Der süße Nachgeschmack der Französischen Revolution DIE ETYMOLOGIE DES 'REVOLUTIONS'-BEGRIFFS


Hausarbeit, 2002

12 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
I.1. Kaffeemaschinen und Revolutionen – eine Einführung
I.2. „Ein symbolgeladenes Zauberwort“ – die Begriffsgeschichte

Hauptteil
II.1. Revolutionen ausgeschlossen – die Antike
II.2. ‚Geschichte wiederholt sich’ – die Zeit der Römer
II.3. Rebellion und Reformation – das Mittelalter
II.4. Machiavellismus und Astrologie – der Beginn der Neuzeit
II.5. Die Zukunft steht in den Sternen – das 16. Jahrhundert
II.6. Die Suche nach dem „richtigen“ Staatszustand – das 17. Jahrhundert

III. Die Revolution in der Revolution – die Aufklärung und der 14. Juli 1789

IV. Verkehrsstaus & Revolutionen – der Revolutionsbegriff in der Moderne

Resümee

V. Lokomotive oder Notbremse – Fazit und Schlussbemerkung

Etymologie des ‚Revolutions’begriffes - Chronik

Literaturverzeichnis

I.1. Kaffeemaschinen und Revolutionen – eine Einführung

Im Herbst 2002 startet die Phillips Deutschland AG eine große Werbeoffensive, um eine neue Kaffeemaschine bekannt zu machen. Ihr Werbeslogan lautete:

„Senseo – die Revolution im Kaffegenuss“[1]

Mehr als 300 Jahre vorher hat sich am 14. Juli 1789 in Paris folgende Anekdote zugetragen: Als Frankreichs Monarch Ludwig der XVI hört, dass das Volk die Bastille erstürmt hat, ruft er erschreckt: „C’est une revolte“. Der Großmeister der Garderobe, Duc de la Rochefocault-Liancourt entgegnet ihm lakonisch „Non, Sire, c’est une revolution“[2]

Diese beiden Sujets haben mehr gemein, als man auf den ersten Blick vermuten mag. In der vorliegenden Hausarbeit soll deshalb erarbeitet werden:

- worin die Gemeinsamkeiten dieser Sujets liegen,
- warum Liancourt den König ausgerechnet mit dem Begriff „ revolution “ korrigierte
- und schließlich soll gezeigt werden, warum diese Bemerkung als Revolution in der Etymologie des Revolutionsbegriffes bezeichnet werden kann.

I.2. „Ein symbolgeladenes Zauberwort“ – die Begriffsgeschichte

Der deutsche Historiker Konrad H. Jarausch bezeichnet Revolution als ein „symbolgeladenes Zauberwort“[3]. Durch Ereignisse wie die glorreiche Revolution in England 1688, der Ablösung des Ancien Regimes in Frankreich 1789 oder der bolschewistischen Machtergreifung in Russland 1917 erwecke der Ausdruck Revolution eine Vielzahl von Konnotationen und erhalte einen pathetischen Beigeschmack. Jarausch schließt daraus:

„Beim Revolutionsbegriff ist gerade seine historische Vorbelastung das eigentliche Problem.“[4]

Daraus folgt, dass sich der heutige Revolutionsbegriff nur aus seiner Etymologie, also seiner Begriffsgeschichte, erschließen lässt. Der Freiburger Historiker Ernst Schulin weist darauf hin, dass es nicht ausreicht,

„die unterschiedlichen Revolutionen isoliert und vom heutigen Standpunkt aus zu betrachten, außerdem ist ein hohes Maß von revolutionäre Bewusstsein vonnöten.“[5]

An dieser Stelle sei vor allem auf die Unterschiedlichkeit von Revolutionen hingewiesen. Neben den historischen Revolutionen in der Politik (Frankreich 1789, Deutschland 1848/49 bzw. 1989/90, etc.) gibt es noch weitere Facetten des Revolutionsbegriffs:

- Die „industrielle Revolution“ (der Übergang zum Agrarzeitalter zur industriellen Produktion)
- die „sexuelle Revolution“ (die Liberalisierung der Sexualmoral und des sexuellen Verhaltens in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts)
- die „grüne Revolution“ (Leistungen, mit denen die Ernteerträge in landwirtschaftlich benachteiligten Regionen der Erde gesteigert und diversifiziert werden.)
- und die eingangs erwähnte „revolutionäre Kaffeemaschine“

II.1. Revolutionen ausgeschlossen – die Antike

Dies sind Umwälzungen, die sich seit Beginn [6] der Neuzeit ereignet haben. Natürlich gab es auch schon im Mittelalter oder auch der Antike einschneidende Veränderungen. Nur wurden diese nicht als „ Revolution “ bezeichnet. In der klassischen Antike gab es weder den Begriff „Revolution“ noch eine Umschreibung für einen politischen Umsturz.

Der wohl berühmtesten Philosoph dieser Zeit Aristoteles (384 bis 322 v.Chr.) definiert drei Verfassungsformen und eine jeweils dazugehörige Extremform:

- Monarchie (Staats- und Regierungsform, in der der staatstragende Wille von einer Person ausgeht) à Tyrannis
- Aristokratie (Staats- und Regierungsform, in der eine kleine Anzahl von Privilegierten mit der obersten Macht ausgestattet ist) à Oligarchie
- Politeia (Demokratie oder besser Volksherrschaft)à Pöbelherrschaft

Der hellenistische Geschichtstheoretiker Polybios hat sich etwa 200 Jahre später mit dieser Staatentheorie auseinandergesetzt. Er spricht vom naturgesetzlichen, kreislaufartigen Wechsel dieser Verfassungsformen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass eine Verfassungs-form untergeht und eine andere daraus entsteht.

II.2. ‚Geschichte wiederholt sich’ – die Zeit der Römer

Der weströmische Kirchenvater Augustinus (354 bis 430) will Polybios Auslegung falsifizieren. Grundlegend für seine Argumentation ist die Einmaligkeit des Opfertodes Christi. Augustinus bezeichnet Polybios Auffassung herabwürdigend mit „ revolutio saeculorum “ (die Wiederkehr der Zeiten durch kreisförmige Umwälzung). Dieser Theorie zufolge gibt es keinen Wechsel der Verfassungsformen, sondern nur das Ewiggleiche. Der Begriff revolutio hatte 400 eine völlig unpolitische Bedeutung. Er bezeichnete die Umlauf-bahn des Mondes.

II.3. Rebellion und Reformation – das Mittelalter

An dieser Begrifflichkeit änderte sich über 1000 Jahre lang nichts. Die Hussitenkriege von 1419 bis 1440 oder der Bauernkrieg 1524 bis 1526 wurden nicht als Revolution sondern als Aufruhr (rebellio, seditio) bezeichnet. Die Aufständigen verstießen nämlich entweder gegen die allgemein anerkannte Gesamtordnung, bzw. das Gebot Gottes. Oder es handelte sich um das Gegenteil – die Wiederherstellung der Gesamtordnung bzw. des ‚guten alten Rechts’. Auch die kirchliche Veränderungen während des Mittelalters wurden nicht als Revolution begriffen sondern als reformatio (Umgestaltung) oder renovatio (Erneuerung).

II.4. Machiavellismus und Astrologie – der Beginn der Neuzeit

Mit Luther und Machiavelli beginnt eine neue historische Epoche: die Neuzeit. Für den italienischen Staatsmann und Philosophen Niccolò Macchiavelli waren staatliche Umwälzungen der Angelpunkt des politischen Geschehens. Aber eine Revolution ist für Machiavelli nur eine „ Aufwiegelung oder ein Wirren “ des Volkes. Für ihn ist die Niederschlagung eines Aufruhrs von größerem Interesse als verfassungsrechtliche Veränderungen.

Luther kritisiert nicht nur die Papstkirche, den Ablasshandel und das System der Sakramente. Für Luther steht der individuelle Glaube an die Bibel und die fortwährende Auslegung der Texte im Vordergrund. Damit bricht er mit der Überlieferung als zentrale Weltanschauung. Die Astrologie springt in die entstehende Lücke und wird zu einer Art Ersatzreligion.

II.5. Die Zukunft steht in den Sternen – das 16. Jahrhundert

Das Hauptwerk des polnischen Astronomen Nikolaus Kopernikus erscheint 1543 unter dem Titel: „ De revolutio orbium coelestium “ (Die regelmäßige[7] Rundbewegung der Gestirne). Darin wirft er die Frage auf, inwieweit die Gestirne das menschliche Handeln beeinflussen. Im Gegensatz zum Machiavellismus des 15. Jahrhunderts wuchs nun der Glaube an eine übermenschliche kosmische Abhängigkeit. Der italienische Naturwissenschaftler Galileo Galilei soll in diesem Zusammenhang gesagt haben:

Die Revolutionen des Globus, den wir bewohnen, bewirken die Unfälle und Zufälle des Menschenlebens“[8]

Damit bekam „ Revolution “ eine neue Konnotation, nämlich: die Wendung hin zu einer neuen politischen ‚Konstellation’. Da aber Polybios politische Kreislauftheorie immer noch nachhallte, sahen viele ‚ Revolution’ als Wiederherstellung des alten Zustands und damit als eine rückläufige Entwicklung an.

II.6. Auf der Suche nach dem „richtigen“ Staatszustand – das 17. Jahrhundert

Der Revolutionsbegriff wurde nun zusehends von den Gestirnsbewegungen abgetrennt und weltlich umgedeutet. Seine Auslegung war dennoch sehr subjektiv geprägt. Als Beispiel dient hier der Englischer Bürgerkrieg 1640-1660. Die Königstreuen bezeichneten ihn als „ civil war “; die Aufständischen hingegen als „ restoration “, das heißt die Restauration der außerparlamentarischen Privilegien. Den Begriff „ revolution “ verwendeten die Königs-treuen nach Beendigung des Krieges, um die Wiederherstellung des Königtums zu bezeichnen. Für sie bedeutete es die Rückkehr zum richtigen Staatszustand.

Noch mehr als das Ende des Bürgerkriegs wird die Thronbesteigung von Wilhelm III. von Oranienburg 1688 als legitime Wiederherstellung des richtigen Staatszustandes angesehen. Sie ging in die Geschichte als die Glorious Revolution ein.

III. Die Revolution in der Revolution – die Aufklärung und der 14. Juli 1789

Im 18. Jh. wurde die Glorreiche Revolution als die Revolution verstanden. In Frankreich teilte man die Geschichte eines Staates nach seinen „Revolutionen“, den politischen Änderungen, ein. Diese Änderungen konnten durchaus auch außenpolitischen Charakter (Kriege, Friedensschlüsse) haben. Die Philosophen der Aufklärung deuteten Revolution aber auch als geistige, sittliche und gesellschaftliche Veränderung. Damit machten sie den Begriff zum Modewort für Veränderung. Voltaire sah für seine Zeit eine „ revolution des esprits “ voraus. Rousseau glaubte mehr an die gesellschaftlichen und technischen Fortschritte in der Zivilisation: ihre Mittel seien Revolutionen. Seine Prognose lautete 1762:

„Wir nähern uns dem Jahrhundert der Revolutionen“[9]

Rochefocault-Liancourt war also ganz offensichtlich mit der philosophischen Sicht der Aufklärer vertraut, als er am 14. Juli 1789 seinen König entgegnet, es handele sich vielmehr um eine Revolution. Die deutsch-amerikanische Philosophin Hannah Arendt deutet diese Bemerkung wie folgt:

„Durch diese Worte hindurch meinen wir noch heute zu sehen und zu hören, wie sich eine große Volksmenge in Bewegung setzt[…]Es ist als erscheine diese Masse des Volkes erstmals im hellen Licht der Öffentlichkeit[…]Aber Liancourt sah viel mehr. Er sah mit leibhaftigen Augen, wie unter diesem Ansturm die alte Ordnung zusammenbrach. Die Soldaten hatten nicht geschossen, die Instrumente der Autorität funktionierten nicht mehr. Dies war das Ende, das sich lange angekündigt hatte.“[10]

Erstmals ging es nicht darum, die wie auch immer geartete richtige Staatsform wiederherzustellen, sondern sie neu zu erfinden und herzustellen. Die Französische Revolution will etwas neues dadurch wird die politische Vokabel der Revolution „ normativ aufgeladen “, wie der Berliner Publizist Harald Blum schreibt. Ernst Schulin sieht sie als „Mutter aller späteren Revolutionen“[11]

IV. Verkehrsstaus und Revolutionen – der Revolutionsbegriff in der Moderne

Die Idee der ‚ Revolution’ durchläuft von nun an eine erstaunliche Karriere, deren Wende-punkte die russische Oktoberrevolution und die nationalsozialistische ‚ Revolution von rechts’ darstellen. Der englische Historiker Charles Tilly vergleicht Revolutionen mit Verkehrsstaus, denn:

„Verkehrsstauungen [entstehen] nicht rein zufällig, sondern bedingt durch bestimmte zeitliche Abläufe im Verkehr, durch die Reaktionen der Kraftfahrer auf die Wetter-bedingungen, auf den Straßenzustand [und] auf Verkehrsunfälle[…]Doch gibt es weder für Verkehrsstauungen noch für Revolutionen eine allgemein gültige These.[12]

Wie bei jeder Aporie können wir uns nur mit Annäherungen helfen. Und um uns dem Revolutionsbegriff zu nähern, müssen wir uns zunächst überlegen, wie es zu einer Revolution kommen kann. Für Tilly geht einer Revolution eine „ revolutionäre Situation “ voraus, also:

„1. das Auftreten von Einzelpersonen oder Koalitionen, die einander ausschließende An-sprüche auf die Übernahme der Macht im Staat[…]haben
2. die Unterstützung der Ansprüche durch einen wesentlichen Teil der Bevölkerung
3. die gegenwärtigen Machthaber sind nicht in der Lage oder nicht bereit, die alternative Koalition[…]zu unterdrücken.“[13]

Sind nun all diese Faktoren festzustellen, bleibt natürlich noch die Frage, wann aus einer „ revolutionären Situation “ tatsächlich eine Revolution wird. Konrad Jarausch sagt dazu:

„Im engeren Wortsinne handelt es sich nun bei der Revolution um eine einfache Um-drehung eines Rades, bei deren Verlauf unten und oben vertauscht werden. Gemeint ist aber nicht nur die Ablösung einer Regierung, sondern auch die Änderung der Verfassung und die Auswechslung eines gesamten Systems, also einen radikalen Machtwechsel“[14]

Nur wenn all dies Faktoren zusammentreffen, spricht man von einer Revolution. Andernfalls ist der Begriff der ‚ Revolte’ angebracht.

V. Lokomotive oder Notbremse – Fazit und Schlussbemerkung

Revolution “ wird nun fast schon inflationär verwendet. Der Begriff verliert inhaltlich zusehends seine politischen Konturen; so werden auch wissenschaftliche, technische und kulturelle Prozesse als revolutionär gedeutet. Bis hin zu der „revolutionären Kaffeemaschine“.

Dennoch bleiben Revolutionen symbolbeladen und interpretationsbedürftig. Sie sind für jeden humanistischen Wissenschaftler (egal ob Historiker, Soziologe oder Philosoph) eine Heraus-forderung. Wie sehr es dabei auf den subjektiven Standpunkt und das erkenntnistheoretische Ziel ankommt, verdeutlichen zwei Auslegungen des Revolutionsbegriffs.

Der deutsche Nationalökonom Karl Marx schreibt Mitte des 19. Jahrhunderts:

"Die Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte"[15]

Anfang des 20. Jahrhunderts entgegnet der deutsche Philosoph Walter Benjamin:

„Revolutionen sind der Griff nach der Notbremse“[16]

Charles Tilly fasst diese Thesen implizit zusammen:

„Revolutionen sind nicht mehr das, was sie gewesen sind, weil die Staaten nicht mehr die gleichen sind.“[17]

Und weil sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen seit dem 14. Juli 1789 wesentlich geändert haben, sind auch „ Revolutionen im Kaffeegenuss “ möglich.

Etymologie des Revolutionsbegirffes

- 14. Juli 1789 Liancourt zu Ludwig XVI. „Non, Sire, c’est une revolution“
- Konrad H. Jarausch (dt. Historiker): symbolgeladenes Zauberwort à emotionale Konnotationen, denn „beim Revolutionsbegriff ist gerade seine historische Vorbelastung das eigentliche Problem.“
- Ernst Schulin (dt. Historiker): Revolutionen nicht isoliert und retrospektiv betrachten, ein „hohes Maß von revolutionärem Bewusstsein“ ist entscheidend
- klassische Antike: kein Begriff oder eine Umschreibung für einen politischen Umsturz
- Aristoteles(400 v. Chr.): Monarchie/Aristokratie/Politeia (und ihre Extreme)
- Polybios (150 v. Chr.) kreislaufartiger Wechsel dieser Verfassungsformen.
- Augustinus (4. Jh. nach Christi) à Einmaligkeit des Opfertodes von Christus. Zu Polybios: „revolutio saeculorum“, also das „Ewiggleiche“
- „revolutio“ meint damals die Umlaufbahn des Mondes
- Im späten Mittelalter: Aufruhr (rebellio) à Verstoß gg. Gesamtordnung oder Wiederherstellung des guten alten Rechts, kirchliche Veränderungen reformatio/renovatio
- Machiavelli(1500): „Revolution“ à „Aufwiegelung oder Wirren“ des Volkes.
- Kopernikus (1543) „ De revolutio orbium coelestium “ àDie Wirkung der Gestirne auf menschliches Handeln?à Glaube an eine übermenschliche kosmische Abhängigkeit
- Galilei: Revolution Wendung zu einer neuen politischen Konstellation, ABER: als Wiederherstellung des alten Zustands also rückläufige Entwicklung (Kreislauftheorie).
- Englischer Bürgerkrieg 1640-1660: „civil war“ (Königstreue) vs. „restoration“ (Aufständige). „revolution“ Nach Beendigung des Krieges à Rückkehr zum Königtum
- Glorious Revolution 1688: legitime Wiederherstellung des richtigen Staatszustandes
- Aufklärung: Revolution: geistige, sittliche und gesellschaftliche Veränderung (Voltaire/Rousseau)
- Die Französische Revolution will erstmals etwas NEUES à dadurch wird die politische Vokabel „normativ aufgeladen“ Harald Blum (Publizist) Schulin: „Mutter aller späteren Revolutionen“
- Die Idee der Revolution durchläuft von nun an eine erstaunliche Karriere, deren Wendepunkte die russische Oktoberrevolution und die nationalsozialistische "Revolution von rechts"
- Jarausch: Revolution ist eine einfache Umdrehung eines Rades. Gemeint ist: Ablösung einer Regierung + Änderung der Verfassung +Auswechslung eines gesamten Systems
- nur wenn all dies Faktoren zusammenkommen spricht man von einer Revolution. Andernfalls ist der Begriff der „Revolte“ angebracht.
- Karl Marx - "Die Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte"
- Walter Benjamin (dt. Philosoph) „Revolutionen als Griff nach der Notbremse

Literaturverzeichnis

- Schulin, Ernst „Die Französische Revolution“. München, 1990.
- Obwohl schon 13 Jahre alt, gilt es immer noch als Standardwerk zur Französischen Revolution. Der Abschnitt zum Revolutionsbegriff (S.11-21) ist grundlegend für die vorliegende Arbeit
- Konrad Jarausch: „Etiketten mit Eigenleben: Wende, Zusammenbruch, friedliche Bürgerrevolution“. In: Das Parlament, Nr 35-36. Berlin, 2000
- Jarausch erörtert den Revolutionsbegriff, anhand der Geschehnisse von 1989/90. Er kommt zu dem Schluss, dass weder Begriff der „Wende“ noch des „Zusammenbruchs“ angebracht sind. Jarausch fasst die Geschehnisse mit „friedliche Revolution“ zusammen (http://www.das-parlament.de/2000/35_36/Titelseite/2000_35_36_002_2887.html)
- Bluhm, Harald „Revolution – eine begriffs- und ideengeschichtliche Skizze“. In: „Mythos Revolution“. Berliner Debatte INITIAL 9 (5). Berlin, 1998. S. 3 – 14.
- interessanter ideengeschichtlicher Aufsatz über den Revolutionsbegriff. (www.berlinerdebatte.de/initial/heft5-98/bluhm.htm)
- Tilly, Charles: Die europäischen Revolutionen, München 1999.
- erschienen in der Reihe „Europa macht Geschichte“. Sachkundig und quellenreich erörtert Tilly die Revolutionen der letzten 500 Jahre.

Bildernachweis

- „Sturm auf die Bastille“: Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional2003 © 1993-2002
- Kaffeemaschine: www.senseo.de 12.01.2003 17.30h

[...]


[1] Zitat auf Plakatwänden in Karlsruhe. Gesehen: September 2003.

[2] vgl. Schulin, Ernst „Die Französische Revolution“. München, 1990. (Schulin, 1990) S. 18.

[3] Konrad Jarausch: „Etiketten mit Eigenleben: Wende, Zusammenbruch, friedliche Bürgerrevolution“. In: Das Parlament, Nr 35-36. Berlin, 2000. Seite 3. (Jarausch, 2000)

[4] ebd.

[5] Schulin, 1990. S. 12

[6] vgl. Schulin, 1990. S.14f.

[7] vgl. Schulin, 1990. S.15.

[8] zitiert nach: Schulin, 1990. S. 15.

[9] zitiert nach: Schulin, 1990. S.18.

[10] Arendt, Hannah. Über die Revolution. München o.J. S.58f.

[11] Schulin, 1990. S.18.

[12] Tilly, Charles: Die europäischen Revolutionen, München 1999. (Tilly 1999). Seite 27f.

[13] ebd.

[14] Jarausch, 2000. S.4.

[15] Bluhm, Harald: „Revolution – eine begriffs- und ideengeschichtliche Skizze“. In: „Mythos Revolution“. Berliner Debatte INITIAL 9 (5). Berlin, 1998. Seite 14.

[16] ebd.

[17] Tilly, 1999. S. 25

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der süße Nachgeschmack der Französischen Revolution DIE ETYMOLOGIE DES 'REVOLUTIONS'-BEGRIFFS
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)
Veranstaltung
'Revolutionen des 18./19. Jahrhunderts'
Note
3,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
12
Katalognummer
V110383
ISBN (eBook)
9783640085569
Dateigröße
521 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nachgeschmack, Französischen, Revolution, ETYMOLOGIE, REVOLUTIONS, Jahrhunderts“
Arbeit zitieren
Sven Matis (Autor:in), 2002, Der süße Nachgeschmack der Französischen Revolution DIE ETYMOLOGIE DES 'REVOLUTIONS'-BEGRIFFS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110383

Kommentare

  • Gast am 17.10.2006

    Revolutionsbegriff.

    Die Arbeit verfällt nicht in einen wissenschaftlich-trockenen Tenor, sondern ist teiweise recht amüsant und unterhaltend geschrieben. Es muss jedoch leider angemerkt werden, dass zumindest EIN wichtiger historischer Begriff fehlt: Die neolithische Revolution, d.h. der Übergang von der Zeit der Jäger und SammlerInnen im Paläolithikum zu den Ackerbauern und Viehhaltern der Jungsteinzeit. Eine Analyse des Begriffs "Revolution" in diesem Zuzsammenhang hätte seine Doppeldeutigkeit in moderner Zeit aufgezeigt: Einmal als eine entscheidende Veränderung vorher bestehender Umstände (was in der Arbeit natürlich wiederholt angeführt wird) und andererseits als eine spezielle gesellschaftliche Veränderung: Die Jäger und SammlerInnen, die die Weite des Landes für sich beanspruchen, gegen die Bauern und Viehhalter, die das Land eingrenzen und für sich in Besitz nehmen. Historisch gesehen mag dieser Gegensatz in vorgeschichtlicher Zeit relativ geringe Bedeutung gehabt haben, da ausreichend Land für ein Nebeneinander beider sozialen Gruppen vorhanden war; tatsächlich dürfte es jedoch trotzdem zu Spannungen gekommen sein, bei denen sich im Endeffekt allerdings die zukunftsweisende Richtung durchsetzte.
    Fortgeschrieben auf die Moderne beinhaltet der Begriff den Umsturz der sozialen Verhältnisse: Eine nicht oder wenig an der Macht beteiligte gesellschftliche Gruppe setzt sich gewaltsam gegen die bis zu diesem Zeitpunkt herrschende gesellschaftliche Schicht oder Klasse durch. Bedeutsam ist hier der Einsatz von Gewalt; bei einer ausgleichenden Bewegung spricht man von Evolution. Sollte es sich hingegen um Auseinandersetzungen innerhalb der herrschenden Gruppe handeln und zum Beispiel A durch B ersetzt werden, so ist es eine Revolte; und das bedeutet oftmals nichst weiter als Unruhen.

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