,,Die Zeit zerstört alles" - der Untertitel des Films ,,Irreversibel" des französischen Regisseurs und
Autors Gaspar Noé möchte gleichwohl alles umfassen wie auch alles ablehnen. Allein das Wort
,,Irreversibel" schmeckt nach nach der bitteren Erkenntnis, das wir weder die Zunkunft beeinflussen
noch die Vergangenheit ändern können, nach einer zynischen Weltsicht, deren einziger Fixpunkt
der letztendliche Kollaps des Universums ist.
Um die Geschichte über Schändung und Rache umzusetzen, greift Noé zum Mittel des
erzählerischen Krebsganges und lässt den Film in einer rückwärts laufenden Szenenfolge mit dem
Ende beginnen und mit dem Anfang aufhören. Der Bruch mit der gewohnten Seherfahrung des
Publikums ist jedoch nicht nur ein Kniff, um einer vermeintlich banalen Handlung die nötige Würze
zu geben das Mittel birgt einen eigenen dramaturgischen Effekt, tatsächlich ist es ein zentrales
Element des Filmes. Dies soll in der folgenden Filmanalyse dargelegt und erörtert werden.
In ihrer konzeptionellen Ordnung orientiert sich die Analyse teilweise am Schema, wie es Jürgen
Kühnel im zweiten Teil seiner ,,Einführung in die Filmanalyse" vorschlägt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehungskontext und filmographische Daten
- Filmdramaturgische Aspekte
- Geschehen und Geschichte
- Geschehen
- Konzeptuelle Ordnung der Geschichte
- Narrative Ordnung der Geschichte
- Aspekte filmischen Erzählens
- Zeit/Tempus: Ordnung, Dauer und Geschwindigkeit
- Modus: Perspektive und Distanz
- Stimme
- Geschehen und Geschichte
- Zur Rezeption des Films
- Versuch einer abschließenden kritischen Würdigung
- Anhang: Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Filmanalyse befasst sich mit dem Film „Irreversibel“ von Gaspar Noé und untersucht dessen dramaturgische Aspekte, insbesondere die filmische Erzählweise in Bezug auf „Tempus“ und „Modus“. Ziel ist es, die Besonderheiten der rückwärts laufenden Szenenfolge zu analysieren und deren Einfluss auf die Rezeption des Films zu beleuchten.
- Die Unumkehrbarkeit von Ereignissen und deren Auswirkungen auf die Handlung
- Die Rolle der Gewalt und der Rache im Film
- Die Bedeutung der Zeitstruktur für die Dramaturgie
- Die filmische Gestaltung von Perspektive und Distanz
- Die Rezeption des Films und seine provokative Wirkung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Filmanalyse ein und stellt den Film „Irreversibel“ sowie dessen Untertitel „Die Zeit zerstört alles“ vor. Der Fokus liegt auf der besonderen Erzählweise des Films, die durch die rückwärts laufende Szenenfolge gekennzeichnet ist.
Das Kapitel „Entstehungskontext und filmographische Daten“ beleuchtet den Entstehungskontext des Films im Kontext des „jeune cinéma“ und stellt die wichtigsten Produktionsdaten sowie die beteiligten Personen vor. Es wird auf die kontroverse Rezeption des Films bei den Filmfestspielen von Cannes eingegangen.
Das Kapitel „Filmdramaturgische Aspekte“ analysiert die dramaturgischen Elemente des Films, beginnend mit der Unterscheidung zwischen Geschehen und Geschichte. Es wird die konzeptuelle Ordnung der Geschichte, die sich auf die Themen „Schändung“ und „Rache“ konzentriert, sowie die narrative Ordnung der Geschichte, die durch die rückwärts laufende Szenenfolge geprägt ist, untersucht.
Der Abschnitt „Aspekte filmischen Erzählens“ befasst sich mit der Zeitstruktur des Films, der Perspektive und Distanz sowie der Stimme. Es wird die Bedeutung der Zeitstruktur für die Dramaturgie und die Rezeption des Films hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Film „Irreversibel“, Gaspar Noé, Filmanalyse, Dramaturgie, Tempus, Modus, Zeitstruktur, rückwärts laufende Szenenfolge, Gewalt, Rache, Rezeption, „jeune cinéma“, Realismus, „nouvelle Nouvelle vague“, Cannes, Monica Bellucci, Vincent Cassel.
- Quote paper
- Ludwig Andert (Author), 2006, Analyse des Films „Irreversibel“ von Gaspar Noé. Dramaturgische Aspekte des filmischen Erzählens „Tempus“ und „Modus“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110737