In unserer Gesellschaft sind Suizidalität und Suizid nach wie vor Tabuthemen. Betroffene wissen häufig nicht, wem sie sich mit ihren Problemen anvertrauen können, der Weg zur professionellen Hilfe oder Beratung wird gescheut, das soziale Netzwerk vernachlässigt, da es dem Betroffenen mit Unverständnis begegnet. Suizidforen im Internet bieten diesen Menschen Anlaufstellen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Die vorliegende Arbeit beschreibt zunächst Formen der Onlineberatung, erläutert im Anschluss das Thema „Suizid“, um dann im dritten Teil auf drei Suizidforen sowie ihre Vor- und Nachteile genauer einzugehen. Das Internet wird von immer mehr Menschen alltäglich genutzt, es ist für viele zugänglich und dient der Information und Kommunikation. Die Beratung per Internet bietet Hilfesuchenden neue Möglichkeiten, niederschwellige Angebote der Hilfe wahrzunehmen. Es besteht nicht die Notwendigkeit, persönlich in der Beratungsstelle zu erscheinen, sondern die Beratung im Internet kann völlig anonym und unverbindlich in Anspruch genommen werden.
Im Folgenden sollen die verschiedenen Formen der Beratung im Internet vorgestellt werden. Bei der Onlineberatung lassen sich verschiedene Formen des Zugangs und der Kommunikation erkennen. Allgemein wird die Kommunikation im Internet als computervermittelte Kommunikation (cvK) oder Computer-Mediated-Communication (CMC) bezeichnet (vgl. Götz 2003, S. 11 und Poseck in: Poseck 2001, S. 75). Für Beratung lassen sich zwei mögliche Kommunikationsformen unterscheiden: Erstens die dialogische, interaktive Form, wie E-Mail, Chat, Forum und Mailingliste und zweitens die reine Informationsvermittlung, wie sie mittels FAQ („Frequently Asked Questions“) erfolgt. Sucht jemand Beratung per E-Mail, so findet ein virtueller Briefwechsel statt. Je nach Anliegen und Schreiber variiert der Umfang einer E-Mail, er kann zwischen wenigen Worten und vielen Seiten liegen. Mehrseitige E-Mails sind mit dem klassischen Briefeschreiben vergleichbar, so werden Gedanken und Probleme einmal aufgeschrieben und dem Empfänger verständlich gemacht. Die Formulierung einer Problemlage in Worte und Sätze kann so schon ein erster Schritt zum Erkennen oder der Lösung des Problems sein.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Onlineberatung
2.1. Formen der Onlineberatung
2.1.1.Beratung per E-Mail
2.1.2. Beratung per Chat
2.1.3. Beratung per Mailingliste
2.1.4. Beratung per Frequently Asked Questions – FAQ
2.1.5. Beratung per Forum
2.2. Besonderheiten der Internet-Kommunikation
2.3. Vorteile der Onlineberatung
2.4. Nachteile der Onlineberatung
2.5. Qualitätsstandards und Kontrollen
2.6. Soziale Netzwerke auch im Netz?
3. Suizid
3.1. Entstehung von Suizidalität
3.2. Empfehlungen zur Diagnostik
3.3. Risikofaktoren und Risikogruppen
3.4. Hilfe und therapeutischer Umgang mit Suizidalität
4. Suizidforen
4.1. Beschreibung dreier Suizidforen
4.2. User
4.3. Hilfe durch Suizidforen?
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In unserer Gesellschaft sind Suizidalität und Suizid nach wie vor Tabuthemen. Betroffene wissen häufig nicht, wem sie sich mit ihren Problemen anvertrauen können, der Weg zur professionellen Hilfe oder Beratung wird gescheut, das soziale Netzwerk vernachlässigt, da es dem Betroffenen mit Unverständnis begegnet. Suizidforen im Internet bieten diesen Menschen Anlaufstellen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Die vorliegende Arbeit beschreibt zunächst Formen der Onlineberatung, erläutert im Anschluss das Thema „Suizid“, um dann im dritten Teil auf drei Suizidforen sowie ihre Vor- und Nachteile genauer einzugehen.
2. Onlineberatung
Das Internet wird von immer mehr Menschen alltäglich genutzt, es ist für viele zugänglich und dient der Information und Kommunikation. Die Beratung per Internet bietet Hilfesuchenden neue Möglichkeiten, niederschwellige Angebote der Hilfe wahrzunehmen. Es besteht nicht die Notwendigkeit, persönlich in der Beratungsstelle zu erscheinen, sondern die Beratung im Internet kann völlig anonym und unverbindlich in Anspruch genommen werden.
Im Folgenden sollen die verschiedenen Formen der Beratung im Internet vorgestellt werden.
2.1. Formen der Onlineberatung
Bei der Onlineberatung lassen sich verschiedene Formen des Zugangs und der Kommunikation erkennen. Allgemein wird die Kommunikation im Internet als computervermittelte Kommunikation (cvK) oder Computer-Mediated-Communication (CMC) bezeichnet (vgl. Götz 2003, S. 11 und Poseck in: Poseck 2001, S. 75). Für Beratung lassen sich zwei mögliche Kommunikationsformen unterscheiden: Erstens die dialogische, interaktive Form, wie E-Mail, Chat, Forum und Mailingliste und zweitens die reine Informationsvermittlung, wie sie mittels FAQ („Frequently Asked Questions“) erfolgt.
2.1.1. Beratung per E-Mail
Sucht jemand Beratung per E-Mail, so findet ein virtueller Briefwechsel statt. Je nach Anliegen und Schreiber variiert der Umfang einer E-Mail, er kann zwischen wenigen Worten und vielen Seiten liegen. Mehrseitige E-Mails sind mit dem klassischen Briefeschreiben vergleichbar, so werden Gedanken und Probleme einmal aufgeschrieben und dem Empfänger verständlich gemacht. Die Formulierung einer Problemlage in Worte und Sätze kann so schon ein erster Schritt zum Erkennen oder der Lösung des Problems sein.
Die Kommunikation per E-Mail ist asynchron (vgl. Döring 2003, S. 50), was bedeutet, dass eine Zeitdauer zwischen dem Absenden des Briefes des Fragenden und der Antwort des Beraters liegt. Sie kann zwischen wenigen Stunden und einer Woche liegen (vgl. Götz 2003, S. 14).
Zu beachten ist, dass das Angebot der Beratung per E-Mail nicht dazu dient, der Beratungsstelle neue Klienten zu verschaffen, sondern dass sie als eigenständiges Angebot gesehen werden sollte. So ist es beispielsweise kontraindiziert, einen Ratsuchenden, auch bei schwieriger Problemlage, sofort an eine örtliche Beratungsstelle zu verweisen. So könnte sich der Hilfesuchende womöglich nicht ernst genommen fühlen, da es seine Entscheidung war, sich Online beraten zu lassen und er dafür auch seine Gründe hat (vgl. Götz 2003, S. 13 ff.).
2.1.2. Beratung per Chat
Im Gegensatz zur E-Mail findet die Kommunikation im Chat nicht zeitversetzt sondern synchron statt. Alle Personen, die im Chat kommunizieren, befinden sich gleichzeitig in einem virtuellen Raum, in dem sie sich treffen, um sich allgemein oder über bestimmte Themen auszutauschen.
Im Chat finden Gruppengespräche, aber auch Zweiergespräche statt. Im Zweiergespräch können ein Berater und ein Hilfesuchender die Probleme des Fragenden besprechen, während in einem moderierten Chat die Beratung sowohl durch den Berater bzw. Moderator als auch durch die anderen anwesenden Personen stattfindet. Jedem Anwesenden sind alle Beiträge zugänglich. Der Moderator hat darüber hinaus sowohl die Aufgabe, den beraterischen Charakter der Kommunikation zu unterstützen als auch gefährdende oder unlautere Inhalte zu unterbinden. Es hat sich als günstig erwiesen, dass die Anzahl der Teilnehmer eines moderierten Chats zwölf nicht übersteigt (vgl. Götz 2003, S. 15 f.).
2.1.3. Beratung per Mailingliste
Die Online-Mailinglisten sind die typische Form der Mitteilung und Beratung von Selbsthilfegruppen. Eine Mailingliste kann als virtuelles schriftliches Mitteilungsblatt zu einem bestimmten Thema verstanden werden. Von eingeschriebenen Mitgliedern werden Beiträge („Postings“) per E-Mail an die Mailingliste gesandt und diese werden dann automatisch an die eingeschriebenen Mitglieder der betreffenden Mailingliste verteilt („Push-Prinzip“).
Man unterscheidet offene / öffentliche und geschlossene Listen. Die öffentlichen Mailinglisten sind jedermann zugänglich, die geschlossenen Listen haben Zugangsbeschränkungen, die nur bestimmten Personen vorbehalten sind. Ob ein Interessent in den Listenverteiler aufgenommen wird, entscheidet die Listenverwaltung.
Auch hier empfiehlt sich ein Moderationsverfahren, um problematische Beiträge zu zensieren und den Missbrauch der Mailingliste zu vermeiden (vgl. Döring 2003, S. 58 ff.).
2.1.4. Beratung per Frequently Asked Questions – FAQ
Unter “Frequently Asked Questions” (FAQ) versteht man im Deutschen die häufig gestellten Fragen. Hinter diesem Punkt befindet sich demnach also eine Antwortsammlung auf häufig gestellte Fragen zu einem bestimmten Thema. Die Beratung per FAQ erfolgt passiv im Gegensatz zu der Beratung per Chat, E-Mail, Forum oder Mailingliste. Vielmehr können Informationen wie in einem Lexikon nachgelesen werden.
Fragen müssen so nicht zeitaufwendig per E-Mail oder im Chat beantwortet werden, sondern häufig gestellte Fragen und deren Antworten sind allen zugänglich. Für die Hilfesuchenden bedeutet dies auch Entlastung, da sie merken, dass sie mit ihren Fragen nicht alleine sind (vgl. Götz 2003, S. 18 f.).
2.1.5. Beratung per Forum
Ein Forum stellt für Menschen eine Kommunikationsplattform dar, sie können sich mitteilen und an den Beiträgen der anderen teilhaben und von Erfahrungen anderer profitieren. Es findet Kommunikation statt, die Informationsgewinnung geschieht aktiv.
Ein Forum ist in Rubriken unterteilt, jeder Besucher des Forums hat prinzipiell die Möglichkeit, Beiträge zu veröffentlichen oder zu lesen.
Zur Beratung sollte ein Forum thematisch geordnet und moderiert sein. Der Moderator beobachtet und begleitet das Forum, er interveniert bei kritischen Problemlagen und versucht, die Bereitschaft des Hilfesuchenden zu fördern, eine konventionelle Beratung oder Therapie aufzusuchen. Der Moderator fügt fachliche Kommentare der Diskussion bei. Ebenso zensiert er kritische Beiträge. Beispielsweise achten Moderatoren in Suizid-Foren darauf, dass nicht detailliert Selbsttötungsverfahren thematisiert werden oder diskutiert wird, welche Methode die erfolgreichste ist (vgl. Götz 2003, S. 16 f.).
2.2. Besonderheiten der Internet-Kommunikation
- Die Kommunikation im Internet findet hauptsächlich schriftlich statt. Sie ist normalerweise knapp, direkt, klar, international, interkulturell, anonym und öffentlich (vgl. Poseck in: Poseck 2001, S. 75).
- Kommunikation im Internet kann sowohl synchron (Chat, teilweise auch Forum), als auch asynchron (E-Mail, Mailingliste) verlaufen (vgl. Döring 2003, S.37).
- Kommunikation im Internet ähnelt häufig einem informellen Gespräch, das „Du“ wird meistens als Anrede benutzt. Die Quantität der Internet-Kommunikation hängt von den Schreibfähigkeiten der Kommunikations-partner ab (vgl. Poseck in: Poseck 2001, S. 75 f.).
- Im Internet ist sowohl Individual- als auch Massenkommunikation möglich, es gibt also die Möglichkeit mit einem, aber auch mit ganz vielen Partnern zu kommunizieren. Das Internet mit seinen Chaträumen wird zur Kommunikation aber auch zur Kontaktaufnahme genutzt (vgl. Poseck in: Poseck 2001, S. 76).
- Sinneswahrnehmungen, wie Hören, Fühlen und Sehen werden beim Austausch über Internet durch geschriebenen Text ersetzt (vgl. Poseck in: Poseck 2001, S. 76). Götz nennt an dieser Stelle die Kanalreduktions-theorie, die besagt, dass die Kommunikation über elektronische Medien verglichen mit der persönlichen, körperpräsenten Kommunikation defizitär und unpersönlich ist. Alle fünf menschlichen Sinne stellen in diesem Modell jeweils einen Wahrnehmungskanal dar. Bei der persönlichen Kommunikation werden alle Sinne in die Interaktion mit einbezogen. Die computervermittelte Kommunikation reduziert die Kommunikation auf den Textkanal. Es gehen also Informationen verloren und das Gegenüber wird verändert wahrgenommen. Von Kritikern wird eine Verarmung und Entleerung der Kommunikation befürchtet (vgl. Götz 2003, S. 24).
- Jedoch haben sich durch den Wegfall von Gestik und Mimik Akronyme, Emoticons [ :-) ] und Aktionswörter durchgesetzt, um den aktuellen emotionalen Zustand zu beschreiben. Durch eventuelle Zeitverzögerungen büßen sie allerdings häufig ihre Wirkung ein (vgl. Poseck in: Poseck 2001, S. 76; siehe auch: Kaender in: Poseck 2001, S. 18 ff.).
- Eine Seite des Wegfalls der oben genannten Komponenten ist, dass bei der computervermittelten Kommunikation soziale Herkunft, Bildung oder Lebensstil zweitrangig werden, da sie nicht visuell sofort erfasst werden können. Die Kommunikation kommt so weitestgehend ohne Stigmata aus und konzentriert sich auf den Sachinhalt der Botschaft. Beziehungsmomente werden ausgeschlossen, da keine persönliche Kommunikation mit dem Autor einer Nachricht stattfinden, was beim Leser kritische Distanz und Reflexion fördert (vgl. Poseck in: Poseck 2001, S. 76). Jedoch besteht hier auch die Gefahr, dass die verstärkte Offenheit aufgrund des Wegfalls der oben genannten Komponenten zu Feindlichkeit, normverletzendem und antisozialem Verhalten führt. Anonymität gibt Sicherheit und begünstigt sowohl prosoziales als auch antisoziales Verhalten (vgl. Döring 2003, S. 155). Götz bezeichnet diese Theorie als Filter-Modell, durch das soziale Hürden und Hemmungen abgebaut werden (vgl. Götz 2003, S. 24 f.)
- Kritiker äußern, dass die computervermittelte Kommunikation zur Vereinsamung beiträgt, jedoch ist zu betonen, dass sie für viele Menschen nicht die Einschränkung, sondern die Erweiterung ihrer Kommunikations- und sozialer Lernmöglichkeiten bedeutet (vgl. Poseck in: Poseck 2001, S. 77).
- Götz geht auf die Theorie der sozialen Informationsverarbeitung ein, die davon ausgeht, dass die computervermittelte Kommunikation zu neuen kommunikativen Fähigkeiten führen kann. So können bei der computervermittelten Kommunikation soziale Beziehungen entwickelt werden, die eventuell intensiver wahrgenommen werden können als bei der körperpräsenten Kommunikation. Die übermittelten Informationen werden intensiver genutzt, um sich ein Bild des Kommunikationspartners zu machen. Bei der Internet-Kommunikation wird die Beziehungsebene nicht ausgeblendet, die Emotionalität auch nicht reduziert, sondern auf eine andere Art und Weise durch Textzeichen gezielter und kontrollierter ausgedrückt (vgl. Götz 2003, S. 25).
Die genannten Besonderheiten der computervermittelten Kommunikation wirken sich auf die Onlineberatung aus. Im Folgenden sollen Vor- und Nachteile der Onlineberatung betrachtet werden.
2.3. Vorteile der Onlineberatung
Menschen, denen es schwer fällt, den persönlichen Kontakt zu einer Beratungsstelle herzustellen, bietet die Onlineberatung einen niederschwelligen Zugang zur Hilfe. Die Schwelle, eine Beratungsstelle aufzusuchen ist sehr hoch. So sehen viele Menschen mit der Notwendigkeit, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, ihre (primären) Sozialisationsinstanzen, wie Partner und Familie, als gescheitert. Die Internetberatung bietet dem Ratsuchenden Zugang zur Hilfe ohne Zugangsschwierigkeiten, Wartezeiten und Hemmschwellen. Wichtig ist auch, dass die Anonymität gewahrt wird. Dieser Aspekt ist besonders bei schambesetzten Themen (z.B. Sexualität) sehr wichtig.
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