(...) und es stellten sich mir immer mehr Fragen: Wurde die Hofgesellschaft gezielt von Ludwig gebildet oder war es ein schleichender Prozess, der in Kauf genommen wurde? Falls sie „geplant“ war, welche Intention hatte Ludwig dabei? Die nächste Frage war, welcher Personenkreis eigentlich die Hofgesellschaft bildete und welche Normen für diese Gruppe eine Rolle spielten. Kann bei der Hofgesellschaft in Versailles von einem Prototyp der höfischen Gesellschaft gesprochen werden?
Diesen Fragen wollte ich nachgehen. Um sie zu beantworten, scheint es mir sinnvoll, zu-nächst einmal ganz kurz aufzuzeigen, wie sich Hof und Hofgesellschaft vor der Zeit Ludwigs entwickelt hatten. Darauf folgen ein Überblick über die Herrschaftszeit Ludwigs XIV. sowie über sein Selbstverständnis als Herrscher. Die grobe Kenntnis von Ludwigs Regierungszeit sowie von seinem Selbstverständnis ist hilfreich beim Verständnis des Auf-baus und der Funktion der Hofgesellschaft.
Der nächste Schritt ist dann eine genaue Beschreibung der Zusammensetzung der Hofge-sellschaft nach deren Hauptgruppen, dem Adel, den Ministern und Beamten, den Künstlern und den Mätressen.
Schließlich muss das Augenmerk auch auf Ludwig selbst gerichtet werden, wie er sich für die, und innerhalb der Hofgesellschaft in Szene setzte. Die Überlegungen zur Intention Ludwigs bei der Ansiedelung des Adels am Hofe in Versailles stehen im Zusammenhang mit den Betrachtungen zur Selbstinszenierung Ludwigs, denn ohne Publikum keine Selbst-inszenierung. Ein Teil der Inszenierung, der die Höflinge aber stark betraf und vor allem die Höflinge als Teilnehmer brauchte, war das höfische Zeremoniell, das in einem geson-derten Kapitel dargestellt wird. Und auch ohne die Schlossanlage in Versailles wäre das „höfische Schauspiel“ wenig wirkungsvoll gewesen, weswegen auch die Betrachtung der Planungen für Versailles und der Anlagen selber nicht fehlen darf.
Die relativ weite Darstellung der historischen Vorgänge sowie der Anlage von Versailles, was beides über eine Darstellung der Hofgesellschaft hinausgeht, zeigt, dass eine alleinige Beschreibung der Hofgesellschaft unvollständig wäre. Die Hofgesellschaft war nicht losge-löst vom „System Versailles“, in dem alles in Verbindung stand und Menschen, Architektur, Kultur und Natur das System bildeten. Gleiches gilt für die historischen Abläu-fe: Vorkommnisse, wie beispielsweise die Fronde, hatten ihren Anteil daran, dass die Hofgesellschaft so entstand, wie sie hier dargestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DER HOF DER FRANZÖSISCHEN KÖNIGE IN DER ZEIT VOR LUDWIG XIV.
- DIE REGENTSCHAFT LUDWIGS XIV.
- Die Regentschaft Annas von Österreich
- Die Regierung des ersten Ministers Mazarin
- Die Alleinregierung
- Die Fronde
- LUDWIGS VERSTÄNDNIS DES KÖNIGTUMS
- DIE HOFGESELLSCHAFT
- Der Adel
- Minister und Beamte
- Künstler
- Mätressen/etc.
- SELBSTINSZENIERUNG LUDWIGS
- Das Hofzeremoniell
- DAS SCHLOSS VERSAILLES ALS SYNONYM DES HOFES
- Die Planungen Ludwigs
- Das Schloss
- Die Gärten
- ZUSAMMENFASSUNG/SCHLUSS
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Hofgesellschaft unter Ludwig XIV. und untersucht, ob diese als Prototyp der höfischen Gesellschaft betrachtet werden kann. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Hofes vor Ludwig XIV., die Regentschaft Ludwigs XIV. und sein Selbstverständnis als Herrscher. Im Fokus steht die Zusammensetzung der Hofgesellschaft, die aus dem Adel, Ministern und Beamten, Künstlern und Mätressen bestand. Die Arbeit beleuchtet auch die Inszenierung Ludwigs XIV. und die Rolle des Schlosses Versailles als Symbol des Hofes.
- Die Entwicklung des Hofes vor Ludwig XIV.
- Die Regentschaft Ludwigs XIV. und sein Selbstverständnis als Herrscher
- Die Zusammensetzung der Hofgesellschaft
- Die Inszenierung Ludwigs XIV.
- Das Schloss Versailles als Symbol des Hofes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Rolle der Hofgesellschaft unter Ludwig XIV. und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung des Hofes vor Ludwig XIV. und zeigt die Veränderungen auf, die sich im Laufe der Zeit vollzogen haben. Kapitel 3 behandelt die Regentschaft Ludwigs XIV., beginnend mit der Regentschaft Annas von Österreich, der Regierung des ersten Ministers Mazarin und der Alleinregierung Ludwigs. Das Kapitel beleuchtet auch die Bedeutung der Fronde für die Entwicklung des Hofes. Kapitel 4 analysiert Ludwigs Selbstverständnis als Herrscher und seine Vorstellung vom Königtum. Kapitel 5 beschreibt die Zusammensetzung der Hofgesellschaft, die aus dem Adel, Ministern und Beamten, Künstlern und Mätressen bestand. Kapitel 6 befasst sich mit der Inszenierung Ludwigs XIV. und dem Hofzeremoniell. Kapitel 7 widmet sich dem Schloss Versailles als Symbol des Hofes und beleuchtet die Planungen Ludwigs, die Architektur des Schlosses und die Gärten. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Ludwig XIV., Versailles, Hofgesellschaft, Absolutismus, Königtum, Adel, Minister, Beamte, Künstler, Mätressen, Hofzeremoniell, Inszenierung, Prototyp.
- Quote paper
- Marc Brüninghaus (Author), 2006, Ludwig XIV. in Versailles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112503
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