Wie dem Titel der vorliegenden Master-These - „Die sachliche und räumliche
Marktabgrenzung im Rahmen der europäischen Fusionskontrolle“ – entnommen
werden kann, ist die Fusion, somit der Zusammenschluss von Unternehmen bzw die
durch die Europäische Kommission vorzunehmende Marktabgrenzung anlässlich der
Prüfung beabsichtigter und angemeldeter Unternehmenszusammenschlüsse
Gegenstand dieser Arbeit. Die Abgrenzung der Märkte und zwar jener, auf welchen
die Parteien des Zusammenschlussverfahrens tätig sind, stellt einen wesentlichen
Verfahrensschritt dar. „Mit der Marktabgrenzung wird in der Praxis das Ergebnis der Fusionskontrollprüfung wesentlich vorentschieden.“ Die betreffenden Märkte werden von der Kommission in zweierlei Hinsicht unter die Lupe genommen. Zum einen erfolgt die Untersuchung des Marktes in sachlichem Zusammenhang, zum anderen in räumlichem Konnex.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1 - GRUNDSÄTZLICHES
- A. Gegenstand der Master-These
- B. Mögliche Dimension von Fusionen
- C. Rechtliches Kontrollinstrumentarium für Zusammenschlüsse
- D. Besondere Relevanz der Entscheidungen der Europäischen Kommission
- E. Wesentliche Verfahrensschritte des Zusammenschlussverfahrens nach der FKVO
- Kapitel 2 – Bekanntmachung der Kommission über die Definition des relevanten Marktes
- A. Ziel der Marktabgrenzung
- B. Das Bedarfsmarktkonzept zur Bestimmung des relevanten Marktes
- C. Definition des sachlich relevanten Marktes
- D. Definition des räumlich relevanten Marktes
- E. Parameter zur Bestimmung des sachlich und räumlich relevanten Marktes
- I. Nachfragesubstituierbarkeit
- II. Angebotssubstituierbarkeit
- III. Potentieller Wettbewerb
- F. Prozedere im Rahmen der sachlichen Marktabgrenzung
- G. Stufen der räumlichen Marktabgrenzung
- I. Ermittlung der Marktanteile
- II. Prüfung der Nachfragesubstituierbarkeit
- III. Untersuchung des Marktes nach Zutrittsbeschränkungen
- IV. Prüfung der Auswirkungen erfolgreicher Marktintegration auf die Marktstruktur
- V. Befragungen unter Anbietern und Abnehmern
- VI. Individuelle Prüfung der Abgrenzungsfaktoren
- H. SSNIP-Test
- I. Definition
- II. Notwendigkeit der Prüfung zusätzlicher Kriterien
- I. Die Preiskorrelationsanalyse
- Kapitel 3 - Entscheidungspraxis der Kommission
- A. Talanx/Gerling (Versicherungsmarkt)
- I. Parteien des Zusammenschlussverfahrens
- II. Zusammenschlusstatbestände
- 1. Tatbestände der FKVO
- 2. Zusammenschluss durch Erwerb von Anteilsrechten an Gerling
- III. Gemeinschaftsweite Bedeutung
- 1. Schwellenwerte gemäß FKVO
- 2. Erfüllung der Schwellenwerte durch Talanx und Gerling
- IV. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Frage nach der Unterteilung der Märkte für Lebens- und Schadensversicherung in einzelne Produktmärkte
- 2. Segmentierung des Schadensversicherungsmarktes
- 3. Eigener Markt für Haftpflichtversicherung für Risiko nach Arzneimittelgesetz
- 4. Haftpflichtversicherung für „Rest der Welt"
- a) Unterschiede zwischen Grunddeckung und oberen Layern
- b) Getrennte Märkte für Grunddeckung und obere Layer
- 7. Angebotssubstituierbarkeit bei Rückversicherung
- 8. Ergebnis
- V. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. Nationaler Markt für Schadens- und Lebensversicherung
- 2. Nationaler Markt für Haftpflichtversicherung für Risiko nach Arzneimittelgesetz
- 3. Internationaler Markt für obere Layer
- 4. Nationaler Markt für Grunddeckung
- 5. Weltweiter Markt für Rückversicherung
- VI. Vereinbarkeit mit dem gemeinsamen Markt?
- a) Beseitigung der Wettbewerbsbedenken durch Zusagen
- b) Erklärung der Vereinbarkeit mit dem Gemeinsamen Markt
- VII. Fazit
- B. Bank Austria/Creditanstalt(Finanzmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Bereiche des Privatkundengeschäftes
- 2. Bereiche des Firmenkundengeschäftes
- 3. Bereiche der Geldmarkt- und Wertpapiergeschäfte
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. Nationaler Markt für Privatkundengeschäft
- 2. Nationaler Markt für Firmenkundengeschäft
- 3. Europaweiter Markt für Geldmarkt- und Wertpapiergeschäft
- III. Fazit
- C. Creditanstalt/Lufthansa Airplus Servicekarten/AUA Beteiligungen/Airplus (Finanzmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Keine Nachfrageaustauschbarkeit zwischen Kreditkarte und sonstigen unbaren Zahlungsarten
- 2. Keine Veränderung des Abnahmeverhaltens durch höhere Preise für Kreditkarte
- 3. Unterteilung des Kreditkartenmarktes in Markt für Acquiring und Issuing
- 4. Ergebnis
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. Genaue Marktabgrenzung nicht erforderlich
- III. Fazit
- D. Danish Crown/Vestjyske Slagterier (Lebensmittelmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Gesonderte Märkte für Kauf lebender Schlachtschweine und -rinder
- 2. Einheitlicher Markt oder getrennte Märkte für Frischfleisch?
- a) Erhebliche Preisunterschiede
- b) Divergierende Produktmerkmale
- c) Unwesentliche Nachfragesubstituierbarkeit als Ergebnis des SSNIP-Testes
- d) Mangelnde Preiselastizität
- e) Divergenz der Vertriebs- und Marktorganisationen
- f) Fehlende Angebotssubstituierbarkeit
- g) Ergebnis
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1) Lebende Schlachtschweine
- a) Geringe Distanz zwischen Schlacht- und Mastbetrieben
- b) Niedriger Exportanteil
- c) Importanteil gegen Null
- d) Korrelationskoeffizienten ohne Aussagekraft
- e) Ergebnis
- 2. Keine abschließende Marktdefinition für den Kauf lebender Schlachtrinder
- III. Fazit
- E. Nestlé/Perrier (Lebensmittelmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Relevanz des Produktimages aus Verbrauchersicht
- 2. Deutliche Preisunterschiede
- 3. Fehlende Angebotssubstituierbarkeit
- 4. Geringe Korrelation zwischen den Preisen
- 5. Ergebnis
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. Heterogenität der Marktstruktur
- a) Unterschiedliche Verbrauchszahlen
- b) Kaum grenzüberschreitender Handel zwischen Mitgliedsstaaten
- c) Divergierende Angebotsstruktur
- 2. Barrieren für den Marktzutritt
- a) Sehr niedrige Importquote
- b) Vertriebstechnische Aspekte
- c) Notwendigkeit außergewöhnlich hoher Aufwendungen für Werbung
- 3. Ergebnis
- III. Fazit
- F. Südzucker/Saint Louis Sucre (Lebensmittelmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Unterschiedliches Preisniveau bei Industrie- und Haushaltszucker
- 2. Unterschiede zwischen Zucker für Handelsmarken und Zucker für Herstellermarken
- 3. Ergebnis
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. Industrie- und Haushaltszucker
- a) Regionale Ansiedelung der Produktionsstätten der Marktführer
- b) Wesentlicher Wettbewerbsnachteil durch höhere Transportkosten
- c) „Regionale Marktsegmentierung“ durch „Frei-Haus-Preise“ für umliegende Abnehmer
- d) Hohe Marktanteile im Umkreis der Produktionsstätten
- e) Ergebnis
- 2. Zucker für Handelsmarken
- III. Fazit
- G. Tetra Laval/Sidel(Verpackungsmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Wettbewerbsverhältnis auf Verbraucherebene
- 2. Mangelnde Nachfragesubstituierbarkeit als Ergebnis des SSNIP-Testes
- 3. Fehlende Bereitschaft zur Umrüstung bestehender Anlagen
- 4. Mangelnde Angebotssubstituierbarkeit
- 5. Ergebnis
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- III. Fazit
- H. CVC/Lenzing(Textilienmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. SSNIP-Test: Mangelnde Nachfragesubstituierbarkeit zwischen Viskose-Stapelfasern und sonstigen Faserarten
- 2. SSNIP-Test: Mangelnde Nachfragesubstituierbarkeit zwischen Lyocell und sonstigen Faserarten
- 3. Mangelnde Angebotssubstituierbarkeit zwischen einzelnen Faserarten
- 4. Geringe Korrelation zwischen Lyocell und sonstigen Faserarten
- 5. Unterteilung des Viskose-Stapelfaser-Marktes
- a) Viskose-Stapelfasern für den Standardgebrauch
- aa) Mangelnde Nachfragesubstituierbarkeit
- bb) Bestehende Angebotssubstituierbarkeit
- b) Spinngefärbte Viskose-Stapelfasern
- aa) SSNIP-Test: Mangelnde Nachfragesubstituierbarkeit
- bb) SSNIP-Test: Fehlende Angebotssubstituierbarkeit
- cc) Geringe Korrelation zwischen spinngefärbten Viskose-Stapelfasern und Viskose-Stapelfasern für den Standardgebrauch
- c) Viskose-Stapelfasern für Tampons
- aa) SSNIP-Test: Unwesentliche Substituierbarkeit auf Nachfrageseite bezüglich Baumwolle
- bb) Geringe Angebotssubstituierbarkeit im Verhältnis zu Watte
- 6. Ergebnis
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. Viskose-Stapelfasern
- a) Viskose-Stapelfasern für den Standardgebrauch
- aa) Geringe Importquote
- bb) SSNIP-Test: Kaum Veränderung der Importquote
- b) Spinngefärbte Viskose-Stapelfasern und Viskose-Stapelfasern für Tampons
- c) Ergebnis
- 2. Keine abschließende Marktabgrenzung für Lyocell
- III. Fazit
- I. Celanese/Degussa/JV(Chemiemarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Mangelnde Austauschbarkeit
- 2. Marginale Anbieterumstellungsflexibilität
- 3. Ergebnis
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. Europaweiter Markt von n- und Iso-Butyraldehyd
- 2. Zwei räumlich relevante Märkte für n-Butyraldehyd innerhalb Europas?
- a) Unterschiedliche Preisstruktur
- b) Differierende Marktstruktur
- c) Ergebnis
- III. Fazit
- J. Siemens/Drägerwerk/JV (Medizintechnikmarkt)
- I. Sachliche Marktabgrenzung
- 1. Individuelle Konfiguration der Beatmungsgeräte
- 2. Individuelle Konfiguration der Anästhesiegeräte
- II. Räumliche Marktabgrenzung
- 1. ,,Sehr heterogene Marktstruktur" hinsichtlich Marktanteile im EWR
- 2. Besondere Bedeutung von regionalem Vertrieb und Service
- 3. Meinungsbild der Ärzteschaft von entscheidender Relevanz
- 4. Nationale Unterschiede der Therapiegräte
- 5. Kein verändertes Abnehmerverhalten durch tendenzielle Preisharmonisierung
- 6. Ergebnis
- III. Fazit
- Die Bedeutung der Marktabgrenzung im Fusionskontrollverfahren
- Die rechtlichen Grundlagen der Marktabgrenzung nach der FKVO
- Die praktische Anwendung der Marktabgrenzung in der Entscheidungspraxis der Kommission
- Die Herausforderungen der Marktabgrenzung in verschiedenen Branchen
- Die Auswirkungen der Marktabgrenzung auf den Wettbewerb
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master-These befasst sich mit der sachlichen und räumlichen Marktabgrenzung im Rahmen der europäischen Fusionskontrolle. Ziel der Arbeit ist es, die rechtlichen Grundlagen und die praktische Anwendung der Marktabgrenzung im Fusionskontrollverfahren der Europäischen Kommission zu analysieren. Dabei werden die relevanten Rechtsnormen, insbesondere die Fusionskontrollverordnung (FKVO), sowie die Entscheidungspraxis der Kommission im Detail untersucht.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einführung in die Thematik der Master-These. Es werden die grundlegenden Aspekte der Fusionskontrolle, die Bedeutung der Marktabgrenzung und die wesentlichen Verfahrensschritte des Zusammenschlussverfahrens nach der FKVO erläutert.
Kapitel 2 befasst sich mit der Bekanntmachung der Kommission über die Definition des relevanten Marktes. Es werden die Ziele der Marktabgrenzung, das Bedarfsmarktkonzept, die Definition des sachlich und räumlich relevanten Marktes sowie die relevanten Parameter zur Bestimmung des Marktes erläutert. Zudem werden die Prozedere im Rahmen der sachlichen Marktabgrenzung und die Stufen der räumlichen Marktabgrenzung detailliert dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die Entscheidungspraxis der Kommission in verschiedenen Fusionskontrollverfahren. Es werden konkrete Fallbeispiele aus unterschiedlichen Branchen, wie dem Versicherungsmarkt, dem Finanzmarkt, dem Lebensmittelmarkt, dem Verpackungsmarkt, dem Textilienmarkt, dem Chemiemarkt und dem Medizintechnikmarkt, vorgestellt und die jeweiligen Marktabgrenzungsentscheidungen der Kommission im Detail untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die europäische Fusionskontrolle, die Marktabgrenzung, den relevanten Markt, die sachliche Marktabgrenzung, die räumliche Marktabgrenzung, die Fusionskontrollverordnung (FKVO), die Entscheidungspraxis der Europäischen Kommission, die Wettbewerbsbedenken, die Vereinbarkeit mit dem gemeinsamen Markt und die Fallbeispiele aus verschiedenen Branchen.
- Quote paper
- Mag. Markus Troyer ll.m. (Author), 2007, Die sachliche und räumliche Marktabgrenzung im Rahmen der Europäischen Fusionskontrolle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112437