Auch noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind weltweit Millionen von Menschen Opfer von Zwangsarbeit und Sklaverei. Fast alle Formen von Zwangsarbeit und jede Form von Sklaverei sind nach dem Völkerrecht Verbrechen – unabhängig davon, ob ein Staat die einschlägigen internationalen Übereinkommen zum Verbot von Zwangsarbeit und Sklaverei ratifiziert hat oder nicht. Hinzu kommt, dass Zwangsarbeit und Sklaverei häufig mit weiteren schweren Menschenrechtsverletzungen einher gehen – so etwa mit Vergewaltigungen und Folter.
In Thailand, Mauretanien, Brasilien, Pakistan und Indien, aber auch den USA und Westeuropa
ist Bales auf neue Formen der Sklaverei gestoßen, die eines gemeinsam haben: Sie sind optimal auf die Erfordernisse einer globalisierten Ökonomie zugeschnitten. Die durch die Industrialisierung hervorgerufene Armut sichert den Nachschub. Sklaven legal zu besitzen, ist deshalb gar nicht mehr nötig, ja im Sinne des Just-in-time-Managements nicht einmal wünschenswert: Sinkt nach jahrelanger Ausbeutung eines Sklaven die Rendite, kann man ihn problemlos entsorgen. Bales deckt auf, wie das Geschäft mit der Ware Mensch funktioniert – und wie eng ihr Leben mit unserem verknüpft ist, ob wir nun von Sklaven produzierte
Billigprodukte kaufen oder als Aktienbesitzer von den hohen Gewinnspannen einschlägig bekannter Unternehmen profitieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen Sklave und Sklaverei
3 Formen der neuen Sklaverei
4 Thailand – Die Sexindustrie
5 Brasilien
6 Philippinen
7 Indien
8 Fazit
9 Literaturverzeichnis
10 Anmerkungen
1 Einleitung
Auch noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind weltweit Millionen von Menschen Opfer von Zwangsarbeit und Sklaverei. Fast alle Formen von Zwangsarbeit und jede Form von Sklaverei sind nach dem Völkerrecht Verbrechen – unabhängig davon, ob ein Staat die einschlägigen internationalen Übereinkommen zum Verbot von Zwangsarbeit und Sklaverei ratifiziert hat oder nicht. Hinzu kommt, dass Zwangsarbeit und Sklaverei häufig mit weiteren schweren Menschenrechtsverletzungen einher gehen – so etwa mit Vergewaltigungen und Folter.
In Thailand, Mauretanien, Brasilien, Pakistan und Indien, aber auch den USA und Westeuropa
ist Bales auf neue Formen der Sklaverei gestoßen, die eines gemeinsam haben: Sie sind optimal auf die Erfordernisse einer globalisierten Ökonomie zugeschnitten. Die durch die Industrialisierung hervorgerufene Armut sichert den Nachschub. Sklaven legal zu besitzen, ist deshalb gar nicht mehr nötig, ja im Sinne des Just-in-time-Managements nicht einmal wünschenswert: Sinkt nach jahrelanger Ausbeutung eines Sklaven die Rendite, kann man ihn problemlos entsorgen. Bales deckt auf, wie das Geschäft mit der Ware Mensch funktioniert – und wie eng ihr Leben mit unserem verknüpft ist, ob wir nun von Sklaven produzierte
Billigprodukte kaufen oder als Aktienbesitzer von den hohen Gewinnspannen einschlägig bekannter Unternehmen profitieren.
2 Definitionen Sklave und Sklaverei
Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Wichtiges Merkmal ist das Festhalten der Person gegen ihren Willen, mittels (physischer oder institutioneller) Gewalt, zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft. Dennoch befinden sich immer noch viele Menschen in einer derartigen Abhängigkeit. Der Handel mit Sklaven wird Sklavenhandel genannt. In verschiedenen Kulturen hatten Sklaven einen unterschiedlichen Status.1
Sklaven sind überall zu finden, in allen Ländern und allen Wirtschaftsbereichen. Die meisten Sklaven arbeiten weltweit in der Landwirtschaft, aber auch in Ziegeleien, Steinbrüchen, Bergwerken und in Köhlereien gibt es Sklaven. Sklaven schleifen Edelsteine, Sklaven stehen an Webstühlen und Sklaven finden sich in privaten Haushalten. Am Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es mehr Sklaven in aller Welt, als in den vergangenen Jahrhunderten aus Afrika verschleppt wurden. Im Vergleich: Mit mindestens 27 Millionen ist die Gesamtzahl heutiger Sklaven fast so groß wie die Einwohnerzahl Kanadas – oder sechsmal größer als die Bevölkerung Israels.
3 Formen der neuen Sklaverei
1. Die Leibeigenschaft kommt der alten Sklaverei am ehesten gleich. Eine Person wird in fortwahrende Knechtschaft hinein geboren oder verkauft oder aber eingefangen; in diesem Fall wird die Eigentümerschaft oft abgesichert. Die Kinder des Sklaven werden meist ebenfalls als Eigentum behandelt und können vom Sklavenhalter verkauft werden. Gelegentlich halt man sich solche Sklaven aus Prestigegründen, als Beweis einer aufwendigen Lebensführung. Diese Leibeigenschaft findet man besonders häufig in Nord- und Westafrika und in einigen arabischen Ländern und sie betrifft lediglich einen sehr kleinen Teil der heutigen Sklaven.
2. Schuldknechtschaft ist weltweit die gebräuchlichste Form von Sklaverei. Eine Person verpfändet sich gegen ein Darlehen; Dauer und Art des Dienstes sind nicht festgelegt, und die geleistete Arbeit verringert die ursprüngliche Schuld nicht. Sie kann sogar auf drei nachfolgende Generationen Übertragen werden, so das auch die Nachkommen Sklaven sind; zudem kann man Pflichtvergessenheit bestrafen, indem man die Kinder des Sklaven in seine Gewalt bringt oder sie in eine andere Schuldknechtschaft verkauft . Ein Besitzrecht wird normalerweise nicht festgeschrieben, statt dessen unterliegt der Schuldarbeiter völlig der physischen Kontrolle durch den Sklavenhalter. Am weitesten verbreitet ist Schuldknechtschaft in Indien.
3. Vertragssklaverei ist, wenn moderne Arbeitsbeziehungen benutzt werden, damit die neue Sklaverei verschleiern. Vertrage werden angeboten, die einen Arbeitsplatz etwa in einer Werkstatt oder in einer Fabrik garantieren, doch wenn die Menschen zu ihrem Arbeitsplatz gebracht werden, müssen sie feststellen, sie sind Sklaven geworden. Man bedient sich des Vertrags als eines Köders, um eine Person in die Sklaverei zu locken, aber auch, um der Versklavung den Anschein von Rechtmäßigkeit zu geben. Werden lästige Fragen gestellt, kann man den Vertrag vorweisen, doch in Wirklichkeit ist der .Vertragsarbeiter ein Sklave, dem Gewalt angedroht wird, der keinerlei Bewegungsfreiheit hat und keinen Lohn erhalt. Diese Form von Sklaverei greift am schnellsten um sich und ist heutzutage die zweithäufigste.Vertragssklaverei findet man vor allem in Sudostasien, Brasilien, einigen arabischen Ländern und Teilen des indischen Subkontinents.2
4 Thailand – Die Sexindustrie
Thailändische Mädchen werden zu Tausenden in die Sexsklaverei verkauft, obwohl Prostitution in Thailand offiziell verboten ist.
Gründe: Thailand verfügt über fruchtbaren Boden, mildes bis heißes Klima und über ausreichend natürliche Ressourcen wie Reif auf den Feldern und Fisch in den Flüssen.
Der wirtschaftliche Aufschwung in den letzten 20 Jahren wirkte sich dramatisch auf die Dörfer im Norden aus. Währen das Landeszentrum um Bangkok herum schnell industrialisiert wurde, blieb der Norden zurück. Während die Einnahmen aus der Landwirtschaft gleich blieben, stiegen die Preise für Nahrungsmittel, Land und Werkzeuge parallel zum Wirtschaftswachstum.3
Außerdem tauchten auf den Märkten solche Konsumgüter wie Kühlschränke und Fernseher auf, die heiß begehrt waren und wohlhabende Familien auszeichneten. Während man früher Töchter verkaufte, um eine ernste finanzielle Krise zu meistern, konnte im Zuge der Modernisierung jetzt mit dem Verkauf der Tochter ein Fernseher finanziert Laut einer Studie hätten in den letzten Jahren zwei Drittel der nördlichen Familien, die ihre Töchter verkauft haben, es finanziell nicht nötig gehabt, sondern zogen es vor, sich Farbfernseher oder Videorecorder anzuschaffen. Auch die Nachfrage der Bordelle nach Prostituierten nahm und nimmt aufgrund desselben wirtschaftlichen Aufschwungs rapide zu, da die Zahl der städtischen Arbeitskräfte und damit die Kaufkraft in der Sexindustrie wächst Die meisten Mädchen werden von so genannten Vermittlern den Eltern abgekauft. Diese Vermittler bieten den Familien eine gut bezahlte Arbeit in einer Fabrik oder als Hausangestellte für ihre Töchter an. Die Eltern lassen sich von den versprochenen guten Stellungen und dem Geld, das die Töchter schicken werden blenden.
Man bezahlt den Eltern eine gute Summe Geld, wobei die vertraglichen Abmachungen zwischen dem Vermittler und den Eltern vorsehen, dass dieses Geld durch die Arbeit der Tochter zurückgezahlt werden muss, oft mit Zinsen. Kaum sind diese Mädchen in einer Stadt angekommen, werden sie an Bordelle verkauft, in denen man sie vergewaltigt, schlägt und einsperrt.
Außerdem steigen die Schulden der Mädchen rasch an, da sie auch Zahlungen für die monatliche Miete ihres Zimmers, für Essen und Trinken und für Medikamente leisten müssen. So sind sie nicht imstande, ihre Gesamtschulden jemals zu tilgen, um nach Hause fahren zu können.
[...]
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei
2 Vgl. Kevin Bales, Die neue Sklaverei, München, 2001, S. 38-41
3 Vgl. Kevin Bales, Die neue Sklaverei, München, 2001 S. 70-76
- Quote paper
- Ina Aleksandrovich (Author), 2007, Die neue Sklaverei - Formen der neuen Sklaverei, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111603
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.