Die vorliegende Arbeit soll einen Vergleich des Zielfelderplans für die Grundschule von 1977 und der Bildungsstandards 2004 zum Ziel haben. In einem ersten Schritt wird kurz die Geschichte der Zielfelderpläne und die Umstände, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben, erläutert. Im zweiten Schritt wird besonders auf den Zielfelderplan der Grundschule, dessen Aufbau und seine Umsetzung im Unterricht eingegangen. Im Anschluss daran folgt ein Vergleich der Bildungsstandards von 2004 mit dem Zielfelderplan von 1977, der Unterschiede und Übereinstimmungen hervorhebt.
Gliederung
1 Einleitung
2 Zur Entstehung der Zielfelderpläne
2.1 die Lehrpläne von 1958
2.2 die Lehrpläne von 1967
2.3 der curriculare Ansatz
3 Der Zielfelderplan für die Grundschule
3.1 Aufbau und Inhalt
3.2 Umsetzung im Religionsunterricht
3.3 Kritik am Zielfelderplan
4 Die Bildungsstandards 2004
4.1 Aufbau und Inhalt
4.2 Umsetzung im Religionsunterricht
5 Übereinstimmungen und Unterschiede
6 Schlussbetrachtung
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit soll einen Vergleich des Zielfelderplans für die Grundschule von 1977 und der Bildungsstandards 2004 zum Ziel haben.
In einem ersten Schritt erläutere ich kurz die Geschichte der Zielfelderpläne und die Umstände, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben.
Im zweiten Schritt möchte ich besonders auf den Zielfelderplan der Grundschule, dessen Aufbau und seine Umsetzung im Unterricht eingehen.
Im Anschluss daran werde ich versuchen, die Bildungsstandards von 2004 mit dem Zielfelderplan zu vergleichen und Unterschiede und Übereinstimmungen hervorzuheben. Hierzu stelle ich die Bildungsstandards im vierten Kapitel kurz vor.
Ich möchte sowohl den Aufbau als auch die inhaltlichen Aspekte der beiden Lehrpläne vergleichen und daraus Verbesserungen oder Verschlechterungen, die sich nach meiner Meinung in den neuen Bildungsstandards ergeben, herausarbeiten.
2 Zur Entstehung der Zielfelderpläne
2.1 die Lehrpläne von 1958
In diesen Lehrplänen (kath. und ev.) standen die Kirche und ihre Botschaft im Mittelpunkt der Lehre.
Die Aufgabe des Religionsunterrichts war es nach damaligem Verständnis, den Menschen nach dem Bilde Christi zu formen und die Heilsbotschaft Gottes jugendgemäß zu verkünden.
Auf dem Lehrplan standen u. a. Einführung in die Liturgie, Bibelunterricht, Katechismusunterricht, Kirchenlieder, Kirchengeschichte.
Dabei war das Ziel, das der Religionsunterricht verfolgte, die Schüler mit dem Leben der Gemeinde und dem Gottesdienst vertraut zu machen, damit die Schüler in die Gemeinschaft der Kirche hineinwachsen können.
Glaube und Christentum wurden den Schülern also „von außen übergestülpt“.
Der „Empfänger“ (also die Schüler) wurde hierbei nicht berücksichtigt.
2.2 die Lehrpläne von 1967
In der Zeit bis 1967 orientierte sich die Gesellschaft zunehmend neu in Hinsicht auf Glaube und Kirche. Man wurde kritischer, begann kirchliche Dogmen zu hinterfragen und nahm nicht mehr alles als gegeben hin. Man setzte sich mit dem Glauben auseinander. Auch innerhalb der Kirche wurden Zweifel immer lauter. Das zweite vatikanische Konzil, das in dieser Zeit stattfand, wollte eine Modernisierung dogmatischer Sätze im Sinne ihrer Anpassung an das Verständnis des gegenwärtigen Zeitalters und der Menschen, die in dieser Zeit lebten.
Dieser Umbruch verlangte auch Veränderungen im Lehrplan. Der Rahmenplan von 1967 umfasste drei Schwerpunkte: die Heilsbotschaft, den Empfänger der Heilsbotschaft und den Dienst der Katechese. Die Kirche sah ihren Auftrag immer noch darin, die Heilsbotschaft zu verkünden, jedoch wurde jetzt im Gegensatz zum alten Lehrplan der Empfänger mit in die Überlegungen zur Entstehung des Rahmenplans eingebunden.
Wichtig wurden nun die allgemeine Situation des Menschen sowie die besondere Situation des damaligen Menschen auf der einen Seite und auf der anderen Seite bedachte man erstmals die Bedeutung der Altersphasen für das Glaubensverständnis. Die religionspädagogischen Hauptaufgaben bestanden in der Anleitung zum Leben mit der Kirche und dem Glauben und der Auseinandersetzung mit dem Unglauben der Umwelt, das heißt Glaube wurde nicht mehr als selbstverständlich vorausgesetzt.
Durch den Einbezug des Empfängers trat auch das Verstehen in den Vordergrund. Dieser neue Lehrplan setzte jetzt mehr auf hermeneutischen Unterricht denn auf Unterweisung.
Trotz des neuen Lehrplans von 1967 reichten die Neuerungen nicht aus, die wachsende Diskrepanz zwischen Religionsunterricht und Lebenswirklichkeit, also zwischen Theorie und Praxis auszugleichen. Der Religionsunterricht galt bis jetzt etwa als „Kirche in der Schule“. Die Lehrpläne waren bis jetzt hauptsächlich Stoffpläne, die Lernziele, didaktisch-methodische Unterrichtsorganisation oder Begründungen für Ziel- und Inhalts-entscheidungen nicht mit einbezogen. Der bisherige hermeneutische Unterricht zeichnete sich vor allem aus durch Wiederholung und Einübung von religiösen Vorstellungen. Die Erziehung zu kritischer Auseinandersetzung mit dem Glauben fand nicht statt. Ebenso wenig war der Unterricht darauf ausgerichtet, die Fragen der Schüler zu beantworten und ihnen bei der Problembewältigung im Alltag zu helfen. Der Unterricht war überwiegend fremdmotiviert und wurde von den Schülern immer mehr abgelehnt.[1] Der Zielfelderplan sagt hierzu „Die Gefahr ist groß, dass der Schüler an den überlieferten Antworten von Theologie und Verkündigung interesselos vorbeigeht, weil er seine Erfahrungen und seine Fragen nicht berücksichtigt sieht…[und], dass der überlieferte Glaube von ihm nicht mehr als glaubwürdig angesehen wird und so keine Wirkung auf sein Leben ausübt.“[2]
Die intrinsische Lernmotivation des Schülers sollte also ein vordergründiges Ziel werden.
2.3 der curriculare Ansatz
Ein Ansatz für einen neuen Lehrplan sollte also viele neue Elemente beinhalten, wie, neben den allgemeinen Zielen, Teilziele, Zielbegründungen[3], Inhalte und Verfahrensmodelle und ein Instrumentarium zur Beurteilung der Wirksamkeit des Curriculum. Außerdem sollte die Verbindung von Schule und Lebenswirklichkeit gegeben sein.
Die Curriculumtheorie war beeinflusst von der geisteswissenschaftlichen Pädagogik und der damaligen US-amerikanischen Lernforschung und umschrieb die Aufgabe der Schule so, dass sie für die Bewältigung von Lebenssituationen qualifizieren solle.
Der curriculare Ansatz stellt also ein Gesamtkonzept für einen Lehrplan dar, der verschiedene Elemente miteinander verbindet. Er muss die Erwartungen der Schüler mit den allgemeinen Schulzielen verbinden, also beispielsweise die Vermittlung von Glaube und Denken unter Einbeziehung historischer, soziologischer und philosophischer Fragestellungen oder den Kontext von christlichem Glauben und nichtchristlichen Weltanschauungen oder Religionen, etc. Daraus ergeben sich hauptsächlich drei Aspekte, die den kath. und ev. Religionsunterricht zukünftig bestimmen sollten:
1. die noch entschiedenere Vermittlung von Glaube und Denken
2. die Öffnung des Glaubens zur Wirklichkeit, besonders zur Gesellschaft
3. die unbefangenere Konfrontation von Glaube und Unglaube, bzw. dem Anspruch der Andersglaubenden.[4]
3 Der Zielfelderplan für die Grundschule
Auf der Grundlage dieses curricularen Ansatzes wurden folgende Kriterien zur Gestaltung der neuen Zielfelderpläne festgelegt:
1. Die Situation: die gegenwärtige und die künftige Lebenssituation des Schülers. Wofür soll er lernen?
2. die Qualifikation: der Schüler soll die Fähigkeit bekommen, Situationen zu bewältigen
3. die Curriculum-Elemente: die Bestandteile des Lehrplans, wie z. B. Ziele, Teilziele, Inhalte, Verfahren, von denen qualifizierende Wirkung erwartet wird.
Die Zielfelderpläne galten bundeseinheitlich für ganz Deutschland.
1973 wurde der Plan für die Sekundarstufe I veröffentlicht, der in vier Erfahrungsbereiche aufgeteilt war, die aber noch nicht so sehr miteinander verknüpft waren, wie später im Plan für die Grundschule. 1974 beschloss die Würzburger Synode das „Korrelationsprinzip“, das eben diese Verknüpfung von verschiedenen Erfahrungsbereichen und von Schule und Alltag beinhaltet. (Nähere Erläuterung zu Erfahrungsbereichen und Korrelationsprinzip siehe weiter unten).
3.1 Aufbau und Inhalt
Die drei o. g. Kriterien wurden bei der Erstellung des Zielfelderplans berücksichtigt. Er ist „gitterartig“ aufgebaut und untergliedert sich in Erfahrungsbereiche, Qualifikationen oder Fähigkeiten, Richtziele, Zielfelder, Schuljahre und Themenfelder, welche horizontal und vertikal miteinander verknüpft werden im Laufe des Unterrichts der Grundschule[5].
[...]
[1] Vgl. Nipkow, Karl Ernst: Curriculumforschung und Religionsunterricht. In: Esser, Wolfgang G. (Hrsg.), 1970: Perspektiven künftiger Religionspädagogik. München/Wuppertal: Pfeiffer Jugenddienst-Verlag
[2] Zielfelderplan für den katholischen Religionsunterricht in der Grundschule. Grundlegung. München: Deutscher Katecheten-Verein e. V. 1977. S. 14
[3] Vgl. Nipkow, Karl Ernst: Curriculumforschung und Religionsunterricht.
[4] Vgl. Nipkow, Karl Ernst: Curriculumforschung und Religionsunterricht. S. 4
[5] Zielfelderplan für den katholischen Religionsunterricht in der Grundschule. Grundlegung. München: Deutscher Katecheten-Verein e. V. 1977.
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