Zu den faszinierendsten Frauen der deutschen Literaturgeschichte zählt heutzutage Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling. In besonderem Maße bekannt ist jene Göttinger Professorentochter vor allem durch ihre Vorreiterrolle im „Jenaer Kreis“ geworden. Dort bildete sie, in zweiter Ehe mit August Wilhelm Schlegel verheiratet, den Mittelpunkt jener Gruppierung der „Frühromantiker“ - einer avantgardistischen literarischen Gruppe von jungen Intellektuellen - bestehend aus berühmten Zeitgenossen wie den Schlegel-Brüdern, Novalis, Ludwig Tieck, dem jungen Schelling und Friedrich Schleiermacher. Caroline fühlte sich in Gesellschaft sehr wohl und war „mit diesem romantischen Thal ganz befreundet“ , wie sie es dereinst formulierte. Der Jenaer Kreis verlor sich unter anderem schließlich deshalb, weil Caroline es vorzog, ihren Mann zu verlassen und den zwölf Jahre jüngeren Philosophen Schelling zu heiraten.
Wohlwollend, nahezu „harmlos“ oder gar „aalglatt“ lesen sich Charakterbilder dieser Art. Doch jene, vor ca. zwei Jahrhunderten lebende, Frau galt dereinst weder als Berühmtheit noch war sie dem elitären Kreise der schriftstellerischen Zunft zugehörig. So ungewöhnlich und mitunter fast holprig ihr Name sich für heutige Verhältnisse liest, so spannend, bewegt und ereignisreich spiegelt dieser zugleich die facettenreiche Vita der Caroline wieder. Schwer nur vermag man sich der von den Briefen ausgehenden Wirkung zu entziehen: Mit ihr gemeinsam zu lieben, zu leiden, ihre Sorgen und Ängste emphatisch und ganz unwillkürlich zu teilen, „verlebendigt“ diese Frau vergangener Tage auf ungewöhnliche Weise und verortet sie gleichermaßen zeitlos im präsenten Hier und Jetzt. Weder bedeutende Reisen noch große Werke prägten ihr Leben derart maßgeblich, als dass ihr Schatten noch weit bis in die Gegenwart reicht, sehr wohl jedoch ihr Umgang mit jenen bedeutenden Persönlichkeiten des eingangs erwähnten Jenaer Kreises. Als Inspiratorin diverser Dichter und Denker zur Zeit der Romantik vermochte es die von Haus aus sehr gebildete Professorentochter, sich in der „Männerdomäne“ noch weitaus gebildeter Kreise auf Augenhöhe zu bewegen und als ebenbürtiger Gesprächspartner zu behaupten. Als unweigerliche Chronistin ihrer Zeit war sie Zeugin bedeutsamer Umbrüche auf deutschen Gebieten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Gesellschaftliche Stellung im und Teilhabe der Frau am privaten und öffentlichen Leben des ausgehenden 18. Jahrhunderts
- Betrachtungen zur Briefkultur und Geselligkeit
- Die Rolle der Frau und deren Bezüge zur Briefkultur
- Leben und Werk der Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling
- Sujets, Motive und Inhalte ihres Schreibens
- Ästhetischer Charakter von Carolines Briefwerk
- Zusammenfassende Schlussbemerkungen und weiterreichende Ausblicke
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Briefwerk der Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling und analysiert die Themen und Inhalte, die für sie von Bedeutung waren. Die Arbeit untersucht den ästhetischen Charakter ihrer Briefe und vergleicht diesen mit der „Zettel-Wirtschaft" ungebildeterer Schichten. Darüber hinaus werden die Empfindsamkeiten, die Caroline im Medium des Briefes artikuliert, sowie ihr Selbstverständnis und Frauenbild im Kontext der Rollenzuweisungen und Konventionen ihrer Zeit beleuchtet.
- Die Bedeutung der Briefkultur im ausgehenden 18. Jahrhundert
- Die gesellschaftliche Stellung der Frau in dieser Zeit
- Die Rolle der Frau in der Briefkultur und ihre literarische Produktion
- Die ästhetischen Besonderheiten von Carolines Briefwerk
- Die literarischen Kleinformen in Carolines Briefen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die gesellschaftliche Stellung der Frau im 18. Jahrhundert und führt in die Bedeutung des Mediums „Brief" als Ausdruck der Empfindsamkeit ein. Es werden die Entwicklung und Bedeutung der Briefkultur in Deutschland sowie die Partizipation der Frauen daran dargestellt.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Leben und Werk der Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling. Es werden die Sujets, Motive und Inhalte ihrer Briefe sowie deren ästhetischer Charakter analysiert. Dabei wird auch auf die Rolle der Frau in der Frühromantik und die Bedeutung von Carolines Briefwerk als Inspirationsquelle für andere Künstler eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling, Frühromantik, Briefkultur, Frauenrolle, Weiblichkeitsentwurf, Empfindsamkeit, Ästhetik, literarische Kleinformen, Selbstverständnis, Gesellschaftskritik, Jenaer Kreis.
- Arbeit zitieren
- Stud. phil. Annabelle Senff (Autor:in), 2008, Ausgewählte Aspekte des Lebens und literarischen Werks der Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112259
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