Was der französische Schriftsteller und Regisseur hier zum Ausdruck bringen will ist die weit verbreitete Angst vor dem unbekannten Faktor der Technik und deren Auswirkungen. Die vorliegende Arbeit soll etwas Licht in diese, für viele unbekannte Welt der Techniker bringen und ihre Ausbildung näher betrachten. Gerade im Zusammenhang mit der Rolle der Ingenieure im Dritten Reich wird natürlich auch der Frage der moralischen Rolle von Technik und Wissenschaft ein Raum gegeben.
Zunächst wird allerdings der Begriff des Ingenieurs näher erläutert und seine zahlreichen Facetten aufgezeigt. In den folgenden Kapiteln wird ein historischer Überblick von den ersten Ingenieursschulen Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland, über die Entwicklung um die beiden Weltkriege, die tief greifenden Veränderungen im Zuge der Bildungsexpansion bis hin zu den aktuellen Entwicklungen im Rahmen des Bologna-Prozesses gegeben. Den Abschluss bildet der Überblick über den aktuellen Arbeitsmarkt für Ingenieure und ihre Gehaltserwartungen, sowie ein Fazit und Überblick über diese Arbeit.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt sicherlich auf den Entwicklungen in der Hochschullandschaft und bei den studierten Ingenieuren, aber auch die Veränderungen bei den Fachschulen und Ingenieursschulen sollen eine Berücksichtigung finden. Nicht nur die Ausbildung von Ingenieuren wird hier im Zeitverlauf betrachtet, sondern es findet auch immer wieder ein Blick auf den Arbeitsmarkt und die Stellung von Ingenieuren statt und zu einem gewissen Teil wird auch der Arbeitsverlauf und die praktische Tätigkeit eines Ingenieurs beleuchtet, auch wenn dieser Punkt aufgrund von Art und Umfang der Arbeit eine nach geordnete Rolle spielen muss. Für eine soziologische Arbeit gänzlich ungewöhnlich, spielt Geschlecht und soziale Herkunft der Ingenieure in dieser Arbeit keine Rolle. Dies hat zweierlei Gründe: Zum einen haben sich diese Parameter im Zeitverlauf wenig verändert und zum anderen ist die genaue Datenlage hierfür sehr lückenhaft, die grobe Tendenz hingegen allgemein bekannt. Frauen spielten in den Ingenieurswissenschaften lange Zeit keine oder kaum eine Rolle und machen auch heute nur einen Bruchteil der Ingenieure aus. Lediglich in den Fächern Bauingenieurwesen und Architektur lässt sich ein nennenswerter Anteil von Frauen finden. Was die soziale Herkunft der Ingenieure angeht, so gilt dieser Beruf als klassischer Aufsteigerberuf.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriff und Ausbildung des Ingenieurs in Deutschland
3. Historische Entwicklung eines Berufsfeldes
A Die Anfänge (1770-1870)
B Zunehmende Industrialisierung (1870-1945)
C Das Dritte Reich und die Nachkriegszeit (1933-1970)
D Bildungsexpansion und Technisierung (Ab 1970)
4. Der Arbeitsmarkt für Ingenieure in Deutschland
5. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
„Hütet euch vor den Technikern! Mit der Nähmaschine fangen sie an und mit der Atombombe hören sie auf.“
Marcel Pagnol
Was der französische Schriftsteller und Regisseur hier zum Ausdruck bringen will ist die weit verbreitete Angst vor dem unbekannten Faktor der Technik und deren Auswirkungen. Die vorliegende Arbeit soll etwas Licht in diese, für viele unbekannte Welt der Techniker bringen und ihre Ausbildung näher betrachten. Gerade im Zusammenhang mit der Rolle der Ingenieure im Dritten Reich wird natürlich auch der Frage der moralischen Rolle von Technik und Wissenschaft ein Raum gegeben.
Zunächst wird allerdings der Begriff des Ingenieurs näher erläutert und seine zahlreichen Facetten aufgezeigt. In den folgenden Kapiteln wird ein historischer Überblick von den ersten Ingenieursschulen Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland, über die Entwicklung um die beiden Weltkriege, die tief greifenden Veränderungen im Zuge der Bildungsexpansion bis hin zu den aktuellen Entwicklungen im Rahmen des Bologna-Prozesses gegeben. Den Abschluss bildet der Überblick über den aktuellen Arbeitsmarkt für Ingenieure und ihre Gehaltserwartungen, sowie ein Fazit und Überblick über diese Arbeit.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt sicherlich auf den Entwicklungen in der Hochschullandschaft und bei den studierten Ingenieuren, aber auch die Veränderungen bei den Fachschulen und Ingenieursschulen sollen eine Berücksichtigung finden. Nicht nur die Ausbildung von Ingenieuren wird hier im Zeitverlauf betrachtet, sondern es findet auch immer wieder ein Blick auf den Arbeitsmarkt und die Stellung von Ingenieuren statt und zu einem gewissen Teil wird auch der Arbeitsverlauf und die praktische Tätigkeit eines Ingenieurs beleuchtet, auch wenn dieser Punkt aufgrund von Art und Umfang der Arbeit eine nach geordnete Rolle spielen muss. Für eine soziologische Arbeit gänzlich ungewöhnlich, spielt Geschlecht und soziale Herkunft der Ingenieure in dieser Arbeit keine Rolle. Dies hat zweierlei Gründe: Zum einen haben sich diese Parameter im Zeitverlauf wenig verändert und zum anderen ist die genaue Datenlage hierfür sehr lückenhaft, die grobe Tendenz hingegen allgemein bekannt. Frauen spielten in den Ingenieurswissenschaften lange Zeit keine oder kaum eine Rolle und machen auch heute nur einen Bruchteil der Ingenieure aus. Lediglich in den Fächern Bauingenieurwesen und Architektur lässt sich ein nennenswerter Anteil von Frauen finden. Was die soziale Herkunft der Ingenieure angeht, so gilt dieser Beruf als klassischer Aufsteigerberuf. Gerade bei den mittleren Qualifikationen, also den Ingenieursschulen und später den Fachhochschulen stammen viele Studenten und Absolventen aus eher bildungsfernen Schichten. Auch an den Universitäten finden sich bei den Ingenieuren deutlich mehr „Aufsteiger“ als in anderen Fächern, insbesondere der Medizin und Jura, aber der Effekt ist hier im nicht in dem Maße zu erkennen wie dies bei der mittleren Qualifikation der Fall ist.
Die verwendete Literatur stammt zu einem großen Teil aus den 1970er Jahren, da in dieser Zeit die soziologische Beschäftigung mit dem Ingenieursberuf ihren Höhepunkt fand. Die jüngsten Entwicklungen in der Ingenieursausbildung und die aktuelle Arbeitsmarktlage sind hingegen durch Quellen aus dem Internet gestützt, da die aktuellen Entwicklungen bisher sehr spärlich von wissenschaftlicher Seite beachtet wurden. Das umfangreiche Literaturverzeichnis ist der sehr differenzierten Entwicklung und des unterschiedlichen Berufsbildes geschuldet, da sich die Quellen in ihre Beschreibungen teilweise widersprechen, in anderen Punkten hingegen sehr gut ergänzen.
2. Begriff und Ausbildung des Ingenieurs in Deutschland
Viele verbinden mit dem Begriff des Ingenieurs den klassischen, studierten Maschinenbauingenieur in einem großen deutschen Unternehmen des Fahrzeugbaus oder eines entsprechenden Zulieferbetriebes. Allerdings wird der Ingenieursbegriff deutlich weiter gefasst und ist wesentlich vielschichtiger als dies zunächst erscheinen mag.
Zum einen ist dies die verschiedene Ausbildung die Ingenieure genießen können. In Deutschland führt nicht nur die akademische Ausbildung an einer Universität zum Beruf des Ingenieurs, sondern die Ausbildung erfolgt in einem „vierstufig aufgebauten“ (Kammerer/Lutz: S. 25) Berufs- und Fachschulwesen. Ein Zugang erfolgt über:
- eine Berufsausbildung und die entsprechenden Berufsschulen,
- die Fachschulen oder Berufsakademien
- die Ingenieursschulen oder Fachhochschulen,
- die technischen Hochschulen, technischen Universitäten oder allgemeinen Universitäten.
Es findet sich im Laufe der Geschichte der Ingenieursausbildung immer wieder ein Wechsel zwischen dem vorgestellten viergliedrigen System und einem dreigegliederten System aus Hochschule, Mittelschule und technischer Ausbildung mit Fachschulbildung (Neef: S. 102). Derzeit befinden wir uns wohl in einem Übergang von einem viergegliederten System in System mit drei Ausbildungsstufen, da derzeit ein Prozess der Angleichung von Fachhochschulen mit Universitäten stattfindet, gleichzeitig aber die Berufsakademie als relativ neues Phänomen entstanden ist.
Die Berufsakademien sind eine jüngere Entwicklung und stellen eine Mischung aus praktischer Berufsausbildung und Studium dar. „Das Diplom der Berufsakademie ist zwar rechtlich dem Fachhochschuldiplom gleichgestellt, wird aber in den Firmen dennoch differenziert zum Fachhochschuldiplom gesehen“ (www.vdi.de). In der klassischen Einordnung des viergliedrigen Ausbildungssystems nach Kammerer und Lutz ist der Diplom-Ingenieur (BA) wohl eine Mischung aus der zweiten Stufe, der Fachschulen und der dritten Stufe, der Ingenieursschulen. Aufgrund der sehr neuen Entwicklung dieser Ausbildung wird sie in der vorliegenden Arbeit eine untergeordnete Rolle spielen.
Die Ingenieursschulen waren lange Zeit der Zugangsweg für den graduierten Ingenieur, dem Ing. (grad.), welcher allerdings im Zuge der Bildungsexpansion weitestgehend in den Diplom-Ingenieur der Fachhochschulen, dem Dipl.-Ing. (FH) umgewandelt wurde (Lundgreen: S. 23). Im Zuge des Bologna-Prozesses wird der Abschluss der Fachhochschulen denen der Universitäten angeglichen und beide Bildungseinrichtungen vergeben die Abschlüsse in Zukunft als Bachelor und Master (www.htw-dresden.de). Auch diese sehr neue und zum Teil noch nicht umgesetzte Entwicklung findet in dieser Arbeit keinen Niederschlag.
Neben der unterschiedlichen, formalen Ausbildung gibt es aber auch ein stark differenziertes Tätigkeitsfeld. Der Ingenieur ist nicht lediglich klassisch im Bereich des Maschinenbaus tätig, sondern es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Ausbildungswege, Tätigkeitsfelder usw. Alleine an der TU-Darmstadt gibt es drei verschiedene Studiengänge des Wirtschaftsingenieurs und ungefähr 12 Ingenieursstudiengänge. Diese reichen von Architektur, über Bauingenieurswesen, Papiertechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Biomolecular Engineering bis hin zu Mechatronik und Umweltingenieurwesen (www.tu-darmstadt.de). Und dies stellt nur eine kleine Auswahl möglicher Studiengänge des Ingenieurswesens in Deutschland da, so ist der Bereich der Luft- und Raumfahrt an der TU-Darmstadt genauso wenig vertreten wie die Medizintechnik, die Agraringenieure oder die Bergbau- und Hüttentechnik. Hinzu kommen noch verschiedene Ausbildungsberufe, BA-Studiengänge und insbesondere die oftmals sehr spezialisierten Fachhochschulstudiengänge. Bei den Ingenieuren innerhalb der Industrie wird wiederum oftmals in die Bereiche Forschung und Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Montage, Arbeitsvorbereitung, Betriebsmittel/Reparatur, Qualitätsprüfung, Montage, Einkauf, Vertrieb und Management/ Verwaltung unterschieden (Laatz: S. 127). Etwas neuer sind sicherlich die Aufgabenfelder in der Logistik oder dem Supply Chain Management. Vereinzelt finden sich auch Ingenieure in den Personal- oder Marketingabteilungen, dies dürfte aber insgesamt eher die Ausnahme als ein typischer Arbeitsplatz für Ingenieure sein. Immer häufiger findet sich auch bei den Ingenieuren die Tätigkeit als Projektingenieur oder Projektleiter. Aufgrund der Vielseitigkeit dieser Aufgabe, je nach Branche und besonderer Arbeitsorganisation, kann hierunter eine große Zahl unterschiedlicher Tätigkeiten verstanden werden (Laatz: S. 128). Allerdings handelt es sich auch bei den Projekten meistens um Aufgaben aus den bereits genannten Bereichen oder um eine Zusammenlegung verwandter Aufgaben wie Qualitätsprüfung und Arbeitsvorbereitung. Ingenieure finden sich allerdings nicht nur in Produktionsbetrieben, sondern auch als Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst oder als Selbstständige. Nach einer VDI-Untersuchung arbeiteten 1968 12,8% der Ingenieure als Selbstständige, 68,7% waren Angestellte in der Privatindustrie, 2,7% waren Angestellte bei Behörden und 9,6% als Beamte tätig (Kogon: S. 125). Allerdings stammen diese Zahlen noch aus der Zeit, als die Post, Telekommunikation und der Bahnverkehr von Staatsbetrieben abgedeckt wurden. Angesichts der Privatisierungen in diesem Bereich dürfte der Anteil an Beamten und Angestellten des Bundes deutlich zurückgegangen sein. Hauptsächlich in der Ingenieursausbildung an Hochschulen und Berufsschulen dürfte es weiterhin einen nennenswerten Anteil an Ingenieuren geben. Die beschäftigten Ingenieure bei der Bundeswehr und in den Bundesbehörden dürften prozentual kaum noch ins Gewicht fallen und höchstens noch im Bauingenieurwesen und im Flugzeugbau eine besondere Rolle spielen. Da selbst die Rüstungsindustrie hauptsächlich in privater Hand liegt dürfte also ein überragender Anteil der abhängig Beschäftigten inzwischen in der Privatwirtschaft untergekommen sein. Die selbstständigen Ingenieure sind sowohl in kleinen Konstruktionsbüros, wie auch in Architekturbüros oder mit eigenen Firmen tätig. Auch hier handelt es sich um ein sehr vielschichtiges Aufgabengebiet.
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- Arbeit zitieren
- Christoph Färber (Autor:in), 2008, Geschichte des Ingenieurberufs und der Ingenieursausbildung in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111956
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