Diese Arbeit mit dem Thema „Methodische Probleme und Praxis der Netzwerkforschung“ soll im Rahmen der Hauptseminars „Netzwerke und Kultur“ (WiSe 2004/2005), einen Einblick in die Forschungspraxis von Netzwerkuntersuchungen sowie in die in diesen Untersuchungen auftretenden methodischen Probleme vermitteln.
Die Arbeit ist so aufgebaut, dass zuerst eine bestimmte Betrachtungsweise von Netzwerken, Netzwerkebenen und Netzwerkteilen dargestellt wird, wobei jeweils an einem Beispiel aus der Forschungspraxis der Bezug zu praktischen Anwendungen hergestellt wird.
Zuerst eine kleine Einführung zur Definition und Rolle von Netzwerken in der Wirtschaftsgeographie, sowie den Sozialwissenschaften allgemein.
Eine sehr weitgefasste doch prägnante Definition des Begriffes „Netzwerk“ gibt MITCHELL (1969): „...specific set of linkage among a defined set of persons...“ (vgl. SCHNELL; HILL; ESSER 1999: 241). Natürlich gibt es auch weitere Definitionen, doch ich verzichte bewusst auf eine ausführliche definitorische Diskussion in dieser Arbeit.
Der Mensch als Sozialsubjekt ist stets eingebettet in verschiedene Formen von Relationen zu einer beliebigen, jedoch beschränkten Anzahl von Akteuren. Man würde an der Wirklichkeit vorbeihandeln, würde man stets die individualistische Sichtweise bei der Betrachtung von Zusammenhängen wählen.
V.a. der wirtschaftende Mensch agiert in Netzwerken; alleine schon das simple Zustandekommen eines Kaufvertrages zeigt dass ökonomische Handlungen stets mehrerer Akteure bedürfen. Mit zunehmender Arbeitsteilung, Spezialisierung und Ausdehnung ökonomischer Aktivitäten auf die internationale und globale Ebene, spielen Netzwerke eine zunehmende Rolle.
In früheren Subsistenz- und Tauschwirtschaften waren Relationen zwischen Akteuren weniger ausgeprägt und von einer einfacheren Struktur. Doch das System der globalisierten Wirtschaft und die verstärkt geführte Diskussion über die Rolle von Netzwerken in den Wirtschaftswissenschaften, zeigen dass der Netzwerkforschung eine gewichtige Rolle in der Betrachtung ökonomischer Handlungen beigemessen wird und werden muss.
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Häufig gestellte Fragen
Was ist der Zweck dieses Literaturverzeichnisses?
Dieses Literaturverzeichnis listet eine Reihe von Publikationen und Online-Ressourcen auf, die sich hauptsächlich mit Wirtschaftsgeographie, Netzwerkanalyse, Regionalentwicklung und verwandten Themen befassen. Es dient als Referenz für akademische Forschung und Analyse.
Welche Themenbereiche werden in den zitierten Werken behandelt?
Die zitierten Werke decken ein breites Spektrum an Themen ab, darunter:
- Wirtschaftsgeographie
- Soziale Netzwerke und Netzwerkanalyse
- Regionale Akteursnetzwerke und Selbstorganisation von Regionen
- Industriecluster
- Unternehmensnetzwerke und -strategien
- Migrationsforschung
- Methoden der empirischen Sozialforschung
- Innovationsforschung
Welche Arten von Ressourcen sind im Literaturverzeichnis enthalten?
Das Literaturverzeichnis enthält verschiedene Arten von Ressourcen, darunter:
- Bücher
- Artikel in Fachzeitschriften
- Online-Dokumente (PDFs, Webseiten)
- Methodenberichte
- Vorträge
Wer sind einige der Hauptautoren, die in diesem Verzeichnis aufgeführt sind?
Einige der Hauptautoren sind:
- Harald Bathelt
- Johannes Glückler
- Frauke Bastians
- Michael Blohm
- Ursula Lamas-Perez
- Jürgen Bortz
- Nicola Döring
- Gernot Grabher
- Jörg Sydow
Sind einige der Links in diesem Literaturverzeichnis möglicherweise veraltet?
Ja, einige der im Literaturverzeichnis angegebenen URLs (z.B. unter Bastians, Blohm/Lamas-Perez, Haug und Jansen) können veraltet oder nicht mehr aktiv sein, da die Abrufdaten bis zu 2004 zurückreichen. Es ist ratsam, die Verfügbarkeit und Gültigkeit dieser Links zu überprüfen.
Was ist der Fokus der Arbeiten von Grabher und Sydow?
Die Arbeiten von Gernot Grabher und Jörg Sydow konzentrieren sich auf Netzwerkanalyse, die Organisation von Vielfalt (Grabher) und strategische Netzwerke (Sydow), wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den institutionellen Einbettungen von Projektnetzwerken liegt.
Welche Rolle spielt "Soziales Kapital" in den zitierten Werken?
Das Konzept des "Sozialen Kapitals" wird im Zusammenhang mit Migrationsentscheidungen (Haug) und Unternehmensgründungen (Jansen) diskutiert, wobei untersucht wird, wie soziale Beziehungen und Netzwerke wirtschaftliche und soziale Prozesse beeinflussen.
Gibt es Werke, die sich speziell auf regionale Aspekte konzentrieren?
Ja, mehrere Werke befassen sich mit regionalen Aspekten, darunter:
- Regionale Akteursnetzwerke (Fürst/Schubert)
- Lernende Regionen (Pommeranz)
- Innovative Verbindungen und Nähe in deutschen Regionen (Sternberg)
- Veränderungen in urbanen Systemen (Van der Laan)
- Quote paper
- Martin Doskoczynski (Author), 2005, Methodische Probleme und Praxis der Netzwerkforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110416