Allgemeine Depressionsskala ( ADS)
1. Allgemeine Informationen:
Die Allgemeine Depressionsskala stellt die deutsche Form der von Radloff (1977) entwickelten CES-D Skala dar. Bei der CES-D handelt es sich um einen Fragebogen, der in erster Linie als Auswahl – oder Screeninginstrument entwickelt wurde und folgende Bereiche depressiver Symptome erfragt:Emotionale Symptome, Motivationale Symptome, Kognitive Symptome, Somatische Symptome, Motorische Symptome.
Bei der ersten deutschen Form der CES-D erwies sich diese Skala zwar als sensibel, aber wenig spezifisch. Es wurden übermäßig viele Personen als depressive beurteilt. Somit wurde die deutschsprachige CES-D revidiert und liegt nun als Allgemeine Depressionsskala (ADS) in Lang – und in Kurzform (ADS-L / ADS-K) vor.
Beck Depression Inventar ( BDI )
1. Allgemeine Informationen :
Basis bei der Entwicklung des BDI waren klinische Beschwerden sowie Klagen von depressiven Patienten. Dabei wurden häufige Symptome von depressiven Patienten und seltene Symptome von nichtdepressiven Patienten zu 21 Items zusammengefasst, die keiner ätiologischen Depressionstheorie verpflichtet waren.
Die erste, aus dem angloamerikanischen Bereich stammende, Variante des BDI, verfasst von Beck et. Al. im Jahr 1961, war ursprünglich als eine Mischung aus Fremd- und Selbstbeurteilungsinstrument vorgesehen.
1978 wurde die erste Version modifiziert und durch ein bis heute gültige Version durch Beck & Steer ersetzt. Sie orientiert sich am DSM-III, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und existiert weltweit. Die Revision diente dazu, Antworttendenzen so wie auch ungünstige Abstufungen der Itemantworten zu eliminieren.
Allgemeine Depressionsskala ( ADS)
1. Allgemeine Informationen:
Die Allgemeine Depressionsskala stellt die deutsche Form der von Radloff (1977) entwickelten CES-D Skala dar. Bei der CES-D handelt es sich um einen Fragebogen, der in erster Linie als Auswahl – oder Screeninginstrument entwickelt wurde und folgende Bereiche depressiver Symptome erfragt: Emotionale Symptome, Motivationale Symptome, Kognitive Symptome, Somatische Symptome, Motorische Symptome
Bei der ersten deutschen Form der CES-D erwies sich diese Skala zwar als sensibel, aber wenig spezifisch. Es wurden übermäßig viele Personen als depressive beurteilt. Somit wurde die deutschsprachige CES-D revidiert und liegt nun als Allgemeine Depressionsskala (ADS) in Lang – und in Kurzform (ADS-L / ADS-K) vor.
2. Testart und Anwendungsbereich der ADS :
Die ADS ist ein Selbstbeurteilungsinstrument, was in Form der ADS-L speziell für den Einsatz bei Untersuchungen an nicht klinischen Stichproben entwickelt wurde.
Weiterhin findet die ADS auch Einsatz als Messinstrument bei Bevölkerungsstichproben (Screening), bei epidemiologischen Untersuchungen, bei der Eingangsdiagnostik, der Verlaufsdiagnostik, der Veränderungsmessung und der Therapieevaluation.
2.1 Bezug zur Psychotherapie:
Bei jeder Art von antidepressiv wirkender Interventionen kann das ADS als Erfolgs- und Verlaufsmaß dienen. Insbesondere liegen hier die Erfahrungen in Psychotherapiestudien von u. a. Depression, Schmerzstörungen, somatoformen Störungen und bei Angststörungen. Da sich die ADS auf einen wöchentlichen Bezugsrahmen bezieht, ist sie ein einfaches Instrument bei Verlaufsmessungen und zur Dokumentation bei ambulanten Psychotherapien.
3. Aufbau und Auswertung der ADS:
Die 20 Items (Kurzform 15: speziell entwickelt für große Bevölkerungsstichproben durch weglassen der wenig trennscharfen Items 2,4,8,15 und 17) erfragen folgende depressive Symptome:
Verunsicherung, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit, Selbstabwertung, Niedergeschlagenheit, Einsamkeit, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Gefühl der Ablehnung, Weinen, Genussunfähigkeit, Rückzug, Angst, fehlende affektive Reagibilität , Schlafstörungen, Appetitstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Pessimismus.
Die 20 (bzw. 15) Aussagen beziehen sich auf das Befinden während der vergangenen Woche.
4 Antwortmöglichkeiten :
0 = selten und überhaupt nicht (weniger als einen Tag lang)
1 = manchmal ( ein bis zwei Tage lang)
2 = öfters ( drei bis vier Tage lang)
3 = meistens, die ganze Zeit ( fünf oder mehrere Tage lang)
16 der 20 Items sind positiv gepolt, d.h. das die Beantwortung mit 3=meistens auf deutliche depressive Beeinträchtigung hinweist. Im Gegensatz dazu sind die Items 4,8,12 und 16 negativ gepolt, so dass hier eine Antwort mit O= selten depressive Symptome ausdrückt.
Die Punktewerte 0-3 der jeweiligen Antworten werden nach der Umpolung zu einem Summenwert von minimal 0 bis zu maximal 60 Punkten zusammenaddiert und können mit vorliegenden Normwerten verglichen werden:
Die Normwerte:
- Gesunde/unauffällige Patienten : < 17 Punkte( Frauen : 16, Männer : 14)
- Andere Patientengruppen(Angstpatienten etc) : 18-22 Punkte
- Kritischer Wert für eine klinisch relevante Depression : 23 Punkte(ADS-K.: 18 Punkte)
Lediglich der Summenwert der Antworten wird als Kennwert aktueller depressiver Symptomatik interpretiert.
Zur Entdeckung von stereotypen Antwortmustern(wenn Personen z. B. immer mit selten und überhaupt nicht antworten) wurde das Lügenkriterium eingeführt, in dem die 4 Antworten der umgepolten Items benutzt werden, um die Aussagen dieser Person zu überprüfen.
Formel: Summe der pos. gepolten Items - 4 x Summe der neg. gepolten Items
->Wird hier ein kritischer Wert von < - 28 erreicht, so sollten die Antworten dieser Person als nicht glaubwürdig angesehen werden.
Aufbau und Lügenkriterium bei der ADS- Kurzform:
Bei dieser Form bestehend aus 15 Items sind die Aussagen von Item 9 und 12 umgepolt.
Der kritische Wert zur Erkennung stereotyper Antwortmuster liegt hier bei > - 24
Formel: Summe der pos. gepolter Items - 6,5 x Summe der neg. gepolter Items
Auch hier werden die Punktewerte 0-3 der jeweiligen Antworten nach der Umpolung zu einem Summenwert von minimal 0 und maximal 45 Punkten aufaddiert.
3.1 Altersbereich , Bearbeitungszeit und Materialien:
Die ADS ist in einem Altersbereich von 14 – 80 Jahre einsetzbar.
Dien Bearbeitungszeit dauert ca. 10 Minuten.
Benötigte Materialien sind: Manual, Testbogen, Schablonen zur Auswertung, gegebenenfalls Taschenrechner/ ADS liegt auch als PC-Version vor.
4. Anleitung :
Die ADS kann einzeln oder in Gruppen schriftlich oder auch verbal durchgeführt werden. Wenn eine Gruppenuntersuchung durchgeführt wird, ist dafür zu sorgen, dass jeder Teilnehmer die Fragen unabhängig und frei von äußeren Störungen beantwortet.
Die einfache und kurze Testinstruktion befindet sich auf dem Fragebogen. Weiterhin werden die vier Antwortmöglichkeiten vorgestellt.
5. Gütekriterien
5.1 Objektivität: Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität sind gegeben.
5.2 Reliabilität:
- Interne Konsistenz der ADS- Langform:
- Cronbach´s Alpha der internen Konsistenz bei depressiven Patienten(N=150) : . 93
- Cronbach´s Alpha der internen Konsistenz bei Bevölkerungsstichprobe(N=1.205) : . 89
- Interne Konsistenz der ADS- Kurzform:
- Cronbach´s Alpha der internen Konsistenz bei depressiven Patienten(N=150) : . 93
- Cronbach´s Alpha der internen Konsistenz bei Bevölkerungsstichprobe(N=1.205) : . 90
- Testhalbierungs- Reliabilität:
- Cronbach´s Alpha für Testhalbierungs- Reliabilität : .81 (Männer: . 76 / Frauen: . 84)
5.3 Validität:
- Inhaltsvalidität: Die inhaltliche Validität ist durch die Anlehnung an die akzeptierten Diagnosesysteme und – kriterien (DSM III / ICD 10)gegeben
- innere Validität:
- Die Korrelationen der ADS mit anderen Selbstbeurteilungsinstrumenten
Depressiver Symptome(z.B. BDI) liegt zwischen. 72 und . 94.
- Korrelation der ADS mit Fremdbeurteilungsinstrumenten(z.B. HAMD) liegt zwischen .49 und .86
- Die ADS ist veränderungssensitiv; eine statistische signifikante Veränderung liegt vor, wenn der Summenwert sich um mindestens 5 Punkte(bei ADS-Kurzform: 4 Punkte) verändert.
- Konstruktvalidität:
Durch Faktorenanalyse werden zwar die vier von Radloff (1977) interpretierten Faktoren repliziert, aber es laden alle Items auf dem ersten Faktor. Die drei anderen Faktoren werden nur von wenigen Items markiert. Das spricht dafür, dass nur der Summenwert als einzige Messgröße zuzulassen ist.
5.4 Trennschärfe
-Trennschärfekoeffizient bei Gesamtpopulation: .52( Männer: .46/ Frauen: . 56)
- Trennschärfekoeffizient bei Patientengruppen(Schmerzpatienten): zwischen . 16 und . 70
(im Mittel: . 59)
-Trennschärfekoeffizient bei depressiven Patienten: Männer im Mittel: . 57 /
Frauen im Mittel: .63
5.5 Normierung :
Auf der Basis großer epidemiologischer Stichproben und zahlreichen klinischen Studien
liegen differenzierte Vergleichs- und Normwerte für verschiedene Altersgruppen
(von 16-85 Jahre) und für beide Geschlechter vor.
5.6 Übereinstimmungen zwischen Lang- und Kurzform:
- Hit-Rate bezüglich des kritischen Wertes(Lang: >23/ Kurz:<17 Punkte) liegt bei 97%
( N=1166 von N= 1203). Nur 3%( 37 Personen) wurden durch beide Version
unterschiedlich eingeordnet. Somit erweist sich die Kurzform als reliabel, valide
und nahezu identisch mit der Langform
Kritik
Positiv:
- Einfach verständliche Formulierung der Items
- Schnelle Bearbeitung / schnelle Auswertung durch Schablone( bei der Langform)
- Weites Spektrum der Einsetzbarkeit : Bevölkerungsstichproben, epidemiologischen Untersuchungen, bei der Eingangsdiagnostik, der Verlaufsdiagnostik, der Veränderungsmessung und der Therapieevaluation.
- Kurzform ist reliabel , valide und nahezu identisch mit der Langform und ökonomisch beim Einsatz an Bevölkerungsstichproben
- Lügenkriterium , um stereotype Antwortmuster zu erkennen
- Sensibel für Veränderungsmessungen
- Einsetzbar zur Dokumentation bei ambulanten Therapien und zur Evaluation
Negativ:
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Allgemeine Depressionsskala (ADS)?
Die Allgemeine Depressionsskala (ADS) ist die deutsche Version der CES-D-Skala, die von Radloff (1977) entwickelt wurde. Sie dient primär als Screening-Instrument zur Erfassung verschiedener Bereiche depressiver Symptome, darunter emotionale, motivationale, kognitive, somatische und motorische Symptome.
Was sind die Testarten und Anwendungsbereiche der ADS?
Die ADS ist ein Selbstbeurteilungsinstrument, das speziell in der Langform (ADS-L) für Untersuchungen an nicht-klinischen Stichproben entwickelt wurde. Sie wird auch in Bevölkerungsstichproben (Screening), epidemiologischen Studien, Eingangsdiagnostik, Verlaufsdiagnostik, Veränderungsmessung und Therapieevaluation eingesetzt.
Wie wird die ADS in der Psychotherapie verwendet?
Die ADS kann als Erfolgs- und Verlaufsmessung bei antidepressiv wirkenden Interventionen dienen, insbesondere in Psychotherapiestudien bei Depressionen, Schmerzstörungen, somatoformen Störungen und Angststörungen. Der wöchentliche Bezugsrahmen macht sie zu einem einfachen Instrument für Verlaufsmessungen in ambulanten Psychotherapien.
Wie ist die ADS aufgebaut und wie wird sie ausgewertet?
Die ADS besteht aus 20 Items (Kurzform: 15), die depressive Symptome wie Verunsicherung, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit und andere erfragen. Die Aussagen beziehen sich auf das Befinden der vergangenen Woche. Es gibt vier Antwortmöglichkeiten (0-3), wobei die Werte nach Umpolung (bei Items 4, 8, 12 und 16) zu einem Summenwert addiert werden. Dieser Summenwert wird mit Normwerten verglichen, um das Vorliegen einer Depression einzuschätzen.
Welche Normwerte gelten für die ADS?
Für gesunde/unauffällige Patienten gilt ein Wert von < 17 Punkten (Frauen: 16, Männer: 14), für andere Patientengruppen 18-22 Punkte. Ein kritischer Wert für eine klinisch relevante Depression liegt bei 23 Punkten (ADS-K: 18 Punkte).
Was ist das Lügenkriterium bei der ADS?
Das Lügenkriterium dient zur Erkennung von stereotypen Antwortmustern. Es wird anhand der umgepolten Items berechnet, um die Glaubwürdigkeit der Antworten zu überprüfen. Bei der Langform wird ein kritischer Wert von < -28 als unglaubwürdig angesehen, bei der Kurzform ein Wert von > -24.
Für welchen Altersbereich ist die ADS geeignet, wie lange dauert die Bearbeitung und welche Materialien werden benötigt?
Die ADS ist für Personen im Alter von 14-80 Jahren geeignet. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 10 Minuten. Benötigt werden Manual, Testbogen, Schablonen zur Auswertung und ggf. ein Taschenrechner. Die ADS ist auch als PC-Version verfügbar.
Wie wird die ADS durchgeführt?
Die ADS kann einzeln oder in Gruppen schriftlich oder verbal durchgeführt werden. Bei Gruppenuntersuchungen ist darauf zu achten, dass die Teilnehmer die Fragen unabhängig und frei von äußeren Störungen beantworten.
Wie ist die Objektivität, Reliabilität und Validität der ADS?
Die Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität sind gegeben. Die interne Konsistenz (Cronbach's Alpha) liegt bei depressiven Patienten bei .93 (ADS-L und ADS-K) und bei Bevölkerungsstichproben bei .89 (ADS-L) bzw. .90 (ADS-K). Die Testhalbierungs-Reliabilität liegt bei .81. Die Inhaltsvalidität ist durch die Anlehnung an DSM III / ICD 10 gegeben. Die Korrelation mit anderen Depressionsinstrumenten liegt zwischen .72 und .94. Die ADS ist veränderungssensitiv; eine signifikante Veränderung liegt bei einer Differenz von mindestens 5 Punkten (ADS-Kurzform: 4 Punkte) vor.
Wie ist die Trennschärfe der ADS?
Der Trennschärfekoeffizient liegt bei der Gesamtpopulation bei .52, bei Patientengruppen (Schmerzpatienten) zwischen .16 und .70 und bei depressiven Patienten zwischen .57 und .63.
Wie ist die Normierung der ADS?
Auf der Basis großer epidemiologischer Stichproben und klinischer Studien liegen differenzierte Vergleichs- und Normwerte für verschiedene Altersgruppen (16-85 Jahre) und für beide Geschlechter vor.
Wie sind die Übereinstimmungen zwischen Lang- und Kurzform der ADS?
Die Hit-Rate bezüglich des kritischen Wertes liegt bei 97%. Nur 3% der Personen werden durch beide Versionen unterschiedlich eingeordnet. Die Kurzform erweist sich somit als reliabel, valide und nahezu identisch mit der Langform.
Was sind die positiven und negativen Aspekte der ADS?
Positive Aspekte sind die einfache Verständlichkeit der Items, die schnelle Bearbeitung/Auswertung, das breite Einsatzspektrum, die Reliabilität und Validität der Kurzform, das Lügenkriterium, die Sensibilität für Veränderungsmessungen und die Eignung zur Dokumentation ambulanter Therapien. Ein negativer Aspekt ist, dass nur der Summenwert als Kennwert depressiver Symptomatik vorgeschlagen wird.
- Quote paper
- Stefanie Kowalczyk (Author), 2008, Allgemeine Depressionsskala und Beck Depression Inventar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112149