„Was tröstet dich der Artikel vom ewigen Leben?“ heisst die 58. Frage im Heidelberger Katechismus. Die Antwort darauf lautet: „Dass, nachdem ich jetzt den Anfang der ewigen Freude in meinem Herzen empfinde, ich nach diesem Leben vollkommene Seligkeit besitzen werde […]“.1
In der vorliegenden Untersuchung geht es um das Wort, das in der Antwort zweimal vorkommt: „ich“. Das erste Ich ist das gegenwärtige Ich einer glaubenden Person, das zweite das künftige Ich einer Person, die jenseits der Grenzen dieses Lebens im ewigen Leben existieren wird. Wer den Satz nachspricht oder liest, setzt selbstverständlich voraus, dass es sich bei beiden Nennungen um dasselbe Ich handelt. Wer jedoch genauer darüber nachdenkt, erkennt, dass dies keineswegs ein selbstverständlicher Sachverhalt ist. Stellt er sich den Übergang ins ewige Leben so vor, dass nur die Seele der jetzigen Person den physischen Tod überleben und ins ewige Leben gelangen wird, muss er sich die Frage gefallen lassen, ob die künftige Person, die nur noch aus einem Teil der jetzigen bestehen wird, noch dieselbe wie die jetzige genannt werden kann. Wenn er aber davon ausgeht, dass die jetzige Person ganz sterben und ganz zu neuem Leben erweckt werden wird, sieht er sich mit dem Verdacht konfrontiert, dass die künftige Person eine blosse Kopie der jetzigen sein könnte. Diese und zahlreiche weitere Probleme stellen sich, wenn man nach der Identität im ewigen Leben, dem Gegenstand dieser Untersuchung, fragt.
Ob und wie die Person des jetzigen Lebens und die des ewigen Lebens miteinander identisch sein können, sind die Leitfragen, an denen sich die Untersuchung orientieren wird. Entsprechend soll zuerst anhand der Replica-Debatte erörtert werden, ob persönliche Identität über den physischen Tod hinweg überhaupt logisch möglich ist. Danach ist der Frage nach dem Wie der Identitätserhaltung am Beispiel zweier profilierter Vorschläge, demjenigen von John Hick und demjenigen von Wolfhart Pannenberg, nachzugehen, und schliesslich werden die im Verlauf der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse in Form einer kurzen Skizze zu einem eigenen Vorschlag zusammengetragen werden.
Inhalt
1 Einleitung
2 Die Möglichkeit der Identität
2.1 Die Replica -Theorie
2.2 Die Replica -Debatte
2.2.1 Körperliche Kontinuität oder Entscheidung
2.2.2 Mehrere Kopien
2.2.2.1 Die Bedeutung der Möglichkeit
2.2.2.2 Alle sind identisch
2.2.2.3 Keine ist identisch
2.3 Beurteilung
2.3.1 Vorüberlegungen
2.3.2 Die Argumentation der Verteidiger der Theorie
2.3.3 Die Argumentation der Gegner der Theorie
2.3.4 Identität ist möglich
3 Identität durch die Seele (J. Hick)
3.1 Grundzüge der Eschatologie Hicks
3.1.1 Die Vollendung des Menschen im Endzustand
3.1.2 Entwicklung durch viele Leben
3.1.3 Der Übergang ins nächste Leben
3.2 Hicks Lösung des Identitätsproblems
3.3 Beurteilung
3.3.1 Würdigung
3.3.2 Einwände
3.3.2.1 Körperunabhängige Seele
3.3.2.2 Identität ohne Leib
3.3.2.3 Mehrere Leben
3.3.3 Fazit
4 Identität durch Gott (W. Pannenberg)
4.1 Grundzüge der Eschatologie Pannenbergs
4.1.1 Die Vollendung in der Zukunft des Reiches Gottes
4.1.2 Verwandlung in Auferstehung und Gericht
4.2 Pannenbergs Lösung des Identitätsproblems
4.3 Beurteilung
4.3.1 Einwände
4.3.2 Die Leiblichkeit der Auferstehung
4.3.3 Veränderung des Lebensinhaltes
4.3.4 Der Massstab des Gerichts
4.3.5 Die interne Instanz
4.3.6 Individuelle Bestimmung
4.3.7 Zwei unterschiedliche Identitätsbegründungen
4.3.8 Fazit
5 Die Wirklichkeit der Identität
5.1 Die eschatologische Wirklichkeit
5.1.1 Die Erfüllung der Bestimmung
5.1.2 Eschatologische Existenz
5.1.3 Eschatologische Identität
5.2 Konsequenzen
5.2.1 Konsequenzen für das gegenwärtige Leben
5.2.2 Konsequenzen für Tod und Auferstehung
1 Einleitung
„Was tröstet dich der Artikel vom ewigen Leben?“ heisst die 58. Frage im Heidelberger Katechismus. Die Antwort darauf lautet: „Dass, nachdem ich jetzt den Anfang der ewigen Freude in meinem Herzen empfinde, ich nach diesem Leben vollkommene Seligkeit besitzen werde […]“.[1]
In der vorliegenden Untersuchung geht es um das Wort, das in der Antwort zweimal vorkommt: „ich“. Das erste Ich ist das gegenwärtige Ich einer glaubenden Person, das zweite das künftige Ich einer Person, die jenseits der Grenzen dieses Lebens im ewigen Leben existieren wird. Wer den Satz nachspricht oder liest, setzt selbstverständlich voraus, dass es sich bei beiden Nennungen um dasselbe Ich handelt. Wer jedoch genauer darüber nachdenkt, erkennt, dass dies keineswegs ein selbstverständlicher Sachverhalt ist. Stellt er sich den Übergang ins ewige Leben so vor, dass nur die Seele der jetzigen Person den physischen Tod überleben und ins ewige Leben gelangen wird, muss er sich die Frage gefallen lassen, ob die künftige Person, die nur noch aus einem Teil der jetzigen bestehen wird, noch dieselbe wie die jetzige genannt werden kann. Wenn er aber davon ausgeht, dass die jetzige Person ganz sterben und ganz zu neuem Leben erweckt werden wird, sieht er sich mit dem Verdacht konfrontiert, dass die künftige Person eine blosse Kopie der jetzigen sein könnte. Diese und zahlreiche weitere Probleme stellen sich, wenn man nach der Identität im ewigen Leben, dem Gegenstand dieser Untersuchung, fragt.
Ob und wie die Person des jetzigen Lebens und die des ewigen Lebens miteinander identisch sein können, sind die Leitfragen, an denen sich die Untersuchung orientieren wird. Entsprechend soll zuerst anhand der Replica -Debatte erörtert werden, ob persönliche Identität über den physischen Tod hinweg überhaupt logisch möglich ist. Danach ist der Frage nach dem Wie der Identitätserhaltung am Beispiel zweier profilierter Vorschläge, demjenigen von John Hick und demjenigen von Wolfhart Pannenberg, nachzugehen, und schliesslich werden die im Verlauf der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse in Form einer kurzen Skizze zu einem eigenen Vorschlag zusammengetragen werden.
2 Die Möglichkeit der Identität
2.1 Die Replica-Theorie
Weil es nicht möglich sei anzugeben, unter welchen Bedingungen der Satz „Gott existiert“ falsifiziert werde, sei er keine empirische Feststellung,[2] war die Quintessenz eines kurzen Aufsatzes von A. Flew in den Fünfzigerjahren.[3] John Hick entgegnete,[4] es gebe Aussagen, die zwar nicht falsifiziert, aber dennoch verifiziert werden können, und erläuterte dies am Beispiel der Behauptung, in der dezimalen Bestimmung der Zahl p käme dreimal hintereinander die Ziffer 7 vor.[5] Der Satz „Gott existiert“ gehöre zu dieser Gruppe von Aussagen, denn die Erfahrung der Herrschaft Jesu Christi nach der Auferweckung würde die Autorität Jesu bestätigen und somit indirekt auch seine Lehre über Gott.[6] Um die Möglichkeit solcher Verifikation aufzuweisen, sah Hick sich genötigt, die logische Möglichkeit der Auferweckung einsichtig zu machen und also darzulegen, dass tatsächlich dieselbe Person in einer Welt sterben und in einer andern auferweckt werden könne. Dazu entwickelte er seine Replica -Theorie, die er anhand von drei imaginären Fällen darstellte und die folgendermassen skizziert werden kann:[7]
1. 1. Die Person X1 verschwindet am irdischen Ort A (z.B. London), und im nächsten Moment erscheint die Person X2, eine genaue Kopie („ an exact replica “;[8] inkl. Körper, Charakter, Erinnerung usw.) von X1, am irdischen Ort B (z.B. New York). Da X2 sich selber für X1 halten würde und auch von den Bekannten und Verwandten für X1 gehalten würde, stellt Hick fest, dass die Faktoren, die für eine Identifizierung von X2 mit X1 sprechen, diejenigen, die dagegen sprechen, weit überwiegen. Deshalb kommt er zum Schluss, dass es sinnvoller sei, die beiden für identisch zu halten, als nicht und dass der Begriff „dieselbe Person“ („ the same person“) entsprechend ausgeweitet werden müsse.[9]
2. 2. X1 stirbt (plötzlich) am irdischen Ort A, und im nächsten Moment erscheint X2, eine genaue Kopie von X1 kurz vor ihrem Tod, am irdischen Ort B. Auch in diesem Beispiel müssen die beiden aus den gleichen Gründen wie im ersten für identisch gehalten werden.[10]
3. 3. X1 stirbt am irdischen Ort A, und im nächsten Moment erscheint X2 in einer anderen Welt in einem andern Weltraum, der zu dem, in dem wir uns jetzt befinden, in keiner räumlichen Relation steht.[11] X2 erkennt an ihrer Erinnerung an ihr Liegen auf dem Totenbett, an der neuen Umgebung und an den Leuten, die ihr als bereits Gestorbene bekannt sind, dass sie gestorben und nun wieder auferweckt worden sein muss, und hegt keinen Zweifel, identisch mit X1 zu sein.[12] Hick findet deshalb, dass auch hier die Entscheidung zugunsten der Identität fallen müsse.
Vorausgesetzt wird in diesen drei Beispielen, die die Möglichkeit der Auferweckung nachweisen sollen, dass der Mensch eine unauflösbare psychophysische Einheit ist, dass die Auferweckung die (göttliche) Schaffung einer exakten psychophysischen Kopie der Original-Person bedeutet, dass es mehrere Welträume gibt (wobei innerhalb desselben Raumes alle Objekte in einer Relation zueinander, aber nicht zu Objekten eines andern Raumes stehen) und dass eine Person, die im Raum 1 stirbt, entweder sofort danach oder etwas später im Raum 2 erscheint.[13]
2.2 Die Replica-Debatte
Im Anschluss an diese Theorie entwickelte sich eine jahrzehntelange Debatte, deren wesentliche Argumente im Folgenden dargestellt werden sollen.
2.2.1 Körperliche Kontinuität oder Entscheidung
Ein Argumentationsgang der Diskussion entzündete sich daran, dass Identität in Hicks Theorie eine Sache der Entscheidung sei. T. Penelhum stellte fest, dass es durchaus möglich sei, sich für die Identität von X1 und X2 zu entscheiden, dass es aber ebenso gut möglich sei, die betreffende Entscheidung zugunsten von „ very close similarity “ zu fällen;[14] denn eine eindeutige Identifizierung sei nur möglich, wenn körperliche Kontinuität festgestellt werden könne.[15] Aus der Uneindeutigkeit der Identifizierung folgerte er, dass auch eine Beschreibung des Auferstehungslebens zweideutig bleiben müsse,[16] womit er wohl vor allem die Ungewissheit, ob Gott wirklich uns auferwecken wird, meinte. Gestand Penelhum auf diese Weise Hick immerhin die Möglichkeit zu, dass eine Entscheidung zugunsten der Identität gefällt werden könnte, schlossen andere diese Möglichkeit überhaupt aus:[17] Eine Person, die später als X1 zur Existenz kommt, könne nicht X1 sein, behauptete R. Audi unter Voraussetzung numerischer Identität und fügte hinzu,[18] eine Ausweitung des Begriffs „dieselbe Person“ in der von Hick vorgeschlagenen Weise helfe da gar nichts. „ This would simply collapse the distinction between numerical identity and exact similarity. “[19]
Hick entgegnete, dass Identität nicht nur in seiner Replica -Theorie eine Sache der Entscheidung sei, sondern auch in Fällen, wo körperliche Kontinuität vorhanden sei, eine solche sein könne und illustrierte dies an J. Lockes Beispiel vom Prinzen, dessen Bewusstsein, Erinnerung und Persönlichkeit in den Körper eines Flickschusters versetzt wurden (und umgekehrt).[20] Auch körperliche Kontinuität würde also die Frage der Identität nicht von ihrem Entscheidungscharakter befreien. Unterstützt wurde Hick in bezug auf die Frage, ob körperliche Kontinuität für die Feststellung der Identität notwendig sei, durch Argumente von R. Purtill,[21] die davon augehen, dass ein Körper nicht ununterbrochen beobachtet und seine Kontinuität deshalb gar nicht zweifelsfrei erwiesen werden könne.[22]
Weiter wurde der Forderung körperlicher Kontinuität entgegengehalten, dass Personen anderes als blosse Materie seien und durch strukturelle oder psychologische Kontinuität bzw. Erinnerung Lücken in der materiellen Kontinuität überleben können, ohne ihre Identität zu verlieren.[23] Die psychophysische Individualität sei nicht von numerischer Identität abhängig, sondern vom Muster oder Code, dessen Exemplifikation die betreffende Person sei,[24] also nur von qualitativer Identität.
2.2.2 Mehrere Kopien
Um die Absurdität der Behauptung der Identität von X2 mit X1 aufgrund blosser qualitativer Identität aufzuweisen, wurde der Fall in die Diskussion eingeführt, dass Gott mehr als eine Kopie von X1 (neben X2 also auch X3, X4 usw.) in der Auferstehungswelt herstellen könnte. Diese Möglichkeit sollte zeigen, dass die Replica -Vorstellung, die diese Möglichkeit in sich trägt, dem Konzept der Einzigkeit der Person widerspreche,[25] wobei vorausgesetzt wurde, dass es nur in der Auferstehungssituation Verhältnisse geben kann, in denen auf eine Ursprungsperson mehrere Fortsetzungen dieser Person folgen (sog. One-many -Beziehungen).[26] Dennoch wurde alsbald gefragt, wie es sich in diesem Fall mit der Identität verhalte: Ist keine der Kopien mit X1 identisch, nur eine oder alle? Wenn nur eine mit X1 identisch sein soll, bleiben die Fragen, welche von beiden und warum nicht die andere. Werden hingegen alle Kopien als mit X1 identisch bezeichnet, sind sie auch untereinander identisch.[27]
2.2.2.1 Die Bedeutung der Möglichkeit
Hick gab zu, dass, falls dieser Fall auftreten würde, keine der Kopien mit dem Original identisch wäre: „ <T >he existence of X3 would prohibit us from identifying X2 as being the same person as X1. “[28] Von J. Clarke[29] wurde aber geltend gemacht, dass bereits die logische Möglichkeit der Existenz von X3 denselben Effekt hätte, dass also, wenn nicht zwei Kopien mit X1 identisch sein können, es auch nicht eine könne.[30] Dies hingegen wurde von Hick mit folgender Illustration an seiner eigenen Person (JH) bestritten:
Suppose that last week I was in New York and now I am in London. It would be absurd for someone to argue that since there cannot now be two JH’s in London who are the same person as JH in New York last week, therefore there cannot be one JH in London now who is the same Person as JH in New York last week![31]
Mit dieser Illustration versuchte Hick, das Argument, das gerade den Unterschied der Auferweckungssituation, wo One-many -Beziehungen möglich sind, zur kontinuierlichen Situation, wo es nur One-one -Beziehungen geben kann,[32] aufzeigen wollte, von der einen in die andere Situation zu übertragen, um so seine Stichhaltigkeit zu widerlegen. Er anerkannte den Unterschied zwischen den beiden Situationen, den das Argument postulierte, nicht, sondern stützte sich auf die logische Möglichkeit, dass wir in einem Universum leben, in dem „ one-for-one re-creations “ vorkommen können,[33] was aber eine wenig nützliche Ad-hoc-Hypothese war,[34] da sie das Problem der Möglichkeit lediglich auf eine andere Stufe verlagerte.[35]
2.2.2.2 Alle sind identisch
Einen anderen Weg zur Verteidigung der Replica -Theorie beschritt F. Dilley, indem er die Identität aller mit allen behauptete: „ <E >very duplicate of the pattern which constitutes a particular person is the same person as that person, since he embodies the same pattern as the original person “.[36] Diese Auffassung vertrat die Überzeugung, dass die Identität nur durch das Muster bzw. den Code, den die betreffende Person exemplifiziert, konstituiert werde, konsequenter als Hick.
Sie scheiterte jedoch unter anderem am Gegenargument, dass die Kopien sich aufgrund verschiedener Erfahrungen in der Auferstehungswelt schon nach kurzer Zeit voneinander unterscheiden würden und mitnichten mehr als dieselbe Person bezeichnet werden könnten.[37]
2.2.2.3 Keine ist identisch
Für die der von Dilley gewählten entgegengesetzte Möglichkeit, die Identität bei Mehrfachreplikationen zu bestimmen, optierte D. Parfit. Auch ihm lag daran, die Möglichkeit der von Hick dargestellten Auferweckung zu verteidigen, doch versuchte er dies, indem er die Meinung der meisten Gegner der Replica -Theorie, keine der Kopien sei mit dem Original identisch, übernahm. Was ihn nun aber von den Gegnern unterschied, war seine Überzeugung, dass es gar nicht auf die Identität ankomme, sondern auf die „ psychological connectedness “.[38] Eine Kopie in der Auferstehungswelt zu haben sei deshalb so gut wie normales Überleben, meinte er.[39]
Die Vorteile dieses Kriteriums gegenüber demjenigen der persönlichen Identität bestehen darin, dass es auf One-many -Beziehungen anwendbar ist und auch unterschiedliche Grade zulässt. Dass bereits in diesem Leben nicht nur One-one -, sondern auch One-many -Beziehungen vorkommen und dass es deshalb jetzt schon die psychologische Verbundenheit sei, auf die es ankäme, demonstrierte er an konstruierten Beispielen wie (1) der Aufteilung des Hirns eines Menschen auf zwei Körper[40] oder (2) der kontinuierlichen Ersetzung von identitätsrelevanten Bestandteilen eines Menschen.[41] In beiden Fällen bleibt Parfit zufolge die Frage nach der persönlichen Identität leer, während die Frage nach der psychologischen Verbundenheit beantwortet werden kann.
Gegen Parfits Kriterium der psychologischen Verbundenheit wurde einerseits von T. Penelhum eingewandt, eine Kopie zu haben sei nur von einem utilitaristischen Standpunkt aus gesehen so gut wie normales Überleben, während die Gottheit der jüdisch-christlichen Tradition jedoch nicht utilitaristisch sei, was sich zum Beispiel an der sittlichen Verantwortung zeige: „ <A >ccording punishment (or, for that matter, forgiveness) to someone who resembles me and is willing to assume responsibility for my actions is not morally equivalent to according it to me “.[42] Für die Verantwortlichkeit des Menschen vor Gott spielt es Penelhum zufolge also sehr wohl eine Rolle, ob es sich um das Original oder um eine Kopie handelt. Andererseits argumentierte G. Loughlin, dass es illusionär sei, psychologische Zustände von der zugrundeliegenden Person zu abstrahieren und dass die psychologische Verbundenheit deshalb nur dort eine Rolle spiele, wo persönliche Identität gegeben sei. In den beiden von Parfit angeführten Fällen löste er die Frage nach der persönlichen Identität dadurch, dass er sie mit der numerischen gleichsetzte. Im einen Beispiel würde man die Person, von der das Hirn stammt, zerstören und stattdessen zwei neue herstellen, weshalb die beiden neuen Personen mit der ersten eindeutig nicht identisch wären, während im andern Beispiel die eine Person während der ganzen Transformierung am Leben und deshalb auch mit sich identisch bliebe.[43]
2.3 Beurteilung
2.3.1 Vorüberlegungen
Um die Replica -Theorie und die sich daran anschliessende Diskussion beurteilen zu können, ist es hilfreich, sich zuerst den Unterschied zwischen dem Vorhandensein persönlicher Identität und seiner Erkennbarkeit klarzumachen. Entscheidend für die logische Möglichkeit der Auferstehung ist m.E., ob eine zu neuem Leben erweckte Person X2 identisch sein kann mit der inzwischen verstorbenen Person X1, und nicht, ob sie als identisch erkennbar sein wird. Jenes bedeutet, dass es möglich ist, dass es eine Person gibt, die gestorben ist und dennoch lebt, während dieses meint, dass, wenn ein solches Ereignis eintreten würde, zureichende Informationen fehlen würden, um Gewissheit darüber zu haben, ob die zwei betreffenden Personen miteinander identisch sind oder nicht.[44]
Es ist deshalb ein grosser Unterschied, ob mit der Aussage, es sei sowohl möglich, sich für die Identität von X1 und X2 zu entscheiden, als auch, ihre Nichtidentität zu behaupten, gemeint ist, dass die Frage nach der Identität an sich offen ist oder nur für uns. Ist jenes der Fall, d.h. wird die Identität eines Menschen beispielsweise erst durch den juristischen Entscheid konstituiert, dann ist es auch möglich, dass X1 und X2 nicht identisch sind (nämlich genau dann, wenn das juristische Gremium sich für Nichtidentität entscheidet). Wenn es aber möglich ist, dass X1 und X2 nicht identisch sind, dann lässt sich mit Hilfe der Modallogik (s. Abbildung 1) zeigen, dass sie es auch nicht sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ist es jedoch so, dass X1 und X2 identisch sind, wir dies aber nicht wissen, lässt sich diese Argumentation nicht anführen; denn wenn X1 und X2 identisch sind, ist es nicht möglich, dass sie es nicht sind, d.h. es ist notwendig, dass sie es sind.[46] Wird nun ein Entscheid über die Identität gefällt, ist dieser Entscheid entweder richtig oder falsch, aber in keinem Fall konstituiert er die Identität, denn diese besteht unabhängig von allem Wissen und Entscheiden.[47] Die Aussage, dass es möglich sei, X1 und X2 für nicht identisch zu halten, bedeutet in diesem Fall, dass der Sprecher nicht weiss, ob sie identisch sind oder nicht.
Weiter scheint es mir für die Beurteilung der Debatte sinnvoll zu sein zu bestimmen, inwiefern die numerische und die qualitative Identität als Kriterien für die persönliche Identität in Frage kommen. Soll der Begriff der persönlichen Identität die Veränderbarkeit des Menschen berücksichtigen, kann die qualitative Identität nur beschränkt als Kriterium für die persönliche Identität betrachtet werden. Dennoch muss (in aller Vagheit) festgehalten werden, dass persönliche Identität ohne jede qualitative Konstante nicht möglich ist. Die numerische Identität hingegen ist m.E. für die persönliche Identität unverzichtbar, denn zumindest in der deutschen Sprache kann von derselben Person nur gesprochen werden, wenn sie eine ist.[48] Allerdings umfasst der Begriff der numerischen Identität nicht notwendig raumzeitliche Kontinuität, weil damit nichtontische Identitätsverhältnisse (z.B. die Identität Gottes mit sich selber) ausgeschlossen würden. Die Aussage, dass eine Sache oder ein Mensch nur dann numerisch identisch sein kann, wenn sie zu einem Zeitpunkt T1 zur Existenz kommt, zu einem Zeitpunkt T2 zu existieren aufhört, zwischen diesen beiden Zeitpunkten kontinuierlich vorhanden ist und sonst gar nicht, ist von daher einzuschränken, weil die Kategorie Zeit nicht auf alle Gegenstände, sondern nur auf diejenigen raumzeitlicher Gegenständlichkeit angewendet werden kann.[49] Es ist aber durchaus ein identitätserhaltender Zusammenhang denkbar, der nicht von raumzeitlicher Gegenständlichkeit abhängt.[50] Aus den genannten Überlegungen ergibt sich, dass für die persönliche Identität die numerische als notwendiges, aber - weil unter dem qualitativen Vorbehalt stehend - nicht als zureichendes Kriterium fungiert.
Im Folgenden soll nun die Debatte auf diesem Hintergrund betrachtet werden.
2.3.2 Die Argumentation der Verteidiger der Theorie
Hick ging davon aus, dass sich hinter der Abfolge X1-X2 (wie sie einem unwissenden Beobachter erscheinen müsste) nichts anderes verbirgt als die Abfolge Original-Kopie (Abbildung 2, Var. 1).[51] Die Gründe, die Hick zur Behauptung veranlassten, X2 müsste als X1 behandelt werden, sind ausschliesslich (lebens-)praktischer Natur, was sich leicht an den beiden ersten Fällen seiner Theorie[52] zeigen lässt: Die Person selbst würde sich für das Original halten, ihre Frau würde sie als ihren rechtmässigen Gatten anerkennen, die Kinder sie mit „Vater“ anreden, die Kollegen sie anstelle des Verschwundenen bzw. Verstorbenen in ihren Kreis aufnehmen usw. Weil aufgrund dieser vorauszusetzenden Tatsachen „ the personal, social, and conceptual cost “[53] schlicht zu hoch wäre, wollte man die Kopie nicht als legitime Fortsetzung des Originals betrachten, wäre es das Vernünftigste, ihre Identität mit dem Original rechtlich anzuerkennen.[54] Dass Hick hingegen gar nie daran dachte, dass X2 tatsächlich das Original sein könnte (s. Abbildung 2, Var. 2), zeigt sich daran, dass er sich X2 als Kopie von X1 vor ihrem Tod vorstellte[55] statt als das gestorbene und auferstandene Original.[56]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da Hick (wie gezeigt) gar nicht auf der logischen, sondern auf der praktischen Ebene argumentierte, leuchtet es ein, dass für ihn die persönliche Identität eine Sache der Entscheidung war.[57] Bleibt jemand mit ihm auf dieser Ebene, kann er durchaus seine Meinung teilen, dass man (trotz logischer Nichtidentität) in einem entsprechenden Fall die Kopie als legitime Fortsetzung des Originals anerkennen sollte. Auf dieser Ebene wird auch klar, warum Hick sich im Falle des Erscheinens einer zweiten Kopie dafür entscheiden würde, keine der beiden als mit dem Original identisch zu erklären: Da die Kinder nun nicht mehr wüssten, welches ihr Vater sei, die Frau vielleicht nicht sonderlich daran interessiert wäre, mit zwei Männern verheiratet zu sein, und dem numerischen Identitätsbegriff gemäss nur eine der beiden Personen X1 sein kann, es aber schlichtweg nicht möglich ist, festzustellen, welche von beiden, wäre in diesem Fall der Preis, eine der beiden Kopien oder gar beide als mit dem Original identisch anzuerkennen, eindeutig zu hoch. Die blosse Möglichkeit, dass eine zweite Kopie erscheinen könnte, bereitet hingegen keine praktischen Probleme.
Auf der logischen Ebene ist solche Argumentation nicht haltbar, denn hier ist Identität nicht Entscheidungssache, sondern vorgegeben.[58] Wie oben dargelegt wurde, ging Hick selbst davon aus, dass sich unter den angeblichen Kopien tatsächlich nur Kopien befinden (Abbildung 2, Var. 1 u. Var. 3). Deshalb war es ihm auch verwehrt, die Möglichkeit, dass X2 nicht mit X1 identisch ist, auszuschliessen, und konnte er sogar die Bedingungen angeben, unter denen auch er sich gezwungen sähe, diese Möglichkeit als Wirklichkeit anzuerkennen.[59] Durch dieses (aufgrund der genannten Voraussetzungen) unvermeidliche Zugeständnis würde Hicks Theorie dem modallogischen Argument (Abbildung 1) zum Opfer fallen, hätte er nicht implizit bereits selber zugegeben, dass X1 und X2 nicht identisch sind.[60]
[...]
[1] Der Heidelberger Katechismus, 35.
[2] Vgl. Flew, 98f.
[3] „ Theology and Falsification “ (zuerst abgedruckt in der Zeitschrift University von 1950-51; Tooley, 177).
[4] Zuerst in „ Faith and Knowledge “ (Ithaca 1957; Tooley, 177), dann auch im Aufsatz „ Theology and Verification “ (1960).
[5] Hick, Theology, 16.
[6] Hick, Theology, 29. Zum Augangsproblem der Verifizierbarkeit bzw. Falsifizierbarkeit der Existenz Gottes, das in dieser Arbeit nicht weiter zu verfolgen ist, vgl. Dalferth, Existenz Gottes, 183f., wo beides aufgrund der nichtontischen Gegenständlichkeit Gottes prinzipiell bestritten wird.
[7] Die Skizze gründet v.a. auf der Version der Replica- Theorie, wie sie in „ Death and Eternal Life “ zu finden ist.
[8] Hick, Theology, 22.
[9] Hick, Death, 280f.
[10] Ebd., 284.
[11] Sowohl bei der Replica -Theorie als auch bei seiner Vorstellung einer sich über mehrere Leben hinweg entwickelnden Seele (die in 3 zu besprechen ist) setzt Hick die Existenz von räumlich nicht aufeinander bezogenen Welten voraus. Daraus folgt für Hick jedoch nicht, dass die Welten auch zeitlich in keiner Bezogenheit stehen. Obwohl den Bewohnern einer Welt nur jeweils die Zeit in ihrer Welt bewusst sein kann, so könnte doch ein göttlicher Geist die zeitlichen Relationen zwischen den Welten kennen (ebd., 290), d.h. alle Wiederverkörperungen finden letztlich vor dem Hintergrund einer absoluten, linearen Zeit statt. Es ist für Hick deshalb kein Problem, von einem Nacheinander, von Erinnerung, von Gleichzeitigkeit usw. in bezug auf Wiederverkörperungen zu sprechen.
[12] Ebd., 284f.
[13] Vgl. ebd., 278-280. Aufgrund von Unklarheiten in „ Theology and Verification “ kam es zu Missverständnissen bezüglich dieser Voraussetzungen (vgl. z.B. Audi, 395-400), die von Hick in „ Death and Eternal Life “ jedoch klargemacht bzw. korrigiert wurden und auf die einzugehen im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen würde.
[14] T. Penelhum, Survival and Disembodied Existence, New York 1970, 100f. (Zitat bei Hick, a.a.O., 288).
[15] Hick, a.a.O., 288. Unter Berücksichtigung der vorausgesetzten psychophysischen Einheit des Menschen bezeichnet G. Loughlin dieses Kriterium als „ the requirement that one be able to give, at least in principle, a unique continuous descriptive history of the person in question “ (Loughlin, 307).
[16] Hick, a.a.O., 288.
[17] Vgl. Loughlin, 307: „ Identity is a matter of fact, not convention. “
[18] Vgl. Audi, 398. Ähnlich auch Tooley, 181: „ <If God > creates a resurrection world replica of A before A dies, we would not say that the resurrection world person was identical with A. So why should we say this if God chooses the time of A’s death as the time at which to create the replica? “
[19] Audi, 398.
[20] Hick, a.a.O., 288
[21] Dargestellt hat Purtill diese Argumente in seinem Aufsatz „ Disembodied Survival Again “ (Canadian Journal of Philosophy 7 [1977], 125-132; Craighead, 52, Anm. 8).
[22] Craighead, 52f.
[23] Vgl. Dilley, 465f.; Loughlin, 308.
[24] Vgl. Hick, Death, 283.
[25] Loughlin, 310; vgl. 2.3.3.
[26] Vgl. Abbildung 2.
[27] Vgl. Hick, a.a.O., 290.
[28] Ebd.
[29] In seinem Aufsatz „ John Hicks Resurrection “ (Sophia 10 [1971]; Hick, a.a.O., 296, Anm. 15).
[30] Ebd.; vgl. Loughlin, 310.
[31] Hick, a.a.O., 292.
[32] Die Begriffe finden sich z.B. bei Loughlin, 312.
[33] Hick, a.a.O., 293.
[34] Vgl. Loughlin, 310f.: „ <T >he attempt to ward off the implications of the concept of replication by suggesting that we may be in the sort of universe in which only one replica of each person will in fact occur […] is an arbitrary and woeful ‘replica ex machina’. “
[35] Da auch die (von Hick nicht bestrittene) Möglichkeit besteht, dass das Universum, in dem wir leben, many-for-one re-creations zulässt, besteht nach wie vor ebenfalls die Möglichkeit der Existenz mehrerer Kopien.
[36] Dilley, 469.
[37] Vgl. Loughlin, 311; siehe auch 2.3.1.
[38] Parfit, 206; vgl. ebd., 215-217.
[39] Ebd., 201.
[40] Ebd., 253-266.
[41] Ebd., 231-243.
[42] Penelhum, 48. Ähnlich argumentiert Loughlin, wenn er fragt, was es einer Person ausmachen würde, wenn jemand anders ihre Erinnerungen hätte oder ihre Absichten ausführen würde (Loughlin, 312f.). Zum Versuch, die Bestrafung einer Kopie als pädagogische Massnahme zu rechtfertigen vgl. Loughlin, 306.
[43] Loughlin, 313-315. Loughlin beruft sich darauf, dass Personen ohnehin veränderbar seien, und meint deshalb offenbar, auf qualitative Identität gänzlich verzichten zu können (vgl. ebd., 315).
[44] Formalisiert lauten die beiden Aussagen etwa folgendermassen: (1) M($x{[GxÙLx]Ùx=x}), (2) "x(GxÙLx®?[x=x]). (?: ist nicht empirisch feststellbar).
[45] Die Beweisführung orientiert sich an MacIntosh, 158.
[46] Vgl. ebd., 161: M(a=b)«(a=b)«N(a=b).
[47] Dennoch ist es möglich, dass ein solcher Entscheid für die Aneignung der Identität wichtig sein kann, indem er nämlich als Zuspruch fungiert, der dem Individuum über seine Identität Bescheid gibt. Ähnlich wirkt auch das Evangelium, wenn es dem Menschen über seine Identität als simul iustus et peccator Bescheid gibt. Die Aneignung ändert jedoch nichts daran, dass die Identität bereits konstituiert ist.
[48] Ausgeschlossen wird damit die Vorstellung persönlicher Identität als sich verzweigende Geschichte. Überschneiden sich die Lebensgeschichten zweier Personen, hat dies nicht zur Folge, dass die Personen identisch sind. (Dies lässt sich anhand der Zellteilung veranschaulichen: Geht man davon aus, dass die beiden neuen Zellen mit der vorangehenden und miteinander identisch sind und dass alles Leben auf der Erde letzlich auf eine Zelle zurückgeht, folgt daraus, dass alle gegenwärtig existierenden und jemals existiert habenden Zellen miteinander identisch sind, was aufgrund der Vielzahl und Verschiedenheit der Zellen dem Begriff der Identität aber jede Bedeutung nehmen würde.) Das Kriterium der numerischen Identität gilt auch für die Identität von Kollektiven, denn wie der Leib Christi aus vielen Gliedern mit je eigener Identität besteht, so umfassen auch Staaten, Banken und Chemiekonzerne eine Vielzahl an (ständig wechselnden) Akteuren und bleiben doch numerisch identisch. Fusionieren zwei Konzerne oder spaltet sich ein Staat, entstehen neue Identitäten, so dass aus Ciba-Geigy und Sandoz Novartis und aus Korea Nordkorea und Südkorea wird. Zu erwähnen ist auch, dass sowohl die Identität von Staaten als auch die von Konzernen nicht nur durch die gegenwärtig daran beteiligten Menschen bestimmt wird, sondern auch durch ihre Geschichte, ihre Verträge, ihre Umwelt, ihre Beziehungen mit andern Kollektiven usw.
[49] Gegen Audi (s. 2.2.1). Vgl. aber auch die Beispiele bei Davis, 336, die sich auf raumzeitliche Gegenstände beziehen.
[50] Vgl. 2.3.4.
[51] S. Voss hat dies ebenfalls erkannt (Voss, 11).
[52] Siehe 2.1.
[53] Hick, a.a.O., 281.
[54] Vgl. ebd., 280-284.
[55] Ebd., 284.
[56] Ebenfalls bloss auf der praktischen Ebene argumentiert der Physiker F. Tipler, der künftige Computer-Emulationen von gegenwärtig lebenden Menschen mit diesen identifizieren will (vgl. Tipler, 293-296).
[57] Siehe 2.3.1. Hier handelt es sich um den zweitgenannten Fall, wo die Identität (bzw. hier die Nichtidentität) unabhängig von einer Erkenntnis oder Entscheidung darüber existiert. Die Entscheidung Hicks für die Identität ist falsch im Sinne der adaequatio intellectus ad rem, könnte aber unter Umständen dennoch sinnvoller sein als die Entscheidung für die Nichtidentität, weil möglicherweise die Folgen weniger verheerend wären. Hicks Vorgehen ist folglich mit dem verantwortungsethischen Umgang mit der Notlüge (wonach das Vermeiden negativer Folgen wichtiger ist als die Einhaltung des moralischen Gebots) vergleichbar.
[58] Vgl. 2.2.1, 2.3.1 und Anm. 57.
[59] Siehe 2.2.2.1.
[60] Um Hicks Vorgehen zu verteidigen, könnte gefragt werden, ob nicht die lebenspraktische Ebene letztlich die für die persönliche Identität entscheidende sei - unabhängig davon, wie es sich auf der logischen Ebene mit der Identität verhält. Dem ist zu entgegnen, dass, obwohl es theoretisch möglich wäre, in der von Hick geschilderten Weise zu verfahren, seine Sicht der Lebenspraxis m.E. nicht zutrifft. Fälle wie derjenige der im Zusammenhang der russischen Revolution verschollenen Zarentochter Anastasia belegen, dass man sich in der Praxis sehr darum bemüht, sich nach den logischen Vorgaben zu richten. Hätte man zum Beispiel den Leichnam Anastasias gefunden, wäre der Identitätsanspruch ihrer Doppelgängerin unmittelbar verworfen worden, weil er der numerischen Identität des menschlichen Körpers widersprochen hätte. Ebenso beruht das Kriterium des DNA-Vergleichs, das schliesslich doch noch zur Widerlegung führte, auf einer logischen Voraussetzung: dem leibnizschen Gesetz a=b®(Fa«Fb).
- Arbeit zitieren
- Peter Schafflützel (Autor:in), 1996, Identität im ewigen Leben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11018
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