Referat über das klassische Goethe-Werk "Iphigenie auf Tauris". Alle relevanten Fakten und in brillianter visueller Darstellung gegeben.
Grundkurs Deutsch, 19. Okt. 2005, Iphigenie auf Tauris, Andreas Höfelmayr
Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris
Inhalt:
Iphigenie, Tochter des Agamemnon, von der Göttin Diana dem grausamen Opfertod entrissen und nach Tauris versetzt, wo sie seitdem Dianas oberste Priesterin ist, sehnt sich nach ihrer griechischen Heimat zurück. Doch Thoas, der König der Taurier, der sie zur Frau begehrt, will sie nicht ziehen lassen. Ihretwillen hat er sogar die blutigen Menschenopfer der Skythen eingestellt, aber dennoch weist ihn Iphigenie sanft, aber bestimmt, zurück. Widerwillig verspricht Thoas, sie gehen zu lassen, wenn es dafür eine Gelegenheit gäbe. Als zwei Fremde an Tauris Strand erscheinen, lässt sie der verbitterte König gefangennehmen und bestimmt sie zum Opfertod. Iphigenie muss in einem der Gefangenen ihren Bruder Orest wiedererkennen. Um seinen Vater Agamemnon zu rächen, war er zum Mörder seiner eigenen Mutter geworden und ist seitdem, gehetzt von Furien, dem Wahnsinn nah. Apollos Wahrspruch hat ihn endlich nach Tauris gewiesen: wenn er die Schwester heimhole, so werde er entsühnt. Orest vermeinte, das Standbild Dianas rauben zu sollen, doch nun findet er hier seine eigene totgeglaubte Schwester. Gemeinsam mit Pylades wird ein Fluchtplan geschmiedet; das Schiff der Griechen wartet schon verborgen in einer Bucht. Iphigenie soll den Skythenkönig, der auf das Opfer drängt, noch ein wenig hinhalten. Doch Iphigenies reines Herz vermag den König nicht zu belügen. Offen gesteht sie ihm den Fluchtplan und macht ihm zugleich deutlich, dass er kein Recht habe, sie und die Gefährten festzuhalten. Sie gemahnt ihn an sein Wort - jetzt sei die Gelegenheit, wo er sie ziehen lassen müsse. Mürrisch gewährt es Thoas, doch nicht im Groll will Iphigenie von dem Mann scheiden, den sie wie einen zweiten Vater verehrt. Mit Engelszungen bezwingt sie das harte Herz des rohen Skythen und in wahrhafter Freundschaft dürfen die Gefährten von Tauris scheiden.
Humanitätsideal:
Philosoph Herder: Humanität ist die geistig-sittliche Entfaltung des Menschen, die keine Unterschiede
(1744-1803) zwischen Religions-, Volks-, Schicht-, oder Geschlechtszugehörigkeiten kennt.
Iphigenies innerer Konflikt: Befolgung von Pylades Plan (Rettung durch List) Opferung von Pylades und Orest (Thoas Wille)
- Zurückweisen von Pylades Denken (Lüge = Vernichtung moralischer Werte)
Lösung durch Verzögerung: - Vermittlung zwischen Thoas (Bitte um Gerechtigkeit) und Orest (Bitte um Zurückhaltung)
- Nicht-Befolgen von Orests Vorschlag (Zweikampf)
Grund: egal, welcher Ausgang, er wäre immer tragisch für Iphigenie: entweder Verlust des Bruders oder Thoas (Begnadigung)
- Klarstellen des Missverständnisses des Orakelspruchs (siehe Rückseite fett) Statt seiner göttlichen Schwester Diana hatte Apollo Iphigenie gemeint, die sich ebenfalls widerwillig auf Tauris aufhielt.
- Erinnerung an Thoas Versprechen zur Freilassung
- Iphigenie gibt sich mit dem Aufruf "So geht!" nicht zufrieden.
- Ihr Ziel, der Fortbestand eines freundschaftlichen Bandes, erreicht sie.
Quellen:
C. H. Beck [Hrsg.], Goethe, Johann Wolfgang von Goethe, Werke, Kommentare und Register, 1974,Band 5, S. 6-67; S. 417-428 Angelika Ortmann-Kleindiek, J. W. von Goethe, Iphigenie auf Tauris, Inhalt, Hintergrund, Interpretation, 1996; Günther Holst, J. W. von Goethe, Iphigenie auf Tauris, Grundlagen und Gedanken zum Verständnis des Dramas, 1976; Dr. Detlef Langermann [Hrsg.], Abiturwissen Literatur, Duden Paetec, 2004, S. 264f.
http://www.odysseetheater.com/iphigenie/iphigenie.htm, 11. Okt. 2005; http://www2.digitale-schule-bayern.de/dsdaten/17/681.doc, 11. Okt. 2005 http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=806, 11. Okt. 2005
Auszüge aus "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang von Goethe:
4. Akt 5. Auftritt IPHIGENIE allein.
Ich muß ihm folgen: denn die Meinigen Seh' ich in dringender Gefahr. Doch ach!
Mein eigen Schicksal macht mir bang und bänger. O soll ich nicht die stille Hoffnung retten,
Die in der Einsamkeit ich schön genährt? Soll dieser Fluch denn ewig walten? Soll Nie dies Geschlecht mit einem neuen Segen Sich wieder heben? - Nimmt doch alles ab! Das beste Glück, des Lebens schönste Kraft Ermattet endlich! Warum nicht der Fluch? So hofft' ich denn vergebens, hier verwahrt,
Von meines Hauses Schicksal abgeschieden, Dereinst mit reiner Hand und reinem Herzen Die schwer befleckte Wohnung zu entsühnen. Kaum wird in meinen Armen mir ein Bruder Vom grimm'gen Übel wundervoll und schnell Geheilt, kaum naht ein lang' erflehtes Schiff, Mich in den Port der Vaterwelt zu leiten,
So legt die taube Not ein doppelt Laster Mit ehrner Hand mir auf: das heilige, Mir anvertraute, viel verehrte Bild
Zu rauben und den Mann zu hintergehn, Dem ich mein Leben und mein Schicksal danke. O daß in meinem Busen nicht zuletzt Ein Widerwillen keime! Der Titanen, Der alten Götter tiefer Haß auf euch, Olympier, nicht auch die zarte Brust Mit Geierklauen fasse! Rettet mich
Und rettet euer Bild in meiner Seele!
5. Akt 6. Auftritt
IPHIGENIE. Befreit von Sorge mich, eh' ihr zu sprechen Beginnet. Ich befürchte bösen Zwist,
Wenn du, o König, nicht der Billigkeit Gelinde Stimme hörest, du, mein Bruder, Der raschen Jugend nicht gebieten willst.
THOAS. Ich halte meinen Zorn, wie es dem Ältern
Geziemt, zurück. Antworte mir! Womit Bezeugst du, daß du Agamemnons Sohn Und dieser Bruder bist?
OREST. Hier ist das Schwert,
Mit dem er Trojas tapfre Männer schlug. (…) Wähl' einen aus den Edlen deines Heers
Und stelle mir den Besten gegenüber. (…) THOAS. Dies Vorrecht hat die alte Sitte nie
Dem Fremden hier gestattet. (…) doch ich stehe selbst
In meinen Jahren noch dem Feinde, bin Bereit, mit dir der Waffen Los zu wagen.
IPHIGENIE. Mit nichten! Dieses blutigen Beweises
Bedarf es nicht, o König! Laßt die Hand Vom Schwerte! Denkt an mich und mein Geschick.
(…)
THOAS. Und hübe deine Rede jeden Zweifel, Und bändigt' ich den Zorn in meiner Brust,
So würden doch die Waffen zwischen uns Entscheiden müssen; Frieden seh' ich nicht. Sie sind gekommen, du bekennest selbst,
Das heil'ge Bild der Göttin mir zu rauben. (…) OREST. Das Bild, o König, soll uns nicht entzweien!
Jetzt kennen wir den Irrtum, den ein Gott Wie einen Schleier um das Haupt uns legte, Da er den Weg hierher uns wandern hieß. Um Rat und um Befreiung bat ich ihn
Von dem Geleit der Furien; er sprach:
'Bringst du die Schwester, die an Tauris' Ufer Im Heiligtume wider Willen bleibt,
Nach Griechenland, so löset sich der Fluch.'
Wir legten's von Apollens Schwester aus, Und er gedachte dich! (…)
Gewalt und List, der Männer höchster Ruhm, Wird durch die Wahrheit dieser hohen Seele Beschämt, und reines kindliches Vertrauen Zu einem edlen Manne wird belohnt.
IPHIGENIE. Denk' an dein Wort und laß durch diese Rede
Aus einem graden treuen Munde dich Bewegen! (…)
THOAS. So geht!
IPHIGENIE. Nicht so, mein König! Ohne Segen, In Widerwillen, scheid' ich nicht von dir.
Verbann' uns nicht! Ein freundlich Gastrecht walte Von dir zu uns: so sind wir nicht auf ewig
Getrennt und abgeschieden. Wert und teuer, Wie mir mein Vater war, so bist du's mir,
Und dieser Eindruck bleibt in meiner Seele. (…) THOAS. Lebt wohl!
Johann Wolfgang von Goethe, 1787
Iphigenie auf Tauris
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Ausgangssituation Iphigenies
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Die Personen
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Der Aufbau
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Die sprachliche Form
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Umsetzung klassischer Merkmale
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Iphigenies Konflikt
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Ideal der schönen Seele
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- Arbeit zitieren
- Andreas Höfelmayr (Autor:in), 2005, Iphigenie auf Tauris, das klassische Humanitätsdrama, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110421
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