Zahlungsmittel im Wandel der Zeit
„Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt...
Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf...“(1)
(Abbildung ist hier nicht möglich)
Abbildung 1: Handel in der Zeit von Asterix und Obelix
Schon Asterix und Obelix besaßen ihr eigenes Zahlungssystem. Neben den damals üblichen Tauschgeschäften, bei denen der Käufer seine Schuld für die zum Kauf beabsichtigte Ware gleichermaßen mit einer entsprechenden Gegenleistung in Form von Naturalien tilgen konnte, hatte sich schon damals das Bargeld als Zahlungsmittel etabliert. Das Bargeld hat sich bis zur heutigen Zeit als Zahlungsmittel durchgesetzt und stellt bei den Bundesbürgern ein unverändert beliebtes Zahlungsmittel dar. So ist der Bargeldumlauf in den letzten zehn Jahren kontinuierlich angewachsen.(2) Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sich eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten von
Zahlungsmitteln entwickelt und in unterschiedlicher Ausprägung durchgesetzt. Man spricht von dem bargeldlosen Zahlungsverkehr. Dazu gehören neben den Bar-, Verrechnungs- und Reiseschecks, dem elektronischen Lastschrifteinzugsverfahren, Überweisung, Vorkasse und Nachnahme die Zahlungsmittel des klassischen Electronic Commerce, die kartengestützten Zahlungssysteme.(3)
[...]
______
1 Asterix-Band 23 (1989) S. 3
2 vgl. Deutsche Bundesbank – http://www.bundesbank.de/de/statistik (05.10.2001)
3 vgl. Gerloff, Dorothea (2000) S. 11
Inhaltsverzeichnis
1 Zahlungsmittel im Wandel der Ze it
2 Th eoretisch e Grundlagen und Begriffsdefini tionen
2.1 Was ist M- Com merce?
2.2 An wendungen von M-Com merce
2.2.1 Business to Consu mer (B2C)
2.2.2 Business to Busines s (B2B)
2.3 Mobile Payment als B2C-An wendung
2.4 Aus prägung en des Mobile Payment in Abhängigkeit der Höh e der Zahlung sbeträge
2.4.1 Micropayment
2.4.2 Picopayment
2.4.3 Macropayment
2.5 Heuti ge und zukünft ige Schlüsseltechno logien zur Realisierun g von Mobile Payment-Systemen
2.5.1 Die drei Mobilfunkge nerationen
2.5.2 Netzwerkte chnologien: GPRS und EDGE
2.5.3 Short Message Service (SMS)
2.5.4 Wireless Application Proto col (WAP)
2.5.5 Blueto oth
3 Realisi ert e Zahlungssyste me des Mobile Payment
3.1 Paybox – Paybox.net AG
3.2 Mobile -Pay – Sonera Finnland
4 Chanc en und Risiken von Mobile Payme nt - Systeme n - heut e und in der Zukunft
4.1 Die „Player “ im Mobile Payment – wer kann profitieren?
4.1.1 Der Endver braucher und seine (neuen? ) Bedürfnisse
4.1.2 Die Systemanbieter von Mobile Payment-Syste men
4.1.3 Die Netz- und Serviceprovider im Mobilfunksekt or
4.1.4 Die Kreditinstitute und Banken
4.1.5 Der Handel
4.1.6 Die Hersteller mobiler Endgeräte
4.2 Was muss ein Mobile- Payment- System leis ten?
4.2.1 Die vier Erfolgskriterien
4.2.1.1 Sicherhei t
4.2.1.2 Benut zerfreun dlichkeit
4.2.1.3 Trans parenz
4.2.1.4 Ano nymität
4.2.2 Globale Einsatzmöglichkeiten und ständige Verfü gbarkeit
4.3 Denk bare Zahlungs-Szenarie n in der Zukunft
4.3.1 Aut omatenzahlung
4.3.2 Einzelhandel
4.3.3 Tickets und Eintrittskarten
4.4 Nachteile, Hürden und Gefahren des Mobile Payment
5 Zusamme nfassung und zu kün ftige Ent wicklungsmögli chk eiten von mobilen elektronischen Zahlungssyste men
Lite raturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Zahlungsmittel im Wandel der Zeit
„ Wir befin den uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallie n ist von den Röm ern besetzt... Ganz Gallie n? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf... “[1]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Hand el in der Zeit von Asterix und Obelix
Schon Aste rix und Obelix besaßen ihr eigenes Zahlungssy ste m. Neben den damals üblichen Tauschges chäften, bei denen der Käufer seine Schuld für die zum Kauf beabsichtigte Ware gleichermaßen mit einer entsprechenden Gegenleistun g in Form von Naturalie n tilgen konnte , hatte sich schon damals das Bargeld als Zahlungs mittel etabliert. Das Bargeld hat sich bis zur heutigen Zeit als Zahlungs mittel durchge setzt und stellt bei den Bundesbürgern ein unver ändert beliebtes Zahlungs mittel dar. So ist der Bargeldumlauf in den letzten zehn Jahren kont inuierli ch ange wachsen .[2] Im Laufe des 20 . Jahrhun derts haben sich eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten von Zahlungs mitteln ent wickelt und in unters chiedlicher Aus prägung durchgeset zt. Man spricht von dem bargeldlosen Zahlungsverkehr . Dazu gehören neben den Bar-, Verre chnungs - und Reises checks, dem elektr onischen Lasts chrifteinzugsverf ahren, Üb erweisun g, Vorkasse und Nachnahme die Zahlungs mittel des klassis chen Electronic Co mmerce, die kartengestützten Zahlung ssyst eme.[3] Ein sehr einfa ches und beliebtes Zahlungs mittel ist die welt weit einset zbare Kreditkarte und die von den
Kreditinstituten ausgegebene Electronic Cash-Karte, die sogenannt e EC-Karte. In einer von Abkürzun gen und Schlagworten geprägten Zeit ist M- CO MMERCE od er MOBILE CO MMERCE der nächste dom inierende Begriff.[4] Das Internet ist seit seine m Beginn in den Sechziger-Jahren zu einer mittler weile fast unü berschaubaren Größe herangewachsen. Mit ihm hat sich das E- Business, der Electronic Comm erce od er auch E- Co mmerce, der weltweite elekt ronische Handel, ent wickelt. In einer Zeit, in der die Menschheit von digitalen Infor mationsnetzen, innov ativen Ko mm unikations- techno logien sowie neuartigen Funknet zwerken mit einer mög lichst unbegrenz ten Bandbreite zur Datenübertragung geprägt ist, wird zwischen Wuns ch und Erfüllun g keine Zeits panne mehr vergehen. Der Mensch hat das Bedürfnis, zu jeder Zeit, von jedem Ort der Welt aus und mit jeder Art von Gerät zu ko mm unizieren, sich mit Infor mationen zu versorgen, Unterhal tungs ange bote wahrzunehmen und vor alle m aber auch Geschäfte zu tätigen. MOBILE PAYMENT als Segm ent des M- Comm erce soll die Möglichkeit bieten, auf einfache Art und Weise von unt erwegs oder zu Hause mit Hilfe von mob ilen Endgeräten, Geschäfte der verschiedenste n Art tätigen zu können , wobei insbesondere das Handy als „ Alltagswerkzeug“ dabei eine bedeuten - de Rolle spielt.[5] Viele Unternehmen, darunt er Kreditinstitute, Zahlung ssyst emanbie- ter, Netzbetreiber und Firmen, die sich im Terminal- und Netzbetrieb und Electronic- Payment- Bereich einen Namen gemacht haben, arbeiten fieberhaft an neuen Lösun gen für MOBILE PAYMENT. Nur wenige haben bereits das Stadium des Pilotbetriebs überwunden und das reguläre Geschäft aufgenommen, weltweit stehen jedoc h etli che Unterneh men und Konso rtien in den Startlöch ern, um diese n dynamischen Zukun ftsmarkt zu erschließen. In meiner Studienarbeit möc hte ich dem Leser einen Üb erblick darüber vers chaffe n, wie sich vers chiedene Zahlungssyste me des MOBILE PAYMENT ent wickelt haben, welche Möglichkeiten in ihnen ste cken, welche Anfo rderun gen an ein mob iles Zahlungssyste m gestellt werden und auch einen Aus blick in die Zukun ft wagen, wohin der Weg im Berei ch des Mobile Payment führen kann.
2 Th eoretische Grund lagen und Begriff sdefinitionen
2.1 Was ist M -C omme rc e?
Ein in den letzten Jahren dom inierender Begriff ist E- Comm erce od er auch Electronic
Comm erce. Darunter vers tehen wir den Aust ausch von Waren, Dienstleis tungen od er Daten gegen ein entsprechendes Entge ld zwischen Unterne hmen und dem Endver braucher oder von Unternehmen unt ereinander.[6] Als Medium dient hierbei das stati onäre Interne t. M- Comm erce, auch als Mobile Comm erce od er Mobile Business bezeichnet, wird vom Global Mobile Comm erce Forum, welches sich zur Aufg abe gesetzt hat, Geschäftsabwicklunge n der mob ilen Art in jeder Hinsicht zu fördern, als “ the delivery of electronic comm erce capabilities directly into the consu mer´s hand, anywhere, via wireless net works” bezeichnet . Dur ch M- Comm erce werden die bisla ng getrennten Techno logieberei che Mobilfunk und Datenko mm uni- kation in das Um feld des Electronic Comm erce inte griert, was bedeutet, dass der stati onäre, ortsge bundene Electronic Comm erce um den Fakto r der Mobilität erweitert wird. Das Wirkungsfe ld des M- Comm erce ist allerdings wesentlich weiter zu sehen als das des E- Comm erce, denn neben den Geschäftsberei chen wie Verkauf und Kun denservice wird M- Comm erce als jede Art von mob iler, drahtloser An wendung angesehen , beginnen d mit dem Versan d einer SMS bis zum mob ilen Navigationssyste m im Weste ntaschenformat.[7] Allgemeines Ziel ist es, von jedem Ort der Welt aus und zu jeder Tages- und Nachtzeit drahtlos mit der Welt des M- Co mmerce ver bunden zu sein. Hierbei spielen die mobilen Endgeräte eine ent schei- dende Rolle. Das Mobiltelefon hat sich mittlerweile zu einem „life -too l“ entwickelt, die Zahl der Handybesitzer hat sich im Jahre 2000 fast verdop pelt, so dass 60 Prozent der deuts chen Bevölkerun g im Besitz eines solchen Geräts sind und damit ist die Marktsättigung sgrenze von ca. 80 Prozent der Bevölkerung no ch nicht erreicht.[8] Weiteren Geräten zur An wendung von M- Comm erce, wie z.B. Not eboo ks und vor alle m den PDAs (Pers onal Digital Assistant) und anderen Organizer n, werden in den ko mm enden Jahren deutli ch stei gende Wachstu msraten progno stiziert.
M- C omm erce-An wendungen haben aller dings nicht nur für den Endver brau cher einen ents cheidenden Nutzen, sond ern auch für unterneh mensinterne und unterneh mensü bergreifen de Prozesse und Geschäftsbeziehun gen.
Die Boston Consulting Group prop hezeit dem M- Comm erce im Jahr 2003 einen weltweiten Umsatz in Höh e von run d 100 Milliar den Dollar, in Deuts chland soll der allein im Business-to - Consumer- Bereich generierte Umsatz von 1,1 Milliar den in diesem Jahr auf geschätzte 8 Milliar den Mark anste igen.[9] Schon für das Jahr 2003 rechnen die BCG-Forscher mit 300 Millionen Nutzern von M- Comm erce- An wendungen .
2.2 Anwendun gen von M -Commerce
2.2.1 Business to Consumer (B2C)
Unter Business-to - Consumer-An wendunge n versteht man die Summ e aller M-
Co mmerce-Anwendung en, die speziell für den Endver braucher ent wickelt werden. In meiner Studienarbeit möc hte ich mich mit den An wendunge n des Mobile Payment als Teil des Mobile Banking befassen[10]. Weitere B2C-Anwendung en des M- Co mmerce, auf die ich nachfolgend nicht weiter eingehen werde, sind folgende:
- Mobile Brokerage:
Mobile Dur chführung von Transa ktionen, Wert papier orders, Abfragen von Kurs- und Depotverän derun gen
- Mobile Security Services:
Dadurch dass das Mobiltelefon an Hand der darin befindlichen SIM- Karte (Subscriber Identi ty Mode) des Mobilfunk betreibers und der damit geko pp el- ten Rufnu mm er eindeutig identifizie rbar ist und außerdem durch eine PIN ge- schützt ist, läss t sich das Telefon als Träger von Sicherheitsinfor mationen und digitalen Signaturen nutzen. Diese ko mm en besond ers bei Bezahlvorgängen zum Einsatz. Als ein weiterer Verwendungs zweck läss t sich das Telefon als
Identifi zierun gs- Werkzeug für Zug angs berechtigung en zu Gebäuden, Park - plätzen, Unterne hmensabteilunge n, Sicherheitstrakten, usw. verwenden.
Denkbar wäre außerdem, das mob ile Endgerät als Reise pass od er als Träger der Krankenversicherungs infor mationen zu benutzen.
- Mobile Shopping:
Mobiler Einkauf von Waren, Dienstleis tungen od er Daten wie z.B. Bestellun g von Büchern und CDs/DVDs (Amazon), Pizza (Pizza Mafia), Blumen (Fleurop), Handylogo s und Klingeltöne n (Jamba), Flugt ickets und Eintrittsk arten (Mobile Ticketing).
- Mobile Telematics:
Das mob ile Endgerät als Verkehrsleit- und Navigationssyste m, Benachrichti- gung über Verkehrsstaus.
- Mobile Entertainment:
Do wnload von Spiele n und Musiktiteln z.B. in der Form von mp 3 -Dateien auf das Endgerät, die mob ile Lotto annahmestelle od er das Abschließen von
Sportwetten
2.2.2 Business to Business (B2B)
Auch für den unterneh mensinternen und unterneh mensü bergreifen den Einsatz lasse n sich M- Comm erce-An wendungen effizient nutzen.[11] Auch hier hat man den Vorteil der schnellen Reakti onsgeschwindigkeit und der stän digen Errei chbar- und Verfü gbarkeit. Beispiele für B2B- An wendungen sind Enter prise Resource Plannin g (ERP), die Verne tzung der Unterne hmensinfrastruktur über mob ile Endgeräte, mob ile Vertriebsinf ormationssyste me zur Abfrage von Kun dendaten, Lagerbeständen und Auft ragsstati sowie Logistikinfor mationssyste me, z.B. zur Steuerung von Außen- dienst mitarbeitern, zur Auft ragsverteilun g od er zur Üb erwachung der firmenei genen Fahrzeugflotte.
2.3 Mobile Payme nt als B2C-Anwendung
Nach einer Studie von Celent werden im Jahre 2004 unge fähr 60 Millionen Mobile Payment- Nutzer in Euro pa, Asien und Nordamerika erwartet, bei einem Um satz von mehr als 50 Milliar den US-Dollar.[12] Dies ver deutli cht, dass der Business -to - Consu mer-Anwendung Mobile Payment enorme Wachstu msraten von Seiten der
Experten zuges chrieben werden. Do ch was ist überhau pt Mobile Payment? Von Mobile Payment - Zahlungssyste men wird dann gesproch en, wenn weder der Kun de no ch der Händler durch die für eine Transa ktion not wendige technische Infrastruktur an einen besti mm ten Ort gebunden ist. Ein weiteres Merkmal von Mobile Payment ist, dass die Transa ktion über ein mob iles elektronisches Endgerät abzuwickeln ist.[13] Zu diesen Endgeräten zählen Mobiltelefone, Handheld- Co mputer oder sog. Personal Digital Assistants (PDAs) und Smartphone s. Smartphone s sind die Mobiltelefone der nächste n Generation und ko mbinieren in einem Gerät Telefon, Organizer, Comp uter, Video- Modul und weitere Funkt ionen. In Zukun ft können zu diese n mob ilen Endgeräten auch das Auto , Spielekonso len od er andere Geräte zählen. Im Zug e des gesellschaftlichen Wandels hin zu Mobilität und Ko mm unikation entste ht die Forderun g nach mob ilen Zahlungssyste men, die als Kreditkarten - bzw. Bargelder- satz fun gieren könne n. In Deuts chland gibt es mit Stand vom Mai 2001 run d 52 Millionen GSM- Handys, im Vergleich dazu aber nur 18 Millionen Kreditkarten.[14] Das Mobiltelef on hat demnach eine wesentli ch höhere technische Reichweite als Kreditkarten. Das Bargeld wird sich so schnell nicht vom Markt verdrängen lasse n, doc h neben dem Bargeld haben sich zahlrei che bargeldlose Zahlungssyste me entwickelt. Alle beteiligten Parteien, ob Banken, Handel od er Konsu menten haben die Ent wicklung zum bargeldlosen Bezahlen befür wortet und werden auch eine mobile elekt ronische Zahlung smetho de begrüßen.
Die mob ilen Zahlungssyste me des Mobile Payment, ihren heut igen Stand und deren Ent wicklungs perspektiven sowie zukünft ige Ent wicklungen in diese m Berei ch möc hte ich in meiner Studienarbeit unte rsuchen. Im Fokus meiner Studienarbeit wird immer wieder das System der Paybox AG stehen, da dies die Vorreiterrolle in Deuts chland übernomm en und auch die größte Marktdurchdringung errei cht hat und von anderen Anbietern mehr od er weniger gut imitiert wird.
2.4 Ausprägungen des Mobile Payment in Abhängigkeit der Höhe der Zahlungsbeträge
Jedes Zahlungs mittel hat spezifis che Eigenschaften, die jeweils für besti mm te Transaktionen in besonderem Maße geeignet sind. So werden im Bereich des Mobile Payment, aber auch im klassis chen E- Comm erce, Transa ktionen an Hand der Höhe
ihres Betra gs unters chieden.[15] Die Klassifi kation beruht besond ers auf den Unters chieden zwischen den vers chiedenen Geschäftsmod ellen der Zahlungsverf ah- ren aber auch auf den ihnen zu Grun de liegenden technischen Verfahren und Gege benheiten.
2.4.1 Micropayment
Gerade dann, wenn der Einsatz eines Kartens ystems od er einer Üb erweisun g zu teuer und aufwändig erscheint, ko mm en Micropayment-Verfahre n zum Einsatz. Unter Micropayment - Beträ gen vers teht man Kleinst beträ ge, beginnen d bei 10 Cent bis zu 5 Euro. Besonders bei Zahlung en in diese m Preisbereich besitzt der Aspekt der Anony mität eine tragende Rolle, da der Kun de beim Kauf von solch geringwertigen Güte rn seine persönlichen Daten nicht preisgeben möc hte.
2.4.2 Picopayment
Als Picop ayment bezeichnet man Zahlungstr ansaktionen, die unte r dem Betrag von 10 Cent liegen und einen Wert bis zu Teilen eines Cent besitzen können . Wie auch beim Micropayment wird bei diesen Beträgen entweder zu Beginn ein Guth aben erzeugt („prepaid“), welches anschließend ver brau cht werden kann, od er aber die anfallenden Zahlungs beträ ge werden akku mulier t, von eine m Inter mediär erfasst und monatlich über ein Macropayment vom Girokonto des Kun den eingezogen od er per Kreditkartenabb uchung abgerechnet .
2.4.3 Macropayment
Alle Zahlungstr ansaktionen, deren Höh e die eines Micropayments überstei gt, fallen unte r den Begriff Macropayment. Es wird außerdem ange no mm en, dass zwischen den Handelspartnern eine engere Beziehun g besteht, der Aust ausch der persönli- chen Daten also als nicht so kritisch anzusehen ist, wie bei Micro- bzw. Picop ay- ment-Transa ktionen. Macropayments werden zumeist durch Lasts chrifteinzugsve r- fahren od er Üb erweisun gsaufträ ge abgerechnet .
2.5 Heutige und zu künftige Schlüsseltechnologien zur Realisierung von Mobile Payment - Systemen
Die Leistun gsfähi gkeit, das Dur chset zungsver mög en und auch die Akzeptanz des Benut zers gegenüber Mobile Payment -Systemen ist immer stark beeinflusst durch die Technik und deren Fortschritt.[16] Genau diese Erfahrun g habe ich bei meine m Besuch auf der SYSTEMS (Fachmesse für Infor mationste chnik, Teleko mm unikation und neue Medien in München) im Okto ber 2001 gemacht. An vielen Messestän den beka m ich die Auskunft , dass man bereits über marktfe rtige Lösun gen verfü ge und nur no ch darauf warte, dass die ihnen zu Grun de liegenden Techno logien verfü gbar werden. Die wichtigste aller Techno logien, auf die Mobile Payment -Systeme aufsetzen, ist die Mobilfunk -Techno logie, auf die ich im nächsten Kapitel eingehen werde.
2.5.1 Die drei Mobilfunkgenerationen
Nach Netzen der 1. Generation (A-, B- und C- Netze), der analogen Mobilfunkne tze, wurde 1991 / 92 die 2. Generation, das GSM- Netz einge führt (D- bzw. E- Netz).[17]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Zeitliche Ent wicklung der 3 Mobilfunk generationen (Studie von Ericsson- Consulting)
Der Vorteil dieser digitalen Mobiltelefonie liegt in der einheitlich guten Sprachqualität, den zahlrei chen Daten diensten (z.B. SMS) und den Fax- und Not eboo k-PC- An wendungen . Jedem Ges präch bzw. Datent ransfer steht exklusiv ein eigener Kanal zur Verfü gung (sog. Leitun gsver mittlung). Die Üb ertra gung sgeschwindigkeit ist stan dardmäßig auf 9,6 kbit/s beschränkt (vgl.: ISDN hat eine maximale Bandbreite von 64 kbit/s pro Kanal). Die Abrechnung erfolgt nach der Zeit dauer, die für ein
Ges präch od er eine Datenver bindung benötigt wird. Das UMTS- Netz (Universal Mobile Telecomm unications Syste m), die 3. Generation des Mobilfunks und weltweiter Standard wird wahrscheinlich erst ab 2003 verfü gbar sein und überträgt Sprache und Daten mit sehr hoher Bandbreite. In Gebäuden und in Innenst ädten werden Üb ertragung sgeschwindigkeiten von bis zu 2 Mbit/s in der letzten Aus bau- phase ange stre bt.[18] Wesentlicher Unterschied zum GSM- Netz liegt einerseits in der Vermittlung der Daten als Pake t, andererseits wird die Bandbreite effizie nter genutzt, weil höhere Datenü bertra gung sraten zur Verfü gung gestellt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Übertragungsgesch windigkeiten mobiler Netze (Studie von Ericsson- Consulting)
So wird es mög lich sein, Musik, Foto s od er Videos problemlos zu übertragen. Die Abrechnung erfolgt hier nach der gesen deten Daten menge. Ein stän dig neues Einwählen ins Netz ist demnach überflüssi g, man kann ohne Nachteil "always online" sein, d.h. das Mobiltelef on bleibt run d um die Uhr mit dem Mobilfunknet z ver bunden, bezahlt wird nachher nur das effektiv übertra gene Datenvolumen, welches in Kilobyte (KB) abgerechnet wird.
2.5.2 Netzwerktechnologien: GPRS und EDGE
Bei den Begriffe n General Packet Radio Service (GPRS) und Enhanced Data Rates for Global Evolution (EDGE) handelt es sich um Techniken zur mob ilen Datenübertra- gung mit einer erhe blichen Erhöhung der Üb ertra gung sbandbreite.[19] Die Übertra- gung skoste n werden bei GPRS nach Datenmenge und nicht nach Zeit berechnet. So kann der Nutzer schon jetzt mit einer theoretischen Üb ertragung sgeschwindigkeit von 115 kbit/s "always online", also ununter broch en im Verbindungs betrie b, sein, ohne dafür mehr zahlen zu müsse n. EDGE, auch als Generation 2.5 bezeichnet, wird frühe ste ns erst ab Mitte 2002 verfü gbar sein und eine Bandbreite von bis zu 384 kbit/s und mehr zur Verfü gung stellen.
2.5.3 Short Message Service (SMS)
1992 wurde von den Mobilfunk - Netzbetreibern der Short Message Service-Dienst (SMS) zur Verfü gung gestellt, der das Sen den und Empfangen von Mitteilungen über mob ile Endgeräte ermög licht[20]. Jede Mitteilung kann bis zu 160 alphanumerische Zeichen enthalten. 1998 hat sich SMS explosionsarti g auf den GSM- Märkten durchge setzt. Im Okto ber 1999 , wurden über 2 Milliar den SMS- Mitteilunge n innerhal b der GSM- Welt gesendet, doppelt so viele wie 6 Monate zuvor . Üb er 90 Prozent der SMS Mitteilungen sind person-to- person- Mitteilungen , d.h. Benachrich- tigung en die sich Handynu tzer gegenseiti g schicken.
2.5.4 Wireless Application Protocol (WAP)
Das Wireless Application Protoco l, kurz WAP, ist der wichtigste Standard, um Interne tko mm unikation und interaktive Dienste für Handys und andere mob ile Endgeräte zu realisie ren. WAP macht es mög lich, Nachrichten aus dem Interne t abzurufe n, Börsenkurse abzufragen und Flugt ickets zu buchen. Allerdings ist der 1999 progno stizierte WAP- Boom bislan g ausge blieben, was wohl daran liegt, dass der Zug ang ins Internet über ein WAP- Handy lei der imm er no ch sehr kosten intens iv, durch die kleinen Displays benut zerunfreun dlich und von sehr langsamen Datenver - bindunge n besti mm t ist.[21] Durch das WAP-Release 2.0, basierend auf den Interne t- stan dards wie TCP, HTTP und XML, welches kürzlich durch das WAP-Forum definiert wurde, sollen höhere Bandbreiten, höhere Verarbeitun gsleistun gen der Endgeräte und somit einen vollwertigen Zug ang zum Interne t gewährleisten.[22]
[...]
[1] Aste rix -Band 23 (1989 ) S. 3
[2] vgl. Deutsche Bundesbank – http:// www .bundesbank.de/ de/statistik (05 .10 .2001 )
[3] vgl. Gerloff, Dorothe a (2000 ) S. 11
[4] vgl. Graeve, Claudia – M- Comm erce – Mobilität, Machbarkeit und Manie (2001 ) S. 5
[5] vgl. Artikel in Wirtschaftswoc he vom 17 .05 .2001 „Paybox- Chef: Handy das persönlichste Gerät“
[6] vgl. Merz, Michael (1999 ) S. 18
[7] vgl. Graeve, Claudia – M- Comm erce – Mobilität, Machbarkeit und Manie (2001 ) S. 5
[8] vgl. Geer, Ralf (2001 ) S. 37
[9] Studie der Boston Consulting Group “M obile Comm erce – Winning the on-air consu mer” (2000 )
[10] vgl. Zob el, Jörg (2001 ) S. 184
[11] vgl. Geer, Ralf (2001) S. 54
[12] vgl. Diederich/Lerner/Lindemann/Vehlen (2001) S. 156
[13] vgl. Funk schau – Professi onelle Ko mm unikation (17 /2001 ) „ Zahlungssyste me für M- Comm erce“ S.20
[14] vgl. Nicolai, T./Peters mann, T. (2001 ) S. 271
[15] vgl. Teichmann/ Nonn enha cker/Henk el (2001 ) S. 118
[16] vgl. Zob el, Jörg (2001 ) S. 29
[17] vgl. Interne t World (11 /2000 ) „Der mob ile Fluch” S. 42
[18] vgl. Diederich/Lerner /Lindemann/Vehlen (2001 ) S. 67
[19] vgl. D2 Vodafone - http:// www .d2 mannesmann.de/askd2 /D2 -Services/ d2 -services.html (19 .10 .2001 )
[20] vgl. D2 Vodafone - http:// www .d2 mannesmann.de/askd2 /D2 -Services/ d2 -services.html (19 .10 .2001 )
[21] vgl. Zob el, Jörg (2001 ) S. 38
[22] vgl. Funk schau – Professi onelle Ko mm unikation (22 /2001 ) „Das Tor zum World Wide Web“ S. 32
- Arbeit zitieren
- Alexander Kunde (Autor:in), 2001, Mobile Payment - Entwicklungsperspektiven mobiler elektronischer Zahlungssysteme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1102