Die vorliegende Hausarbeit schildert Untersuchungen von Sir Thomas Mores Utopia1 anhand utopischer Merkmale.
Zu Beginn wird neben einer allgemeinen Definition des Utopiebegriffs die Idee erläutert, warum in der Literaturkritik Mores Utopia häufig als Prototyp einer literarischen Gattung betrachtet wird. Das dritte Kapitel intendiert die Überprüfung der einzelnen Strukturelemente der Utopie, wobei die einzelnen Merkmale zunächst deskriptiv erläutert und im Anschluss auf Utopia angewendet werden. Die Elemente einer Utopie stammen aus Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, wobei eine Auswahl von fünf Merkmalen getroffen wurde, um den Rahmen der Hausarbeit in Bezug auf die vorgegebene Seitenzahl einhalten zu können.
Abschließend werden im Resümee die Ergebnisse in zusammenfassender und abschließender Form betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Utopie
2.1 Allgemeine Definition
2.2 Utopia als Prototyp
3 Utopische Merkmale
3.1 Reise
3.1.1 Der Reisende Raphael Hythlodeus
3.2 Mechanismus
3.2.1 Das Schiff als Mechanismus des Ortswechsels
3.3 Geographischer Ortswechsel
3.3.1 Ortswechsel nach Utopia
3.4 Utopische Welt
3.4.1 Eine Insel als Gesellschaftskonstrukt
3.5 Bericht
3.5.1 Hythlodeus als Reiseberichterstatter
4 Resümee
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit schildert Untersuchungen von Sir Thomas Mores Utopia [1]
anhand utopischer Merkmale.
Zu Beginn wird neben einer allgemeinen Definition des Utopiebegriffs die Idee erläutert, warum in der Literaturkritik Mores Utopia häufig als Prototyp einer literarischen Gattung betrachtet wird. Das dritte Kapitel intendiert die Überprüfung der einzelnen Strukturelemente der Utopie, wobei die einzelnen Merkmale zunächst deskriptiv erläutert und im Anschluss auf Utopia angewendet werden. Die Elemente einer Utopie stammen aus Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, wobei eine Auswahl von fünf Merkmalen getroffen wurde, um den Rahmen der Hausarbeit in Bezug auf die vorgegebene Seitenzahl einhalten zu können.
Abschließend werden im Resümee die Ergebnisse in zusammenfassender und abschließender Form betrachtet.
2 Die Utopie
2.1 Allgemeine Definition
Der Begriff der Utopie beschreibt eine eigenständige literarische Gattung, die eine Suche nach einer möglichst idealen Staatsform intendiert und eine fiktive Welt beschreibt, die dieser Perfektion nahe kommt. Mit der Darstellung einer derartigen fiktiven Welt sollen „die Leser Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der realen gesellschaftlichen Verhältnisse ziehen […]“ (Bondy 2953).
Ableiten lässt sich dieser Begriff aus den Griechischen Wörtern outopia, welches gleichbedeutend ist mit ‚Nicht-Ort’, und eutopia, einem ‚guten Ort’. Die Verbindung dieser beiden griechischen Wörter ergibt somit Utopie, was aus diesem Grund an sich ein Wortspiel beinhaltet. „[Utopia] is itself a pun referring to a nonexistent good place.” (Murfin 493).
Während zuvor die literarische Gattung 1845 zunächst als Staatsroman terminiert wird, setzt sich Utopie als Gattungsbegriff schließlich im 20. Jahrhundert durch (Müller 739).
2.2 Utopia als Prototyp
Sir Thomas Mores zweiteilige Utopia, die im Jahre 1516 erstmals erschien, wird in der Literaturwissenschaft neben Platons Politeia häufig als Prototyp der Utopie betrachtet und dargestellt. Im englischsprachigen Raum ist der Begriff Utopia ein Synonym für die literarische Gattung, als auch für das Werk des Morus und seinen idealen Ort eines perfekten Gesellschaftssystems.
„[…] hence the use of the term [Utopia] today to refer not only to an imaginary, perfect place, but also to a world describing such a place” (Murfin 493). Mores Utopia steht somit für den Beginn der Tradition utopischer, fiktiver Werke, denn sein Gesellschaftskonstrukt ist „the book that gave the tradition ist name“ (Herman 624).
3 Utopische Merkmale
3.1 Reise
In utopischen Werken wird stets von einer Reise in eine fiktive und entfernte Welt berichtet. Nach den im fremden Land erlebten Abenteuern erzählt der Zurückgekehrte von seinen Eindrücken und schildert als eine Art Zeuge das Leben der Mitglieder eines idealen Staates, beziehungsweise einer idealen Gesellschaft.
Diese Reise lässt sich nicht bedingungslos gleichsetzen mit denjenigen, die üblicherweise stattfinden, um exotische Länder kennen zu lernen. Vielmehr ist dieses Strukturelement der Utopie zwar eine aktive, aber dennoch mentale Reise, die weniger vergleichbar ist mit der eines Seemanns, sondern eher mit einer Fahrt eines Philosophen, „der sich für die Gesellschaftsverhältnisse anderer Völker interessiert und nach der besten Staatsverfassung sucht“ (Gnüg 30).
3.1.1 Der Reisende Raphael Hythlodeus
In Mores Utopia begegnet das Erzähler-Ich[2] dem Weltreisenden Raphael Hythlodeus, der im Handlungsverlauf von seinen Beobachtungen auf der abgelegenen Insel Utopia berichtet, nachdem er sich einem Portugiesen, Amerigo Vespucci, in Antwerpen angeschlossen hatte, um an dessen Entdeckungsfahrten teilzunehmen. „Being eager to see the world, […] He accompanied Vespucci on the last three of his voyages, accounts of which are now common reading everywhere” (More 507).
Die Vermutung, dass die Reise des Hythlodeus nicht lediglich aus Intentionen wie Neugier oder Abenteuerlust stattfand, sondern einen geistigen und philosophischen Zweck erfüllen sollte, spiegelt sich in der Tatsache wieder, dass er in Mores Werk nicht als einfacher Seemann beschrieben wird, sondern als gebildeter und studierter Zeitgenosse mit besonderem Interesse an der Philosophie.
„This man, who is named Raphael – his family name is Hythloday – knows a good deal of Latin and is particularly learned in Greek. He studied Greek more than Latin, because his main interest is philosophy, and in that field he found that the Romans have left us nothing very valuable except certain works of Seneca and Cicero” (More 507).
[...]
[1] Im Folgenden werden die Bezeichnungen für Mores Werk kursiv geschrieben, während der Begriff Utopia, der sich auf die literarische Gattung oder die Insel bezieht, ohne sonderliche Kennzeichnung dargestellt wird.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema dieser Hausarbeit über Thomas Mores Utopia?
Diese Hausarbeit untersucht Sir Thomas Mores Utopia anhand utopischer Merkmale. Sie analysiert die Strukturelemente der Utopie, wobei einzelne Merkmale deskriptiv erläutert und auf Utopia angewendet werden.
Warum wird Mores Utopia als Prototyp der Utopie betrachtet?
Mores Utopia wird in der Literaturkritik häufig als Prototyp der Utopie betrachtet, da sie als eines der ersten Werke dieser Art gilt und ein ideales Gesellschaftssystem beschreibt. Der Begriff "Utopia" ist im englischsprachigen Raum sogar ein Synonym für das Werk selbst und die literarische Gattung.
Was ist die allgemeine Definition von Utopie?
Utopie beschreibt eine literarische Gattung, die eine ideale Staatsform sucht und eine fiktive Welt beschreibt, die dieser Perfektion nahe kommt. Ziel ist es, dass die Leser Rückschlüsse auf die reale gesellschaftliche Verhältnisse ziehen können.
Was sind die untersuchten utopischen Merkmale in dieser Arbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Merkmale Reise, Mechanismus, geographischer Ortswechsel, utopische Welt und Bericht.
Wer ist Raphael Hythlodeus in Mores Utopia?
Raphael Hythlodeus ist ein Weltreisender in Mores Utopia, der von seinen Beobachtungen auf der Insel Utopia berichtet. Er ist ein gebildeter und studierter Mann mit Interesse an Philosophie.
Was bedeutet der Begriff "Utopia" etymologisch?
Der Begriff "Utopia" leitet sich von den griechischen Wörtern outopia (Nicht-Ort) und eutopia (guter Ort) ab, wodurch er ein Wortspiel beinhaltet und sowohl einen nicht existierenden als auch einen idealen Ort beschreibt.
- Arbeit zitieren
- Julia Klewin (Autor:in), 2007, Utopische Merkmale in Sir Thomas Mores Utopia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110905