Die Deutsche Romantik war keine nur literarische, sondern eine das gesamte Geistesleben der Zeit prägende Bewegung. Ein neuer Lebensstil, eine neue Kunst- und Weltanschauung, die Überwindung der Krise der Gesellschaftsordnung um 1800 waren die führenden lebensphilosophischen Ziele der Romantiker und wurden von ihnen bewusst und unerschöpft realisiert.
Für Novalis war die romantische Poesie in erster Linie Ausdruck seines innersten Wesens, Aussage seiner tiefsten Gedanken, die nach dem Wunderbaren und Geheimnisvollen drängen. Als seine Verlobte starb, verspürte er einen solchen Schmerz, dass auch er sterben wollte. In seinem Kummer schrieb er dann ein wunderschönes Werk – „Hymnen an die Nacht“. Am Ende des 18. Jahrhunderts begann ein neues Lebens- und Kunstverständnis, und zwar die Romantik, die dem Rationalismus der Spätaufklärung Gefühl und Innerlichkeit, der strengen Form der Weimarer Klassik die freie Subjektivität des Geistes entgegensetzte. Diese von europäischem Ausmaß künstlerische Bewegung äußerte sich nicht nur in Literatur und Philosophie, sondern auch in der Musik und in der Malerei. Die Romantik lebte aus der Sehnsucht nach der Vereinigung mit dem Unendlichen. Alle festen, begrifflichen Umrisse wurden aufgelöst, die Grenzen zwischen Traum und Phantasie und Wirklichkeit aufgehoben. In einer mystischen Unruhe wurden die Verbindungen zwischen Geist und Natur, Endlichem und Unendlichem, Ich und All, Geschichte und Gegenwart gesucht. Das Reale wurde als eine Funktion des Geistigen interpretiert. Durch Auflösung aller Grenzen sollte eine kosmische Einheit erreicht werden. Die künstlerische Form für solche Ideen war das „Gesamtkunstwerk“, das alle Gattungen und Gehalte in sich vereinen sollte .
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Epoche der Romantik
- Der Jenaer Kreis
- Hauptmerkmale der Dichtung
- Der Geist als Ziel der Entwicklung
- Das Ich als Schöpfer einer sinnvollen Welt
- Novalis Leben und Schaffen
- Die Nachseite der Seele – „Hymnen an die Nacht“
- Das Todeserlebnis des Novalis
- Zur Form des Werks
- Motiv der Nacht - Versuch einer Interpretation
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse von Novalis' „Hymnen an die Nacht“ und untersucht die Bedeutung des Werks im Kontext der deutschen Romantik. Ziel ist es, die ästhetischen und philosophischen Aspekte des Werks zu beleuchten und dessen Bedeutung für die romantische Bewegung aufzuzeigen.
- Die Rolle der Nacht in der romantischen Literatur
- Die Bedeutung von Tod und Trauer in Novalis' Werk
- Die Verbindung von Natur und Geist in den „Hymnen an die Nacht“
- Die Suche nach dem Unendlichen und dem Geheimnisvollen
- Die ästhetische Form und die Sprache der „Hymnen an die Nacht“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Bedeutung von Novalis' „Hymnen an die Nacht“ im Kontext der deutschen Romantik dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Epoche der Romantik und ihre wichtigsten Merkmale, insbesondere den Jenaer Kreis und die Hauptmerkmale der romantischen Dichtung. Es werden die zentralen Ideen der Romantik, wie die Sehnsucht nach dem Unendlichen, die Verbindung von Geist und Natur sowie die Auflösung von Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, erläutert.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Leben und Schaffen von Novalis und beleuchtet seine literarische Entwicklung sowie die Entstehung der „Hymnen an die Nacht“. Das vierte Kapitel analysiert das Werk selbst und untersucht die Bedeutung des Todeserlebens des Novalis, die Form des Werks sowie das Motiv der Nacht. Es werden verschiedene Interpretationen des Werks vorgestellt und die Bedeutung der Nacht als Symbol für das Geheimnisvolle, das Unbewusste und die Sehnsucht nach dem Unendlichen herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die deutsche Romantik, Novalis, „Hymnen an die Nacht“, Nacht, Tod, Trauer, Natur, Geist, Unendlichkeit, Geheimnis, Sehnsucht, ästhetische Form, Sprache, Interpretation.
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- Magister Radoslaw Lis (Author), 2007, Die Nachtseite der Seele in Novalis' Hymnen an die Nacht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112389