Gender, Gleichberechtigung und Gleichstellung sind immer häufiger Diskussions- und Forschungsthemen, Gesetzesinhalte und gesellschaftliche Anliegen. Die Veranlassung des Autors zum Thema „Frauen und Finanzen. Verhalten sich Frauen anders als Männer im Finanzsektor?“ resultiert aus der Praxiserfahrung der Finanzplanung, die auf jeden Anleger individualisiert erfolgen soll und tendenzielle Unterschiede zwischen Frauen und Männern vermuten lässt. Das Thema Frauenfinanzdienstleistung ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Medien, Banken und Versicherungen gerückt. Unterschiede wahrzunehmen und zu akzeptieren, anstatt sie als Stereotypen zu pflegen, scheint sinnvoller zu sein als Frauen und Männer darauf zu reduzieren.
In der vorliegenden Arbeit wird analysiert, inwiefern sich Frauen in Deutschland unter Berücksichtigung ihrer gesellschaftlichen Rolle mit Finanzen befassen. Im Rahmen einer Finanzdienstleistung, die den Fokus auf die Beratung von Frauen legt, gilt es, eine umfangreiche Wissensbasis aufzubauen, um auf frauenspezifische Bedürfnisse eingehen zu können. Hierzu wird der soziodemographische Hintergrund von Frauen dargestellt werden. Des Weiteren werden Entwicklungen der letzten Jahrzehnte erläutert, die den
Frauenanteil der verschiedenen Schulabschlüsse, im Studium und in der Berufsausbildung beziffern. Darüber hinaus werden die Verantwortung der Frauen in der Familienplanung und ihre daraus begründete Erwerbsbiographie beschrieben. Anschließend werden die Lebenserwartungen von Frauen und Männern verglichen, deren Betrachtung in Bezug auf das Anlageverhalten im Vordergrund steht, und nicht die Gründe der unterschiedlichen Lebenserwartungen.
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Versicherung
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Soziodemographische Besonderheit der Frau
2.1 Schullaufbahn
2.2 Beruflicher Werdegang
2.2.1 Ausbildung
2.2.2 Studium
2.2.3 Familienplanung
2.2.4 Erwerbsleben
2.3 Lebensformen
2.4 Lebenserwartung
3 Unterschiede in der Anlegermentalität
3.1 Mathematische Beurteilung
3.2 Anlageentscheidung mit Hilfe der Entscheidungstheorie
3.3 Bestimmungen nach dem Wertpapierhandelsgesetz
3.4 Risikoklassen
3.5 Risikoeinteilung nach tetralog®
3.6 Geschlechtertypische Risikowahrnehmung
3.7 Performancevergleich der letzten 7 Jahre
3.8 Konsequenz
3.9 Einteilung von Produkten nach Risikomentalität
4 Fallbeispiele
4.1 Frauentyp: Studentin
4.2 Männertyp: Student
4.3 Frauentyp: DINK
4.4 Männertyp: DINK
4.5 Alleinerziehende, geschiedene Mutter, halbtags arbeitend
4.6 Alleinlebender Vater
4.7 Gesamtübersicht der Kundenfälle
5 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: SchülerInnen in berufsvorbereitenden Schulen
Abbildung 2: Schulausbildung von Frauen 1976-2004
Abbildung 3: Anteil weiblicher Auszubildender
Abbildung 4: Anteil weiblicher Studenten
Abbildung 5: Zwei- und Drei-Phasen-Modell
Abbildung 6: Jahressonderzahlung nach Unternehmenszugehörigkeit
Abbildung 7: Bruttojahreslohn Vollzeitangestellte
Abbildung 8: Frauen in Führungspositionen
Abbildung 9: Eheschließungen und –auflösungen
Abbildung 10: Anzahl nichtehelicher Paare
Abbildung 11: Anzahl Einpersonenhaushalte
Abbildung 12: Fernere Lebenserwartung mit 60 Jahren
Abbildung 13: Wertpapierhandelsgesetz-Bogen
Abbildung 14: Risikoeinteilung nach tetralog®
Abbildung 15: Höhere Risikowahrnehmung von Frauen
Abbildung 16: Korrelation
Abbildung 17: Priorität weibliche Altersvorsorgeprodukte
Abbildung 18: Magisches Dreieck
Abbildung 19: Volumen und Mittelzufluss von Investmentfonds
Abbildung 20: Altersvorsorgeprodukte für Männern und Frauen
Abbildung 21: Performance verschiedener Asset allocations
Abbildung 22: Zinseszins von Einmalanlagen
Abbildung 23: Produkteinteilung nach Risiko-Kontroll-Mentalität
Abbildung 24: R-K-M einer Studentin
Abbildung 25: R-K-M eines Studenten
Abbildung 26: R-K-M einer Frau (DINK)
Abbildung 27: R-K-M eines Mannes (DINK)
Abbildung 28: R-K-M einer allein erziehenden Mutter
Abbildung 29: R-K-M eines allein lebenden Vaters
Abbildung 30: R-K-M aller Fallbeispiele
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Schulabsolventen-/innen nach Schulform
Tabelle 2: Alleinerziehende in Deutschland 2003
Tabelle 3: Hurwicz-Regel, optimistischer Anleger
Tabelle 4: Hurwicz-Regel, pessimistischer Anleger
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Gender, Gleichberechtigung und Gleichstellung sind immer häufiger Diskussions- und Forschungsthemen, Gesetzesinhalte und gesell- schaftliche Anliegen.[1] Die Veranlassung des Autors zum Thema „Frauen und Finanzen - verhalten sich Frauen anders als Männer im Finanzsektor?“ resultiert aus der Praxiserfahrung der Finanzplanung, die auf jeden Anleger individualisiert erfolgen soll und tendenzielle Unterschiede zwischen Frauen und Männer vermuten lässt. Das Thema Frauenfinanzdienstleistung ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Medien[2], Banken und Versicherungen[3] gerückt.
Unterschiede wahrzunehmen und zu akzeptieren, anstatt sie als Stereotypen zu pflegen, scheint sinnvoller zu sein als Frauen und Männer darauf zu reduzieren. In der vorliegenden Arbeit wird analysiert, inwiefern sich Frauen in Deutschland unter Berücksichtigung ihrer gesellschaftlichen Rolle mit Finanzen befassen. Im Rahmen einer Finanzdienstleistung, die den Fokus auf die Beratung von Frauen legt, gilt es, eine umfangreiche Wissensbasis aufzubauen, um auf frauenspezifische Bedürfnisse eingehen zu können. Hierzu wird der soziodemographische Hintergrund von Frauen dargestellt werden. Des Weiteren werden Entwicklungen der letzten Jahrzehnte erläutert, die den Frauenanteil der verschiedenen Schulabschlüsse, im Studium und in der Berufsausbildung beziffern. Darüber hinaus werden die Verantwortung der Frauen in der Familienplanung und ihre daraus begründete Erwerbsbiographie beschrieben. Anschließend werden die Lebenserwartungen von Frauen und Männern verglichen, deren Betrachtung in Bezug auf das Anlageverhalten im Vordergrund steht, und nicht die Gründe der unterschiedlichen Lebenserwartungen.
Im zweiten Teil der Arbeit werden verschiedene Bereiche der Anlagementalität behandelt, die von mathematischer und gesetzlicher Relevanz sind. Auf der Grundlage der Risikoeinteilung von tetralog®[4] werden Risikoklassen beschrieben, die durch einen „interdisziplinären Ansatz aus Ökonomie, Psychologie und Mathematik“[5] erstellt werden. Im Weiteren wird aus den gewonnenen Erkenntnissen über die geschlechtsspezifische Risikowahrnehmung ein Vergleich von Musterportfolios frauen- bzw. männertypischer Anlagementalität aufgeführt.
Da die vom Autor angefragten Kapitalsammelstellen[6] aus datenschutz- rechtlichen Gründen keine auswertbaren Antworten liefern konnten und Marktforschungsinstitute auf die für sie beauftragenden Gesellschaften gewonnenen Daten nicht zugreifen können, wurden für „typisches Frauen- und Männerverhalten“ sechs charakteristische Kundenfälle von je drei Frauen und Männern verglichen. Anhand der gewonnen Kenntnisse werden je nach den jeweiligen Risiko-Kontroll-Profilen der herangezogenen Anleger Produkte der Altersvorsorge zugeordnet.
Schließlich führt ein Überblick die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und leitet zu einem Ausblick der weiteren Entwicklung möglicher Reaktionen über.
2 Soziodemographische Besonderheit der Frau
2.1 Schullaufbahn
Zuständig für das deutsche Bildungssystem ist im Besonderen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Grundsätzlich obliegt die Verantwortung der Bildungspolitik den staatlichen Bildungseinrichtungen der Länder. Die übergreifende Koordination übernimmt die Ständige Konferenz der Kultusminister. In Deutschland gilt eine allgemeine Schulpflicht, welche ab dem vollendeten sechsten Lebensjahr beginnt. Anschließend sind mindestens neun Jahre Grund- und Hauptschule sowie bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahr drei Jahre Berufsschule zu absolvieren. Nach einer vierjährigen Grund- schulzeit stehen mit Haupt-, Real-, und Gymnasium mehrere Schultypen zur Verfügung.[7] Durch die Schulpflicht soll der Bildungsstand jedes Einzelnen und somit der ganzen Bevölkerung ein qualitativ hohes Niveau erreichen, da eine gute Schulausbildung für einen beruflichen Werdegang von zentraler Bedeutung ist.
Während die wirtschaftlichen Schwerpunkte bei Betrachtung der Kondratieff-Zyklen[8] in den letzten fünf Epochen jeweils drastische Neuerungen hervorbrachten (von der Dampfmaschine über die Elektro- technik bis zur Informationstechnik) und daraus Veränderungen in Lebens- und Arbeitsweise resultierten, wandelte sich die Einstellung zur Wissensvermittlung mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit der Schule als Basisausbildung.[9]
Die wachsende Bedeutung[10] (Abbildung 1) der Schulausbildung hat mit der voranschreitenden Globalisierung und den dadurch bedingten Anforderungen an Flexibilität, Innovations- und Durchsetzungskraft zugenommen,[11] was sich mit mehr Absolventen mit qualitativ höherem Schulabschluss widerspiegelt:
Abbildung 1: SchülerInnen in berufsvorbereitenden Schulen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt, FS 11 R 3, 2003, eigene Darstellung
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 stieg die Zahl der Schulabschlüsse von etwa 278.000 um über ein Drittel auf knapp 379.000 im Jahr 2003.
Im Schuljahr 1976/77 besaßen 11,3% der weiblichen und 15,7 % der männlichen Schüler keinerlei Schulabschluss, während dieser Jahrgang mit jeweils über vierzig Prozent (Tabelle 1) einen Hauptschulabschluss erlangt hatte.[12] Bis zum Jahr 2004[13] verringerte sich die Anzahl der Schulabbrecher auf 6,5 % der Mädchen bzw. 9,9% der Jungen. Damit bildeten die Hauptschüler nicht länger die größte Gruppe der Absolventen (27,3 % der Mädchen und 32,2% der Jungen). Die meisten Absolventinnen kamen mit 42,4% (Absolventen 44,1%) im Jahr 1976/77 nicht länger von de]r Hauptschule, sondern bis zum Jahr 2004 mit kontinuierlichem Zuwachs von der Realschule mit 42,5% (38,6%). Während sich eine starke Zunahme der Zahl der Abiturientinnen von 15,5% auf 27,0% ergab, stieg der Anteil der männlichen Abiturienten lediglich von 16,3% auf 20,1% der Absolventen.
Tabelle 1: Schulabsolventen-/innen nach Schulform
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt, FS 11 R 1, 2005
Die zunehmende Bedeutung der Schulbildung wird durch den Rückgang von Hauptschulabschlüssen zugunsten steigender Zahlen an Abschlüssen von Realschule und Gymnasium deutlich (Abbildung 2). Die zur Verfügung stehenden Daten lassen keine feingliedrigere Darstellung zu, dennoch sind eine klare Tendenz zu erkennen, dass das
Berufsleben mit höherer Qualifikation als dem Hauptschulabschluss begonnen wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, FS 11R 1, 2005
Analog zu den in Tabelle 1 dargestellten Daten belegt auch die Untersuchung TIMSS[14] den Schülerinnen einen besseren Schulabschluss als ihren männlichen Mitschülern.[15] Zwar sind Leistungsdifferenzen zugunsten der männlichen Schüler in naturwissenschaftlichem Bereich fest zu stellen, aber die jungen Frauen erzielen insgesamt bessere Qualifikationen. Dies ergebe sich vor allem daraus, dass durch die „Unterschiede in der Sozialisation […] die Mädchen zu stärkerer Anpassung an schulische Verhaltensnormen wie Fleiß, Unterordnung und ‚Bravsein’ […] und dies tendenziell zu höheren Leistungs- einstufungen führen“.[16]
Es zeichnet sich bereits im ersten Bildungsabschnitt ein Unterschied im Verhalten zwischen den Geschlechtern ab, bei dem sich die Frauen eher zurückhaltend und strebsam verhalten und dadurch in einer großen Zahl zu höheren Schulabschlüssen gelangen.
Im weiteren Verlauf wird aufgezeigt, dass gerade dieses konsequente Verhalten als typisierende Eigenschaft in der Anlegermentalität von Frauen erklärt werden kann.
2.2 Beruflicher Werdegang
2.2.1 Ausbildung
Die Anzahl der Auszubildenden stieg seit 1978 von 1.517.373 bis zum Jahr 2004 auf 1.581.629[17] nur leicht. 1986 erreichte die Anzahl der Auszubildenden mit 1.800.141 ihren Höhepunkt, während 1990 mit 1.476.880 Auszubildenden die niedrigste Anzahl festgestellt wurde. Tendenziell geht die Anzahl der Ausbildungsplätze leicht zurück, was von der demographischen Entwicklung[18] und saisonal durch das Ausbildungsangebot beeinflusst wird. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden ist prozentual deutlich gestiegen. Das führt zu einer immer höher werdenden Bedeutung einer beruflichen Tätigkeit.
Abbildung 3: Anteil weiblicher Auszubildender
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003 FS11R3
1988 erreichte der Anteil weiblicher Auszubildender mit 43,1% seinen bislang höchsten Wert.[19] Potenziell wächst der Frauenanteil an allen Auszubildenden weiter, was nicht nur durch die Entwicklung der vergangenen dreißig Jahre zu erklären ist, sondern von der Gesellschaft gefordert wird.[20] Es kristallisieren sich hierbei frauentypische, das heißt frauendominierte Ausbildungsberufe heraus. Im Ausbildungsbereich der städtischen Hauswirtschaft mit 90% und der Freien Berufe (Notarfachangestellte, Steuerfachangestellte, Rechtsanwaltsgehilfen u.a.) mit etwa 95% deckten Frauen zum Jahr 2003 fast den gesamten Bestand ab, wobei der Anteil in der Hauswirtschaft im Jahr 1976 von 100% stetig zugunsten männlichen Auszubildender sank.[21]
Die nächst höheren Ausbildungssparten stellen Industrie und Handel (inkl. Banken und Versicherung) mit ca. 40% dar,[22] was seit 1976 unverändert blieb. Die größte Veränderung ist im öffentlichen Dienst zu beobachten, deren Frauenquote Mitte der Siebziger noch unter dreißig Prozent lag und sich kontinuierlich auf über 60% verdoppelte. Im Bereich Handwerk ist in den letzten drei Jahrzehnten lediglich ein leichter Zuwachs von knapp drei Prozent zu verzeichnen, wobei der Frauenanteil immer noch nur bei etwa einem Fünftel liegt.
Merkmale der Berufe, die von Frauen in großer Überzahl erlernt werden, sind das Maß an Sicherheit in Form von regelmäßigem Einkommen und einer geringen Kündigungsquote (wie im öffentlichen Dienst), der hohe soziale Charakter (wie in Pflege- oder Betreuerberufen)[23] und die damit oft verbundene geringe Entlohnung in diesem Bereich. Frauen erhalten im Schnitt nur drei Viertel des Lohns ihrer männlichen Kollegen.[24] Auch wenn man „Frauenberufe“ identifizieren kann, sind dies oft Berufe, in denen keine großen Aufstiegschancen zu erwarten sind, so dass das Einkommen aufgrund der Berufssparten geringer ist als in den von Männern dominierten Berufen. In Berufen des Pflege- und Betreuungssektors ist die Arbeitszeitgestaltung mäßig gut vereinbar mit der Kinderbetreuung, obgleich der überwiegende Teil der Arbeitnehmer Frauen sind.
2.2.2 Studium
Die bedeutendste Alternative zu einer Berufsausbildung stellt sowohl für Frauen als auch für Männer ein Studium dar. So wie im Allgemeinen die Schülerzahl in den vergangenen dreißig Jahren deutlich gestiegen ist, kann auch im Hochschulbereich eine deutliche Zunahme der Studierenden verzeichnet werden. Von den insgesamt knapp über 92.000
Studierenden 1970 waren mit etwa 35.000 weiblichen Studierenden ein Drittel Frauen in Hochschulen eingeschrieben (Abbildung 4).
Abbildung 4: Frauenanteil der Studierenden
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2003, FS 11 R 4.1
Wie oben aufgezeigt, stieg der Anteil an Frauen bei den Auszubildenden zwar leicht, im Verhältnis entschieden sich aber immer mehr Frauen, eine akademische Ausbildung zu beginnen, wie die prozentuale Veränderung verdeutlicht. 1970 waren etwa 40% der Studierenden weiblich. Bis 2002 wuchs der Anteil der weiblichen Studierenden kontinuierlich auf knapp 50% an.[25]
Trotzdem ist Deutschland eins der wenigen Länder, in denen der Frauenanteil der Studierenden fast immer noch stets unter 50% liegt.[26] Während Frauen sowohl bei Ausbildungen als auch im Studium einen immer größer werden Anteil einnehmen, lassen sich folgende Merkmale identifizieren:
Der Markt tendiert dahin, dass Frauen im Berufsleben immer stärker vertreten sind, bei den Abiturienten mehr als die Hälfte ausmachen und zunehmend ein Studium einer Ausbildung vorziehen.
Konsequenzen hieraus sind:
Ø Bessere Möglichkeit der beruflichen Selbstentfaltung
Ø Aufbau finanzieller Unabhängigkeit
Ø Planungsnotwendigkeit einer Familiengründung in Abstimmung mit Ausbildung/Studium und ggf. Entscheidung für Kinder und Karriere
Ø Gleichstellung zwischen den Geschlechtern
2.2.3 Familienplanung
Die Tatsache, dass Frauen Kinder gebären können und Männer nicht, haben Frauen in der Vergangenheit in Bezug auf das Berufsleben oft ausschließlich darauf reduziert.[27]
Obwohl Frauen in den Nachkriegsjahren Kindererziehung und –ernäh- rung, also die Berufstätigkeit als Doppelbelastung in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit bewältigten, wurden sie in den fünfziger und sechziger Jahren wieder in die Klischeerolle der Hausfrau und Mutter hineingedrängt. Mit den Emanzipationsbemühungen schafften erste Frauenbewegungen in den siebziger Jahren ein Umdenken in der Gesellschaft, so dass 1987 das Frauenministerium gegründet wurde, das u.a. Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frauen zum Ziel hat.[28] Dazu sollen sich „herkömmliche Rollenbilder - für Männer wie für Frauen - öffnen“,[29],so dass sich eine gesetzliche Gleichberechtigung in einer gelebten Gleichstellung äußert. Indem die Quoten von weiblichen Auszubildenden und Studenten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen sind, wird erkennbar, dass sich die Einstellungen und Neigun- gen der Frauen in diese Richtung verändert haben. Bei jungen Männern zeigt sich aktuell die Divergenz zwischen einem Selbstverständnis der Gleichstellung zwischen Mann und Frau bei Abiturienten und der Sicht der tradierten Rollenverteilung bei Schulabsolventen der mittleren oder unteren Bildungsschiene.[30]
[...]
[1] Vgl. Bundesministerium; Internetdatei: http://www.bmfsfj.de/Kategorien/Service/volltextsuche.html.
[2] Vgl. beispielsweise Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27.05.2007 „Wir brauchen keine Nachhilfe“, 02.10.2004 „Frauen müssen sich beim Thema Finanzen überwinden“, 25.11.2001 „Reich und verzweifelt“ oder Handelsblatt vom 8.-10.Juni 2007 „Gespür für Zahlen ist wichtig“, 01.06.1990 „Frauen haben Spaß am Geld. Beim Gehaltspoker müssen sie noch manches lernen“.
[3] Studien von Allianz Internetdatei: http://www.allianz.com/de/allianz_gruppe/presse/newsdossiers/ demografischer_ wandel/news57.html?hits=frauen+vorsorge (04.06.2007), Commerzbank (http:// www.commerzbank.de_cfapps_journalonline_sammeldruck.cfm (27.05.2007) oder Fidelity (http://www.fidelity.de/company/press/2007/pr070426.html (02.06.2007).
[4] Tetralog systems ist Marktführer bei der Konzeption und Umsetzung unterstützender Verfahren für die Geldanlageberatung siehe http://www.tetralog.de.
[5] http://www.tetralog.de/methodik.html (14.06.2007).
[6] Wie zum Beispiel Deutsche Bank, Commerzbank, Dresdner Bank, Fidelity Investment, Franklin Templeton, Merrill Lynch und andere.
[7] Quelle: http://www.bmfsfj.de (20.06.2007)
[8] Schumpeter, Josef A., Konjunkturzyklen, eine theoretische, historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1961, Band 4, Seite 54
[9] Vgl. Dr. Franken, Swetlana, Vorlesungsskript, Innovationsmanagement WS 2005/06 Seite 11
[10] Qualle: Statistisches Bundesamt, FSR 11 R 2 in FrauenDatenReport 2005
[11] Vgl. Dr. Franken, Swetlana, Vorlesungsskript, Innovationsmanagement WS 2005/06 Seite 13.
[12] Quelle: Statistisches Bundesamt. Frauen (Männer):11,3% (15,7) ohne, 42,4% (44,1%) mit Hauptschul- abschluss WSI Tab 2A5.
[13] Während vor 1990 lediglich die Daten für das alte Bundesgebiet dargestellt werden, beziehen sich die Auswertungen von 2004 für die gesamte Deutsche Bundesrepublik, um nach nun siebzehnjähriger Vereinigung zwischen den deutschen Ländern nicht länger zu differenzieren.
[14] Vgl. Baumert, J. u.a. (1997); www.timss.mpg.de (20.06.2007)Die "Dritte Internationale Mathematik- und Naturwissenschaftsstudie" (Third International Mathematics and Science Study - TIMSS) ist eine international vergleichende Schulleistungsuntersuchung, die von der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) durchgeführt wurde. Die IEA ist eine Forschungsorganisation, der überwiegend Regierungseinrichtungen der Mitgliedsstaaten angehören. Die deutsche Forschungsgruppe setzt sich aus drei Partnern zusammen: dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB), dem Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel (IPN) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB).
[15] Vgl. Bothfeld, Silke, u.a. FrauenDatenReport 2005, Seite 73-75.
[16] FrauenDatenReport 2005, Seite 75.
[17] Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2005 FS 11 R 3.
[18] Vgl. Statistisches Jahrbuch 2006, Seite 28.
[19] Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2005 FS 11R 3.
[20] SevenOneMedia GmbH, Unterföhring, Trendreport Frauen, Mai 2006, Seite 5.
[21] FrauenDatenReport 2005 Seite 83.
[22] SevenOneMedia GmbH, Unterföhring, Trendreport Frauen, Mai 2006, Seite 5.
[23] FrauenDatenReport Seite 86 Erziehungs-/Pflege-/Heilberufe.
[24] Quelle: IAB-Beschäftigungsstichprobe-Sonderauswertung aus FrauenDatenReport 2005.
[25] Quelle: Statistisches Bundesamt (2003), Wiesbaden, 2005 FS 11 R 4.1.
[26] http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985_dad=portal_schema=POR TALscreen=detailreflanguage=deproduct=Yearlies_new_populationroot=Yearlies_new_popula tion/C/C3/C33/cca16656 (21.06.2007).
[27] Sinus Sociovision, BMFSFJ, „20-jährige Frauen und Männer heute“, Heidelberg, Februar 2007 Seite 19.
[28] Vgl. DGleiG Abschnitt 1 §1 .
[29] Vgl. BFMFSJ: Ursula von der Leyen zum internationalen Frauentag am 8.März 2007www.bmfsfj.de/Kategorien/aktueles,did=96170.html (25.06.2007).
[30] Vgl. Sociovision, BMFSFJ, „20-jährige Frauen und Männer heute“, Heidelberg, Februar 2007 Seite 24-25 und Seite 50-52.
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