Beginnend soll ein Grundriss der Sozialpädagogischen Familienhilfe erläutert werden. Dies hat zum einen den Grund den Untersuchungsrahmen abzustecken und zum anderen dem Leser zu vermitteln, was eigentlich damit gemeint ist, wenn im Laufe der Arbeit von dieser Hilfeform gesprochen wird. Um eine Sensibilität für dieses System zu schaffen, soll die Arbeit mit Hilfe der Ausführungen und Überlegungen von Michel Foucault ein gesellschaftliches Machtkonstrukt erläutern, wie es so oder so ähnlich hier in der Bundesrepublik Deutschland existieren könnte.
Darauf aufbauend werden unterschiedliche Perspektiven erläutert, unter denen Machtformen reflektiert werden können. Dabei handelt es sich um eine bescheidene Auswahl von Machtverständnissen, die im Kontext der Arbeitsbeziehung als besonders relevant erachtet werden. Abschließend werden drei Reflexions-Systematiken vorgestellt, die durch konkrete Kategorien, die Machtsubstanz zu gliedern vermögen und so handlungswissenschaftliche Ansätze generieren. Die Arbeit endet mit dem Fazit.
Macht umgibt und durchdringt alle unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und ist somit stetiger Begleiter unseres Lebens. Gleichzeitig scheint sich das Thema "Macht" in unserer Gesellschaft eines gewissen Tabu-Charakters unterwerfen zu müssen. Als Sozialarbeiter bin ich aus fachlicher und persönlicher Sicht darauf angewiesen mich mit der Macht auseinanderzusetzen. Für mich und mein Klientel. Im fachlichen Diskurs der Sozialen Arbeit bleibt das Thema, trotz seiner hohen Relevanz, jedoch weitgehend unberührt. Mit dieser Arbeit habe ich versucht einen Akzent im Berufsfeld der Sozialen Arbeit zu setzen und das "Herzensthema" Macht sowohl theoretisch als auch praktisch aufzuarbeiten. Die Hoffnung einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich das Thema "Macht" seinen verdienten Platz im Bewusstsein meiner KollegInnen oder weiterer Interessierter verdient, hat mich beim Schreiben durchweg motiviert mein Meisterwerk zu vollenden. Viel Spaß und Bereicherung beim Lesen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundriss der Sozialpädagogischen Familienhilfe
- 2.1 Rechtlicher Rahmen
- 2.2 Weiterführende Erläuterung
- 2.3 Ein machtkritisches Beispiel der SPFH
- 3. Machtanalytische Grundannahmen
- 3.1 Von der Souveränitätsmacht
- 3.2 Über Pastoralmacht
- 4. Bio-Macht
- 4.1 Disziplinarmacht
- 4.1.1 Überwachung
- 4.1.2 Normalisierung
- 4.1.3 Prüfung
- 4.1.4 Produktivität der Disziplinarmacht
- 4.2 Bio-Politik
- 4.3 Gouvernementalität
- 5. Reflexionsperspektiven
- 5.1 Machtquellen
- 5.2 Macht und Gewalt
- 5.3 Macht und Subjektivierung
- 5.4 Macht und Konstruktivismus
- 5.5 Normativitäts-Wirkungs-Matrix
- 5.5.1 Begrenzungsmacht
- 5.5.2 Behinderungsmacht
- 5.5.3 Instruktive Macht
- 5.5.4 Destruktive Macht
- 5.5.5 Reflexionsmatrix
- 5.6 Macht und Widerstand
- 5.6.1 Einführung in ein Widerstandsverständnis
- 5.6.2 Widerstandsformen nach Heiter
- 5.6.2.1 Die individuell-kooperative Spielform
- 5.6.2.2 Die Individuell-agonale Spielform
- 5.6.2.3 Die kollektiv-kooperative und kollektiv-agonale Spielform
- 5.6.3 Kommunikationsbeziehung, Machtbeziehung und Widerstand – ein Beispiel
- 5.7 Pädagogische Macht
- 6. Reflexionssystematik
- 6.1 Analyse von Machtbeziehungen
- 6.2 Machtthemen
- 6.3 W für Wissen
- Analyse der Machtdynamik in der Arbeitsbeziehung der SPFH
- Reflexion der verschiedenen Machtformen (z.B. Disziplinarmacht, Bio-Macht, Gouvernementalität)
- Entwicklung eines kritischen Bewusstseins für Machtstrukturen in der Sozialen Arbeit
- Ermöglichung einer reflexiven Praxis durch die Identifizierung und Analyse von Machtprozessen
- Entwicklung von Handlungsoptionen für Sozialarbeiter*innen im Umgang mit Macht und Widerstand
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Macht ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der Sozialen Arbeit heraus. Sie diskutiert die allgegenwärtige Präsenz von Macht in sozialen Beziehungen und betont die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion von Machtstrukturen in der SPFH.
- Kapitel 2: Grundriss der Sozialpädagogischen Familienhilfe: Dieses Kapitel stellt die SPFH als Arbeitsfeld vor, indem es ihren rechtlichen Rahmen, weiterführende Erläuterungen und ein machtkritisches Beispiel präsentiert. Es legt den Grundstein für die spätere Analyse der Machtdynamiken in der SPFH.
- Kapitel 3: Machtanalytische Grundannahmen: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Machtformen, die in der Sozialen Arbeit relevant sind. Es widmet sich insbesondere der Souveränitätsmacht und der Pastoralmacht. Die Analyse dieser Machtformen legt den Grundstein für die spätere Untersuchung der Bio-Macht in den folgenden Kapiteln.
- Kapitel 4: Bio-Macht: Dieses Kapitel widmet sich der Analyse der Bio-Macht. Es untersucht die Disziplinarmacht und deren Subformen wie Überwachung, Normalisierung, Prüfung und Produktivität. Darüber hinaus werden die Konzepte der Bio-Politik und Gouvernementalität betrachtet.
- Kapitel 5: Reflexionsperspektiven: In diesem Kapitel werden verschiedene Perspektiven auf Macht erörtert. Die Analyse von Machtquellen, Macht und Gewalt, Macht und Subjektivierung sowie Macht und Konstruktivismus liefert wichtige Einblicke in die Funktionsweise von Macht in der SPFH. Das Kapitel beschäftigt sich auch mit dem Thema Widerstand und analysiert verschiedene Formen des Widerstands.
- Kapitel 6: Reflexionssystematik: Dieses Kapitel fasst die Erkenntnisse aus der vorausgehenden Analyse zusammen und entwickelt ein Reflexionssystem für die Praxis der SPFH. Es werden Möglichkeiten zur Analyse von Machtbeziehungen, Machtthemen und die Bedeutung von Wissen in der Praxis aufgezeigt.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterthesis befasst sich mit der intradisziplinären Reflexion von Machtstrukturen in der Arbeitsbeziehung der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH). Sie analysiert verschiedene Machtformen und untersucht deren Auswirkungen auf die Praxis der SPFH. Die Arbeit strebt an, ein tieferes Verständnis der komplexen Machtdynamiken in diesem Arbeitsfeld zu entwickeln und konkrete Handlungsmöglichkeiten für Sozialarbeiter*innen aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Masterthesis fokussiert auf die Themen Macht, Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH), Machtanalyse, Disziplinarmacht, Bio-Macht, Gouvernementalität, Widerstand, Reflexion, Handlungsmöglichkeiten, und Praxisbezug. Die Arbeit zeichnet sich durch eine interdisziplinäre Betrachtungsweise aus, die Erkenntnisse aus der Soziologie, der Politikwissenschaft und der Pädagogik integriert.
- Quote paper
- Maximilian Lisker (Author), 2019, Intradisziplinäre Reflexion von Machtstrukturen in der Arbeitsbeziehung der Sozialpädagogischen Familienhilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1127629