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„Schlüsselqualifikationen“ ist in diesem Zusammenhang zu einem zentralen Schlagwort avanciert(Lipsmeier, 2002). Als Reaktion auf diese Entwicklung ist der Berufsschulunterricht bereits seit mehreren Jahren auf das Prinzip der Handlungorientierung ausgerichtet. Es geht darum, bei den Lernenden eine umfassende Handlungskompetenz auszubilden. Die KMK (2000, S.9) versteht unter dieser „die Bereitschaft und Fähigkeit des einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten“. Seit Jahren wird diskutiert, wie die Lehrpläne am besten nach der Handlungsorientierung auszurichten seien. Es geht also darum, der Handlungsorientierung von der Systematisierung her gerechter zu werden, damit eine bessere Entwicklung von Handlungskompetenz möglich gemacht werden kann(Bader, 1998). Der bisherigen Fächersystematik werden dahingehend einige Schwächen konstatiert. Als Reaktion brachte die KMK in ihren Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen vom 9. September 1995 (Stand: 15. September 2000), zur Überraschung vieler,ein neues curriculares Konzept hervor, welches die zum Ziel gesetzte Handlungsorientierung im Berufsschulunterricht besser umsetzbar machen sollte –das Lernfeldkonzept. Überraschend deshalb, weil dies ohne eine öffentliche bildungspolitische Diskussion und auch ohne eine begleitende wissenschaftliche Expertise von außen geschah. Die Lehrpläne,mit ihren Lerninhalten und -zielen,erhielten mit dem Lernfeldkonzept eine entsprechend neue curriculare Struktur (Bader, 1998; Lipsmeier, 2002).Die KMK (2000) versteht in ihren Handreichungen unter einem Lernfeld ein didaktisch aufbereitetes Handlungsfeld. Ganz genau heißt es in den KMK-Handreichungen (2000, S. 14): „Lernfelder sind durch Zielformulierung, Inhalte und Zeitrichtwerte beschriebene thematische Einheiten, die an beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsabläufen orientiert sind“. Diese Hausarbeit beschäftigt sich im Folgenden etwas näher mit dem Lernfeldkonzept und stellt dabei die Stärken und Schwächen des Lernfeldkonzepts im besonderen Vergleich zur jahrelang dominierenden Fächersystematik heraus. Zum genaueren Verständnis der Lernfeldorientierung werden vorab noch kurz deren Wesen bzw. Grundzüge dargestellt. Die Schlussbetrachtung fasst die wesentlichen Erkenntnisse der Hausarbeit noch einmal kompakt zusammen und gibt ein abschließendes Untersuchungsfazit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundzüge der Lernfeldkonzeption
3. Lernfeldkonzeption vs. Fächersystematik
3.1 Stärken der Lernfeldkonzeption im Vergleich zur Fächersystematik
3.2 Schwächen der Lernfeldkonzeption im Vergleich zur Fächersystematik
4. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Ansprüche der Betriebe an menschliche Arbeit und die Formen der Arbeitsorganisationen kontinuierlich und mitunter stark verändert. „Schlüsselqualifikationen“ ist in diesem Zusammenhang zu einem zentralen Schlagwort avanciert (Lipsmeier, 2002). Als Reaktion auf diese Entwicklung ist der Berufsschulunterricht bereits seit mehreren Jahren auf das Prinzip der Handlungs orientierung ausgerichtet. Es geht darum, bei den Lernenden eine umfassende Handlungskompetenz auszubilden. Die KMK (2000, S. 9) versteht unter dieser „die Bereitschaft und Fähigkeit des einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten“. Seit Jahren wird diskutiert, wie die Lehrpläne am besten nach der Handlungsorientierung auszurichten seien. Es geht also darum, der Handlungs orientierung von der Systematisierung her gerechter zu werden, damit eine bessere Entwicklung von Handlungskompetenz möglich gemacht werden kann (Bader, 1998). Der bisherigen Fächersystematik werden dahingehend einige Schwächen konstatiert.
Als Reaktion brachte die KMK in ihren Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen vom 9. September 1995 (Stand: 15. September 2000), zur Über raschung vieler, ein neues curriculares Konzept hervor, welches die zum Ziel gesetzte Handlungsorientierung im Berufsschulunterricht besser umsetzbar machen sollte – das Lernfeldkonzept. Überraschend deshalb, weil dies ohne eine öffentliche bildungs politische Diskussion und auch ohne eine begleitende wissenschaftliche Expertise von außen geschah. Die Lehrpläne, mit ihren Lerninhalten und -zielen, erhielten mit dem Lernfeldkonzept eine entsprechend neue curriculare Struktur (Bader, 1998; Lipsmeier, 2002). Die KMK (2000) versteht in ihren Handreichungen unter einem Lernfeld ein didaktisch aufbereitetes Handlungsfeld. Ganz genau heißt es in den KMK-Hand reichungen (2000, S. 14): „Lernfelder sind durch Zielformulierung, Inhalte und Zeit richtwerte beschriebene thematische Einheiten, die an beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsabläufen orientiert sind“.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich im Folgenden etwas näher mit dem Lernfeldkonzept und stellt dabei die Stärken und Schwächen des Lernfeldkonzepts im besonderen Vergleich zur jahrelang dominierenden Fächersystematik heraus. Zum genaueren Verständnis der Lernfeldorientierung werden vorab noch kurz deren Wesen bzw. Grundzüge dargestellt. Die Schlussbetrachtung fasst die wesentlichen Erkenntnisse der Hausarbeit noch einmal kompakt zusammen und gibt ein abschließendes Untersuchungs fazit.
2. Grundzüge der Lernfeldkonzeption
Mit der Implementierung von Lernfeldern ging einher, dass die Ordnung der Curricula in Zukunft nicht mehr nach der Fächersystematik, sondern nach Tätigkeitsfeldern stattfinden sollte. Wie bereits einleitend erwähnt, war dies auch die zentrale Idee hinter dieser neuen curricularen Struktur. Das Lernfeldkonzept intendiert also einen Perspektivenwechsel von fachsystematischer Profilierung hin zu einer anwendungsorientierten. Festzuhalten ist allerdings auch, dass kein Widerspruch zwischen Fachtheorie und Lernfeldern bzw. daraus abgeleiteten Lernsituationen existiert. Wie schon erwähnt, stellen die Lernfelder in erster Linie neue Ordnungssysteme für das Fachwissen dar (Kremer & Sloane, 2000; Sloane, 2004).
Lernfelder fungieren als Rahmen zur Rekonstruktion von Lebenssituationen und entstehen durch didaktisch begründete Aufbereitung von Handlungsfeldern. Ein Lernfeld stellt somit eine Art methodisch-didaktisches Konstrukt dar, was durch Reflexion und Rekonstruktion beruflichen Handelns gewonnen wird. Handlungsfelder, aus denen die Lernfelder aufbereitet werden, können wiederum als komplexe, d.h. umfassende Aufgabenbereiche bezeichnet werden. Sie fassen ein Bündel von Aufgaben zusammen, die sowohl beruflichen als auch außerberuflichen Charakter aufweisen können. Von einer ausschließlich betriebsspezifischen Entwicklung ist also abzusehen (Kremer & Sloane, 2000; Bader, 1998).
Lernfelder sind offene Vorgaben, die im Zuge der Curriculumentwicklung präzisiert werden müssen. Aus diesem Grund findet die Überführung der Handlungs in Lernfelder zu einem großen Teil auch in den Schulen statt. Dies hat zur Folge, dass auch die Lehrenden entsprechende curriculare Aufgaben zu übernehmen haben. Die gesamte Institution Berufsschule ist dagegen gefragt, ihre bildungstheoretische Position zu bestimmen und damit eine entsprechend klare Profilierung vorzunehmen (Kremer & Sloane, 2000).
Nach abgeschlossener Präzisierung der Lernfelder sind auf deren Grundlage entsprechende Lernsituationen zu entwickeln. Auch hier sind wieder die Institution Schule und damit auch die Lehrkräfte gefragt. Dabei gilt es zunächst, den Begriff Lernsituation angemessen zu definieren. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, eine Lernsituation ganz einfach mit einem komplexen Lehr-Lernarrangement, wie z.B. einer Fallstudie, gleichzusetzen. Sloane (2004) fasst den Begriff der Lernsituation aber noch enger, was ein besseres Verständnis von Lernsituation ermöglicht. Sloane betont dabei verstärkt die Perspektive des Lernenden. Nach ihm sind Lernsituationen nicht bloß simulierte Tätigkeiten. Es soll vielmehr ein Arbeits bzw. Tätigkeitsprozess angestoßen werden, der eine entsprechende Lernwirkung nach sich zieht. Im Vordergrund steht also eine Lern und Veränderungsabsicht.
Auch wenn eine weitere Präzisierung des Begriffs „Lernsituation“ über die bloße Gleichsetzung mit einem komplexen Lehr-Lernarrangement durchaus sinnvoll und hilfreich ist, geht es im Rahmen der Lernfeldkonzeption und im Sinne eines handlungsorientierten Unterrichts natürlich dennoch um nichts anderes, als die Ausarbeitung komplexer Lehr-Lernarrangements. Diese haben die Förderung transfer fähigen Wissens zum Ziel, was wiederum das Handeln eines jeden Lernenden in potentiellen Handlungsfeldern der Praxis, sowohl beruflich als auch außerberuflich, verbessern soll. Im Lernfeldansatz ist aber auch eine Weiterführung des fachübergreifenden Unterrichts zu erkennen. Es findet sozusagen eine Re-Organisation des Fachwissens statt. In Lernsituationen werden systematisches bzw. Fachwissen und kasuistisches Wissen aufeinander bezogen. Das in Lernsituationen erworbene Wissen geht nicht mit der Überführung von Fachwissen auf Fachpraxis, sondern vielmehr mit einer Dekontextualisierung, d.h. einer Herauslösung des Wissens aus generalisierten Handlungsfeldern, einher (Kremer & Sloane, 2000).
Ein weiteres zentrales Merkmal des Lernfeldkonzepts ist seine Kompetenzorientierung. Dabei ist das Lernfeldkonzept aber, wie bereits in der Einleitung verdeutlicht, vielmehr als eine Reaktion auf die Kompetenzorientierung zu verstehen. Die KMK stellt in ihren Handreichungen (2000) klar, dass in erster Linie die berufliche Handlungskompetenz gefördert werden soll. Diese entfaltet sich in den Dimensionen von Fach-, Personal und Sozialkompetenz. Innerhalb dieser sollen sich darüber hinaus die Querschnitts kompetenzen Methoden und Lernkompetenz entfalten. In den Zielformulierungen zur näheren Beschreibung der Lernfelder wird primär von Tätigkeiten gesprochen, die der Lernende am Ende des Unterrichts im entsprechenden Lernfeld beherrschen soll. Hier werden der Wandel von der Input zur Output-Orientierung und auch der starke Tätigkeitsbezug noch mal sehr deutlich.
Mittlerweile existieren die neuen Rahmenlehrpläne für eine ganze Reihe von Berufen und haben auch, in mehr oder weniger modifizierter Form, Einzug in die Berufsschulen gefunden. In vielen Kollegien stellt sich seitdem aber auch die Frage, wie die Curricula am besten umzusetzen seien. Zwar ist auch Zustimmung zu hören, überwiegend machen sich aber Ratlosigkeit und Unmut breit (Bader, 1998). Hier stellt sich die Frage, wo die Probleme bzw. Schwächen und Risiken, aber auch die Stärken und Chancen des Lernfeldkonzepts im besonderen Vergleich zur Fächersystematik liegen. Das folgende Kapitel soll darüber Klarheit schaffen.
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