So wie auch die Gottesbilder in den Menschen unterschiedlicher von ihrer Zahl her nicht sein können, so sind oft auch die Erwartungen und Verständnisse, die die einzelnen Gläubigen an eine der zentralen Gestaltwerdungen ihres Glaubens - dem Gottesdienst - richten, äußerst differenziert. Für mich persönlich möchte ich zu allererst eine Unterscheidung von dem Begriff des Gottesdienstes unternehmen: der Dienst, den wir Gläubigen unserem Gott zur Ehre zu vollbringen haben, zeigt sich meines Erachtens nach nicht nur an den zu den Sonn- und Feiertagen zelebrierten Gottesdiensten, die wir miteinander feiern. Gott lässt sich nicht in eine Veranstaltung und in ein Gebäude, eine Kirche, Synagoge, Moschee oder in einen Tempel einsperren. Er ist vielmehr ein mit uns gehender Gott (Hirtengott), der uns zu jeder Zeit umgibt, uns leitet und trägt und ebenso in jedem seiner Geschöpfe wohnt und erfahrbar wird. Der Mensch stellt für mich den wahren Tempel dar, in dem Gott zu Hause ist. Greifen wir nun die Frage nach dem Gottesdienst auf, möchte ich für mich persönlich darstellen, dass in der Hinsicht eine jede zwischenmenschliche Begegnung eine Gotteserfahrung und -begegnung ist. Folglich bildet die Gemeinschaft der Christen, die Kirche, den einen Leib unseres Herrn Jesus Christus. Der Dienst der Nächstenliebe, den wir Christen aus dem Evangelium unseres Herrn herleiten, ist somit für mich die eine, sozial-ethische Seite des Gottesdienstes.
Dennoch benötigen wir Menschen Orte und Gelegenheiten, an denen wir das Gefühl haben, zu einem bestimmten Zeitpunkt, Gott besonders nah sein zu können und ihn auf eine bestimmte Weise anrufen zu können und ihm zu huldigen. Eine Kirche stellt für mich in der Hinsicht somit auch den Ort dar, an dem der Name Gottes, seine Ehre und seine Herrlichkeit wohnen können. Diese Tempel sind in Stein geformter Glaube und Theologie, in dem sich die lebendigen Menschen, Gottes Geschöpfe, unter einem Dach und in einem Namen versammeln. Ihren Glauben versuchen sie hier fernab des Alltagsgeschäftes in bestimmten Weisen zum Ausdruck zu bringen (dem Unsichtbaren etwas Sichtbares hinzuzufügen).
Inhaltsverzeichnis
1. Vorbemerkungen
1.1 Persönliches Grundverständnis von Gottesdienst
1.2 Art des Gottesdienstes, Art der Gemeinde, Kirchenjahr
1.3 Thema und Gesamtintention
2. Verlauf mit Begründungen
Anlagen
I. Liturgische Texte
II. Literaturverzeichnis
1. Vorbemerkungen
1.1 Persönliches Grundverständnis von Gottesdienst
So wie auch die Gottesbilder in den Menschen unterschiedlicher von ihrer Zahl her nicht sein können, so sind oft auch die Erwartungen und Verständnisse, die die einzelnen Gläubigen an eine der zentralen Gestaltwerdungen ihres Glaubens - dem Gottesdienst - richten, äußerst differenziert. Für mich persönlich möchte ich zu allererst eine Unterscheidung von dem Begriff des Gottesdienstes unternehmen: der Dienst, den wir Gläubigen unserem Gott zur Ehre zu vollbringen haben, zeigt sich meines Erachtens nach nicht nur an den zu den Sonn- und Feiertagen zelebrierten Gottesdiensten, die wir miteinander feiern. Gott lässt sich nicht in eine Veranstaltung und in ein Gebäude, eine Kirche, Synagoge, Moschee oder in einen Tempel einsperren. Er ist vielmehr ein mit uns gehender Gott (Hirtengott), der uns zu jeder Zeit umgibt, uns leitet und trägt und ebenso in jedem seiner Geschöpfe wohnt und erfahrbar wird. Der Mensch stellt für mich den wahren Tempel dar, in dem Gott zu Hause ist. Greifen wir nun die Frage nach dem Gottesdienst auf, möchte ich für mich persönlich darstellen, dass in der Hinsicht eine jede zwischenmenschliche Begegnung eine Gotteserfahrung und -begegnung ist. Folglich bildet die Gemeinschaft der Christen, die Kirche, den einen Leib unseres Herrn Jesus Christus. Der Dienst der Nächstenliebe, den wir Christen aus dem Evangelium unseres Herrn herleiten, ist somit für mich die eine, sozial-ethische Seite des Gottesdienstes.
Dennoch benötigen wir Menschen Orte und Gelegenheiten, an denen wir das Gefühl haben, zu einem bestimmten Zeitpunkt, Gott besonders nah sein zu können und ihn auf eine bestimmte Weise anrufen zu können und ihm zu huldigen. Eine Kirche stellt für mich in der Hinsicht somit auch den Ort dar, an dem der Name Gottes, seine Ehre und seine Herrlichkeit wohnen können. Diese Tempel sind in Stein geformter Glaube und Theologie, in dem sich die lebendigen Menschen, Gottes Geschöpfe, unter einem Dach und in einem Namen versammeln. Ihren Glauben versuchen sie hier fernab des Alltagsgeschäftes in bestimmten Weisen zum Ausdruck zu bringen (dem Unsichtbaren etwas Sichtbares hinzuzufügen).
Mit Hilfe vieler verschiedener Symbole und Riten, festlichen Altären und liturgischem Gerät, wunderbarer Musik, bestimmten Gerüchen (Weihrauch, Kerzen- & Rosenduft, etc.) und so weiter, versuchen wir Menschen Gott mit allen Sinnen zu spüren und uns von ihm auch auf diese Weise ergreifen zu lassen. Diesen „Geist der Liturgie“ (Ratzinger) habe ich schon als Kind sehr früh gespürt und ich denke, dass dieses Mysterium auch in der heutigen Zeit
Menschen die Möglichkeit bieten kann, sich emotional zu stabilisieren, ihren Glauben zu stärken, weiter zu erklären und auch greifbar zu machen.
Dennoch stellt ein christlicher Gottesdienst für mich niemals nur eine Privatveranstaltung dar, in der ein Mensch nur Antworten und Gottesbegegnungen für sich selbst sucht. Die Gemeinschaft, die Begegnung und der Austausch der Gemeindeglieder untereinander sind meiner Meinung nach ein ebenso wichtiger Aspekt. Das alleinige Hören des Wortes Gottes durch Lesungen und Predigt reicht nicht aus; die versammelte christliche Gemeinde muss auch das Sakrament des Abendmahls, die Eucharistie, zusammen feiern und empfangen dürfen, um sich so auch mit Christus gemeinschaftlich und unabhängig der individuellen sozialen Lage an „einen Tisch zu setzen“. In diesem für mich höchsten Punkt von Begegnung und Kommunikation zwischen den gemeinschaftlich versammelten Menschen und Christus untereinander, definiert sich Gottesdienst für mich auf seine „zweite“ Weise. Die Gemeinde verbindet sich mit ihren Huldigungen, mit dem Halleluja der Cherubim und Seraphim und im Abendmahl mit Christus selbst; der Vorhang zwischen dieser und der ewigen Welt fällt. Leider ist uns evangelischen Christen dieses Verständnis und dieses Empfinden in den letzten Jahrhunderten bis heute hin abhanden geraten, da auch die Spendung dieses Sakraments oft nur noch eine geringe Bedeutung zu haben scheint (am sichtbarsten wird dieses im sog. „angehängten Abendmahl“), obwohl der zweiseitige Gottesdienstcharakter, der Zusammenhang zwischen Messe und Alltag, zwischen Liturgie und Diakonie, gerade hier so wunderbar deutlich werden kann.[1] (Hinsichtlich einer gottesdienstlichen Prägung würde ich mich wohl schon einem ökumenischen Typ zuordnen.)
Zusammenfassend möchte ich also formulieren, dass das Wesen des Gottesdienstes, des Dienstes an Gott, für mich in der menschlichen Begegnung untereinander, der Nächstenliebe im Alltag, wie auch in der Eucharistie, dem Gemeinschaftsmahl, des sonn- & feiertäglichen Gottesdienstes der Gemeinde, sichtbar wird. Vielleicht kann man diese beiden Seiten auch mit dem Wort Jesu Christi etwas hervorheben: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt. 18, 20)
1.2 Art des Gottesdienstes, Art der Gemeinde, Kirchenjahr
Bei dem Gottesdienst, den ich hier nun im Folgenden versuchen möchte auszuarbeiten, handelt es sich um einen „normalen“ Sonntagsgottesdienst in einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Es handelt sich hier also nicht zwingend um einen Gottesdienst, an dem bestimmte Amtshandlungen vollzogen werden (z. B. Spendung des Sakraments der Taufe) oder ein evtl. gerade aktuelles Thema des Alltags das Thema dieses Gottesdienstes bestimmt. Die Verkündigung des Wortes Gottes und die Darreichung des Altarsakraments bilden den Kern der sich an diesem Adventssonntag in Christi Namen versammelnden Gemeinde.
Als die zu „behandelnde“ Gemeinde schwebt mir meine Heimatgemeinde St. Jürgen in Gettorf vor, die ich hier mit ihren Eigenschaften und auch ihrer teilweisen eigens praktizierten Liturgie (z. T. „evangelische Messe“), welche so sicherlich in der ev.-luth. Landeskirche Sachsen unbekannt sind, darstelle. Es handelt sich um eine quantitativ relativ große Kirchengemeinde (ca. 12.000 Gemeindeglieder, ca. 220 Konfirmandinnen & Konfirmanden, 3,5 Pfarrstellen) mit sehr unterschiedlichen Charakteren, welcher sich natürlich auch durch die Größe der Gemeinde und durch die verschiedenen Haupt- und Ehrenamtlichen bestimmen: zum einen teilweise etwas konservativ lutherisch geprägt, zum anderen mit etwas liberalen und ökumenischen Zügen. Es finden sich so im Gemeindegottesdienst sämtliche Gruppierungen, Menschen der unterschiedlichen Altersstufen und mit verschiedensten Interessensvertretungen und Gefühlen wieder: Ältere und Personen mittleren Alters, die regelmäßig den Gottesdienst besuchen und sicherlich einen großen Teil der Kerngemeinde bilden, Konfirmandinnen und Konfirmanden, welche mehr oder weniger aus Freiwilligkeit und eigenem Interesse präsent sind, eventuell Angehörige einer verstorbenen Person, welche den Tod und die Bestattung in den Abkündigungen hören möchten, sowie auch einige Familien mit Kindern und jungen Erwachsenen und Jugendlichen, welche die Konfirmation schon vor einigen Jahren gefeiert haben. Weiterhin Menschen, die aus der Hektik der Vorweihnachtszeit einen ruhigen Pol für ihren Alltag erwarten und so fort. Im Gottesdienst selbst wirken mehrere Personen mit: neben dem Pastor und / oder dem Diakon, der Kantor / Organist, die Schola, der Lektor und der Küster.
Die eben schon kurz erwähnte Zeit im Kirchenjahr stellt mit der Adventszeit den Beginn des noch neuen Kirchenjahres dar. Sie ist von mehreren Akzenten geprägt: zum einen ist es die Zeit der Buße und inneren Vorbereitung angesichts der erneuten Wiederkunft Jesu Christi am Ende der Zeiten. Dieses in der Liturgie durch die verschiedensten Symbole und Praktiken deutlich (z. B. Wegfallen des Gloria Patri und des Gloria in exelsis Deo, violette Farbe am Antependium, Ambo oder den Stolen, etc.).[2] Weiterhin ist sie auch eine Zeit des Gedenkens an die in der Weihnachtszeit gefeierte Menschwerdung Gottes.
1.3 Thema und Gesamtintention
Die Thematik dieses Adventsgottesdienstes steht unter dem Titel „Wege der Vorbereitung“. Die eigene innere Vorbereitung der Gemeindeglieder auf die Wiederkunft Christ ist hier also von Bedeutung. Dieses Schreiten zu einer persönlichen Umkehr und Buße, um beim neuen Erscheinen Jesu nicht mit „dunklen Leuchten“ (siehe Mt. 25,1-13) dazustehen, soll den Menschen so in diesem Gottesdienst in Erinnerung gerufen werden und sie zum Nachdenken anregen. Diese Möglichkeit der inneren Ruhe und des Nachdenkens, die aus diesem Gottesdienst mit in den Alltag genommen werden soll, ist für viele der Personen sicherlich gerade in der oft durch selbstproduzierte, vorweihnachtliche Hektik ein gern angenommener Ruhepol, den sicherlich einige Menschen in dieser (Kirchen-)Jahreszeit suchen. Weiterhin lädt auch die dunkle Jahreszeit dazu ein, sich ein wenig besinnlicher nicht nur auf das weihnachtliche Fest als ein „Fest der Liebe“ einzulassen, sondern intensiv der Menschwerdung Gottes zu gedenken. Das Thema „Wege der Vorbereitung“ kann man hier sicherlich auch eschatologisch deuten: das eigene (Glaubens-)Leben als eine Vorbereitung auf den in der Unendlichkeit der Zeit wartenden und errettenden Christus sollte ein jeder und eine jede für sich nach Möglichkeit bedenken; den persönlichen Weg soweit machbar ohne große „in die Irre führende Umwege“ zu beschreiten. Wer auf das göttliche Licht am Ende eines evtl. dunklen Lebensweges hofft und so auf dieses zugeht, braucht nicht orientierungslos umherzuirren, sondern kann vorsichtig und bedacht seines Weges gehen. Dieses sollte nach Möglichkeit in dem Gottesdienst ebenfalls für alle Beteiligten deutlich werden.
Um den sozial-ethischen Aspekt des Christentums noch einmal aufzugreifen, ist meines Erachtens nach sicherlich auch wichtig, im Gottesdienst deutlich zu machen, dass die Begegnung mit Gott durch eine jede zwischenmenschliche Begegnung geschehen kann. Da Christus in einem jeden Menschen wohnt, sollten auch die Wege und die Vorbereitung auf unsere Mitmenschen hier mit thematisiert werden. Ich denke, dass diese Gedanken des etwas intensiver bedachten Miteinanders sicherlich für viele Menschen in der Advents- und Vorbereitungszeit auf Weihnachten eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Doch sollte in diesem Gottesdienst nicht nur die Buße und Vorbereitung an sich zum Tragen kommen, sondern natürlich auch die große Hoffnung und die damit verbundene Vorfreude des Erscheinens des Heilandes bedacht werden. All diese Gedanken lassen sich am besten in dem Wochenspruch für den 3. Sonntag im Advent ausdrücken, an dem dieser Gottesdienst auch gefeiert wird: „Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Sehet, da ist euer Gott!“ (Jesaja 35, 4).[3]
2. Verlauf mit Begründungen
(Anmerkung: Obwohl natürlich die gesamte Gemeinde im gottesdienstlichen Geschehen beteiligt ist und mitwirkt, möchte ich mit dem Begriff „Gottesdienst (GD)-Beteiligte“ die Personen bezeichnen, die konkrete liturgische Aufgaben und Funktionen vollziehen.)
[...]
[1] Vgl. hierzu Christian Grethlein: Gottesdienst und Diakonie. Evangelische Annäherung an ein schwieriges Thema. In: Benedikt Kranemann, Thomas Sternberg, Walter Zahner (Hrsg.): Die diakonale Dimension der Liturgie; Freiburg: 2006; S. 46 ff.
[2] siehe: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands, Rat der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union (Hrsg.): Evangelisches Gottesdienstbuch; Berlin 2003; S. 681.
[3] siehe: Ebd. S. 248.
- Quote paper
- Tobias Knöller (Author), 2008, Ausarbeitung einer Ev. Messe - Zeitliche Einordnung im Kirchenjahr: 3. Sonntag im Advent, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111689
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