Diese Arbeit beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten der erbschaftsteuerlichen Gestaltung im Rahmen der Generationennachfolge und analysiert sie im Hinblick auf das Steuerrecht. Dabei werden auch die Neuerungen der Erbschaftsteuerrichtlinien 2019 untersucht.
Die Erbschaftsteuer gehört zu einer der ältesten Steuern, bereits im alten Ägypten 117 v. Chr. ist eine Besitzwechselabgabe nachgewiesen. In Preußen wurde 1873 das erste moderne Erbschaftsteuergesetz eingeführt. Mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches um 1900 wurde das Erbrecht des frühen Deutschlands vereinheitlicht, wobei die Grundlagen unseres heutigen Erbschaftsteuergesetzes im Jahre 1906 mit dem Reichserbschaftsteuergesetz gelegt wurden. Rund 6,99 Milliarden Euro hat die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2019 mit der Erbschaftsteuer eingenommen.
Besonders ungemütlich ist die Erbschaftsteuer, weil bereits mit Ertragsteuern belastetes Geld nochmals zur Besteuerung herangezogen wird. Wird ein Unternehmensvermögen aufgebaut, wurde bereits der unternehmerische Ertrag mit Einkommensteuer bzw. Körperschaftsteuer sowie der Gewerbesteuer und dem Solidaritätszuschlag belastet. Bei der Übertragung werden die Erben nochmals zur Kasse gebeten und sollen Erbschaftsteuer auf bereits steuerlich hoch belastetes Vermögen zahlen.
Besonders bei der Unternehmensnachfolge kann die Steuerbelastung zu erheblichen Problemen führen, da oftmals das Geld für die zu zahlende Erbschaftsteuer nicht unmittelbar zur Verfügung steht. Das Vermögen eines Unternehmens ist in Betriebsanlagen gebunden und teilweise durch den Firmenwert nicht materiell vorhanden. Dieses Dilemma hat der Gesetzgeber erkannt und mittels Verschonungsabschlägen das Produktivvermögen eines Betriebes anteilig oder sogar komplett steuerfrei gestellt, allerdings stellt die Generationennachfolge aus erbschaftsteuerlicher Sicht weiterhin eine gewaltige finanzielle und organisatorische Herausforderung dar. Eine erbschaftsteuerliche Planung ist in der Generationennachfolge unerlässlich, insbesondere um einsparpotentiale zu nutzen und das Fortbestehen des Betriebes und der damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
- PROBLEMSTELLUNG
- ERBSCHAFTSTEUERLICHE BEHANDLUNG VON BETRIEBSVERMÖGEN
- Entstehung und Anwendung der ErbStR 2019
- Betriebsvermögen in der Erbschaftsteuer
- Einzelunternehmen
- Vereinfachtes Ertragswertverfahren
- Substanzwert
- Anteile an Personengesellschaften
- Anteile an Kapitalgesellschaften
- Verbundvermögenaufstellung
- Gewährung von Begünstigungen
- Regel- und Optionsverschonung
- Verwaltungsvermögensquote
- Abzugsbetrag
- Behaltensregelungen
- Lohnsummenregelung
- Freibetrag
- GESTALTUNGEN BEI DER UNTERNEHMENSNACHFOLGE
- Verwaltungvermögenstest
- Reduzierung des Verwaltungsvermögens
- Reduzierung des jungen Verwaltungsvermögens
- Zweifache Bewertung des Unternehmens
- Reduzierung der jungen Finanzmittel
- Gestaltung der Lohnsummenregelung
- Gestaltungsmaßnahmen
- Auswirkungen der Corona-Krise auf die Lohnsummenregelung und Behaltensregelung
- Poolung von Anteilen an Kapitalgesellschaften
- Vorrausetzungen der Poolvereinbarung
- Risiken einer Poolvereinbarung
- Vermeidung des Entfallens einer Poolvereinbarung
- Zukauf weiterer Anteile
- Freibeträge und Abzugsbetrag
- Mehrfachnutzung von Freibeträgen
- Optimierung der Freibeträge durch Vermächtnisse
- Mehrfachnutzung des Abzugsbetrags
- Kettenschenkungen
- Gestaltungen nach der Vermögensübertragung
- Überentnahmen nach § 13a Abs. 6 Nr. 3 ErbStG vermeiden
- Steuerschädliche Veräußerungen vermeiden
- Entnahme / Veräußerung von Wirtschaftsgütern
- Rückausnahme Reinvestitionsklausel
- Widerrufsklausel / Rückübertragungsvorbehalte als Gestaltungsinstrument
- Nachträglicher Antrag auf Optionsverschonung
- Umstrukturierungen der Kapitalgesellschaft
- Umwandlung in eine Personengesellschaft
- Einbringung der Anteile in eine gewerblich geprägte Personengesellschaft
- Vermeidung von Verstößen bei Umstrukturierungen
- Nießbrauchrecht an Mitunternehmeranteilen
- Handhabung § 7 Abs. 8 ErbStG
- ANALYSE DER GESTALTUNGEN
- Verwaltungvermögenstest
- Prämissen für den Vergleich
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- Auswertung
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- Mehrfachnutzung von Freibeträgen
- Prämissen für den Vergleich
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- Auswertungen
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- Kettenschenkungen
- Prämissen für den Vergleich
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- Auswertungen
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- Nachträglicher Antrag auf Optionsverschonung
- Prämissen für den Vergleich
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- Auswertungen
- Ausgangsfall
- Gestaltungsansatz
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der erbschaftsteuerlichen Gestaltung von Unternehmensnachfolgen im Mittelstand. Sie analysiert verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, die zur Reduzierung der Erbschaftsteuerlast beitragen können, und bewertet ihre Wirksamkeit anhand von Fallbeispielen.
- Erbschaftsteuerliche Behandlung von Betriebsvermögen
- Gestaltungsmöglichkeiten bei der Unternehmensnachfolge
- Analyse der Wirksamkeit von Gestaltungsansätzen
- Bewertung der Auswirkungen von Gesetzesänderungen und aktuellen Entwicklungen
- Praktische Anwendung der erbschaftsteuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Mittelstand
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Masterarbeit stellt die Problemstellung dar und erläutert die Bedeutung der erbschaftsteuerlichen Gestaltung für die Unternehmensnachfolge im Mittelstand. Kapitel 2 beleuchtet die erbschaftsteuerliche Behandlung von Betriebsvermögen, wobei die Entstehung und Anwendung der Erbschaftsteuerrichtlinien 2019 sowie verschiedene Begünstigungen für Betriebsvermögen im Fokus stehen. In Kapitel 3 werden verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bei der Unternehmensnachfolge vorgestellt, darunter der Verwaltungsvermögenstest, die Reduzierung von Finanzmitteln, die Gestaltung der Lohnsummenregelung, die Poolung von Anteilen an Kapitalgesellschaften, die Optimierung von Freibeträgen und Abzugsbeträgen sowie Gestaltungsmöglichkeiten nach der Vermögensübertragung. Kapitel 4 analysiert die Wirksamkeit der in Kapitel 3 vorgestellten Gestaltungsmöglichkeiten anhand von Fallbeispielen. Abschließend werden in Kapitel 5 die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und ein Fazit gezogen.
Schlüsselwörter
Erbschaftsteuer, Unternehmensnachfolge, Mittelstand, Betriebsvermögen, Verwaltungsvermögen, Lohnsummenregelung, Poolvereinbarung, Freibeträge, Abzugsbetrag, Gestaltungsmöglichkeiten, Analyse, Fallbeispiele, Erbschaftsteuerrichtlinien, Corona-Krise.
- Quote paper
- Maximilian Jökel (Author), 2020, Erbschaftsteuerliche Gestaltungsansätze zur Unternehmensnachfolge im Mittelstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128131