Der Hochstaudamm „Sadd el-Ali“ - Ausgangssituation, Staudammbau, Ziele und Folgen
Inhaltsverzeichnis
1. Ausgangssituation
1.1 Der Nil
1.2 Landwirtschaft in Ägypten
1.3 Bevölkerung in Ägypten
2. Staudammbau in Assuan
2.1 Der Erste Staudamm
2.2 Hochstaudamm „Sadd el-Ali“
3. Gründe/Ziele des Hochdammbaus
4. Folgen des Hochdammbaus
4.1 Ökonomische Auswirkungen
4.2 Ökologische Auswirkungen
4.3 Soziokulturelle und medizinische Auswirkungen
5. Beurteilung
6. Literatur
1. Ausgangssituation
1.1 Der Nil
Der Nil ist der längste Strom Afrikas (6671 km), er verbindet Ägypten mit dem Sudan. Im Nordsudan und im gesamten Ägypten ist der Nil ein Fremdlingsfluss. Er fließt hier über eine Strecke von 2700 km durch Halbwüsten und Wüsten, ohne nennenswerten Zufluss zu erhalten. Er verliert durch Verdunstung und Versickerung beachtliche Wassermengen.
Keiner der Nilrainehrstaaten ist in gleicher Weise vom Nilwasser abhängig wie Ägypten, das ohne den Nil ein reiner Wüstenstaat wäre. Nicht nur das Wasser, sondern auch der fruchtbare Nilschlamm, der zu allen Zeiten die Grundlage der ägyptischen Landwirtschaft und damit Ernährung der Bevölkerung bildete, ist von hoher Bedeutung für das Land (vgl. Ibrahim 2001:42).
Wasserbau hat in Ägypten eine 5000 jährige Geschichte. Die jährliche Schwankung des Abflusses des Nils bedeutete eine ständige Bedrohung für die Bevölkerung des Niltals, entweder durch eine Überflutungskatastrophe oder durch Wassermangel. Bereits im Altertum wussten die Ägypter die saisonale Nilschwelle für ihren Bewässerungsanbau optimal nutzen. Bereits 300 v. Chr. entwickelten sie ein planmäßiges Bewässerungssystem mit Kanälen, Gräben und Hebewerken (vgl. http://www.yallaev.de/assuan.html, 03.08.05).
1.2 Landwirtschaft in Ägypten
Es leben 99 Prozent der Bevölkerung Ägyptens im Niltal.
Durch nur 18 Millimeter Niederschlag auf dem Territorium, muss in Ägypten die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche bewässert werden. Heute stellt sich die Situation wie folgt dar: „No country in the world, however, is more dependent on irrigated agriculture than Egypt, where all cropland (100 percent) is irrigated” (vgl. Hultin 1995:32). Dabei stammen 95 % des Wassers, was in Ägypten verbraucht wird aus dem Nil (vgl. Wolff 1986:3).
Vor der Inbetriebnahme des Hochstaudammes von Assuan (Ägypten) Ende der sechziger Jahre wurden im Durchschnitt jährlich auf jedem Hektar Land in der ägyptischen Nilaue 20 Tonnen fruchtbarer Schlamm, der aus den vulkanischen Aschen Äthiopiens stammt, angeschwemmt. Seitdem lagert sich der Schlamm beim Eintritt des Nils in das Staubecken ab, wo er keinen Nutzen bringt, sondern das Stauvolumen kontinuierlich verringert. Auf den Feldern des Niltals und –deltas versuchen die Bauern heute, sein Ausbleiben durch Kunstdüngergaben zu kompensieren (vgl. Ibrahim 2001:42).
1.3 Bevölkerung in Ägypten
Ein bedeutendes Problem in Ägypten ist das Bevölkerungswachstum. Von 1960 bis 1985 verdoppelte sich die Bevölkerung Ägyptens von 26 Millionen auf über 50 Millionen Einwohner. Im 20.Jahrhundert hat sich die Bevölkerung auf heute gut 65 Millionen vergrößert (vgl. Müller-Mahn 2001:44).
Die Bewässerungsfläche konnte jedoch trotz großangelegter Projekte nur um etwas mehr als die Hälfte auf 32.700 m² ausgedehnt werden. Die Knappheit von Kulturland und Wasser hat unmittelbare Auswirkungen auf die Versorgung der ägyptischen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und auf die Lebensbedingungen der bäuerlichen Bevölkerung (vgl. Müller-Mahn 2001:44).
Vor diesem Hintergrund war der Bau des Sadd el-Ali eine Maßnahme, die die Ertragsfähigkeit des Niltals erhöhen und die Nahrung für die Bevölkerung durch Erhöhung der Erträge und die Möglichkeit einer zweiten Ernte im Jahr sichern sollte.
2. Staudammbau in Assuan
2.1 Der Erste Staudamm
Um die Wassermassen des Nils vor allem beim jährlichen Hochwasser regulieren zu können, wurde zunächst 1897 mit dem Bau des ersten Staudamms nach einem Entwurf des britischen Ingenieurs Sir William Willcocks begonnen. Der Staudamm wurde etwa sechs Kilometer südlich von Assuan im Jahr 1902 fertiggestellt. Der Damm besteht aus Granitblöcken, ist an der Sohle 35 m und an der Krone 12 m breit und ist etwa 2.100 m lang (vgl. www.wikipedia.de, Stand: 30.07.05). Durch 180 Schleusentore konnte der Wasserstand reguliert werden, und auch der für die ägyptische Landwirtschaft wichtige, sehr fruchtbare Nilschlamm konnte den Staudamm passieren. Da in dem Staubecken nur 1 Mrd. m³ Wasser gestaut werden konnten, die wachsende Bevölkerung jedoch stetig mehr Bewässerungsfläche verlangte, veranlasste die ägyptische Regierung schon nach 10 Jahren (1907-1912) die Erhöhung des Dammes auf 26,5 m und 1928-1933 erneut auf 35,5 m. Dadurch konnte ein Stauvolumen von 5,6 Mrd. m³ erreicht werden. Das Wasser des Stausees sollte in erster Linie im Frühsommer zur Bewässerung der Baumwollkulturen dienen.
2.2 Hochstaudamm „Sadd el-Ali“
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Nil und warum ist er wichtig für Ägypten?
Der Nil ist der längste Strom Afrikas (6671 km) und verbindet Ägypten mit dem Sudan. Für Ägypten ist er von entscheidender Bedeutung, da das Land ohne ihn ein reiner Wüstenstaat wäre. Nicht nur das Wasser, sondern auch der fruchtbare Nilschlamm ist für die Landwirtschaft wichtig.
Was sind die Herausforderungen für die Landwirtschaft in Ägypten?
Da es nur wenig Niederschlag gibt, muss die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche bewässert werden. Der Großteil des Wassers stammt aus dem Nil. Früher wurde fruchtbarer Schlamm angeschwemmt, aber seit dem Bau des Hochstaudamms von Assuan bleibt dieser im Staubecken und muss durch Kunstdünger ersetzt werden.
Welche Probleme gibt es im Zusammenhang mit der Bevölkerung in Ägypten?
Ein bedeutendes Problem ist das Bevölkerungswachstum. Die Bevölkerung hat sich im 20. Jahrhundert stark vergrößert, aber die Bewässerungsfläche konnte nicht im gleichen Maße ausgedehnt werden. Dies führt zu einer Knappheit von Kulturland und Wasser, was sich auf die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln auswirkt.
Warum wurde der Staudamm in Assuan gebaut?
Zunächst wurde 1897 mit dem Bau des ersten Staudamms begonnen, um die Wassermassen des Nils zu regulieren. Später wurde der Hochstaudamm "Sadd el-Ali" gebaut, um die Ertragsfähigkeit des Niltals zu erhöhen und die Ernährung der Bevölkerung durch Erhöhung der Erträge und die Möglichkeit einer zweiten Ernte im Jahr zu sichern.
Was ist der Unterschied zwischen dem ersten Staudamm und dem Hochstaudamm "Sadd el-Ali"?
Der erste Staudamm wurde 1902 fertiggestellt und hatte ein geringeres Stauvolumen. Der Hochstaudamm "Sadd el-Ali" wurde 1971 fertiggestellt und hat ein deutlich größeres Stauvolumen, das eine Überjahresspeicherung ermöglicht.
Welche Ziele verfolgte der Bau des Hochstaudamms?
Der Bau des Hochstaudamms diente dazu, die Wassermengen des Nils zu regulieren, die Bewässerungsflächen zu vergrößern, die Stromerzeugung zu erhöhen und die Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren zu minimieren.
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- Mareike Schuppe (Autor), 2005, Der Hochstaudamm von Assuan „Sadd el-Ali“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111866