Nach Lienert und Ratz (1998) sind psychologische Test ein "... wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung".
Zu einfachen psychologischen Tests und Scores zählen Leistungstests (Gedächtnis & Konzentration), Persönlichkeitstests und spezielle diagnostische Tests.
Letztere dienen der objektiven Diagnosestellung im Medizin- und Gesundheitswesen und unterstützen die Urteilsfindung klinischer Beobachtungen. Dadurch wird nicht nur die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit erhöht, sondern auch Fehlerquellen intuitiver Entscheidungen vermieden und die diagnostische Treffsicherheit erhöht. Außerdem können in der Informationsorganisation mit diesen standardisierten Methoden Therapiemaßnahmen und Behandlungseffekte einfacher dokumentiert und überprüft werden. Somit leisten psychologische Test gleichzeitig auch einen wichtigen Beitrag im Rahmen des Qualitätsmanagement. In der Rehabilitation spricht man bei diesen quantitativen und standardisierten Tests und Scores von Reha – Assessmentverfahren. Sie werden hier im Bereich der Ermittlung des Rehabilitationspotentials und der Ziele im Rahmen in der Verlaufsbeurteilung eines koordinierten Therapieplans eingesetzt.
Im Reha Assessment werden die Tests und Scores zur Beurteilung in folgenden Dimensionen unterschieden:
- Physische Gesundheit: z.B. medizinische Diagnosen (ICD 10), Krankheitsfol-gen, Medikamente, allgemeine Anamnese etc.
- Physische Funktion: z.B. kognitive Funktion (MMST, DEM-Tect)
- Psychische Funktion: z.B. HADS, Angst und Depressivität
- Soziale Gesundheit: z.B. wirt. Lage, Familienstand, Soziales Netz etc.
- Selbsthilfefähigkeit: z.B. SF-36 grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL/Barthel-, Frühreha-Barthelindex).
Bezüglich der Erhebungsmethode sind mindestens drei Arten zu unterscheiden: Der Proband antwortet entweder schriftlich auf Papier (so genannte paper and pencil tests), gibt seine Antworten in einen Computer ein oder teilt sie dem Protokoll führenden Testleiter mündlich mit (z. B. Sätze ergänzen)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anforderungen an Testverfahren
- Gliederung
- BBS — Basler Befindlichkeitsskala
- Aufbau und Durchführung
- Auswertung und Interpretation
- Objektivität, Reliabilität, Validität
- HADS-D Fragebogen zur Erfassung von Angst und Depressivität in der somatischen Medizin
- Aufbau und Anwendung der Skala
- Auswertung und Interpretation
- Objektivität, Reliabilität und Validität
- KKG Fragebogen zur Erhebung von Kontrollüberzeugungen zur Krankheit und Gesundheit
- Aufbau und Anwendung der Skala
- Durchführung, Auswertung & Interpretation
- Objektivität, Reliabilität und Validität
- Psychologische Tests im Einsatz
- Methodik
- Ergebnisse
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung stellt eine Sammlung einfacher psychologischer Tests und Scores vor, die in der Spezialisierung Störung und Erkrankung des Stütz- und Bewegungsapparates Anwendung finden. Sie dient der Vermittlung von grundlegenden Kenntnissen über die Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten dieser Verfahren in der klinischen Praxis.
- Beschreibung und Anwendung von gängigen psychologischen Tests
- Bewertung der Objektivität, Reliabilität und Validität der Tests
- Einblick in die praktische Anwendung der Tests in der Rehabilitation
- Bedeutung von psychologischen Tests für die Diagnostik und Therapie
- Herausforderungen und Chancen des Einsatzes psychologischer Tests in der somatischen Medizin
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der psychologischen Tests ein und erläutert deren Bedeutung für die Diagnostik und Therapie im Gesundheitswesen. Die Anforderungen an Testverfahren werden im zweiten Kapitel detailliert beschrieben, wobei die zentralen Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität im Fokus stehen. Die Kapitel 3 und 4 stellen zwei wichtige Selbstbeurteilungsverfahren vor: die Basler Befindlichkeitsskala (BBS) und den HADS-D Fragebogen zur Erfassung von Angst und Depressivität. Die Kapitel 5 und 6 behandeln den KKG Fragebogen zur Erhebung von Kontrollüberzeugungen zur Krankheit und Gesundheit sowie die Anwendung psychologischer Tests in einer multizentrischen Studie zum multimodalen Therapieprogramm „Rückenfit".
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen psychologische Tests, Scores, Störung und Erkrankung des Stütz- und Bewegungsapparates, Objektivität, Reliabilität, Validität, Basler Befindlichkeitsskala (BBS), HADS-D Fragebogen, KKG Fragebogen, Kontrollüberzeugungen, Krankheitsbewältigung, Rehabilitation, Reha-Assessment, Gesundheit, Wohlbefinden, Angst, Depressivität, somatische Medizin.
- Quote paper
- Dennis Horn (Author), 2006, Einfache psychologische Tests und Scores, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112011