignisse.[9] Wilckens meint, dass der Leser an den Berg Sinai erinnert werden solle, auf dem sich Gott mehrere Male Mose offenbart (z. B. Ex 19,20-24). Zudem bezeichnet Wilckens den Berg als „Ort der Nähe des Gottessohnes zum Vater“[10]. Jesus besteigt vor und nach dem Speisungswunder (V.15) diesen Berg, was das Wunder als exklusives Offenbarungsgeschehen charakterisiert.[11] Die Zeitangabe in V.4 „η̃ν δὲ ε̉γγὺς τὸ πάσχα“ deutet zum einen auf den Auszug aus Ägypten und das Mannawunder in der Wüste (Ex 16) hin und zum anderen auf den Kreuztod Jesu, der sich für die Menschen opfert.[12]
Die eigentliche Wundererzählung wird mit einer prüfenden Frage Jesu an seinen Jünger Phillipus eingeleitet („πόθεν α̉γοράσωμεν α̉́ρθους ίνα φάγωσιν ουτοι;“ V.5), die den „Defizit“[13] der Jünger aufdeckt. Als Mahl dienen „πέντε α̉́ρτους κριθίνους καὶ δύο ο̉ψάρια“ (V.9), was realistisch betrachtet für solch eine zahlreiche Menschenmasse viel zu wenig ist. Aber dies ist ja gerade das Wunder- dass nämlich 5000 Menschen von so wenig Essen satt werden. Jesus und seine Jünger werden gegensätzlich dargestellt. Die Frage von Andreas „α̉λλα ταυ̃τα τί ε̉στιν ει̉ς τοσούτους;“ (V.9) signalisiert dessen Unsicherheit und Skepsis. Jesus hingegen handelt selbstbewusst, souverän und direkt (V.10).[14] Nach Wilckens spielt V.10 auf Ps 23 an, in dem Jesus als guter Hirte auftritt, der seine Herde hütet.[15] Ulrich Busse hingegen glaubt, dass der Imperativ „α̉ναπεσει̃ν“ (V.10) auf ein „Wüstenlager“[16] anspiele, was an die Exodustradition anknüpfe. Benedikt Schwank behauptet, dass dieses Verb nur im JohEv in Verbindung mit der Brotvermehrung verwendet werde. Es sei „gebräuchlich für das Liegen der Gäste bei einem Mahl“ und verleihe der Situation „ausgesprochenen Mahl- charakter“[17].
Nun beschreibt der Verfasser, wie Jesus das Brot nimmt, den Danksegen spricht und das Essen an das Volk verteilt (V.11). Das Verb ευ̉χαριστει̃ν"dankbar sein“, "Dank sagen“, "beten“[18] weist eine große Nähe zu 1 Kor 11,23b-24 auf. Beide Male steht: „ε̉́λαβεν (...) καὶ ευ̉χαριστήσας“. Zudem hat das Verb Parallelstellen bei den Synoptikern (Mk 6,41; 8,6; Mt 14,19; 15,31; Lk 9,16). Auffallend ist, dass dieses Verb ausschließlich in den Evangelien und bei Paulus in den Einsetzungsberichten und in den Speisungserzählungen gebraucht wird. Schnelle behauptet, dass ευ̉χαριστει̃ν zum „terminus technicus mit der Bedeutung ›das Eucharistiegebet sprechen‹ wurde.“[19] Wehr sagt, dass dieses Verb hellenistisch geprägt sei.[20] Die Anzahl der Körbe „δώδεκα“ (V.13) deutet laut Schnelle auf das Israel der Endzeit und die zwölf übrigbleibenden Jünger voraus (vgl. Joh 6,67), die sich als einzige am Ende des Kapitels zu Jesus bekennen.[21]
Im Anschluss an das Speisungswunder beschreibt Joh die Reaktion der Menschen (V.14f.). Sie sind begeistert von Jesus und erkennen ihn als „προφήτης“ (V.14) an. Dieser Titel darf allerdings nicht „im irdisch-politischen Sinn verstanden werden, Jesus ist nicht nationaler Befreier, sondern der Sohn Gottes. (...) Jesus wahres Sein lässt sich nicht innerweltlich ableiten, alle irdischen Deutungskategorien verfehlen den Gottessohn Jesus Christus“[22]. Joh bezeichnet das Wunder als „σημει̃ον“ (V.14), das die Menschen falsch verstehen.[23] Die Menschen wollen Jesus gewaltvoll zu ihrem „βασιλέα“ (V.15) krönen. Zur Zeit Jesu verband man mit dem Königtum nicht nur einen Kriegsherrn, sondern in erster Linie die Rolle eines Behüters, der sich um sein Volk sorgt.[24] Jesus hingegen will absolut nicht König werden, weil die Menschen sein Wunder nicht verstehen und ein falsches Königsideal haben. Außerdem wird deutlich, dass der Mensch nicht über Gott verfügen kann. Er kann sich nicht einfach eigenmächtig Jesus zu seinem König machen.[25] Jesus flüchtet zurück auf den Berg (V.15), der bereits vom Autor in V.3 erwähnt wurde. Die abschließenden Worte „αυ̉τὸς μόνος“ (V.15) bedeuten "er (selbst) allein“. Jesus ist jedoch nicht völlig allein - Gott ist immer bei ihm, da er mit ihm eins ist. Der Sohn ist also mit dem Vater als ein Teil von ihm allein auf dem Berg.[26]
Durch das Wunder zeigt Joh die Hoheit Jesu.[27] Es fällt auf, dass der Autor keinen Grund für die Speisung der Menschenmenge nennt. Er schreibt nicht, dass die Leute Hunger haben und in Not sind. Wir haben es also hier nicht mit einem Rettungswunder zu tun.[28] Wehr bezeichnet das Wunder als „Geschenkwunder“[29]. Charakteristisch für ein Geschenkwunder ist seiner Meinung nach, dass es spontan abläuft und von Jesus ausgeht, d. h. es folgt nicht auf eine konkrete Bitte. Zudem wird keine auffällige Geste oder Wortlaut beschrieben, die das Wunder auslöst. Es läuft eher unauffällig ab. Darüber hinaus werden die Konsequenzen besonders betont. In unserem Beispiel wird nicht nur jeder satt, sondern es bleibt sogar noch einiges von der Speise übrig.[30]
2.2.2. Der Gang Jesu über den See (Joh 6,16-25)
Währenddessen Jesus sich auf dem Berg aufhält, fahren die Jünger abends über den See nach Kafarnaum. Das Wunder des Seewandels richtet sich ausschließlich an die Jünger im Unterschied zum Speisungswunder, das vor den Augen des gesamten Volkes abläuft. Sasse meint, dass es „ein reines Schauwunder für die Jünger“[31] sei. Das Wandeln auf dem Wasser wird im Hellenismus Göttern und deren Söhne zugeschrieben. Durch seine göttliche Fähig- keit beweist Jesus, dass er der Sohn Gottes ist. Die Geschichte vom Seewandel hat die Aufgabe die Speisung und die Brotrede zu verbinden. Sie legitimiert den Gesandten Gottes, was die Voraussetzung dafür ist, dass man die Speisung der 5000 als Gabe vom himmlischen Brot deuten kann.[32] Das Substantiv „σκοτία“ (V.17) ist ein typisch joh Ausdruck. Er signalisiert die absolute Orientierungslosigkeit des Menschen, der Jesus als Halt benötigt.[33] Nach Schwank sagt das Wort σκοτία im JohEv nie lediglich etwas über die natürlichen Sichtverhältnisse aus. Es hat stets eine geistige Aussage.[34] Dunkelheit bedeutet Gefahr. Die Gefahr wird durch den von Joh erwähnten Sturm verschlimmert (V.18). Das Verb πνει̃ν gebraucht Joh nur hier und in Joh 3,8. Schnelle meint, dass das Wehen des Windes „das pneumatische Kommen Jesu“ ankündige „: vorösterlich der Geistträger Jesus von Nazareth, nachösterlich der Auferstandene durch den Parakleten“[35]. Jesus, das Licht der Welt (Joh 9,5), steht der Finsternis gegenüber. Um aus der Finsternis zu entkommen muss der Mensch an Jesus glauben. Nur der Glaube kann ihn retten. Diese Rettung beschreibt Joh als Kommen Jesu zu seinen Jüngern (V.19), worüber die Jünger allerdings sehr erschrocken sind, anstatt sich zu freuen. Jesu Worte „ε̉γώ ει̉μι˙ μὴ φοβει̃σθε.“ (V.20) ändern dies.[36] Diesen Satz finden wir auch in Mk 6,50, was verdeutlicht, dass die Formel ε̉γώ ει̉μι aus der vorjohanneischen Tradition stammt und bereits dort als Formel der Offenbarung aufgefasst wurde. Die ε̉γώ ει̉μι - Formel tritt in Joh 6,20 zum ersten Mal im JohEv auf und zeigt Jesu Göttlichkeit. Die Szene ist also eine Epiphanieerzählung.[37] Insgesamt benutzt Joh viermal die ε̉γώ ει̉μι –Worte in Joh 6, was die Prägnanz dieser Worte zum Ausdruck bringt.[38] Man nennt die ε̉γώ ει̉μι –Formel absolut, weil auf sie kein Zusatz (Attribut) folgt. Sie ist nicht typisch joh, sondern rein biblisch und erinnert stark an die Worte Gottes „Ich bin der »Ich-bin-da«“ (Ex 3,14), mit denen er sich Mose im brennenden Dornbusch offenbart.[39] Es sind also ursprünglich Worte der Gottesoffenbarung, wodurch Jesus mit Gott gleichgestellt wird.
[...]
[1] Vgl. Udo Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (ThHK 4), Leipzig 22000, 114.
[2] Vgl. Lothar Wehr, Arznei der Unsterblichkeit. Die Eucharistie bei Ignatius von Antiochien und im Johannesevangelium (NTA NF 18), Münster 1987, 197.
[3] Klaus Scholtissek, In ihm sein und bleiben. Die Sprache der Immanenz in den johanneischen Schriften (HBS 21), Freiburg/ Basel/ Wien 2000, 209.
[4] Vgl. Ulrich Wilckens, Das Evangelium nach Johannes (NTD 4), Göttingen 171998, 91f.
[5] Vgl. Markus Sasse, Der Menschensohn im Evangelium nach Johannes, Tübingen/ Basel 2000, 182.
[6] Vgl. ebd. 191.
[7] Vgl. Wehr, Arznei der Unsterblichkeit (1987) 213.
[8] Vgl. ebd. 224f.
[9] Vgl. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (22000) 115.
[10] Wilckens, Das Evangelium nach Johannes (1998) 96.
[11] Vgl. ebd.
[12] Vgl. ebd.
[13] ebd.
[14] Vgl. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (22000) 116.
[15] Vgl. Wilckens, Das Evangelium nach Johannes (1998) 96.
[16] Ulrich Busse, Das Johannesevangelium. Bildlichkeit, Diskurs und Ritual, Leuven/ Paris/ Sterling 2002, 139.
[17] Benedikt Schwank, Evangelium nach Johannes, St. Ottilien 1996, 198.
[18] Vgl. Erwin Preuschen, Griechisch-deutsches Taschenwörterbuch zum Neuen Testament, Berlin/ New York 71996, 99.
[19] Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (22000) 116.
[20] Vgl. Wehr, Arznei der Unsterblichkeit (1987) 237.
[21] Vgl. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (22000) 117.
[22] ebd.
[23] Vgl. Wehr, Arznei der Unsterblichkeit (1987) 214.
[24] Vgl. Busse, Das Johannesevangelium (2002) 140.
[25] Vgl. Schwank, Evangelium nach Johannes (1996) 201.
[26] Vgl. Wilckens, Das Evangelium nach Johannes (1998) 97.
[27] Vgl. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (22000) 117.
[28] Vgl. Sasse, Der Menschensohn im Evangelium nach Johannes (2000) 185.
[29] Wehr, Arznei der Unsterblichkeit (1987) 231.
[30] Vgl. ebd.
[31] Sasse, Der Menschensohn im Evangelium nach Johannes (2000) 185.
[32] Vgl. ebd. 185f.
[33] Vgl. Wilckens, Das Evangelium nach Johannes (1998) 97.
[34] Vgl. Schwank, Evangelium nach Johannes (1996) 203.
[35] Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (22000) 119.
[36] Vgl. Wilckens, Das Evangelium nach Johannes (1998) 97f.
[37] Vgl. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (22000) 119.
[38] Vgl. Wehr, Arznei der Unsterblichkeit (1987) 222.
[39] Vgl. Schwank, Evangelium nach Johannes (1996) 204.
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