Im Rahmen des Seminars „Werkstatt II. Vatikanisches Konzil: Lumen Gentium – Identitätsbestimmung der Kirche im Kontext einer zusammenwachsenden Welt” befasste sich die vorliegende Arbeit mit dem ersten Kapitel der dogmatischen Konstitution Lumen gentium, das unter der Überschrift „Mysterium der Kirche” steht. In der Durchsicht der Texte geht es darum, Einflüsse und Anhaltspunkte einer Rezeption der Moderne beziehungsweise der modernen Welt aufzudecken und auszuwerten.
Im Gegensatz zu anderen offiziellen kirchlichen Texten ist auffallend, dass der Sprachstil mehr erzählend, denn wissenschaftlich gehalten ist und daher auch leichter verständlich wird. Dadurch wird einem breiteren, auch theologisch weniger gebildeten Publikum das Lesen und die Auseinandersetzung ermöglicht. Dennoch ist der Inhalt hauptsächlich theologischer Art. Vor allem der Bezug der drei göttlichen Personen und die Grundlegung der Kirche werden betrachtet.
»Moderne« Einflüsse sind deswegen eher zwischen den Zeilen als ausdrücklich zu finden. Nach einem rein inhaltlichen Überblick werden einige Passagen aus den Artikeln 1 und 8 näher beleuchtet und das neue Selbstverständnis von Kirche behandelt.
Inhaltsverzeichnis
1 Hinführung
1.1 Das »Mysterium« der Kirche
1.2 Die Sakramentalität der Kirche
2 Inhaltlicher Aufriß der Texte
2.1 Gesamtüberblick des 1. Kapitels
2.2 Kurzbeschreibung der acht Artikel
3 Die Moderne in den Texten
3.1 Die Moderne im ersten Artikel
3.2 Die Moderne im achten Artikel
4 Die Moderne im Selbstverständnis
5 Zusammenfassende Gedanken
Literaturverzeichnis
1 Hinführung
Im Rahmen des Seminars “Werkstatt II. Vatikanisches Konzil: Lumen Gentium - Identitätsbestimmung der Kirche im Kontext einer zusammenwachsenden Welt” befaßt sich die vorliegende Arbeit mit dem ersten Kapitel der dogmatischen Konstitution Lumen gentium, das unter der Überschrift “Mysterium der Kirche” steht. In der Durchsicht der Texte soll es darum gehen, Einflüsse und Anhaltspunkte einer Rezeption der Moderne beziehungsweise der modernen Welt aufzudecken und auszuwerten.
Im Gegensatz zu anderen offiziellen kirchlichen Texten ist auffallend, daß der Sprachstil mehr erzählend, denn wissenschaftlich gehalten ist und daher auch leichter verständlich wird. Dadurch wird einem breiteren, auch theologisch weniger gebildeten Publikum das Lesen und die Auseinandersetzung ermöglicht. Dennoch ist der Inhalt hauptsächlich theologischer Art. Vor allem der Bezug der drei göttlichen Personen und die Grundlegung der Kirche werden betrachtet.
»Moderne« Einflüsse sind deswegen eher zwischen den Zeilen als ausdrücklich zu finden. Nach einem rein inhaltlichen Überblick werden einige Passagen aus den Artikeln 1 und 8 näher beleuchtet und das neue Selbstverständnis von Kirche behandelt.
1.1 Das »Mysterium« der Kirche
Die Kirche als Mysterium zu beschreiben, sorgte auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil für Verwirrung und Irritationen. Denn die Konzilsväter, die vom Lateinischen her den Wortsinn von mysterium in Abgrenzung zu sacramentum dachten, verstanden darunter, es handele sich bei dem mit diesem Wort Bezeichneten “um etwas Unbegreifliches, dem Verstehen Verschlossenes”[1], was die Kirche nun gerade nicht ist. Wenn sich Kirche in der dogmatischen Konstitution aber als Mysterium versteht, so will sie damit ausdrücken, daß sich das Reich Christi schon jetzt durch sie verwirklicht.
“Mysterium der Kirche steht hier für ein Verständnis, wonach die Kirche ein Teil des »Mysteriums« Gottes ist, und das bedeutet nach der Sprechweise des Neuen Testaments dasselbe wie: Teil des Heilswerkes Gottes - der Begriff mysterion ist sinngleich mit oikonomia (vgl. Eph 3,9).”[2]
Das Subjekt des Handelns sind hierbei die göttlichen Personen, und die Kirche ist die (sich) Empfangende. Gott der Vater ist der Urheber der Kirche, von ihm wird ihr alles verliehen, bis hin zur Rechtfertigung. Als Leib Christi erlangt die Kirche ihre Sakramentalität im direkten Bezug auf Christus. Im Geist ergreift sie die Zusage der Verheißung. Als Kirche von Sündern steht sie auf der eschatologischen »Schnittstelle« zwischen sündiger Welt und Heilwerdung, wie wir unter 3.2 genauer sehen werden. Solch eine Zwischenposition kann nur als Mysterium beschrieben werden, wenn “die Kirche ... in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit”[3] ist.
1.2 Die Sakramentalität der Kirche
Schon in der, auf dem II. Vatikanum als erste verabschiedeten Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium wird in den Artikeln 5 und 26 “ausdrücklich der später bedeutsame Begriff von der Kirche als »Sakrament«”[4] verwendet. Die Begründung folgt jedoch erst in Lumen gentium. “Im 1. Kapitel ist die Kirche »Sakrament«, weil sie das Licht Christi widerspiegelt, indem sie das Evangelium verkündet.”[5]
Der Kirche wird die Funktion “als Sakrament, d.h. als wirksames Zeichen der Gnade, das diese Gnade nicht selbst ist, sondern sie nur anzeigt und bewirkt”[6], zugesprochen, was zu einer “Konzentration auf das innerste Wesen der Kirche, eine[r] Reduktion ihres Selbstbewußtseins [führt], jedoch ohne Aufgabe des Wesentlichen, das ja gerade mit “Sakrament” ausgesprochen ist”[7].
Die Bezeichnung der Kirche als Sakrament tastet nicht die Siebenzahl der Sakramente an, da es als »Ursakrament« verstanden wird, das den übrigen zugrunde liegt.
“In ihm und aus ihm ergeben sich die (sieben) Einzelsakramente. Die Kirche teilt aber mit diesen Einzelsakramente zwei wesentliche Momente, die auch das Trienter Konzil ausdrücklich nennt: sichtbare Gestalt unsichtbarer Gnade zu sein (visibilis forma invisibilis gratiae).”[8]
Der Unterschied zwischen dem Ursakrament und den aus ihm erwachsenden und gespendeten Einzelsakramenten ist demnach, daß die Kirche “keine Handlung, sondern die Handelnde selbst [ist], eben die, die das Sakrament als ihre gottesdienstliche Handlung vollzieht.”[9]
2 Inhaltlicher Aufriß der Texte
2.1 Gesamtüberblick des 1. Kapitels
Im ersten Artikel des Kapitels »Mysterium der Kirche« wird die Grundlegung der Kirche als Sakrament, als Mysterium ausgedrückt. Die Artikel 2-4 beschreiben den Bezug der drei göttlichen Personen zur Kirche. In den Artikeln 5-8 wird das Verhältnis der Kirche zu ihrer Gründung, zu ihrer Rolle im Reich Gottes, zur Welt und ihr Selbstverständnis als Leib Christi thematisiert und ausgefaltet.
Im Vergleich zu den folgenden Kapiteln der Konstitution werden in diesem ersten Kapitel die eher abstrakten theologischen Bezüge aufgezeigt und die Grundlagen geschaffen, aus denen später die unterschiedlichen konkreten Konsequenzen gezogen werden.
2.2 Kurzbeschreibung der acht Artikel
(1) Konzil: Kirche als Sakrament für die Völker, in der Nachfolge Christi
Der erste Artikel des ersten Kapitels führt tiefer in den Sinn der Überschrift ein. Die Kirche weiß sich bleibend auf Christus bezogen, der “das Licht der Völker” ist, dessen Herrlichkeit “auf dem Antlitz der Kirche [bloß] widerscheint”. Doch sie wird dadurch Sakrament, wird “Zeichen und Werkzeug der innigsten Vereinigung mit Gott für die Einheit der ganzen Menschheit”. Als solches ist sie sich der Verantwortung gegenüber ihrer Tradition und der Verantwortung in der Gegenwart bewußt.[10]
[...]
[1] Pesch, Otto Hermann, Das Zweite Vatikanische Konzil, Würzburg 41996, S.160.
[2] A.a.O., S.161.
[3] LG 1.
[4] Pesch, Otto Hermann, a.a.O., S.138.
[5] A.a.O., S.171.
[6] Einleitung zu Lumen gentium, in: Rahner, Karl, Vorgrimler, Herbert, Kleines Konzilskompendium, Freiburg-Basel-Wien 191986, S.106.
[7] Ebd.
[8] Pesch, Otto Hermann, a.a.O., S.165.
[9] Ebd.
[10] Vgl. LG 1.
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