Flooding
Reizüberflutung als verhaltenstherapeutische Intervention bei Phobischen Störungen. Hier am Beispiel der Klaustrophobie (Angst vor Enge).
„Warum gerade DAS ?“
Für meine Wahl des Themas sind zwei Gründe ausschlaggebend.
A) Im Formenkreis der neurotischen Störungen, nehmen Angstneurosen und Phobien mit einer Lebenszeitprävalenz von 15%, erheblichen Raum ein. Häufig treten neben der Grunderkrankung weitere Störungsbilder auf – Komorbidität > Depression, Kombinationen mit anderen Angststörungen und Suchterkrankungen.
B) Der Lehrgang >Psychotherapie< ist für mich eine wesentliche Grundlage, zur Vorbereitung auf die behördliche Prüfung nach dem Heilpraktikergesetz.
Die Tätigkeitsfelder des Heilpraktikers für Psychotherapie sind im Gesetz deutlich definiert – insbesondere auch in der Abgrenzung zu Erkrankungen, die hinsichtlich ihrer Behandlung in den Aufgabenbereich der Psychiatrie fallen > organische-, schizophrene- und affektive Psychosen. Im Rahmen einer fachärztlichen Behandlung dieser Störungen, kommt eine Psychotherapie in der Regel komplementär zum Einsatz.
Dagegen gehört die therapeutische Intervention bei Neurosen, zum möglichen Arbeitsfeld des Heilpraktikers für Psychotherapie.
Einfacher gesagt:
Angststörungen und Phobien sind ein häufiges Diagnoseergebnis und dürfen durch den Heilpraktiker für Psychotherapie behandelt werden. Im Praxisalltag ist die Begegnung mit ihnen nahezu unausweichlich.
Unabhängig von der Spezialisierung auf ein Therapieverfahren oder der Ausrichtung auf eine bestimmte Störungsform gilt – etwas „ketzerisch“ gesagt: Wer sich im Arbeitsgebiet nicht selbst auf esoterische Entspannungstechniken oder Erkenntnislehren zur Persönlichkeitsentwicklung beschränken will, kommt an diesen psychischen Störungen nicht vorbei – und an einer wirksamen Interventionsform.
Eine wirksame Form der Intervention, werde ich in dieser Arbeit vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
1 Persönliche Motivation für die Themenwahl
1.1 Relevanz – Prävalenz – Komorbidität – und was ich darf
1.2 Symptombetrachtung als Erfolgsbaustein in der Therapie
2 Die Störung – Klaustrophobie
2.1 Klassifikation nach ICD 10
2.2 Ätiologie
2.2.1 Klassische Neurosenlehre
2.2.2 Verhaltenstherapeutisches Ursachenkonzept
2.2.3 Fazit für die Ursachen der Klaustrophobie
2.3 Einordnung in die Typologie der Neurosen
2.4 Definition der Störung
2.5. Symptome der Störung
2.5.1 Exkurs: Panikstörung
3 Die Intervention – Flooding
3.1 Methodenbeschreibung – Was ist Flooding?
3.1.1 Andere Methoden der Reizkonfrontation
3.2 Wirkungsweisen der Konfrontationstherapien
3.3 Dauer der Behandlung
3.4 Wirksamkeit der Methode
3.4.1 Unterstützende Therapien
3.4.2 Unspezifische Wirkfaktoren
3.5 Voraussetzungen für die Anwendung in der Therapiemethode
3.5.1 Erstgespräch
3.5.2 Diagnostik der Phobie
3.5.3 Kognitive Vorbereitung
4 Das Fallbeispiel
4.1 Diagnose - Klaustrophobie
4.2 In- vivo- Expositionsbeispiel - Flooding
4.3 Therapieunterstützung durch Psychopharmaka
5 Resumé
6 Quellenverzeichnis
1 Persönliche Motivation für die Themenwahl
1.1 Relevanz - Prävalenz – Komorbidität – und was ich darf
„Warum gerade DAS ?“
Für meine Wahl des Themas sind zwei Gründe ausschlaggebend.
A) Im Formenkreis der neurotischen Störungen, nehmen Angstneurosen und Phobien mit einer Lebenszeitprävalenz von 15%, erheblichen Raum ein. Häufig treten neben der Grunderkrankung weitere Störungsbilder auf – Komorbidität > Depression, Kombinationen mit anderen Angststörungen und Suchterkrankungen.
B) Der Lehrgang >Psychotherapie< ist für mich eine wesentliche Grundlage, zur Vorbereitung auf die behördliche Prüfung nach dem Heilpraktikergesetz.
Die Tätigkeitsfelder des Heilpraktikers für Psychotherapie sind im Gesetz deutlich definiert – insbesondere auch in der Abgrenzung zu Erkrankungen, die hinsichtlich ihrer Behandlung in den Aufgabenbereich der Psychiatrie fallen > organische-, schizophrene- und affektive Psychosen. Im Rahmen einer fachärztlichen Behandlung dieser Störungen, kommt eine Psychotherapie in der Regel komplementär zum Einsatz.
Dagegen gehört die therapeutische Intervention bei Neurosen, zum möglichen Arbeitsfeld des Heilpraktikers für Psychotherapie.
Einfacher gesagt:
Angststörungen und Phobien sind ein häufiges Diagnoseergebnis und dürfen durch den Heilpraktiker für Psychotherapie behandelt werden. Im Praxisalltag ist die Begegnung mit ihnen nahezu unausweichlich.
Unabhängig von der Spezialisierung auf ein Therapieverfahren oder der Ausrichtung auf eine bestimmte Störungsform gilt – etwas „ketzerisch“ gesagt: Wer sich im Arbeitsgebiet nicht selbst auf esoterische Entspannungstechniken oder Erkenntnislehren zur Persönlichkeitsentwicklung beschränken will, kommt an diesen psychischen Störungen nicht vorbei – und an einer wirksamen Interventionsform.
Eine wirksame Form der Intervention, werde ich in dieser Arbeit vorstellen.
1.2 Symptombetrachtung als Erfolgsbaustein in der Therapie
„Reizkonfrontation – für manche ein Reizwort !“
Gerade verhaltenstherapeutischen Interventionsmethoden wird von anderen Therapierichtungen – z.B. von Protagonisten des klientenzentrierten Ansatzes der Gesprächspsychotherapie nach C. R. Rogers – oft vorgeworfen, dass sie zu stark auf Symptome und Krankheitsbilder ausgerichtet sind, zu wenig die Individualität des Einzelnen berücksichtigen oder nicht ausreichend, die der Störung zugrunde liegende Problematik, bearbeiten. Die Reizkonfrontation insgesamt und die Reizüberflutung - als sehr intensiv erlebbare Methodik – insbesondere, stehen dabei gern im Focus der Kritiker.
Ein Schreckensbild, welches dann beispielsweise gern gemalt wird: Ein Patient, der nach Behandlung seiner Agoraphobie jetzt problemlos in menschenvolle Kaufhäuser gehen kann, aber prompt nach geraumer Zeit eine spezifische Phobie – nehmen wir Spinnenangst – ausbildet.
Natürlich kann dies geschehen, aber es geschieht unabhängig von der therapeutischen Schule.
Eine reine Symptombehandlung findet auch meine Ablehnung. Jedoch kann es notwendig sein Symptome zu beseitigen > Linderung von Leidensdruck zu erreichen < , um überhaupt das zugrunde liegende Problem mit dem Patienten bearbeiten zu können.
Beispiel:
Die medikamentöse Behandlung von Symptomen der neurotischen Depression – z.B. gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit – mittels wirksamer Antidepressiva (auf ärztliche Verordnung), um überhaupt erst eine Aufnahmefähigkeit des Patienten für die Psychotherapie zu erreichen. Bevor (ggf. auch parallel) auf den ursächlichen Konflikt – z.B. Trennung/ Verlust – eingegangen wird.
Ebenso kann eine Symptombeseitigung primär notwendig sein, um dem Patienten die Bewältigung des Alltages zu ermöglichen.
Beispiel:
Die materielle Existenz eines Agoraphobikers ist ernsthaft bedroht, wenn er seine Arbeit als Kundenberater inmitten der Kundenmassen eines Kaufhauses nicht mehr ausführen kann. Oder unter Symptomen einer Panikstörung leidet, sowie er auf dem Weg zur Arbeit überfüllte Verkehrsmittel oder verstopfte Straßen benutzen muss.
Die Klaustrophobie zeigt beim Patienten in ihrer Symptomatik meist Vermeidungsverhalten + ggf. Panikzustände, wenn situationsvermeidendes Verhalten nicht möglich ist. Daraus folgen oft ein starker seelischer und körperlicher Leidensdruck und erhebliche Beeinträchtigungen in Alltag, Familie, Beruf, Beziehungen, usw.
Spätestens jetzt wird deutlich, wie wichtig für diese Patienten eine effektive Methode der Symptombehandlung ist. Das Flooding hat seine Wirksamkeit als eine solche Methode, vielfach in der praktischen therapeutischen Arbeit unter Beweis gestellt.
Das es im Sinne eines nachhaltigen Therapieerfolges richtig ist, in einem zweiten Schritt auf hinter den Symptomen liegende Problemstellungen einzugehen, bleibt unbestritten. Jedoch gehören aus meiner Sicht frühkindliche Beziehungsstörungen, aktuelle Konflikte oder etwa generelle Selbstwertproblematiken – bei entsprechend starker Symptomausprägung der phobischen Störung - erst in einen weitergehenden Therapieprozess.
Fazit 1 meiner Themenwahl:
Auf eine einfache Formel gebracht, bedeutet dies für mich konkret:
Ein JA zu schneller und wirksamer Linderung von Leid des Patienten durch verhaltenstherapeutische Intervention mittels Reizkonfrontation + weitergehende therapeutische Arbeit, z.B. auch durch Methoden der Gestalttherapie. Ich empfinde es als zeitgemäß, wenn sich Methoden verschiedener therapeutischer Ansätze - im Interesse einer positiven Therapieprognose für den Patienten – ergänzen und nicht aus ideologischen Gründen des Therapeuten, ausschließen.
Unabhängig davon, ob diese – meine – Intention therapeutischer Arbeit von jedem für richtig befunden wird oder nicht, ist diese These aus meiner Sicht nicht zu leugnen:
Erst die Betrachtung von Symptomen + eine gründliche Anamnese + die Merkmale des psychischen Befundes + die Bewertung der allgemeinen psychischen Belastungssituation , ermöglichen eine tragfähige Diagnose der Störung. Dabei können die Befundmerkmale auch als Symptome verstanden werden. Diese werden nach vereinheitlichten Kriterien zu typischen Krankheitsbildern zusammengefasst. (vgl. ICD 10, Version 2.0, F00 – F98)
Die Wichtigkeit wird deutlich, wenn man berücksichtigt, dass verschiedene Krankheitsbilder auch verschiedenes (Be-)Handeln erfordern.
Beispiel:
Eine neurotische Depression erfordert als reaktive Störung ein anderes Herangehen, als eine depressive Episode im Rahmen einer affektiven Psychose. Im zweiten Fall können z.B. wahrnehmungsverändernde Techniken schädliche Wirkungen haben.
Vereinheitlichte Kriterien zur Diagnosefindung sind also weniger verhaltenstherapeutisches Schubladendenken, als Voraussetzung für Behandlungsqualität. Die Individualität der Patientenproblematik > ihre Berücksichtigung < liegt eher am Therapeuten, als am Verfahren.
Fazit 2 meiner Themenwahl:
Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung, ist das Finden einer möglichst sicheren Diagnose. Gerade die Verhaltenstherapie gibt dem Therapeuten - u.a. mit der Verhaltensanalyse – dazu brauchbares Werkzeug an die Hand. Ich werde dies in meiner Arbeit verdeutlichen.
2 Die Störung - Klaustrophobie
2.1 Klassifikation nach ICD 10
Die Klassifikation findet ihre Begründung in der Notwendigkeit zur Vereinheitlichung der Beschreibungen von Krankheiten – zum Beispiel für die Kommunikation unter verschiedenen Therapeuten oder für wissenschaftliche und statistische Zwecke. In den Krankheitsbildern werden charakteristische Merkmale bestimmter Krankheiten beschrieben. Die Klassifikation ist kein Diagnosesystem, da sie die individuelle Einzelsituation des Patienten nicht berücksichtigen kann.
Grundlage:
Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision Version 2 - kurz ICD 10
F00 – F99 Psychische und Verhaltensstörungen
F40 – F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F40. - Phobische Störungen
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
dazu gehörend >>> Klaustrophobie
2.2 Ätiologie
„Die Ätiologie (gr. aitia Ursache), Lehre von den Krankheitsursachen. Die Ätiologie psychischer Störungen ist eine unverzichtbare Grundlage einer gezielten > Psychotherapie.“ (Dorsch 1998, S.75)
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- Quote paper
- Mike Schünemann (Author), 2007, Flooding - Reizüberflutung als verhaltenstherapeutische Intervention bei Phobischen Störungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112650
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