In dieser Arbeit möchte ich die Thematik des Konfliktmanagements an Schulen aufgreifen.
Ein Schüler verbringt mehr als fünfzehntausend Stunden in seinem Leben an
einer Schule1. So scheint es nahe liegend, eben diese Institution der Bildung und des sozialen Zusammenlebens genauer zu betrachten.
Die Schule ist in erster Linie ein sozialer Ort, an dem Schülerinnen und Schüler verschiedenster Altersstufen miteinander zurecht kommen müssen. Insbesondere in
einer Gesellschaft wie die unsere, die zunehmend von Multikulturalität geprägt ist2, erlangt diese pädagogische Bildungseinrichtung eine besondere Bedeutung3. Kinder und Jugendliche verschiedener Religionen, politischer Weltanschauungen oder Herkunft teilen diesen sozialen Raum miteinander. Dass dabei auch Probleme oder Konflikte entstehen, erscheint nicht nur unvermeidlich, sondern auch selbstverständlich.
Konflikte gehören zum Leben des Menschen, wie die Luft zu atmen. Der Mensch
muss nur lernen mit diesen umzugehen. Doch wie die vergangenen Jahre immer
wieder zeigten, klaffen riesige Lücken in den sozialen Fähig- und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Viele von ihnen nehmen einander nicht (mehr) als Individuen und achtsame Personen wahr oder versuchen gar mit gewalttätigen Auseinandersetzungen ihre Konflikte und Differenzen auszuleben4. In den Medien werden diese sozialen Defizite aufgenommen und deutlich verstärkt5, so dass in der Konsequenz sowohl die Politik, als auch die Eltern und die einzelnen Schulen sowie das Lehrpersonen in die Verantwortung genommen werden6. Dieser immense Druck verursacht schnelles, oftmals zu schnelles Handeln, so dass Fehler z.B. in Schulkonzeptionen oder Unterrichtsmethodik entstehen.
Doch für was trägt z.B. eine Schule die Verantwortung, wenn in den Medien von Konflikten oder Gewalt an Schulen zu hören ist? Ich werde in dieser Arbeit herausstellen, was Konflikte im eigentlichen >sozialen< Sinne sind und inwiefern der Begriff der Gewalt etwas damit zu tun hat.
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Inhaltsverzeichnis
- Konflikte leben lernen
- Konflikt und Gewalt - soziale Konstrukte und medienorientierte Begriffe
- Interventionstypen des Konfliktmanagements in Schulen
- Kurative Interventionstypen des Konfliktmanagements
- Das moderierende Gespräch
- Peermediatoren und Konfliktlotsen
- Präventive Interventionstypen des Konfliktmanagements – Die Schüler - Lehrer - Kommunikation als Wert- und Sozialerziehungsbeispiel an Schulen
- Kurative Interventionstypen des Konfliktmanagements
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Konfliktmanagement an Schulen. Ziel ist es, die Bedeutung von Konfliktlösungskompetenzen für Schüler zu beleuchten und verschiedene Interventionsmethoden vorzustellen. Der Fokus liegt auf der Analyse der sozialen Konstruktion von Konflikten und Gewalt sowie der Rolle von Schule und Lehrkräften in der Konfliktprävention und -lösung.
- Konflikt als soziales Konstrukt
- Gewaltfreie Konfliktlösung an Schulen
- Interventionstypen im Konfliktmanagement (kurativ und präventiv)
- Rolle der Lehrkräfte in der Konfliktprävention
- Soziale Kompetenzen von Schülern
Zusammenfassung der Kapitel
Konflikte leben lernen: Dieses Kapitel führt in das Thema ein und betont die Bedeutung von Konfliktmanagement an Schulen angesichts der langen Zeit, die Schüler dort verbringen. Es wird hervorgehoben, dass Konflikte in multikulturellen Schulumgebungen unvermeidlich sind und dass Schüler lernen müssen, konstruktiv damit umzugehen. Der wachsende Druck auf Schulen durch medial verstärkte Berichte über Gewalt wird angesprochen und die Notwendigkeit eines differenzierten Verständnisses von Konflikten betont. Das Kapitel legt den Grundstein für die spätere Auseinandersetzung mit verschiedenen Interventionsmethoden.
Konflikt und Gewalt - soziale Konstrukte und medienorientierte Begriffe: Das Kapitel analysiert den Begriff „Konflikt“ semiotisch und betont die fehlende einheitliche Definition aufgrund verschiedener Perspektiven. Es widerlegt die verbreitete negative Konnotation von Konflikten und stellt sie als potentielle Chance zur positiven Entwicklung dar. Der Fokus liegt auf der sozialen Konstruktion von Konflikten: Konflikte entstehen durch das Handeln der beteiligten Personen in einem sozialen Kontext. Das Kapitel schafft somit eine Grundlage für ein konstruktives Verständnis von Konflikten, das essentiell für effektives Konfliktmanagement ist.
Interventionstypen des Konfliktmanagements in Schulen: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Interventionsmethoden. Es unterscheidet zwischen kurativen (z.B. moderierte Gespräche, Peermediation) und präventiven Ansätzen (z.B. Schüler-Lehrer-Kommunikation als Wert- und Sozialerziehung). Die kurativen Ansätze konzentrieren sich auf die Lösung bestehender Konflikte, während präventive Maßnahmen darauf abzielen, zukünftige Konflikte zu vermeiden. Die Bedeutung der Lehrkraft als Partner und Mentor in diesem Prozess wird herausgestellt. Das Kapitel veranschaulicht die vielfältigen Möglichkeiten, Konflikte an Schulen effektiv anzugehen.
Schlüsselwörter
Konfliktmanagement, Schule, Gewalt, Mediation, Peermediation, Konfliktlösung, Prävention, soziale Kompetenzen, Schüler-Lehrer-Kommunikation, Multikulturalität, soziale Konstrukte.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Konfliktmanagement an Schulen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Konfliktmanagement an Schulen. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Verzeichnis der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der sozialen Konstruktion von Konflikten und Gewalt sowie der Rolle der Schule und der Lehrkräfte in der Konfliktprävention und -lösung.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in die folgenden Kapitel: „Konflikte leben lernen“, „Konflikt und Gewalt - soziale Konstrukte und medienorientierte Begriffe“, und „Interventionstypen des Konfliktmanagements in Schulen“. Es schließt mit einem Fazit ab.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Arbeit untersucht das Konfliktmanagement an Schulen. Ziel ist es, die Bedeutung von Konfliktlösungskompetenzen für Schüler zu beleuchten und verschiedene Interventionsmethoden vorzustellen. Der Fokus liegt auf der Analyse der sozialen Konstruktion von Konflikten und Gewalt sowie der Rolle von Schule und Lehrkräften in der Konfliktprävention und -lösung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die zentralen Themen sind: Konflikt als soziales Konstrukt, gewaltfreie Konfliktlösung an Schulen, Interventionstypen im Konfliktmanagement (kurativ und präventiv), die Rolle der Lehrkräfte in der Konfliktprävention und die sozialen Kompetenzen von Schülern.
Welche Interventionsmethoden werden beschrieben?
Das Dokument beschreibt sowohl kurative als auch präventive Interventionsmethoden. Kurative Ansätze umfassen moderierte Gespräche und Peermediation. Präventive Maßnahmen konzentrieren sich auf die Schüler-Lehrer-Kommunikation als Wert- und Sozialerziehungsbeispiel.
Wie wird der Begriff „Konflikt“ im Dokument behandelt?
Der Begriff „Konflikt“ wird semiotisch analysiert. Es wird die fehlende einheitliche Definition aufgrund verschiedener Perspektiven hervorgehoben und die verbreitete negative Konnotation widerlegt. Konflikte werden als potentielle Chance zur positiven Entwicklung dargestellt, wobei der Fokus auf ihrer sozialen Konstruktion liegt.
Welche Rolle spielen Lehrkräfte im Konfliktmanagement?
Lehrkräfte spielen eine zentrale Rolle in der Konfliktprävention und -lösung. Sie werden als Partner und Mentoren in diesem Prozess dargestellt, die sowohl präventiv als auch kurativ tätig sein können.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Dokument?
Die Schlüsselwörter umfassen: Konfliktmanagement, Schule, Gewalt, Mediation, Peermediation, Konfliktlösung, Prävention, soziale Kompetenzen, Schüler-Lehrer-Kommunikation, Multikulturalität und soziale Konstrukte.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für Pädagogen, Schulpersonal, Wissenschaftler und alle, die sich mit dem Thema Konfliktmanagement an Schulen auseinandersetzen.
- Quote paper
- Patrick Große (Author), 2006, Konflikte leben lernen – Konfliktmanagement an Schulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112727