Die Aggression – ein mit einem weiblichen Artikel besetztes Wort. Wie passt dies zusammen, da im allgemeinen davon ausgegangen wird, dass Aggressivität ein sehr männliches Persönlichkeitsmerkmal und Verhaltensmuster ist. Männer führen Kriege, stehen ihren Mann im Beruf, waren schon als Junge wild und ungezähmt, schneller und aggressiver.Ist alleine durch diese Naturgegebenheit dem Mann die Aggression auf den Leib geschnitten und fühlen wir Frauen uns deshalb „unklar im Kopf, sprachlos und ein bisschen blöd, wenn wir versuchen uns durchzusetzen und den eigenen Standpunkt klar zumachen. Wir lernen nicht nur Streit und Aggression zu fürchten, wir stellen lieber keine präzisen Fragen und machen keine klaren Aussagen, wenn wir unbewusst fürchten, dass wir damit Differenzen zutage fördern, den Gesprächspartner in Bedrängnis bringen und schließlich auf uns selbst zurückgeworfen sind?“ (Harriert Goldhor Lerner: Wohin mit meiner Wut? S. 89) Wo bleibt da das kleine Wörtchen „die“, das anscheinend schon als Beiwort der Weiblichkeit, der Aggression seine Kraft nimmt und eben diesen Antagonismus hervorruft?
Gliederung
1. Einleitung
2. Verschiedene Ansätze von Aggression
3. Das Weibliche und Aggression
a) Frauen und Aggression
b) Die Entwicklung des kleinen Mädchens
c) Das Bild der Frau in den Medien
4. Soziale Arbeit und der Umgang mit weiblicher Aggression
5. Resümee
6. Quellenverzeichnis
7. Anhang
1. Einleitung
Die Aggression – ein mit einem weiblichen Artikel besetztes Wort. Wie passt dies zusammen, "da im allgemeinen davon ausgegangen wird, dass Aggressivität ein sehr männliches Persönlichkeitsmerkmal und Verhaltensmuster ist.“ (Christa Bast: Weibliche Autonomie und Identität, S. 52). Schon aus dieser grammatikalischen Wirklichkeit stellt sich die Frage, ob die Aggression wirklich weiblich ist und wie Frau damit umgeht.
Männer führen Kriege, stehen ihren Mann im Beruf, waren schon als Junge wild und ungezähmt, schneller und aggressiver. „Männer sind im Durchschnitt größer, schwerer und kräftiger als Frauen, und sie haben z.B. eine größere Vitalkapazität (Atemluft). Dadurch wird körperlich-aggressives Verhalten bei Männern mehr begünstigt als bei Frauen“. (Selg: Psychologie der Aggressivität, S. 115).
Ist alleine durch diese Naturgegebenheit dem Mann die Aggression auf den Leib geschnitten und fühlen wir Frauen uns deshalb „unklar im Kopf, sprachlos und ein bisschen blöd, wenn wir versuchen uns durchzusetzen und den eigenen Standpunkt klarzumachen. Wir lernen nicht nur Streit und Aggression zu fürchten, wir stellen lieber keine präzisen Fragen und machen keine klaren Aussagen, wenn wir unbewusst fürchten, dass wir damit Differenzen zutage fördern, den Gesprächspartner in Bedrängnis bringen und schließlich auf uns selbst zurückgeworfen sind?“ (Harriert Goldhor Lerner: Wohin mit meiner Wut? S. 89) Wo bleibt da das kleine Wörtchen „die“, das anscheinend schon als Beiwort der Weiblichkeit, der Aggression seine Kraft nimmt und eben diesen Antagonismus hervorruft?
Konnte schon damals als Eva den verbotenen Apfel vom Baum im Garten Eden nahm und später Kain seinen Bruder Abel erschlug von weiblicher und männliches Aggression gesprochen werden? „ In der Bibel, sicher einem der ältesten und meistverbreiteten Bücher der Welt, ist kaum die Schöpfung kurz berichtet und das Paradies kurz beschrieben, da wird bereits Aggression um Aggression kurz geschildert (…) Die Schlange, wohl Maske des Teufels überredete das erste Menschenpaar zum Sündenfall,; diese Verführung kann als subtile, indirekte Aggression gelten“. (Herbert Selg: Psychologie der Aggressivität, S. 1) Sind der Sündenfall und der Brudermord, der im alten Testament die erste menschliche aggressive Handlung als Inhalt hat, typische erste Beispiele geschlechtsspezifischen Umgang mit Aggression oder gibt es keine signifikanten Unterschiede im Aggressionspotential der beiden Geschlechter? Anne Campell schreibt in ihrem Buch „Zornige Frauen – wütende Männer“: „ Ich glaube, dass Männer und Frauen sich in ihrem Aggressionsverhalten deshalb unterscheiden, weil sie die Bedeutung von Aggression unterschiedlich auffassen. Frauen
betrachten Aggression als zeitweiligen Kontrollverlust, verursacht von überwältigendem Druck und gefolgt von Schuldgefühlen. Männer sehen Aggression als Mittel, Kontrolle über andere Menschen auszuüben, wenn sie das Bedürfnis empfinden, Macht und Selbstwertgefühl zu erlangen.“ (S. 10)
Stellen Sie sich nun eine Szene vor, in der es um Aggression geht….. Wahrscheinlich entsteht in Ihrer Phantasie eine Gewaltszene. Und wer ist der Aggressor? – wahrscheinlich ein Mann.
Laut der Kriminalstatistik (siehe Anhang) werden „nur“ 10% aller Straftaten von Frauen ausgeübt. Durch die häufigen Schlagzeilen und die starke Verknüpfung von Aggression und Mann-Sein wird die weibliche Aggression fast vergessen.
2. Verschiede Ansätze von Aggression
-35-jähriger überfährt absichtlich Unbekannte
-Fünf Jahre Haft für Tötung von Zwillingen
-Frau verfolgt Priester – Bewährungsstrafe SZ Nr. 95/ April 05
„Eine Aggression besteht in einem gegen einen Organismus oder ein Organismussurrogat gerichteten Austeilen schädigender Reize (schädigen meint beschädigen, verletzen, zerstören und vernichten; es impliziert aber auch … Schmerz zufügen, störende Ärger erregende und beleidigende Verhaltensweisen, welche der direkten Verhaltensbeobachtung schwer zugänglich sind); eine Aggression kann offen (körperlich, verbal) oder verdeckt (phantasiert), sie kann positiv (von der Kultur her gebilligt) oder negativ (missbilligt) sein. (Selg, S. 4)
Wir kennen alle diese verschiedenen Ausprägungen von Aggression, sie begleiten uns mehr oder weniger durch unser Leben, geben dem Alltag seine „Würze“ oder auch seine
„Schattenseiten und nicht wirklich lassen uns solche Überschriften, wie aus der SZ entnommen, erschaudern. Über den Bildschirm flackern täglich viel zu viele Morde und die Computerspieleindustrie verdient sich eine goldene Nase mit Gewaltspielen. Jede zweite Frau erfährt in ihrer Partnerschaft/Beziehung körperliche und seelische Gewaltanwendung, Kinder werden sexuell missbraucht. Nach dem Grundgesetz haben alle Menschen ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung und auf eine freie Entfaltung der Persönlichkeit.
Doch ist das, was als Spitze des Eisberges zu sehen ist als das zu verstehen, mit dem sich seit Freud und Adler unzählige von Psychologen und Wissenschaftler beschäftigen.
Sigmund Freud hat die bekannteste Theorie für die Entstehung von Aggression entwickelt. Enttäuscht und desillusioniert von den Grausamkeiten des ersten Weltkrieges entwickelte Freud die Theorie von Eros und Thanatos. Er nahm an, dass der Todestrieb vielleicht einzudämmen aber nicht aufzuheben sei. Er ging davon aus, dass Feindseligkeit im Menschen gespeichert werden kann, bis sie irgendwann überfließt.
Für Freud war die Aggressivität lange nur eine Komponente der Sexualität oder der Ich- Triebe. Der Aggression ordnete er einen eigenen Trieb zu, den Todestrieb, dem er als Gegenspieler den Eros zuordnete.
Auch Konrad Lorenz betrachtete Aggression als Instinkt, der von Generation zu Generation weitergegeben wird. Jedoch „eine Trieblehre zu akzeptieren heißt auch, eine leidlich periodische Triebbefriedung als notwendig anzusehen.“ (Selg, S. 20)
Es lässt sich für die Erklärung von Aggression eine zweite große Theorie anführen, die Frustrations-Aggressions-Theorie. Die Forschergruppe um Dollard (1939) besagt darin:
1. Aggression ist immer eine Folge von Frustration.
2. Frustration führt immer zu einer Form von Aggression.
Stark vom Behaviorismus sowie von Freud beeinflusst, definieren die Frustrations- Aggressions-Theoretiker Frustration als Vereitlung einer Handlung, die eine Belohnung oder Befriedigung herbeigeführt hätte. Das wir ständig daran gehindert sind, die Belohnung zu erhalten, die wir anstreben – eine Beförderung, einen Parkplatz, einen Sexualpartner -, sammeln sich unsere Frustrationen im Verhältnis dazu an, wie hoch wir das Ziel einschätzen.“ (A. Campell, zornige Frauen – wütende Männer, S. 25)
Um frustriert zu werden, muss es zuvor ein Bedürfnis gegeben haben. Karen Horney hat in ihrem Buch „Our inner conflicts“, New York 1945 die Angst-Aggressions-Thematik auf drei Grundmotive reduziert:
-Das Bedürfnis, auf andere Menschen zuzugehen (z.B. Liebe)
-Das Bedürfnis, von anderen Menschen wegzustreben (z.B. Unabhängigkeit)
-Das Bedürfnis, gegen andere Menschen Stellung zu beziehen (z.B. Macht)
Nach diesen drei Grundbedürfnissen handeln wir Menschen und unsere Reaktionen fallen danach aus, inwieweit wir uns in unserem Verlangen nach Liebe, Unabhängigkeit oder Macht gesehen, verstanden und angenommen fühlen, je nach unserem Grundszenario, welches in der Kindheit seine Wurzeln hat. Eltern, die ihre Kinder schlagen und lieben können einen Boden für diese Verknüpfung von Liebe und Gewalt bereiten und das „erwachsene Kind“ wird sich später in dieser Konstellation sicher fühlen, obwohl es dem Bedürfnis nach Liebe im ursprünglichen Sinn nicht entspricht.
- Arbeit zitieren
- Monika Fraunhofer (Autor:in), 2005, Ist die Aggression wirklich weiblich? - Frauen und deren Umgang mit Aggression, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110849
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