Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der Pisa-Studie ging ein Aufschrei durch Deutschland. Wir als weit entwickelte Industrienation belegten im internationalen Vergleich Plätze auf den hinteren Rängen (vgl. Tabelle 1). Sofort suchten alle Verantwortlichen nach der Ursache dieser „Bildungskatastrophe“. Es wurden Schulsysteme verglichen, Studienordnungen und Ausbildungsmöglichkeiten der Siegerländer studiert und viele Vorschläge gemacht, um beim nächsten, vergleichbaren Test besser abzuschneiden.
Vor allem das Schulsystem in Deutschland wurde als veraltet und inakzeptabel im internationalen Vergleich abgestempelt. Unmotivierte Lehrer, praxisferner Unterricht und das Abitur als nutzloses Zeugnis einer nicht vorhandenen Reife seien Schuld an dem Versagen deutscher SchülerInnen.1 Meine Hausarbeit stellt nun in Frage, ob diese Ansätze richtig sind, oder ob das schlechte Abschneiden der deutschen SchülerInnen durch eine vererbte Intelligenz zustande gekommen ist. Dies würde bedeuten, dass selbst das beste Schulsystem und junge, gut ausgebildete Lehrer an dieser Tatsache nichts ändern könnten. Ich stelle hiermit also die Frage, ob Intelligenz genetisch veranlagt, also durch das Erbe vorgeschrieben ist, oder ob jedes Kind mit gleichen Schul- und Umweltformen die gleiche Leistung erbringen kann. Diese Frage ist quasi der Kern der Anlage- Umwelt-Theorie mit besonderem Blick auf die Intelligenz.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entwicklungstheorien im Vergleich
- 2.1. Exogene Entwicklungstheorie
- 2.2. Endogene Entwicklungstheorie
- 2.3. Selbstgestaltungstheorie
- 2.4. Interaktionistischste Entwicklungstheorie
- 3. Was ist Intelligenz?
- 3.1. Definition
- 3.2. Messungsmöglichkeiten
- 4. Die Zwillingsforschung
- 4.1. Methoden
- 4.2. Kritik
- 5. Ergebnisse der Zwillingsforschung in Bezug auf die Anlage - Umwelt - Intelligenz – Problematik
- 5.1. Newman, Freeman, Holzinger (1937)
- 5.2. Shields (1962)
- 5.3. Bouchard (1990)
- 5.4. C. Burt (1966)
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anlage-Umwelt-Problematik im Kontext der Intelligenz. Sie hinterfragt die Ergebnisse der PISA-Studie und deren Interpretationen, indem sie die Frage aufwirft, inwieweit genetische Faktoren die Schulleistung beeinflussen. Die Arbeit vergleicht verschiedene Entwicklungstheorien und analysiert die Ergebnisse der Zwillingsforschung zu diesem Thema.
- Einfluss von Anlage und Umwelt auf die Intelligenz
- Vergleich verschiedener Entwicklungstheorien (exogen, endogen, interaktionistisch)
- Auswertung der Ergebnisse der Zwillingsforschung
- Interpretation der PISA-Studie im Lichte der Anlage-Umwelt-Debatte
- Diskussion der Rolle von Vererbung und Umwelt bei der Entwicklung der Intelligenz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Ergebnisse der PISA-Studie als Ausgangspunkt dar und problematisiert die gängigen Erklärungen für das schlechte Abschneiden deutscher Schüler. Sie wirft die Frage auf, ob genetische Faktoren, also die Anlage, einen maßgeblichen Einfluss auf die Intelligenz und damit auf die Schulleistung haben. Die zentrale Fragestellung der Arbeit wird formuliert: Ist Intelligenz genetisch determiniert oder ist die Umwelt ausschlaggebend für die individuelle Leistungsfähigkeit?
2. Entwicklungstheorien im Vergleich: Dieses Kapitel präsentiert einen Vergleich vier wichtiger Entwicklungstheorien: die exogene, die endogene, die Selbstgestaltungs- und die interaktionistische Theorie. Es werden die unterschiedlichen Auffassungen über die Bedeutung von Anlage und Umwelt bei der Entwicklung des Individuums herausgearbeitet. Die exogene Theorie betont den ausschließlichen Einfluss der Umwelt, während die endogene Theorie die Anlage als primären Determinanten sieht. Die anderen Theorien bieten differenziertere Ansätze, die sowohl Anlage als auch Umwelt berücksichtigen. Dieses Kapitel bildet die theoretische Grundlage für die spätere Analyse der Zwillingsforschung.
3. Was ist Intelligenz?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und den Messungsmöglichkeiten von Intelligenz. Es wird auf die Komplexität des Konstrukts Intelligenz eingegangen und verschiedene Definitionen und Messmethoden diskutiert, um ein fundiertes Verständnis für die spätere Analyse der Zwillingsstudien zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Klärung des Intelligenzbegriffes als Grundlage für die Untersuchung des Einflusses von Anlage und Umwelt.
4. Die Zwillingsforschung: Dieses Kapitel beschreibt die Methoden der Zwillingsforschung und die damit verbundene Kritik. Es werden die Vor- und Nachteile dieser Forschungsmethode im Hinblick auf die Untersuchung der Anlage-Umwelt-Problematik detailliert dargestellt. Die ethischen und methodischen Herausforderungen der Zwillingsforschung werden kritisch beleuchtet und diskutiert.
5. Ergebnisse der Zwillingsforschung in Bezug auf die Anlage - Umwelt - Intelligenz – Problematik: Dieses Kapitel präsentiert und analysiert die Ergebnisse verschiedener Zwillingsstudien (Newman, Freeman, Holzinger (1937); Shields (1962); Bouchard (1990); C. Burt (1966)) bezüglich des Einflusses von Anlage und Umwelt auf die Intelligenz. Die Ergebnisse der einzelnen Studien werden im Detail vorgestellt und in ihrem Kontext diskutiert. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Studien werden herausgearbeitet und die methodischen Stärken und Schwächen der jeweiligen Ansätze berücksichtigt. Das Kapitel soll ein umfassendes Bild der Forschungsergebnisse liefern.
Schlüsselwörter
Anlage-Umwelt-Problematik, Intelligenz, Entwicklungstheorien, Zwillingsforschung, PISA-Studie, Genetik, Umweltfaktoren, Erblichkeit, Schulleistung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Anlage-Umwelt-Problematik und Intelligenz
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument befasst sich umfassend mit der Anlage-Umwelt-Problematik im Kontext der Intelligenz. Es untersucht den Einfluss genetischer Faktoren und Umweltfaktoren auf die Intelligenz und Schulleistung, insbesondere im Lichte der PISA-Studie.
Welche Themen werden behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themen: Vergleich verschiedener Entwicklungstheorien (exogen, endogen, interaktionistisch, selbstgestaltungstheoretisch), Definition und Messung von Intelligenz, Methoden und Kritik der Zwillingsforschung, Analyse der Ergebnisse verschiedener Zwillingsstudien (Newman, Freeman, Holzinger (1937); Shields (1962); Bouchard (1990); C. Burt (1966)), und die Interpretation der PISA-Studie im Kontext der Anlage-Umwelt-Debatte.
Welche Entwicklungstheorien werden verglichen?
Das Dokument vergleicht vier Entwicklungstheorien: die exogene Theorie (ausschließlicher Umwelteinfluss), die endogene Theorie (ausschließlicher Anlageeinfluss), die Selbstgestaltungstheorie und die interaktionistische Theorie (die beide Anlage und Umwelt berücksichtigen).
Wie wird Intelligenz definiert und gemessen?
Das Dokument diskutiert die Komplexität des Intelligenzbegriffs und verschiedene Definitionen und Messmethoden. Es betont die Notwendigkeit eines fundierten Verständnisses des Intelligenzbegriffs für die Analyse der Zwillingsstudien.
Welche Rolle spielt die Zwillingsforschung?
Die Zwillingsforschung spielt eine zentrale Rolle, da sie erlaubt, den Einfluss von Anlage und Umwelt auf die Intelligenz zu untersuchen. Das Dokument beschreibt die Methoden der Zwillingsforschung, die damit verbundene Kritik (ethische und methodische Herausforderungen) und analysiert die Ergebnisse verschiedener Studien.
Welche Zwillingsstudien werden analysiert?
Die Ergebnisse der folgenden Zwillingsstudien werden detailliert präsentiert und analysiert: Newman, Freeman, Holzinger (1937); Shields (1962); Bouchard (1990); C. Burt (1966).
Wie wird die PISA-Studie in den Kontext eingeordnet?
Die PISA-Studie dient als Ausgangspunkt, um die Frage nach dem Einfluss genetischer Faktoren auf die Schulleistung zu stellen und die gängigen Erklärungen für die Ergebnisse zu hinterfragen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Dokument zieht keine expliziten Schlussfolgerungen, sondern präsentiert die Ergebnisse der Forschung und die verschiedenen theoretischen Perspektiven auf die Anlage-Umwelt-Problematik in Bezug auf Intelligenz. Die Interpretation der Ergebnisse bleibt dem Leser überlassen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Anlage-Umwelt-Problematik, Intelligenz, Entwicklungstheorien, Zwillingsforschung, PISA-Studie, Genetik, Umweltfaktoren, Erblichkeit, Schulleistung.
- Quote paper
- Sarah Brodhäcker (Author), 2002, Das Anlage-Umwelt-Problem anhand des Phänomens der Intelligenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11156