Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, zu analysieren, ob die Leistungsbewertung der deutschen Regelschulen nach der Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls als gerecht bezeichnet werden kann oder nicht. Dieser Bezugspunkt ermöglicht eine klare Antwort auf die Frage der Gerechtigkeit der Leistungsbewertung. Die Rawls’sche Theorie der Gerechtigkeit ist eine sehr respektierte, welche ihren Vorteil unter anderem darin hat, dass sie verschiedene Theorien von Gerechtigkeit kombiniert und auf ein abstrakteres Level hebt.
Die Frage nach der Gerechtigkeit von Leistungsbewertungen ist wichtig, denn die Funktionen der Leistungsbewertung ziehen weitreichende Folgen nach sich. Besonders problematisch wird diese Frage jedoch, sobald verschiedene Vorstellungen von Gerechtigkeit aufeinandertreffen. Die Entscheidung über gerecht und ungerecht liegt weit außerhalb aller Individuen, welche nur im Geringsten damit in Verbindung stehen, da hier ihre eigenen Interessen oder Prägungen keine objektive Betrachtung mehr erlauben. So wie bei jeglicher Bewertung von Leistung stets ein Bezugspunkt notwendig ist, kann auch Gerechtigkeit nicht ohne einen solchen analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Leistung?
- 2.1. Der schulische Leistungsbegriff
- 2.2. Definition von Leistungsbewertung
- 2.3. Wissenschaftliche Kriterien
- 2.3.1. Objektivität
- 2.3.2. Reliabilität
- 2.3.3. Validität
- 3. Bezugsnormen der Leistungsbewertung
- 3.1. Soziale Norm
- 3.2. Kriteriale Norm
- 3.3. Individuelle Norm
- 3.4. Problematik der Bezugsnormen
- 4. Funktionen von Leistungsbewertung
- 4.1. Pädagogische Funktionen
- 4.2. Gesellschaftliche Funktionen
- 5. Bildungserfolg und sein Einfluss auf Lebenschancen und Verteilung
- 5.1. Definition von Bildungserfolg
- 5.2. Definition einer leistungsorientierten Gesellschaft
- 5.3. Zusammenhang von Bildungserfolg und Verteilung in einer leistungsorientierten Gesellschaft
- 6. Die Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie
- 6.1. Gerechtigkeit als Fairness
- 6.2. Der Urzustand und der Schleier des Nichtwissens
- 6.3. Die Grundsätze der Gerechtigkeit
- 6.3.1. Der erste Grundsatz der Gerechtigkeit
- 6.3.2. Der zweite Grundsatz der Gerechtigkeit
- 7. Die Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie und Leistungsbewertung
- 8. Analyse der Leistungsbewertung der deutschen Regelschulen
- 8.1. Die wissenschaftlichen Kriterien der Leistungsbewertung unter der Lupe der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie
- 8.1.1. Die Gütekriterien der Leistungsbewertung
- 8.1.2. Die Bezugsnormen der Leistungsbewertung
- 8.2. Die Funktionen der Leistungsbewertung unter der Lupe der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie
- 8.2.1. Pädagogische Funktionen
- 8.2.2. Gesellschaftliche Funktionen
- 8.2.3. Die Funktionen der Leistungsbewertung aus Sicht des Urzustands
- 8.3. Eine Leistungsbewertung nach der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Gerechtigkeit der Leistungsbewertung an deutschen Regelschulen anhand der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls. Ziel ist es, zu überprüfen, ob das bestehende System den Anforderungen der Rawls'schen Theorie entspricht. Die Arbeit untersucht verschiedene Aspekte der Leistungsbewertung, um diese Frage zu beantworten.
- Definition und Kritik des schulischen Leistungsbegriffs
- Analyse der wissenschaftlichen Kriterien und Bezugsnormen der Leistungsbewertung
- Untersuchung der pädagogischen und gesellschaftlichen Funktionen der Leistungsbewertung
- Anwendung der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie auf die Leistungsbewertung
- Entwicklung eines möglichen alternativen Modells der Leistungsbewertung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Leistungsbewertung und deren Kritik ein. Sie beleuchtet die andauernde Debatte um die Mängel bestehender Systeme und die damit verbundene Frage der Gerechtigkeit. Die Arbeit fokussiert auf die Leistungsbewertung an deutschen Regelschulen und untersucht diese anhand der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie, um zu klären, ob das System als gerecht bezeichnet werden kann. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor und begründet die Auswahl der Rawls'schen Theorie als Analyse-Instrument.
2. Was ist Leistung?: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die spätere Analyse, indem es den Begriff "Leistung" definiert und den schulischen Leistungsbegriff präzisiert. Es wird eine Definition von Leistungsbewertung eingeführt und die wissenschaftlichen Kriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität) sowie ihre jeweilige Problematik erläutert. Die Kapitel verdeutlicht, dass eine fundierte Analyse der Gerechtigkeit der Leistungsbewertung auf einer klaren Definition von "Leistung" und deren Messung basiert. Dies ist unabdingbar für das Verständnis der darauffolgenden Kapitel und bildet die Grundlage für die Anwendung der Rawls'schen Theorie.
3. Bezugsnormen der Leistungsbewertung: Das Kapitel beschreibt die verschiedenen Bezugsnormen (soziale, kriteriale, individuelle Norm) in der Leistungsbewertung und analysiert ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Die Problematik dieser Normen wird im Detail dargelegt, wobei die jeweiligen Auswirkungen auf die Gerechtigkeit der Bewertung im Fokus stehen. Die unterschiedlichen Normen werden kritisch bewertet und ihre Auswirkungen auf die Fairness und die Gleichbehandlung von Schülerinnen und Schülern beleuchtet. Dies ist essentiell für die spätere Analyse, da die Auswahl der Bezugsnorm die Ergebnisse der Bewertung maßgeblich beeinflusst.
4. Funktionen von Leistungsbewertung: Hier werden die pädagogischen und gesellschaftlichen Funktionen der Leistungsbewertung untersucht. Es wird beleuchtet, wie Leistungsbewertung Schüler*innen fördert, aber auch welche gesellschaftlichen Auswirkungen sie hat. Die möglichen positiven und negativen Effekte werden kritisch hinterfragt, um deren Einfluss auf die gerechte Behandlung aller Schüler*innen zu bewerten. Diese Analyse ist für das Verständnis der Komplexität der Leistungsbewertung unerlässlich.
5. Bildungserfolg und sein Einfluss auf Lebenschancen und Verteilung: In diesem Kapitel wird der Zusammenhang zwischen Bildungserfolg, Verteilung und Lebenschancen in einer leistungsorientierten Gesellschaft erörtert. Es werden Definitionen von Bildungserfolg und leistungsorientierter Gesellschaft gegeben, bevor der Zusammenhang zwischen diesen und den gesellschaftlichen Auswirkungen detailliert analysiert wird. Dieses Kapitel liefert den gesellschaftlichen Kontext, in den die Leistungsbewertung eingebettet ist, und verdeutlicht die weitreichenden Folgen der Bewertungssysteme.
6. Die Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie: Kapitel 6 führt in die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls ein. Die Grundprinzipien von "Gerechtigkeit als Fairness", der "Urzustand" und der "Schleier des Nichtwissens" werden erklärt und erläutert. Die beiden Gerechtigkeitsprinzipien werden detailliert beschrieben, um ein umfassendes Verständnis der Theorie zu gewährleisten. Dieses Kapitel legt die theoretische Grundlage für die Analyse der Leistungsbewertung.
7. Die Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie und Leistungsbewertung: Dieses Kapitel dient als Brücke zwischen der Theorie und der Praxis. Es begründet die Anwendbarkeit der Rawls'schen Theorie auf die Analyse der Leistungsbewertung und stellt die Verbindung zwischen der philosophischen Theorie und dem konkreten Bewertungssystem her. Die Kapitel stellt die theoretische Legitimation für die darauf folgende Analyse dar.
Schlüsselwörter
Leistungsbewertung, Gerechtigkeit, Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie, schulischer Leistungsbegriff, Bezugsnormen, pädagogische Funktionen, gesellschaftliche Funktionen, Bildungserfolg, Lebenschancen, Verteilungsgerechtigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Leistungsbewertung an deutschen Regelschulen anhand der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Gerechtigkeit der Leistungsbewertung an deutschen Regelschulen anhand der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls. Ziel ist es zu überprüfen, ob das bestehende System den Anforderungen der Rawls'schen Theorie entspricht.
Welche Aspekte der Leistungsbewertung werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Aspekte der Leistungsbewertung, darunter die Definition und Kritik des schulischen Leistungsbegriffs, die wissenschaftlichen Kriterien und Bezugsnormen (soziale, kriteriale, individuelle Norm), die pädagogischen und gesellschaftlichen Funktionen, den Zusammenhang zwischen Bildungserfolg, Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit, sowie die Anwendung der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie auf die Leistungsbewertung.
Was ist die Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob das bestehende System der Leistungsbewertung an deutschen Regelschulen den Anforderungen der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie entspricht und ob es als gerecht bezeichnet werden kann.
Welche Theorie wird angewendet?
Die Arbeit verwendet die Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie als analytisches Instrument. Die Grundprinzipien von "Gerechtigkeit als Fairness", der "Urzustand" und der "Schleier des Nichtwissens", sowie die beiden Gerechtigkeitsprinzipien werden erläutert und auf die Leistungsbewertung angewendet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Definition von Leistung und Leistungsbewertung, Bezugsnormen der Leistungsbewertung, Funktionen der Leistungsbewertung, Bildungserfolg und seine Auswirkungen, die Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie, die Anwendung der Rawls'schen Theorie auf die Leistungsbewertung, und schließlich eine Analyse der Leistungsbewertung an deutschen Regelschulen im Lichte der Rawls'schen Theorie. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung.
Welche wissenschaftlichen Kriterien der Leistungsbewertung werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die klassischen Gütekriterien der Leistungsbewertung: Objektivität, Reliabilität und Validität. Es wird untersucht, inwieweit diese Kriterien den Anforderungen der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie genügen.
Welche Bezugsnormen werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert soziale, kriteriale und individuelle Normen der Leistungsbewertung und analysiert deren Vor- und Nachteile hinsichtlich der Gerechtigkeit.
Welche Funktionen der Leistungsbewertung werden untersucht?
Es werden die pädagogischen und gesellschaftlichen Funktionen der Leistungsbewertung untersucht, sowie deren Auswirkungen auf die gerechte Behandlung aller Schüler*innen.
Wie wird die Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie auf die Leistungsbewertung angewendet?
Die Arbeit wendet die Prinzipien der Rawls'schen Theorie auf die verschiedenen Aspekte der Leistungsbewertung an, um zu beurteilen, ob das System gerecht ist und ob es die Chancengleichheit für alle Schüler*innen gewährleistet.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen darüber, ob die Leistungsbewertung an deutschen Regelschulen den Anforderungen der Rawls'schen Gerechtigkeitstheorie entspricht und legt gegebenenfalls Möglichkeiten für ein gerechteres System dar.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Leistungsbewertung, Gerechtigkeit, Rawls'sche Gerechtigkeitstheorie, schulischer Leistungsbegriff, Bezugsnormen, pädagogische Funktionen, gesellschaftliche Funktionen, Bildungserfolg, Lebenschancen, Verteilungsgerechtigkeit.
- Arbeit zitieren
- Daniel Cramer (Autor:in), 2017, Ist die Leistungsbewertung der deutschen Regelschulen gerecht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1126867