Diese Hausarbeit behandelt das Thema: Das Wort. Dabei geht es besonders um die verschiedenen Ebenen des Wortbegriffes und um die kleinste bedeutungstragende Einheit eines Wortes, das Morphem. Des Weiteren werden die Derivation und Komposition angeschnitten.
Inhalt
Einleitung
1.Was ist ein Wort?
1.1 Die Ebene der Schrift
1.2 Die Ebene der Bedeutung
1.3 Die Ebene der Syntax
1.4 Das syntaktische Wort
1.5 Das Lexem
1.6 Der Lexemverband
2 Morpheme
2.1 Freie und gebundene Morpheme
2.2 Lexikalische Morpheme
2.3 Grammatische Morpheme
2.4 Komposition
Schlusswort
Literaturverzeichnis
Einleitung
Thema der Arbeit:
Diese Hausarbeit behandelt das Thema: Das Wort. Dabei geht es besonders um die verschiedenen Ebenen des Wortbegriffes und um die kleinste bedeutungstragende Einheit eines Wortes, das Morphem. Des Weiteren werden die Derivation und Komposition angeschnitten.
Vorgehensweise:
Die Abfolge der Kapitel richtet sich nach den beschriebenen Themen. Auf die Behandlung der Wortartenlehre und der Wortbedeutung wird verzichtet, da dies den Rahmen der kurzen Hausarbeit sprengen würde.
1 Was ist ein Wort?
Im Lexikon der Sprachwissenschaft von Hadumod Bußmann lässt sich unter dem Suchbegriff „Wort“ folgende Definition finden:
„Intuitiv vorgegebener und umgangssprachlich verwendeter Begriff für sprachliche Grundeinheiten. (...)Auf morphologischer Ebene sind W. als Grundeinheiten von grammatischen Paradigmen wie Flexion gekennzeichnet.(...) Auf lexikalisch- semantischer Ebene sind W. kleinste, relativ selbständige Träger von Bedeutung (...) und unter syntaktischem Aspekt lassen sie sich als kleinste verschiebbare und ersetzbare Einheiten des Satzes beschreiben.(...)“[1]
Der Wortbegriff kann demnach, wie im Folgenden beschrieben, in drei Ebenen eingegrenzt werden. Die Ebenen der Schrift, der Bedeutung und der Syntax.
1.1 Die Ebene der Schrift
Das Wort ist eine Einheit eines Satzes. Die Wörter in einem Satz sind durch Leerstellen voneinander getrennt.
1.2 Die Ebene der Bedeutung
Ein Wort besteht aus mindestens einem Morphem und ist eine bedeutungstragende Einheit eines Satzes.
In dem Beispielsatz: „Ich beende die Streitigkeiten.“ hat das Wort „Ich“ beispielsweise die Bedeutung, dass es auf den Sprecher bzw. Schreiber des Satzes verweist. Das Wort „beende“ beschreibt eine bestimmte Handlung, die in diesem Beispiel von dem Sprecher/Schreiber durchgeführt wird.
Das Wort „Streitigkeiten“ ist die bedeutungstragende Einheit, die eine Auseinandersetzung näher bezeichnet und klassifiziert.[2]
1.3 Die Ebene der Syntax
Das Wort lässt sich als kleinste, relativ selbständige Einheit eines Satzes beschreiben. Die Wörter können umgestellt werden, ohne dass der Satz seine
Bedeutung verliert. Dazu einige Beispiele:
„Ich beende die Streitigkeiten.“
„Die Streitigkeiten beende ich.“
„Beende ich die Streitigkeiten.“ [3]
Bei der Behandlung des Wortbegriffs wird zur Präzisierung unterschieden zwischen dem syntaktischen Wort, dem Lexem und dem Lexemverband.
1.3 Das syntaktische Wort
„[Ein] syntaktisches Wort ist jede spezifische grammatische Ausprägung eines Wortes.“ [4]
Umfassender gesagt, ist ein syntaktisches Wort eine Wortform, also eine grammatische Ausprägung eines bestimmten Wortes in einem Satz. Diese unterschiedlichen Ausprägungen können auf zwei Arten zum Ausdruck kommen. In der lautlichen oder graphischen Gestalt des Wortes.[5]
Die Wortformen „fliegen“, „fliege“ , „fliegst“ sind unterschiedliche Ausprägungen des Lexems „fliegen“. Doch nicht immer kommen die grammatischen Unterschiede lautlich oder graphisch zum Ausdruck. Wenn dem so ist, wird von Homonymen gesprochen.
Als Beispiel sei hier das Verb „fliegen“ und das Nomen „Fliegen“ aufgeführt. Diese beiden syntaktischen Wörter lauten gleich, dennoch sind sie unterschiedlich und haben jeweils eine andere Bedeutung.
1.4 Das Lexem
Der Begriff „Lexem“ kommt von dem griechischen „léxis“ = Wort und beschreibt eine abstrakte funktionale Einheit.[6]
Daraus folgt, dass ein Lexem eine Zusammenfassung mehrerer syntaktischer Wörter, die im Wesentlichen etwas gemeinsam haben, ist.[7]
Wörterbücher enthalten solche Lexeme. Die Wortformen „liebte“ oder „geliebt“ werden in Wörterbüchern nicht einzeln in einem eigenen Eintrag aufgeführt, wohingegen „Liebe“ und „lieben“ als unterschiedliche Lexeme ihre eigenen Einträge besitzen.
1.5 Der Lexemverband
Der Lexemverband ist abstrakter als ein Lexem. Es werden mit Wortstämmen Wortfamilien gebildet. Als Beispiele:
Von dem Wortstamm „flieg-“ können mehrere Lexeme abgeleitet werden:
„fliegen“ , „Fliege“, „Flieger“ etc.[8]
2 Morpheme
Morpheme sind definiert als die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten von Sprache. Damit sind sie die minimalen Zeichen einer Sprache.[9]
Die Minimalität der Morpheme ist ersichtlich dadurch, dass bei einer weiteren Segmentierung zwar weiterhin relevante sprachliche Einheiten entstehen, wie Silben oder Phoneme, diese aber keine Bedeutung innehaben.
Im Sinne der Zeichenrelation verfügen Morpheme über eine Ausdrucks- und eine Inhaltsseite.[10]
2.1 Freie und gebundene Morpheme
Der Unterschied zwischen freien und gebundenen Morphemen ist der, dass freie Morpheme als eigenständige Wortformen auftreten können, gebundene Morpheme aber nur zusammen mit anderen Morphemen erscheinen können.[11]
Gebundene Morpheme sind „-ig“, „-keit“, „-en“. Sie können nicht ein eigenständiges Wort bilden, sondern sind gebunden an andere Morpheme.
Viele gebundene Morpheme sind Affixe, welche an lexikalische Morpheme angebunden sind.[12]
2.2 Lexikalische Morpheme
Eine andere Bezeichnung für lexikalische Morpheme wäre unter anderem Grund- oder Basismorphem. Denn lexikalische Morpheme können mit ihrem Wortstamm die Basis für weitere Wortbildungen bilden.
Als Beispiel sei hier „Südfrucht“ genannt.[13]
Lexikalische Morpheme tragen eine Bedeutung im engeren Sinn, das heißt, sie verweisen auf etwas Außersprachliches. Das Morphem „Streit“ referiert auf eine besondere Form eines Konfliktes.
2.3 Grammatische Morpheme
1.2
Im Gegensatz zu den lexikalischen Morphemen tragen die grammatischen Morpheme eine innersprachliche Bedeutung, bzw. grammatische Bedeutung.[14]
Das Beispiel „Streit“ wird durch die Adjektivierung zu „streitig“. Demnach hat das Morphem „-ig“ die grammatische Bedeutung der Adjektivierung. Wohingegen das Morphem „-keit“ die Bedeutung der Substantivierung hat.
Es gibt zwei Funktionen der grammatischen Morpheme:
a) Grammatische Morpheme bilden als Flexionsmorpheme Wortformen. Dabei wird differenziert zwischen Deklination und Konjugation.
b) Grammatische Morpheme bilden als Derivationsmorpheme neue Wörter. Bei der Derivation werden neue Lexeme gebildet.
„ (...)Derivationsmorpheme sind z.b. „-bar“ in „fruchtbar“, „-ig“ in „einig“
oder „-keit“ in „Einigkeit“. Das Suffix „-bar“ leitet von dem Nomen „Frucht“
das Adjektiv „fruchtbar“ ab. Das Suffix „-keit“ können wir dazu nutzen, um
von dem Adjektiv „fruchtbar“ das Nomen „Fruchtbarkeit“ abzuleiten (...).“[15]
Derivationsmorpheme können demnach auch als Ableitungsmorpheme bezeichnet werden.
2.4 Komposition
Eine weitere Art der Lexembildung ist die Zusammensetzung, auch Komposition genannt.
Bei der Komposition treten zwei, meist freie Morpheme, lexikalische Morpheme zusammen. Damit werden zwei Stämme aneinander gebunden.
Bei der Komposition handelt es sich demnach nicht um eine Affigierung, wie bei der Derivation, sondern um eine Zusammensetzung von Gleichwertigem.
Als Beispiel sei hier angeführt: „Dampf – Schiff“[16]
Schlusswort
Die Lehre vom Wort, dem inneren formalen Aufbau von Wörtern ist ein großer Gegenstand der Grammatik. Die Morphologie schließt dabei auch die Lehre von den Wortarten mit ein, die in dieser Hausarbeit nicht behandelt wurde.
Dieser erste große Gegenstand unserer Grammatik wird in den Schulen nur bedingt vermittelt, wohingegen der zweite große Bereich der Grammatik, die Lehre vom Syntax, seinen festen Platz in den Lehrplänen hat.
Das müsste zu Denken geben, denn die Lehre vom Wort, eingeschlossen die Wortbildung und die Wortarten, sind für die Kenntnis der Grammatik elementar. Von daher sollte die Morphologie fester in den Lehrplänen verankert sein und auch in höheren Jahrgangsstufen behandelt werden.
Literaturverzeichnis
/1/ WACHTEL, Martin: Grammatik und vieles mehr. Linguistische Grundlagen und Lernziele für den Deutschunterricht der Sekundarstufen. Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt 2004
/2/ LINKE, Angelika. Nussbaumer, Markus. Portmann, Paul R.:
Studienbuch Linguistik. 4., unveränderte Auflage. Niemeyer Verlag. Tübingen 2001
/3/ BUSSMANN, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Alfred Kröner Verlag. Stuttgart 2002
[...]
[1] Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft,.Stuttgart 2002
[2] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. Frankfurt, 2004. S. 79-80
[3] Ebd. S.79-80
[4] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik, S.57
[5] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.80
[6] Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft
[7] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik, S.57 f.
[8] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.81
[9] Ebd. S.82
[10] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik. S. 60
[11] Ebd. S.61
[12] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.83
[13] Ebd. S.83
[14] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik. S.61
[15] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.82
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema dieser Arbeit mit dem Titel "Inhalt"?
Die Arbeit behandelt das Thema "Das Wort", insbesondere die verschiedenen Ebenen des Wortbegriffs und die kleinste bedeutungstragende Einheit eines Wortes, das Morphem. Außerdem werden Derivation und Komposition behandelt.
Welche Ebenen des Wortbegriffs werden in der Arbeit unterschieden?
Der Wortbegriff wird in drei Ebenen eingegrenzt: die Ebene der Schrift, die Ebene der Bedeutung und die Ebene der Syntax.
Was ist ein syntaktisches Wort?
Ein syntaktisches Wort ist jede spezifische grammatische Ausprägung eines Wortes, also eine Wortform oder grammatische Ausprägung eines bestimmten Wortes in einem Satz.
Was ist ein Lexem?
Ein Lexem ist eine abstrakte funktionale Einheit, die eine Zusammenfassung mehrerer syntaktischer Wörter darstellt, die im Wesentlichen etwas gemeinsam haben. Wörterbücher enthalten Lexeme.
Was ist ein Lexemverband?
Ein Lexemverband ist abstrakter als ein Lexem und beschreibt Wortfamilien, die mit Wortstämmen gebildet werden.
Was sind Morpheme?
Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten von Sprache, also die minimalen Zeichen einer Sprache.
Was ist der Unterschied zwischen freien und gebundenen Morphemen?
Freie Morpheme können als eigenständige Wortformen auftreten, während gebundene Morpheme nur zusammen mit anderen Morphemen erscheinen können.
Was sind lexikalische Morpheme?
Lexikalische Morpheme (auch Grund- oder Basismorpheme genannt) können mit ihrem Wortstamm die Basis für weitere Wortbildungen bilden und tragen eine Bedeutung im engeren Sinn.
Was sind grammatische Morpheme?
Grammatische Morpheme tragen eine innersprachliche bzw. grammatische Bedeutung und können entweder Wortformen bilden (Flexionsmorpheme) oder neue Wörter bilden (Derivationsmorpheme).
Was ist Komposition?
Komposition (oder Zusammensetzung) ist eine Art der Lexembildung, bei der zwei, meist freie, lexikalische Morpheme zusammenkommen. Es handelt sich dabei um eine Zusammensetzung von Gleichwertigem und nicht um eine Affigierung wie bei der Derivation.
Welche Kritik wird am Schluss der Arbeit geäußert?
Es wird kritisiert, dass die Lehre vom Wort, einschließlich Wortbildung und Wortarten, in den Schulen nur bedingt vermittelt wird, während die Lehre vom Syntax einen festen Platz hat. Es wird gefordert, dass die Morphologie fester in den Lehrplänen verankert werden sollte, da sie für die Kenntnis der Grammatik elementar ist.
- Citar trabajo
- Jasmine Weimann (Autor), 2004, Worte und Morpheme. Die Ebenen des Wortbegriffes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110165