Die Geschichte vom unschuldig leidenden Ijob gehört wohl zu den bekanntesten Stellen des alten Testaments überhaupt. Zumindest die Rahmenerzählung ist weit über den Kreis praktizierender Christen hinaus bekannt. Dieses ist nicht zuletzt das Resultat einer reichhaltigen Rezeptionsgeschichte. So beschäftigte sich bisher nicht nur die Theologie, sondern auch die Philosophie, Literatur, Kunst oder Psychologie intensiv mit Ijob. Exemplarisch soll an dieser Stelle nur die Wette aus dem Faustprolog genannt werden.1 Selbst im alltäglichen Sprachgebrauch ist er in Form der „Ijobsbotschaft“ immer noch gegenwärtig. Doch wer kennt schon das vollständige Buch, nicht nur den duldsamen, sondern auch den verzweifelten, zermürbten, Gott anklagenden Ijob? Wer kennt den Prozess, der ihn besänftigt und ihn wieder mit Gott versöhnen lässt?
Dieses Referat möchte daher das Buch Ijob anhand seines Aufbaus und seiner Entstehungsgeschichte näher vorstellen. Die in ihm behandelte Thematik ist nicht leicht zu bestimmen. Generell lassen sich aber zwei Ansätze unterscheiden. So wird die These, es gehe um das rechte Verhalten im Leid z.B. von Georg Fohrer vertreten: „[Es geht] nicht um die Frage, woher das Leid rührt, sondern um diejenige, wie man sich in ihm verhalten soll; nicht um das Problem der Theodizee, sondern um das Problem der menschlichen Existenz im Leid“2. Genau dagegen wehrt sich aber z.B. Othmar Keel, indem er die Frage nach Ursache und Zweck des Leides im Buch Ijob aufgeworfen sieht: „Das Bemühen um diese Einsicht [dass das Leid zwar rätselhaft, aber trotzdem auf Gottes sinnvollem Handeln beruht] aber ist das Anliegen der Gottesreden und dieses Anliegen ist ein solches der Theodizee“3. Um diese Frage besser klären zu können, soll nun aber zuerst das Buch Ijob vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Name
- 3. Aufbau
- 3.1 Rahmenhandlung
- 3.2 Dialogteil
- 3.2.1 Ijobs Monolog
- 3.2.2 Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden
- 3.2.3 Das Lied über die Weisheit
- 3.2.4 Ijobs Schlussreden
- 3.2.5 Die Reden Elihus
- 3.2.6 Die Gottesreden und die Antworten Ijobs
- 4. Entstehung
- 4.1 Rahmenerzählung
- 4.2 Dialogteil
- 5. Geschichtlicher Kontext
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat zielt darauf ab, das Buch Ijob anhand seines Aufbaus und seiner Entstehungsgeschichte zu erläutern. Die Thematik des Buches ist vielschichtig, lässt sich aber auf zwei zentrale Ansätze reduzieren: die Frage nach dem richtigen Verhalten im Leid und die Frage nach Ursache und Zweck des Leides im Kontext der Theodizee. Das Referat untersucht diese Fragen, indem es den Aufbau des Buches detailliert beschreibt und die verschiedenen Perspektiven der Figuren beleuchtet.
- Der Aufbau des Buches Ijob (Rahmenhandlung und Dialogteil)
- Die Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden und deren unterschiedliche theologische Positionen
- Ijobs Leid und seine Reaktion darauf (Klage, Anklage Gottes, Akzeptanz)
- Die Rolle Gottes im Buch Ijob und seine Antworten
- Die Frage nach dem Sinn und Zweck von Leid
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt das Buch Ijob als bekanntes und vielinterpretiertes Werk des Alten Testaments vor. Sie hebt die breite Rezeption in Theologie, Philosophie, Literatur und Kunst hervor und verweist auf die unterschiedlichen Deutungen der Thematik, die sich grob in die Frage nach dem richtigen Verhalten im Leid und die Frage nach Ursache und Zweck des Leides einteilen lassen. Das Referat kündigt eine Analyse des Buches anhand seines Aufbaus und seiner Entstehungsgeschichte an.
2. Name: Dieses kurze Kapitel befasst sich mit der Namensgebung des Buches. Es erläutert die verschiedenen Übersetzungen des Namens Ijob (Job, Hiob) und deren Bezug zum hebräischen Ursprung, wobei die Bedeutung „der Angefochtene“ als etymologisch passend hervorgehoben wird.
3. Aufbau: Dieses Kapitel gliedert das Buch Ijob in seine beiden Hauptteile: die Rahmenhandlung in Prosa und den Dialogteil in poetischer Form. Die Rahmenhandlung erzählt die Geschichte Ijobs, seiner Prüfungen und seiner letztendlichen Wiederherstellung. Der Dialogteil konzentriert sich auf die Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden und schließlich mit Gott selbst. Der Aufbau des Dialogteils wird ebenfalls detailliert beschrieben, einschließlich der einzelnen Abschnitte und der Reden der beteiligten Personen (Ijob, seine Freunde, Elihu und Gott).
3.1 Rahmenhandlung: Die Zusammenfassung beschreibt die Geschichte des frommen und reichen Ijob, der von Gott auf die Probe gestellt wird, um die Überzeugung des Satans zu widerlegen, dass Ijobs Frömmigkeit nur auf seinem Glück beruht. Ijob verliert seinen Besitz und seine Gesundheit, bleibt aber Gott treu. Seine Freunde kommen, um ihn zu trösten, verurteilen ihn aber letztendlich aufgrund ihres falschen Verständnisses von Gottes Gerechtigkeit. Jahwe lobt Ijob für sein Verhalten und belohnt ihn.
3.2 Dialogteil: Der Dialogteil wird als komplexer Prozess der Auseinandersetzung dargestellt. Er beginnt mit Ijobs Klage über sein Leid und wird fortgeführt durch den Austausch mit seinen Freunden, wobei deren Versuche, Ijob zur Einsicht seiner Schuld zu bewegen, scheitern. Die zunehmende Entfremdung zwischen Ijob und seinen Freunden sowie Ijobs wachsende Verzweiflung und Anklagen gegen Gott werden hervorgehoben. Die Reden Elihus und schließlich Gottes sowie Ijobs Antworten bilden den Höhepunkt dieses Teils.
3.2.1 Ijobs Monolog: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Ijobs Klage in Kapitel 3, das als einer der dunkelsten Texte der Bibel beschrieben wird. Ijobs Verzweiflung und sein Wunsch nach dem Tod werden anhand von Zitaten verdeutlicht. Die Frage, ob diese Klage bereits zum Dialogteil gehört, wird als strittig dargestellt.
3.2.2 Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden: Die Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden wird als ein Prozess der Entfremdung beschrieben, in dem die traditionelle, erstarrte Lehre der Freunde der unmittelbaren Klage Ijobs gegenübersteht. Die Freunde gehen vom Tun-Ergehen-Zusammenhang aus und versuchen Ijob zur Einsicht seiner Schuld zu bewegen. Ijobs Unschuldsbehauptung und seine Enttäuschung über seine Freunde werden als zentrale Aspekte hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Buch Ijob, Leid, Theodizee, Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Gott, Satan, Rahmenhandlung, Dialog, Auseinandersetzung, Verzweiflung, Unschuld, Schuld, Weisheit.
Häufig gestellte Fragen zum Buch Ijob
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über das Buch Ijob. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der Analyse des Aufbaus und der Entstehungsgeschichte des Buches im Kontext der Theodizee-Problematik und der Frage nach dem Umgang mit Leid.
Welche Themen werden im Buch Ijob behandelt?
Das Buch Ijob befasst sich zentral mit der Frage nach dem richtigen Verhalten im Leid und der Frage nach Ursache und Zweck des Leides im Kontext der Theodizee. Es untersucht die unterschiedlichen Perspektiven der Figuren auf diese Fragen und beleuchtet die theologischen Positionen, die im Dialog zwischen Ijob und seinen Freunden zum Ausdruck kommen. Weitere zentrale Themen sind Frömmigkeit, Gerechtigkeit, Gottes Handeln und die Natur des Bösen.
Wie ist das Buch Ijob aufgebaut?
Das Buch Ijob gliedert sich in zwei Hauptteile: die Rahmenhandlung in Prosa und den Dialogteil in poetischer Form. Die Rahmenhandlung beschreibt die Geschichte Ijobs, seine Prüfungen und seine Wiederherstellung. Der Dialogteil konzentriert sich auf die Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden und Gott. Der Dialogteil wird weiter untergliedert in Ijobs Monolog, die Auseinandersetzung mit seinen Freunden, die Reden Elihus, die Gottesreden und Ijobs Antworten.
Welche Bedeutung hat die Rahmenhandlung im Buch Ijob?
Die Rahmenhandlung stellt den Kontext für den zentralen Dialogteil dar. Sie erzählt die Geschichte des frommen und reichen Ijob, der von Gott auf die Probe gestellt wird. Sie beschreibt seinen Verlust von Besitz und Gesundheit, seine Treue zu Gott trotz seines Leids und seine letztendliche Belohnung durch Gott. Sie liefert damit den Rahmen für die theologischen Auseinandersetzungen im Dialogteil.
Wie verläuft der Dialogteil im Buch Ijob?
Der Dialogteil ist ein komplexer Prozess der Auseinandersetzung zwischen Ijob und seinen Freunden, später auch mit Gott. Ijobs Freunde versuchen, ihn zur Einsicht seiner vermeintlichen Schuld zu bewegen, basierend auf dem traditionellen Verständnis vom Tun-Ergehen-Zusammenhang. Ijob hingegen beharrt auf seiner Unschuld und klagt gegen Gott. Die Reden Elihus und schließlich Gottes bilden den Höhepunkt dieser Auseinandersetzung, die mit Ijobs Akzeptanz und Gottes Antwort endet.
Welche Rolle spielt Gott im Buch Ijob?
Gott spielt eine zentrale, wenngleich indirekte Rolle im Buch Ijob. Er ist derjenige, der Ijob auf die Probe stellt und letztendlich in der abschließenden Rede seine Position darlegt und Ijob rechtfertigt. Seine Antworten auf Ijobs Anklagen sind vielschichtig und lassen Raum für verschiedene Interpretationen. Gottes Rolle ist entscheidend für das Verständnis der Theodizee-Problematik im Buch.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren das Buch Ijob?
Schlüsselwörter, die das Buch Ijob charakterisieren, sind: Buch Ijob, Leid, Theodizee, Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Gott, Satan, Rahmenhandlung, Dialog, Auseinandersetzung, Verzweiflung, Unschuld, Schuld, Weisheit.
Was ist die Zielsetzung dieses Dokuments?
Dieses Dokument zielt darauf ab, das Buch Ijob anhand seines Aufbaus und seiner Entstehungsgeschichte zu erläutern. Es soll ein Verständnis der zentralen Themen des Buches, insbesondere der Fragen nach dem Leid und der Gerechtigkeit Gottes, vermitteln und die verschiedenen Perspektiven der Figuren beleuchten.
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- Simon Schwamborn (Author), 2003, Ijob - Entstehung und Aufbau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11021