Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Sozialisation
3. Die eigene Realität
4. Die subjektive Definition der Situation
5. Der Gesellschaftsmensch
6. Rollenidentifikation und Rollendistanz
7. Multiple Rollen
8. Fremdbilder und Selbstbilder
9. Selbstreflexion
10. Fazit
1. Einleitung
In der folgenden Arbeit werde ich versuchen die Funktionen des menschlichen Rollenverhaltens zu beschreiben und zu erklären. Beginnen möchte ich mit der Funktion die Rollen für eine Gesellschaft erfüllen und wieso ERVING GOFFMAN die Rolle als „Grundeinheit der Sozialisation“ (GOFFMAN 1973; 97) bezeichnet. Bei der Analyse soll dann insbesondere das Problem der „freien Rollenwahl“ und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung behandelt werden. Auch auf die Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung soll eingegangen werden, wobei hier die Möglichkeit der Manipulation des Anderen, sowie der Glaube an die eigenen Rollen im Mittelpunkt stehen soll. Abschließend werde ich noch das Problem der Vereinheitlichung mehrer sich widersprechender Rollen thematisieren und die Entwicklung des „Selbst“ als soziales Phänomen erläutern.
Die Hauptthese dieses Aufsatzes lautet: Der Prozess der Sozialisation bzw. die vorangegangen Lebensumstände und Erfahrungen prägen die „Wahl“ der Rollen und deren Auslebung. Des Weiteren beeinflussen die Rollen unsere Selbstwahrnehmung und prägen somit den Charakter.
Anfangen möchte ich mit einem Zitat von Robert Ezra Park, das mir in GOFFMANs Buch „Wir alle spielen Theater“ aufgefallen ist und für diesen Aufsatz von großer Wichtigkeit sein wird:
„Es ist wohl kein historischer Zufall, dass das Wort Person in seiner ursprünglichen Bedeutung eine Maske bezeichnet. Darin liegt eher eine Anerkennung der Tatsache, dass jedermann überall und immer mehr oder weniger bewusst eine Rolle spielt…In diesen Rollen erkennen wir einander; in diesen Rollen erkennen wir uns selbst. In einem gewissen Sinne und insoweit diese Maske das Bild darstellt, das wir uns von uns selbst geschaffen haben – die Rolle, die wir zu erfüllen trachten -, ist die Maske unser wahreres Selbst: das Selbst, das wir zu sein möchten. Schließlich wird die Vorstellung unserer Rolle zu unserer Natur und zu einem integralen Teil unserer Persönlichkeit. Wir kommen als Individuen zur Welt, bauen einen Charakter auf und werden Personen.“ (GOFFMAN 1969; 21)
Als gesellschaftliche Wesen wird das Selbstbild bzw. der Charakter der Menschen durch die kulturell geprägten, normativen Ansprüche und Erwartungen bestimmt. Menschen scheinen sich über ihre Rollen zu identifizieren.
Rollen sind nach GOFFMAN „als die typische Reaktion von Individuen in einer besonderen Position definiert“ (GOFFMAN 1973; 104). Wichtig ist es zwischen der typischen Reaktion (also den kulturellen Rollenerwartungen) und der tatsächlichen Reaktion (also dem eigentlichen Rollenverhalten) zu unterscheiden
– dazu später mehr. Jeder Rolle geht ein gesellschaftlicher Status, d.h. eine Position in einem System zahlreicher, sich wechselseitig ergänzender Positionen, voraus. „Demgemäß ist es eine Position und nicht eine Rolle, die man einnehmen, die man ausfüllen und wieder verlassen kann, denn eine Rolle kann nur „gespielt“ werden“ (GOFFMAN 1973; 95).
Da ein System immer gewissen Regeln und Gesetzen unterliegt, funktioniert auch das Gesellschaftssystem nur unter Berücksichtigung bestimmter „Spielregeln“, die das Zusammenleben ermöglichen. Diese Regeln sind kulturpolitisch vorgegeben und sollen im Laufe des Sozialisationsprozesses internalisiert werden.
2. Sozialisation
Der Prozess der Sozialisation - insbesondere die frühkindlichen Erfahrungen - ist ausschlaggebend für die Entwicklung persönlicher Charakterzüge. Ausgehend von dem gesellschaftlichen Status der Familie werden bereits sehr früh überaus prägende Erfahrungen gemacht, die den individuellen Entwicklungsprozess grundlegend eingrenzen. So ist beispielsweise durch zahlreiche soziologische Studien ersichtlich, dass man je nach Familienstand in einen bestimmten Status hineingeboren wird und entsprechende Rollen erlernen muss. Auch wenn die persönliche Entwicklung in modernen Gesellschaften deutlich freier und unbestimmter ablaufen kann, als es noch in Ständegesellschaften der Fall war, ist die individuelle Entwicklung aufgrund der generativen Übertragung von Ressourcen (Wissen, Geld, Sozialverhalten, Werte und Tabus etc.) bereits eingegrenzt. Die gesellschaftliche Stellung scheint nicht frei wählbar zu sein. Die Aufstiegschancen, sowie die Möglichkeit sich „Selbst zu verwirklichen“, sind vielmehr durch die verfügbaren und angeeigneten Ressourcen gerahmt und werden somit nicht allen Menschen in gleichem Maße geboten.
Die einmal erlernten Rollen beeinflussen dann sicherlich alle weiteren Rollenentscheidungen, wenngleich die Rollenwahl nicht als vorherbestimmt bezeichnet werden kann. Man kann aber auch keineswegs von einer „freien Rollenwahl“ sprechen, sondern muss stets die individuellen Prägungen beachten. GOFFMAN sagt, „daß der Sozialisierungsprozeß nicht nur verwandelt; er fixiert auch“ (GOFFMAN 1969; 53). Die (frühkindliche) Sozialisation, also sämtliche Erfahrungen und Erlebnisse – manche mehr, manche weniger – und die derzeitigen Lebensumstände prägen die Rollenwahl und das tatsächliche Rollenverhalten. Dabei entscheidet man sich (oft unbewusst) für Rollen, die einen persönlichen Vorteil oder gesellschaftliche Anerkennung bringen.
3. Die eigene Realität
Bevor ich mit meinen Ausführungen beginne, möchte ich kurz einen fiktiven Interaktionsprozess darstellen und beschreiben, wie eine soziale Situation individuell interpretiert wird und einem entsprechenden Ziel folgend Informationen ausgetauscht werden.
Was passiert, wenn zwei oder mehr Menschen aufeinander treffen?
Bereits im allerersten Moment einer Interaktion und sei sie noch so flüchtig, haben alle Teilnehmer die jeweilige soziale Situation für sich interpretiert. Bei dieser individuellen Situationsdefinition werden die oft unbewusst aufgenommenen Informationen, die von den Anderen ebenfalls oft unbewusst vermittelt werden, mit den entsprechenden vorangegangenen Erfahrungen und bereits vorhandenen Klischeevorstellungen und Rollenbildern verknüpft. Aufbauend auf den früheren Erfahrungen mit ähnlichen Personen bzw. entsprechenden Rolleninhabern, wird die Situation anhand der „persönlichen Fassade“ (d.h. Verhaltensweisen und Erscheinungsbilder) der anderen Teilnehmer definiert. Dabei spielen noch weitere Faktoren, wie die eigene Gemütslage, aber vor allem auch der kulturelle Hintergrund, die gesellschaftlichen Normen, Gesetze und Tabus, sowie Ort und Zeit des Geschehens eine entscheidende Rolle.
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