In dieser Arbeit wird auf vier Beispiele der Eremitendarstellungen bei Hieronymus Bosch eingegangen.
Bei dem ersten Werk handelt es sich um den „Eremitenaltar“ in Venedig. Das zweite Werk ist eine Tafel, die „den heiligen Hieronymus“ zeigt und sich in Gent befindet. „Es sind jeweils zwei Werke, auf denen Boschs Schutzheiliger eine zentrale Stellung einnimmt“ . Das dritte und vierte Beispiel werden erst separat voneinander beschrieben, um sie dann später in Beziehung zueinander zu bringen und zu versuchen diese Beziehung mit den neueren Forschungsergebnissen zu untermauern. Es handelt sich um die Madrider Tafel „Johannes der Täufer in der Einöde“ und um die Berliner Tafel, „Johannes auf Patmos“, bei der die Rückseite noch existiert und die Passionsszenen Christi zeigt.
1. Einleitung
Schon im frühen Christentum hat es Eremiten gegeben, Menschen die sich in die Wüste und damit in die Einsamkeit zurückgezogen haben, um dort zu beten, sich dem menschlichen bzw. sündhaften Einfluß zu entziehen und sich Gott näher zu fühlen . Jesus selbst ging für vierzig Tage in die Wüste, wo er dreimal vom Teufel in Versuchung gebracht wurde .
Die Heiligen setzten sich zum Ziel ihr Leben so zu ordnen, um den vom Jesus gesetzten Maßstäben, zu genügen . „In einsiedlerischer Weltverachtung [...] pflegten sie als Ideal die Beherrschung sinnlicher Leidenschaften durch strikte Askese und das Erdulden von Leid als Beweis ihrer Fügsamkeit in den göttlichen Willen“ .
Über das gesamte Mittelalter hindurch wurde das Einsiedlertum und die damit einhergehende strenge Askese als „höchste Stufe religiöser Lebensform“ betrachtet.
Im späten Mittelalter stieg die Rolle der Andacht in der Ausübung der Religiosität. Der Bedarf an Heiligenbildern, die man zu diesem Zwecke brauchte, nahm daher stark zu .
Zu Boschs Zeiten wurden die Heiligen auch als eine Art Ideal angesehen, das zumindest leichter als das des Jesus erreicht werden konnte. Die Geschichten der Heiligen dienten den Menschen deshalb eher als Orientierung für das eigene Leben als das „unnachahmliche Beispiel von Christus“.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beispiele der Eremitendarstellungen bei Hieronymus Bosch
- Der Eremitenaltar
- Linker Altarflügel – der heilige Antonius
- Rechter Altarflügel – der heilige Ägidius
- Mitteltafel - der heilige Hieronymus
- Der heilige Hieronymus
- Johannes der Täufer in der Einöde
- Johannes auf Patmos
- Rückseite des „Johannes auf Patmos“
- Der Eremitenaltar
- Rekonstruktion des Altarretabels der Liebfrauen - Bruderschaft
- Die Beziehung der beiden Johannes untereinander
- Fazit
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Eremitendarstellungen des niederländischen Malers Hieronymus Bosch. Ziel ist es, die Darstellung von Eremiten in Boschs Werken zu analysieren und zu interpretieren, um einen Einblick in seine Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema zu gewinnen.
- Darstellung von Eremiten in Boschs Werken
- Analyse der ikonografischen Elemente
- Interpretation der Symbolik
- Bedeutung der Eremitendarstellungen im Kontext der Zeit
- Beziehung zwischen den verschiedenen Eremitendarstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Eremiten im frühen Christentum und im Mittelalter vor und erläutert die Bedeutung des Einsiedlertums als höchste Stufe religiöser Lebensform. Sie führt in die Thematik der Eremitendarstellungen bei Hieronymus Bosch ein und benennt die Werke, die in der Arbeit analysiert werden.
Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse der Eremitendarstellungen bei Hieronymus Bosch. Es werden vier Werke vorgestellt: der „Eremitenaltar“ in Venedig, die Tafel „Der heilige Hieronymus“ in Gent, die Madrider Tafel „Johannes der Täufer in der Einöde“ und die Berliner Tafel „Johannes auf Patmos“. Die Kapitel gehen auf die ikonografischen Elemente, die Symbolik und die Bedeutung der Darstellungen im Kontext der Zeit ein.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Rekonstruktion des Altarretabels der Liebfrauen-Bruderschaft. Es wird untersucht, wie die einzelnen Teile des Altars zusammenhängen und welche Bedeutung sie im Gesamtzusammenhang haben.
Das vierte Kapitel analysiert die Beziehung zwischen den beiden Johannes-Darstellungen, „Johannes der Täufer in der Einöde“ und „Johannes auf Patmos“. Es wird untersucht, wie Bosch die beiden Figuren in Beziehung zueinander setzt und welche Bedeutung diese Beziehung im Kontext seiner Werke hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Eremitendarstellungen, Hieronymus Bosch, Einsiedlertum, Askese, Heilige, Johannes der Täufer, Johannes auf Patmos, der heilige Hieronymus, der heilige Antonius, der heilige Ägidius, Ikonografie, Symbolik, Kunstgeschichte, Mittelalter, Religiosität.
- Quote paper
- Darina Pogil (Author), 2007, Eremitendarstellungen bei Hieronymus Bosch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112737