Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Liebe
in den Johannesbriefen. Der Plural "Johannesbriefe" weist schon darauf hin, dass es sich hierbei um mehrere Johannesbriefe handeln muss. Die in der Arbeit zugrunde gelegten Briefe sind die drei Johannesbriefe, die in den Kanon der Bibel aufgenommen wurden. Seit Euseb werden die Johannesbriefe, der Jakobusbrief, der Judasbrief und die beiden Petrusbriefe mit dem Terminus "katholische Briefe" bezeichnet. Katholisch werden diese Briefe genannt, da sie sich nicht wie die anderen Briefe an bestimmte Gemeinden wenden, sondern "an die gesamte Christenheit"; beispielhaft für bestimmte Gemeinden nenne ich hier nur den Römerbrief und der Galaterbrief.
Für mich stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob damit das Thema der Liebe automatisch auf die katholischen Briefe ausgeweitet ist, oder hierbei die anderen katholischen Briefe ausser Acht gelassen werden können? Nach meiner Einschätzung ist eine Betrachtung der Liebe in Hinblick auf die anderen Katholischen Briefe nicht angebracht, da die Forschung in der jüngeren Zeit davon abgekommen ist, die Johannesbriefe im Kontext der katholischen Briefe zu behandeln. Die jüngere Forschung geht mehr und mehr in die Richtung, dass die Johannesbriefe in Verbindung mit der johanneischen Schule behandelt werden, zu der das Johannesevangelium und die Johannesbriefe gehören. Dass diese Schriften einer Schule zuzuschreiben sind, ist relativer Konsens. Im Gegensatz dazu steht die Apokalypse.
Aus diesen Erwägungen heraus habe ich mich dazu entschlossen, dass ich in meiner Arbeit zum Thema der Liebe in den Johannesbriefen die johanneische Schule, also das Johannesevangelium, eher in Betracht ziehen werde, als die katholischen Briefe.
Der Tenor dieser Arbeit ist das Thema Liebe, wobei ich mich dabei nicht nur auf die Sicht der Liebe beschränken werde, da Liebe zugleich auch den Gegenpol des Hasses in sich birgt. Einige Fragen werden mich dabei begleiten:
- Was macht Liebe in den Johannesbriefen aus?
- Wie sieht der Kontrast, sofern es einen Kontrast gibt, zu der
Liebe aus?
- Handelt es sich um gegenseitige Liebe?
- Was bewirkt die Liebe und wie ist diese Liebe erreichbar?
- Gibt es qualitativ unterschiedliche Liebe?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Formen der Anrede in den Johannesbriefen
- Das Verbaladjektiv „ἀγαπητός“
- Das Verbaladjektiv „άy¤¯ητÓ§“ in dem 1. Johannesbrief
- Das Verbaladjektiv „άу¤¯ηÃÓ§“ in dem 3. Johannesbrief
- Ergebnis der Untersuchung des Verbaladjektives „άy¤¯ŋTÓS“ in den Johannesbriefen
- Das Nomen „ἀγάπη“ in den Johannesbriefen
- Das Nomen „άy¤¯ŋ“ im 1. Johannesbrief
- Das Nomen „άy¤èŋ“ im 2. Johannesbrief
- Das Nomen „άy¤èŋ“ im 3. Johannesbrief
- Das Verb „ἀγαπαω“
- Das Verb „άyαŋɑw“ im 1. Johannesbrief
- Das Verb „άy¤¯αw“ im 2. Johannesbrief
- Das Verb „άу¤¯αш“ im 3. Johannesbrief
- Nächstenliebe als vorgegebenes Gebot, oder Nächstenliebe als Konsequenz der Liebe Gottes
- Ergebnis
- Das Verbaladjektiv „ἀγαπητός“
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Verständnis von Liebe in den Johannesbriefen. Sie analysiert die verschiedenen Formen der Anrede, die Verwendung des Begriffs „Liebe“ und die Beziehung zwischen Gottesliebe und Nächstenliebe. Die Arbeit untersucht, wie Liebe in den Johannesbriefen definiert wird, welche Auswirkungen sie hat und wie sie erreichbar ist.
- Die verschiedenen Formen der Anrede in den Johannesbriefen
- Die Bedeutung des Begriffs „Liebe“ in den Johannesbriefen
- Die Beziehung zwischen Gottesliebe und Nächstenliebe
- Die Auswirkungen von Liebe in den Johannesbriefen
- Die Erreichbarkeit von Liebe in den Johannesbriefen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Johannesbriefe und ihre Bedeutung im Kontext der johanneischen Schule vor. Sie erläutert die Forschungsfrage und die zentralen Themen der Arbeit.
Das erste Kapitel analysiert die verschiedenen Formen der Anrede in den Johannesbriefen, insbesondere das Verbaladjektiv „ἀγαπητός“. Es untersucht die Bedeutung dieser Anrede und ihre Funktion im Kontext der Briefe.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Nomen „ἀγάπη“ und dem Verb „ἀγαπαω“ in den Johannesbriefen. Es analysiert die verschiedenen Bedeutungen dieser Begriffe und ihre Verwendung im Kontext der Briefe.
Das dritte Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Gottesliebe und Nächstenliebe in den Johannesbriefen. Es analysiert, ob Nächstenliebe als vorgegebenes Gebot oder als Konsequenz der Liebe Gottes verstanden wird.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Johannesbriefe, Liebe, Anrede, Gottesliebe, Nächstenliebe, johanneische Schule, Bibel, Theologie, Neues Testament.
- Quote paper
- Diplom Theologe Sascha Ralf-Herbert Pracher (Author), 2003, Das Verständnis der Liebe in den Johannesbriefen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112446