1. Geschichtliches zum Analogfunk
Als Pionier der Funktechnik gilt der italienische Elektroingenieur Guglielmo Marconi, der mit dem von ihm entwickelten Funkgerät 1896 erstmals eine Strecke von 1,6 Kilometern überbrücken konnte. Unabhängig von ihm vermochte bereits im März 1896 (kurz vor Marconi) der russische Techniker Aleksandr Popow mit einer selbstgebauten funktechnischen Anlage die Worte „Heinrich Hertz” zu übertragen – die Länge der Übertragungsstrecke lag bei 250 Metern. 1897 gründete Marconi eine Gesellschaft für den Betrieb von Funktelegraphieverbindungen und 1899 gelang ihm erstmals eine Verbindung über den Ärmelkanal, 1901 über den Nordatlantik. Vor allem in der Seeschifffahrt und später auch im ersten und zweiten Weltkrieg wurden damals Funkverbindungen genutzt und vor allem von den Militärs weiterentwickelt. Parallel dazu etablierte sich der öffentliche Rundfunk.
Bereits 1924 wurde bei der Berufsfeuerwehr Magdeburg ein Funkgerät in einem Einsatzfahrzeug verbaut. Die erste Frequenzaufteilung im 4-m-Band ging noch von einem Kanalabstand von 50 kHz aus. Eines der ersten BOS-Funkgeräte aus dieser Zeit war das FuG7a von Telefunken, welches 1955 fernmeldetechnisch zugelassen wurde. Circa 1966 wurde auf das auch heute noch übliche Kanalraster von 20 kHz umgestellt. Es standen damit die Kanäle 400 bis 519 sowohl im Unter- wie im Ober-band zur Verfügung. Ca. 1980 wurden die Kanäle 347 bis 399 (wovon die Kanäle 377 bis 396 nur im Oberband zu Verfügung stehen) hinzugefügt. Hierfür musste auf die Kanäle 510 Oberband und 511 bis 519 Ober- und Unterband verzichtet werden.
Inhalt
1. Geschichtliches zum Analogfunk
2. Technische und Gesetzliche Regelungen
2.1. Gerätezulassung
2.2. Gesetzliche Regelungen
3. Physikalische Grundlagen des BOS-Funks
3.1. Elektromagnetische Wellen
3.2. Wellenlänge
3.3. Frequenz
3.4. Amplitude
3.5. Feldstärke
3.6. Modulationsarten
3.7. Antennentechnik
4. Die Kanäle und Eigenschaften des 4-Meter-, 2-Meter- und 0,7-Meter-Band
4.1. Das 4-Meter-Band
4.2. Das 2-Meter-Band
4.3. Das 0,7-Meter-Band
4.4. Übersicht
4.5. Ausbreitungseigenschaften im Meterwellenbereich
5. Funktionsschema der Geräte und des Relaisbetriebes
5.1. Geräteaufbau
5.2. Relaisbetrieb
5.3. Die Leitstelle im Relaisbetrieb
6. Verkehrsarten
6.1. Richtungsverkehr
6.2. Wechselverkehr
6.3. Gegenverkehr
7. Das Funkmeldesystem (FMS)
8. Fazit
Analoge Funkkommunikation der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ( BOS )
1. Geschichtliches zum Analogfunk
Als Pionier der Funktechnik gilt der italienische Elektroingenieur Guglielmo Marconi, der mit dem von ihm entwickelten Funkgerät 1896 erstmals eine Strecke von 1,6 Kilometern überbrücken konnte. Unabhängig von ihm vermochte bereits im März 1896 (kurz vor Marconi) der russische Techniker Aleksandr Popow mit einer selbstgebauten funktechnischen Anlage die Worte „Heinrich Hertz” zu übertragen – die Länge der Übertragungsstrecke lag bei 250 Metern. 1897 gründete Marconi eine Gesellschaft für den Betrieb von Funktelegraphieverbindungen und 1899 gelang ihm erstmals eine Verbindung über den Ärmelkanal, 1901 über den Nordatlantik. Vor allem in der Seeschifffahrt und später auch im ersten und zweiten Weltkrieg wurden damals Funkverbindungen genutzt und vor allem von den Militärs weiterentwickelt. Parallel dazu etablierte sich der öffentliche Rundfunk.
Bereits 1924 wurde bei der Berufsfeuerwehr Magdeburg ein Funkgerät in einem Einsatzfahrzeug verbaut. Die erste Frequenzaufteilung im 4-m-Band ging noch von einem Kanalabstand von 50 kHz aus. Eines der ersten BOS-Funkgeräte aus dieser Zeit war das FuG7a von Telefunken, welches 1955 fernmeldetechnisch zugelassen wurde. Circa 1966 wurde auf das auch heute noch übliche Kanalraster von 20 kHz umgestellt. Es standen damit die Kanäle 400 bis 519 sowohl im Unter- wie im Ober-band zur Verfügung. Ca. 1980 wurden die Kanäle 347 bis 399 (wovon die Kanäle 377 bis 396 nur im Oberband zu Verfügung stehen) hinzugefügt. Hierfür musste auf die Kanäle 510 Oberband und 511 bis 519 Ober- und Unterband verzichtet werden.
Vor allem durch die Weiterentwicklung von Transistoren wurden die Funkgeräte wesentlich weniger Störempfindlich und kleiner. 1967 brachten die Firmen SEL und Telefunken das FuG7b auf den Markt, welches vollkommen transistorisiert war, in der Sendeleistung regelbar war und mit dem (notfalls) eine Relaisstation aufgebaut werden konnte. Aufgrund der immens hohen Kosten der FuG’s setzten vor allem zu Beginn der 1970er Jahre viele Organisationen vermehrt umgebaute Betriebs-funkgeräte ein, welche nur eine sehr begrenzte Anzahl an Kanälen bot, was sich Mitte der 1970er bei der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen als fatal erwies, da eine überregionale Kommunikation nicht möglich war. 1975 kam das FuG8 auf den Markt. Vor allem Telefunken, SEL und Teletron boten nun Geräte, welche zwar in ihren Einstellungs- und Regelmöglichkeiten begrenzt waren und mit denen auch keine Relaisstation mehr aufgebaut werden konnte, doch waren sie gerade klein genug um in den Radioschacht eines KfZ montiert zu werden. Abgesehen von vor allem optischen Änderungen, wie z.B. Digitaldisplay und Hintergrundbeleuchtung hat sich seit dieser Zeit nicht mehr viel an den analogen Grundgeräten geändert!
2.Technische und gesetzliche Regelungen
2.1 Gerätezulassung
Im Bereich der BOS dürfen nur hierfür zugelassene Funkgeräte eingesetzt werden. (Gleiches trifft auch in der Regel für Peripheriegeräte zum Anschluss an Funkgeräte zu). Die Zulassung erfolgt nach bestandener Prüfung durch die Prüfstelle an der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg in Bruchsal bzw. Prüf- und Messstelle der Polizei in Bonn. Grundlage für diese Prüfungen ist je nach Funkgeräte- Klassifizierung die jeweilige "Technische Richtlinie der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben", kurz TR-BOS. Diese technischen Richtlinien werden von Vertretern der Innenministerien aller 16 Bundesländer und Vertretern der jeweiligen Organisationen in einem regelmäßig tagenden Arbeitskreis erarbeitet.
Zugelassene Funkgeräte erhalten die Bezeichnung FuG (für Fu nk G erät) mit einer Urkunde und BOS-Zulassungsnummer.
2.2 Gesetzliche Regelungen
BOS-Funk ist, wie die Bezeichnung schon verrät, ein Funkdienst der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (Polizei, Bundesgrenzschutz, Feuerwehr, Rettungsdienst und damit betraute Organisationen, Katastrophenschutz, Zoll, THW) und zählt zu den nichtöffentlichen Funkdiensten (nichtöffentl. Mobiler Landfunk [nömL] und nichtöffentl. Festfunk [nöL]).
In grundsätzlichen Fragen der Frequenz- und Rufnamenregelungen vertritt der Bundesminister des Innern im Einvernehmen mit den Bundesländern die Belange der BOS gegenüber der Regulierungsbehörde für Telekommunikation, welche die Frequenzbereich vorgibt. Die betriebliche Frequenzregelung, welcher Kreis oder welche kreisfreie Stadt letztendlich entsprechende Kanäle zugewiesen bekommt wird vom jeweiligen Innenminister auf Landesebene bestimmt.
Nachfolgend sind die einschlägigen Gesetze und Verordnungen aufgeführt:
- Telekommunikationsgesetz (TKG)
- Vollzugsordnung für den Funkdienst (VO Funk)
- Genehmigung des BMPT zur Errichtung und zum Betrieb von Funkanlagen der Polizeibehörden im Bundesgebiet (vom 18.01.1951)
- Genehmigung des BMPT zum Errichten und Betreiben von Sprechfunkanlagen der Bundesgrenzschutz- und Polizeibehörden vom 20.10.1952
- Genehmigung des BMPT zum Errichten und Betreiben von Sprechfunkanlagen des nichtöffentlichen mobilen Landfunkdienstes für Zwecke des Katastrophenschutzes vom 09.05.1977
- Sonderregelung des BMPT vom 18.11.1963 für Sprechfunkanlagen der Feuerwehren in Katastrophen- und Notzeiten
- Bestimmungen der Regulierungsbehörde (RegTP, Nachfolger des BAPT) über das Errichten und Betreiben von Funkanlagen des mobilen Betriebsfunks in der jeweils gültigen Fassung
- Richtlinien für die Koordinierung der Standorte von Funkstellen
- Fernmeldeordnung in der jeweils gültigen Fassung
- Technische Regeln BOS (TR-BOS)
- Dienstvorschrift 810 (bundeseinheitlich)
Die technische Überwachung wird heute in aller Regel von der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (Bonn) wahrgenommen.
Daneben wird der eigentliche Funkverkehr vom Landesinnenministerium überwacht – in NRW Rufname „Gabriel Düsseldorf“( Stichwort: Funkdisziplin).
3. Physikalische Grundlagen des BOS-Funks
3.1. Elektromagnetische Wellen
Die in der Nachrichtentechnik verwendeten elektromagnetischen Wellen (sog. Radiowellen) unterscheiden sich zwar in ihren Ausbreitungseigenschaften, nicht aber in ihrer physikalischen Grundform. Jeder Leiter, an dem eine Spannung angeschlossen wird, wird von einem elektrischen Feld umgeben und jeder Leiter, in dem ein Strom fließt wird von einem magnetischen Feld umgeben. So sind elektrisches und magnetisches Feld untrennbar miteinander verknüpft. Eine elektromagnetische Welle, ist eine sinusförmige Welle, die sich ständig wiederholt und sich im freien Raum ungehindert in alle Richtungen ausbreitet (vgl.: Wirft man einen Stein in einen ruhigen See, so löst dieser eine Wellenbewegung aus, welche sich kreisförmig vom Aufschlagpunkt wegbewegt.).
3.2. Wellenlänge
Die typische Wellenbewegung, kann man durch ihre Wellenlänge beschreiben. Der Abstand zwischen zwei Wellenbergen ist als Wellenlänge l [m] messbar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.3. Frequenz
Die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde wird als Frequenz f [1/s od. Hz] bezeichnet. Da sich elektromagnetische Wellen annähernd mit Lichtgeschwindigkeit (~300.000.000 m/s) ausbreiten und Wellenlänge und Frequenz physikalisch zusammenhängen gilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Je größer die Wellenlänge, desto kleiner die Frequenz und umgekehrt!
3.4. Amplitude
Die Spanne vom Nulldurchgang bis zum positiven oder negativen betraglichen Höchstwert heißt Schwingungsweite, Amplitude oder technisch auch Hub.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.5. Feldstärke
Radiowellen über 30kHz (Hochfrequenz = HF) können sich durch Wechselwirkungen zwischen elektrischem und magnetischem Feld frei im Raum ausbreiten und erzeugen dabei die Feldstärke E [µV/m].
3.6. Modulationsarten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Modulationsmöglichkeiten sind die Amplitudenmodulation, Phasenmodulation und die für den BOS-Analogfunk gebräuchliche Frequenzmodulation (s. Skript KOM).
Abb. 2: Encarta Enzyklopedie 2004; Stichwort “Funk”
3.7. Antennentechnik
Erst ab 16000 Schwingungen in der Sekunde (Frequenz = 16kHz) neigen Signale dazu in den freien Raum abzustrahlen. Der Wellenwiderstand Z des freien Raumes (377 Ohm) ist dann geringer als der Wellenwiderstand der Antenne bzw. der Leitung (i.d.R. 50 Ohm). Dem elektromagnetischen Feld ist es dabei nicht mehr möglich in den Leiter zurück zu kehren (Weg des geringsten Wider-standes). Dadurch strahlt das elektromagnetische Feld von der Antenne ab. Um Radiowellen aus dem Funkgerät in die Luft zu übertragen, werden diese über ein Koaxialkabel zu einer Antenne übertragen. Auf Fahrzeugen und bei Mobilgeräten werden vertikale Stabstrahler verwendet (ähnlich einem Metalldraht), welche gerade ¼, ½ oder 1 l lang sind. Dadurch kann die Antenne mitschwingen, man sagt sie ist in „Resonanz“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Linkes Bild (Abb. 3): Die kreisförmigen Linien sind die elektrischen Feldlinien, die von oben nach unten verlaufenden Feldlinien sind die magnetischen Feldlinien.
Abb. 3: http://www.darc.de/newcomer/ag-o za/dj4uf/a04/a04.htm
Relaisstellen und die übergeordnete Leitstelle verwenden meißt Richtfunkantennen mit spezieller Richtcharakteristik, um möglichst das gesamte Kreis- oder Stadtgebiet mit der nötigen Mindestfeldstärke von 5µV/m abzudecken.
Die Reichweite einer Sendeanlage hängt nicht nur von der Sendeleistung ab, vielmehr ist die Höhe der abstrahlenden Antenne ein wichtiges Kriterium. Die Nachfolgende Tabelle liefert eine Aussage über den Zusammenhang von Sendeleistung , Antennenhöhe und Reichweite (bei einer geforderten Abdeckung von 99% und einer Feldstärke > 5 µV/m):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1 nach: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Marten, M., Meckenheim 1998, Siebel
Um einerseits das gesamte Versorgungsgebiet abzudecken, andererseits frequenzökonomisch funken zu können, was auch beinhaltet, dass nahegelegene Kreise oder Städte mit gleicher Kanalbelegung nicht gestört werden, ist es nötig die stationären Sendeeinrichtungen, in Hinblick auf Sendeleistung, Antennenhöhe, Richtcharakteristik und Antennengewinn exakt aufeinander abzustimmen. Dies ist schon im Vorfeld einer Installation mit spezieller Software (z.B. Combo ® Fa. Bosch) und Messungen „Vor Ort“ im Rahmen einer Funknetzplanung möglich.
4. Die Kanäle und Eigenschaften im 4-Meter-, 2-Meter- und 0,7-Meterband
4.1. Das 4-Meter-Band
Das 4-m-Band besteht aus 164 Kanälen, die mit den Kanalnummern 347 bis 510 gekennzeichnet sind. Das Unterband (UB) erstreckt sich über den Frequenzbereich von 74,215MHz bis 77,475MHz, das Oberband (OB) beginnt bei der Frequenz 84,015MHz und endet bei 87,275MHz. Der Abstand zwischen den einzelnen Kanälen beträgt 20kHz. Der Bandabstand zwischen Unter- und Oberband ist 9,8MHz. Im 4-m-Band stehen 142 Gegensprechkanäle (Duplexkanäle) und 22 Wechselsprechkanäle (Simplex) zur Verfügung. Wegen der Nutzung bestimmter Frequenzen für andere Funkanwendungen, z.B. Flugfunkfeuer (75MHz), sind die Kanäle 376 bis 396 nur im Oberband nutzbar. Der Kanal 510 ist seit 1998 wieder uneingeschränkt nutzbar, zuvor wurde er z.B. von Europagern genutzt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2 aus: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Marten, M., Meckenheim 1998, Siebel
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4 aus: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Marten, M., Meckenheim 1998, Siebel
4.2.Das 2-Meter-Band
Das 2-m-Band gilt als das klassische Band für Kurzstreckenverbindungen, z.B. zwischen Handfunkgeräten am Einsatzort und früher auch für Relaiszubringer-dienste. Für den Sprechfunk stehen 92 Duplexkanäle zur Verfügung (Kanal 201 bis 292; die erste zwei wird häufig weggelassen). Die Frequenzen erstrecken sich von 167,560MHz bis 169,380 MHz im Unterband und von 172,160 MHz bis 173,980MHz im Oberband. Der Abstand zwischen den Kanälen beträgt wie im 4-m-Band 20kHz, der Bandabstand jedoch nur 4,6MHz.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5 aus: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Marten, M., Meckenheim 1998, Siebel
Seit 1978 existieren 25 weitere Kanäle (101-125) mit den Frequenzen 165,210 bis 165,690MHz im Unterband und 169,810 bis 170,290MHz im Oberband. Diese werden primär zur Datenübertragung, für Funksysteme mit automatischer Kanalwahl (AKW), Sonderaufgaben und Festverbindungen genutzt.
4.3. Das 0,7- Meter-Band
Das 0,7-m-Band oder auch 70cm-Band besteht in seiner heutige Form seit 1990 und bietet 110 Kanäle(690 bis 799) im Frequenzbereich von 443,6000 bis 444,9625MHz im Unterband und 448,6000 bis 449,9625 im Oberband. Der Kanalabstand beträgt somit 12,5MHz, der Bandabstand liegt bei 5MHz.
Das 70-cm-Band dient im Bereich der BOS ausschließlich dem Punkt-zu-Punkt-Verkehr, um beispielsweise Funkbrücken zu Relaisstationen aufzubauen. Es lassen sich hiermit unter zu Hilfenahme von geeigneten Antennen schon mit relativ geringer Sendeleistung Entfernungen von 15 bis 30 km sicher überbrücken.
4.4. Übersicht
8m-Band K 801 - 873 UB 34,360 - 35,800 MHz / OB 38,460 - 39,840 MHz
4m-Band K 347 - 510 UB 74,215 - 77,475 MHz / OB 84,015 - 87,255 MHz
2m-Band K 001 - 125 UB 165,21 - 169,38 MHz / OB 169,81 - 173,98 MHz
0,7m-Band K 690-799 UB 443,6000-444,9625 MHz / OB 448,6000 - 449,9625 MHz
( Funkgeräte für das 8m-Band werden heute nicht mehr zugelassen. Grund sind extrem hohe Antennen [h=4m] und häufige Überreichweiten, wodurch v.a. in den Sommermonaten häufig Sender aus Nahost oder Amerika empfangen wurden, da dort das 8m-Band sehr verbreitet ist.)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6 aus: http://www.funkmeldesystem.de/bos-funk/download/bos-nachrichtentechnik.ppt
4.5. Ausbreitungseigenschaften im Meterwellenbereich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7 aus: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Marten, M., Meckenheim 1998, Siebel
Meterwellen haben quasi-optische Eigenschaften. Abschattung, Reflexion und Beugung beeinflussen die Reichweite des Funk-betriebes. V.a. bei der Reflexion entstehen Ver-zerrungen, da das Signal mit Zeitversatz „doppelt“ Empfangen wird (Interferenz).
5. Funktionsschema der Geräte und des Relaisbetriebes
5.1. Geräteaufbau
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Links oben: Abb. 8: Prinzip des Empfängers Rechts oben: Abb. 9: Prinzip des Senders
Links: Abb. 10: Grundprinzip eines BOS-FuG
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 8-10 aus: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Marten, M., Meckenheim 1998, Siebel
5.2. Relaisbetrieb
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 11: frei nach: : http://www.funkmeldesystem.de/bos-funk/download/bos-nachrichtentechnik.ppt
Über Funkrelais lassen sich größere Reichweiten komfortabel überbrücken. Beim Senden spricht man nicht mehr direkt den Empfängerteil des anderen Funk-gerätes an, sondern den Empfänger einer Relaisstation. Dazu wird i.d.R. der Tonruf (Tonruf 1:1750Hz; Tonruf II: 2135Hz) verwand. Dieser Signalisiert dem Relaisauswerter, dass das Relais geschlossen werden soll, wodurch die empfangenen Signale vom Relaisempfänger nach einer Verstärkung sofort auf den Relaissender weitergeleitet werden.
5.3. Die Leitstelle im Relaisbetrieb
Im Alltagsbetrieb findet der meißte Funkverkehr zwischen der Leitstelle und einem Einsatzmittel statt. Die Leitstelle muss auch Fahrzeuge im „letzten Winkel“ eines Versorgungsgebietes sicher erreichen können und im Notfall in der Lage sein, z.B. eine Alarmierung bevorrechtigt auszusenden. Daher sind die Leitstellen mit den Relaisstationen direkt, entweder über Draht (Telekom-Standleitung) oder über Richtfunk im 70cm-Band, verbunden. Die Empfängerseite des Relais, welche sonst das Relais „aufschaltet“ wird unterbrochen (s. Abb. 11) – die Leitstelle geht sofort auf den Sender.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 12 frei nach: : http://www.funkmeldesystem.de/bos-funk/download/bos-nachrichtentechnik.ppt
6. Verkehrsarten
6.1. Richtungsverkehr
Im Richtungsverkehr sendet eine Station ein Signal aus, die zweite Station empfängt lediglich. Bei den BOS ist Linienverkehr zur Alarmierung von Funkmeldeempfängern oder Sirenen üblich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 13 frei nach: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
6.2. Wechselverkehr
Für die Kommunikation im Wechselverkehr wird nur eine Frequenz belegt. Es kann immer nur eine Station senden, während die anderen nur empfangen können. Wechselverkehr erfordert unbedingte Funkdisziplin. Für den BOS-Funkbetrieb ist diese Verkehrsart wenig interessant, da kein Relaisbetrieb möglich ist, in vielen Fällen sogar verboten ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 14 aus: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
6.3. Gegenverkehr
Mit Gegenverkehrfunkgeräten kann gleichzeitig gesendet und empfangen werden, in der Praxis wird jedoch der Lautsprecher beim senden stumm-geschaltet. Es sind immer zwei Frequenzbereiche, ein Unterband und ein Oberband nötig; Sender und Empfänger müssen sich immer im jeweils anderen Bandbereich befinden, gesendet wird dabei immer im Unterband. Die einge-setzten Funkgeräte müssen u.a. mit einer Frequenzweiche ausgestattet sein. Es besteht die Möglichkeit in interne oder externe Telefonnetze zu verbinden. In der Praxis ist die Gegenstelle eines FuG jedoch ein Relais, da aber immer nur eine Station über das Relais senden kann, funktioniert der Gegenverkehr nur, wenn zwei Funkgeräte (jeweils im anderen Band) direkt miteinander kommunizieren!
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 15 aus: BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
7. Funkmeldesystem (FMS)
Das Funkmeldesystem hat die Aufgabe, den Funkverkehr durch eine schnelle Übertragung von 10 festgelegten taktischen Zuständen 0 - 9 (= Statusmeldungen) von häufigen zeitraubenden Routinefunkmeldungen zur Leitstelle zu entlasten.
Zur Unterscheidung der einzelnen Einsatzfahrzeuge müssen neben der eigentlichen Statusmeldung eine Reihe von Identifizierungsdaten übermittelt werden, so z.B. die Art der BOS (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, ), Landes- und Ortskenner und Fahrzeugkennung (Typ mit Funkrufname). Damit erkennt die Leitstelle genau die Herkunft des Funktelegramms, die Leitstellen-EDV fügt automatisch Datum, Uhrzeit und Einsatznummer hinzu.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 16 aus http://www.funkmeldesystem.de/bos-funk/download/bos-nachrichtentechnik.ppt
Die zu übertragenden Informationsinhalte werden auf der Übertragungsstrecke in kohärenter Frequenzumtastung (1200/1800 Hz) mit einer Übermittlungsge-schwindigkeit von 1200 bit/s ± 0,01 % in 4-Bit-Verschlüsselung gemäß CCITT-Empfehlung gesendet. Die dabei ausgesendeten Signale sind nach CCITT-Empfehlung für logisch 1 = 1200 Hz und für logisch 0 = 1800 Hz. Das eigentliche FMS-Telegramm beinhaltet 36 Bit, das gesamte Telegramm (inkl. Redundanz, Folgekennung und Stopbit) 48 Bit.
Beispiel eines FMS-Telegramms für ein NEF, Kreis Euskirchen, Wache Euskirchen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 17: frei nach TR-BOS
Standardisiert sind folgende Telegramme:
0 Notruf E Einrücken
1 einsatzbereit über Funk C Melden für Einsatzübernahme
2 einsatzbereit auf Wache F Kommen Sie über Draht
3 Einsatzauftrag übernommen H Sprechen Sie Wache an
4 am Einsatzort eingetroffen J Sprechaufforderung
5 Sprechwunsch L Geben Sie Lagemeldung
6 nicht einsatzbereit
7 auf dem Weg ins Krankenhaus
8 im Krankenhaus eingetroffen
9 Handquittung
8. Fazit
Die analoge Funkkommunikation bietet heute gegenüber anderen, digitalen Funkdiensten keine Vorteile mehr. Einzigster erwähnenswerter Vorteil ist die weite Verbreitung innerhalb der BOS – leider aber auch innerhalb der Bevölkerung, denn der analoge Funk ist in keinster Weise zuverlässig verschlüsselt und kann auf jedem Funkscanner eingestellt werden. Geräte und Netzarchitektur sind veraltet und bieten keine ausreichende Netzökonomie mehr, so dass Störungen aus Nachbarkreisen und -Ländern vielerorts die Regel sind. Datentelegramme wurden zwar auch für den Analogfunk halbherzig eingeführt, reichen aber bei weitem nicht an die Möglichkeiten heran, die ein digitales Netz, wie Tetra, heutzutage bietet.
Weitere Literatur:
BOS-Funk Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Marten, Michael, Meckenheim 1998, Siebel
Informationstechnik und Telekommunikationstechnik, Jansen H. und Rötter, H. (Hrsg.), Haan-Gruiten 2000, Europa-Lehrmittel
Skriptum Kommunikationstechnik, Fiedler, J., Köln 2004
TR-BOS, Funkmeldesystem, Stand Juni 1999
http://fernmelder.ff-bremen.de/fm-einsatz.php#hinweis
VDI-Berichte 1580 Funkgestützte Kommunikation – Eine Herausforderung für die Automatisierungstechnik, Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2000, VDI-Verlag
Bevölkerungsschutz im 21. Jahrhundert, Wittling, G., Edewecht 2001, Stumpf und Kossendey
Stand der Quellen 16.11.2004
- Quote paper
- Christian Hermann (Author), 2005, Analoge Funkkommunikation der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ( BOS ), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109999
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