Wie der Mensch die Natur betrachtet und sie sich zu Nutzen macht, ist ein ebenso aktuelles wie historisches Thema, welches im Alltag allgegenwärtig verhandelt wird.
Die vorliegende Hausarbeit widmet sich dem Thema im vertiefenden Sinne und untersucht anhand des Romans "Die Vermessung der Welt" die Haltung zur Natur des weltreisenden Forschers Alexander von Humboldt. Im zeitlich-historischen Kontext der Aufklärung war Humboldt geprägt von einem aufklärerischen Menschen- und Weltbild. Als Forscher war es sein Anliegen, die Natur zu durchdrin-gen, die Welt zu vermessen und das von ihm gesammelte Wissen zu verbreiten.
Doch wie hat er die Natur betrachtet? Hat er sie sich unterworfen? Hatte er Achtung vor ihr? Konnte er sie sogar als etwas Ästhetisches betrachten? Schaut man sich den Charakter der Figur im Roman an, bekommt man den Eindruck eines gefühlskalten, rational denkenden und handelnden Mannes, welcher zu hohen Gefühlsregungen nicht in der Lage zu sein scheint und der für die Wissenschaft selbst vor der Totenruhe nicht Halt macht.
Aus diesen Beobachtungen erschließt sich die Forschungsfrage, der in dieser Arbeit nachgegangen werden soll: Ist die Figur Alexander von Humboldt zu der ästhetischen Empfindung in der Lage, die Natur als erhaben wahrzunehmen?
Zur Annäherung an das Thema wird im zweiten Kapitel eine zeitlich-historische Einordnung des Romans vorgenommen. Die Grundwerte der Aufklärung und das Naturverständnis der Aufklärungszeit werden kurz beschrieben, um eine Grundlage für die Erklärung des Begriffes der Erhabenheit zu schaffen. Im Folgenden wird auf die Auseinandersetzung Immanuel Kants mit dem Begriff der Naturerhabenheit eingegangen. Das anschließende Kapitel befasst sich mit der Figur Alexander von Humboldt und nimmt eine Charakterisierung dessen hinsichtlich seiner Haltung zur Natur vor.
Abschließend werden dann zwei ausgewählte Szenen betrachtet, mittels derer diskutiert wird, ob Alexander von Humboldt die Natur als erhaben wahrnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 ZEITLICH-HISTORISCHE EINORDNUNG DES ROMANS
- 2.1 Die Haltung zur Natur während der Zeit der Aufklärung
- 2.1.1 Die Grundwerte der Aufklärungszeit
- 2.1.2 Das Naturverständnis während der Aufklärungszeit
- 2.1.3 Die Wildnis während der Aufklärungszeit
- 2.2 Der Begriff der Naturerhabenheit und dessen Bedeutung in der Literatur
- 2.2.1 Das Erhabene- Allgemeine Begriffserklärung
- 2.2.2 Naturerhabenheit aus der Sicht von Kant
- 2.1 Die Haltung zur Natur während der Zeit der Aufklärung
- 3 ALEXANDER VON HUMBOLDTS WAHRNEHMUNG VON NATUR
- 3.1 Charakterisierung Humboldts in Bezug auf seine Haltung zur Natur
- 3.2 Potenzielle Szenen von Naturerhabenheit im Roman
- 3.2.1 Der Berg (Kapitel 8)
- 3.2.2 Der Baum (Kapitel 2)
- 4 FAZIT
- 5 LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Haltung zur Natur des Forschers Alexander von Humboldt im Roman „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann. Im Kontext der Aufklärung wird untersucht, wie Humboldt die Natur betrachtet und ob er in der Lage ist, sie als erhaben wahrzunehmen.
- Die Grundwerte der Aufklärung und ihr Einfluss auf das Naturverständnis.
- Der Begriff der Naturerhabenheit und dessen Bedeutung in der Literatur.
- Die Charakterisierung von Alexander von Humboldt als Forscher und seine Haltung zur Natur.
- Die Analyse ausgewählter Szenen im Roman, um zu untersuchen, ob Humboldt die Natur als erhaben wahrnimmt.
- Die Verbindung zwischen Humboldts naturwissenschaftlicher Arbeit und seiner ästhetischen Wahrnehmung.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit bietet eine Einleitung und führt in die Thematik der Naturerfahrung im Kontext des Romans „Die Vermessung der Welt“ ein. Das zweite Kapitel befasst sich mit der zeitlich-historischen Einordnung des Romans und beleuchtet die Grundwerte der Aufklärung sowie das Naturverständnis dieser Epoche. Besonderes Augenmerk wird auf die Wildnis und ihre Bedeutung in der Aufklärungszeit gelegt. Darüber hinaus wird der Begriff der Naturerhabenheit in seiner allgemeinen Bedeutung und aus der Sicht von Immanuel Kant erläutert.
Das dritte Kapitel widmet sich der Figur Alexander von Humboldt und analysiert seine Haltung zur Natur. Es werden ausgewählte Szenen aus dem Roman, wie die Begegnung mit dem Berg und dem Baum, untersucht, um herauszufinden, ob und wie Humboldt die Natur als erhaben wahrnimmt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema der Naturerfahrung im Kontext des Romans „Die Vermessung der Welt“ und behandelt dabei die Haltung zur Natur während der Zeit der Aufklärung, den Begriff der Naturerhabenheit, die Charakterisierung von Alexander von Humboldt und seine Wahrnehmung der Natur. Zentrale Schlüsselwörter sind: Aufklärung, Naturerhabenheit, Wildnis, Humboldt, „Die Vermessung der Welt“.
- Quote paper
- Theresia Schützendorf (Author), 2021, Erlebnisse von Naturerhabenheit der Figur Alexander von Humboldt im Roman "Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1118916