In dieser Arbeit ist erstmalig die Gesamtheit von frühmittelalterlichen Artefakten des Bundeslandes Schleswig-Holstein dargestellt, welche in einen Kontext Musik und Klangerzeugung passen. Damit wird das Ziel verfolgt die Fülle von wikingerzeitlichen Klangerzeugern darzustellen und deren Vielfalt zu präsentieren: Von Kirchenglocken und Schellen als akustische Signalgeber, über Saiteninstrumente und Flöten für Musik und Unterhaltung, bis Lockpfeifen für die Jagd und Rasseln in kultischen Kontexten.
Um die Verschiedenartigkeit der Klangerzeuger zu erfassen, wurden sie in einem Katalog systematisch zusammengestellt und in Instrumentenklassen unterteilt. Mit diesem Katalog, sowie graphischer Nomenklaturen der Bauteile von Instrumenten, soll die Möglichkeit eröffnet werden, musikarchäologische Artefakte leichter zu erkennen und in einen klangerzeugenden Kontext setzten zu können. Hierfür wurden die bis dato bekannten Klangerzeuger aufgenommen, außerdem unpublizierte und weitere Objekte, welche vom Verfasser in einen Kontext Klangerzeugung gestellt werden konnten.
Ein geographischer und zeitlicher Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der südskandinavischen Handelsmetropole Haithabu und deren Umfeld, weil dort Artefaktgruppen aus Skandinavien, Mittel-, Ost- und Westeuropa identifiziert wurden. Durch Vergleichsfunden aus genannten Regionen können die Objekte in Schleswig-Holstein in einen größeren Kontext gestellt und interpretiert werden. Damit können Klang, Signal und Musik in einen kulturellen Rahmen der wikingerzeitlichen Bevölkerung Schleswig-Holsteins gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- MUSIK IM FRÜHMITTELALTER
- DEFINITIONEN
- Begriff Musikarchäologie und Vorgehen in dieser Arbeit
- Definition von Musikinstrument und Klanggerät
- Akustische Typenklassifikation
- MATERIAL, RAHMENBEDINGUNGEN UND METHODEN
- UNTERSUCHTE MATERIALIEN
- RAHMENEBDINGUNGEN: ZEITLICHE UND GEOGRAPHISCHE RÄUME UND GRENZEN
- METHODISCHE HERANGEHENSWEISE
- Bezifferung in dieser Arbeit
- KLANGGERÄTE AUS SCHLESWIG-HOLSTEIN
- IDIOPHONE (SELBSTKLINGER)
- Schraper
- Gleitrasseln
- Schellen
- Glocken
- Glöckchen
- MEMBRANOPHONE (TROMMELN)
- CHORDOPHONE (SAITENINSTRUMENTE)
- Rundbogenleier
- Frühmittelalterliche Fiedel
- Stege
- Saitenhalter und Saitenverteiler
- Saiten
- Wirbel
- Zubehör
- Stimmschlüssel (?)
- Plektrum (?)
- AEROPHONE (WINDINSTRUMENTE)
- Schnurrer
- Kernspaltflöten
- Kernspaltpfeifen
- Lockpfeifen
- Röhrenpfeifen
- Schäferpfeife (?)
- Schalmei (?)
- GESANG
- ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSBETRACHTUNGEN
- ÜBERLEGUNG ZUR FUNKTION DER KLANGGERÄTE IM SOZIALEN KONTEXT
- Idiophone
- Schraper
- Gleitrasseln
- Schellen
- Glocken
- Glöckchen
- Membraphone
- Chordophone
- Rundbogenleier
- Fiedel
- Zubehör
- Aerophone
- Beobachtung Befundkontext
- VERBREITUNGSGEBIETE UND REGIONALE EINGRENZUNGEN
- FAZIT
- Frühe Musikinstrumente in Schleswig-Holstein
- Musikarchäologie als Forschungsmethode
- Die Verwendung von Klanggeräten im sozialen Kontext
- Regionale Unterschiede in der Nutzung von Musikinstrumenten
- Rekonstruktion der Klangwelt des Frühmittelalters in Schleswig-Holstein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die Gesamtheit der frühmittelalterlichen Artefakte Schleswig-Holsteins zu erfassen, die in die Kontexte Musik und Klangerzeugung eingeordnet werden können. Dabei soll die Vielfalt an Objekten, die in dieser Zeit zur Erzeugung von Klang und Musik dienten, aufgezeigt werden. Der Fokus liegt auf der ehemaligen Handelsmetropole Haithabu, da dort Artefaktgruppen aus Skandinavien, Mittel-, Ost- und Westeuropa identifiziert wurden.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Begriff der Musikarchäologie erläutert und eine typologische Klassifizierung der Klanggeräte vornimmt. Im zweiten Kapitel werden die Materialien, Rahmenbedingungen und Methoden der Arbeit vorgestellt. Anschließend folgt eine detaillierte Beschreibung der Klanggeräte aus Schleswig-Holstein, unterteilt nach den Instrumentenkategorien Idiophone, Membranophone, Chordophone und Aerophone. Abschließend werden die Schlussfolgerungen der Arbeit zusammengefasst, mit Fokus auf die Funktionen der Klanggeräte im sozialen Kontext und deren regionale Verteilung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Musikarchäologie, Klangerzeugung, Musikinstrumente, Frühmittelalter, Schleswig-Holstein, Haithabu, Skandinavien, Nordeuropa, Typologie, Chronologie, soziale Funktion, regionale Unterschiede.
- Quote paper
- Kai de Graaf (Author), 2008, Frühmittelalterliche Musikinstrumente in Schleswig-Holstein, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1118925