Gliederung
1.Einleitung
2. Vorstellung des Autors: Thomas Mann
3. Historischer Hintergrund
4. Inhaltsangabe
5. Stammbaum der Familie Buddenbrook
6. Personenbeschreibung
6.1. Johann Buddenbrook sen
6.2. Konsul Johann ( Jean ) Buddenbrook
6.3. Elisabeth Buddenbrook
6.4. Thomas Buddenbrook
6.5. Antonie ( Tony ) Buddenbrook
6.6. Christian Buddenbrook
6.7. Clara Buddenbrook
6.8. Antoinette Buddenbrook
6.9. Gotthold Buddenbrook
6.10. Hanno Buddenbrook
7. Interpretation
7.1. Die Geschichte
7.2. Die Figuren
8. Der Verfall im Allgemeinen
9. Verfall des Bürgertums im speziellen
10. Ehe und Familie
11. Die Erzählperspektive
12. Die Sprache
13. Leitmotive und Symbolik
14. Abschließende Bemerkung
15. Meinungen zum Buch
16. Quellenangaben
17. Eidesstattliche Erklärung
1.Einleitung
Das Buch „Buddenbrooks“ von Thomas Mann ist in elf Teilen unterteilt und umfasst ca. 758 Seiten. Der Untertitel lautet „Verfall einer Familie“. Seit 1922 liegt das Copyright beim S. Fischer Verlag in Berlin. Vom selben Verlag ist 1901 die Erstausgabe erschienen mit 1001 Seiten.
Das im Untertitel genannte Thema des Romans wird an vier Generationen einer Lübecker Kaufmannsfamilie dargestellt. Die Handlung erstreckt sich jedoch nur über 42 Jahre ( 1835 bis 1877 ).
Thomas Mann verfolgt in diesem Roman den Niedergang der fiktiven Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook. Der praktisch veranlagte Johann Buddenbrook führt das angesehene Familienunternehmen auf den Höhepunkt. Mit dem frühen Tod seines kränklichen, Musik liebenden Urenkels Hanno sterben die Buddenbrooks aus.
In den ersten Gliederungspunkten der Belegarbeit, werde ich etwas über das Leben und das Schaffen des Autors sagen. Anschließend werde ich den Inhalt des Buches „Buddenbrooks – Verfall einer Familie“ wiedergeben und die Personen im Buch beschreiben bzw. charakterisieren.
Im Verlauf der Arbeit werde ich dann noch über den Verfall im allgemeinen, den Verfall des Bürgertums im speziellen, die Ehe und Familie und über andere Dinge, die in der Gliederung nach zulesen etwas sagen.
Zum Schluss werde ich den noch einpaar Meinungen zu dieses Buch wiedergeben.
2. Vorstellung des Autors: Thomas Mann
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Thomas Mann wird am 6. Juni 1875 als Sohn des Speditionskaufmanns und späteren Senators Heinrich Mann und dessen Frau Julia ( Brasilianerin, geb. Bruns ) in Lübeck geboren. 1894 verlässt er das Gymnasium in der Obersekunda in Lübeck was er seit 1889 besuchte und folgt der Mutter und den Geschwistern nach München. Dort arbeitet er als Volontär bei einer Versicherungsgesellschaft. Seine erste Novelle „Gefallen“ erscheint 1894 in der Zeitschrift „Die Gesellschaft“. Aufgrund des Erfolges seiner ersten Veröffentlichung gibt er seine Stellung 1895 auf und entschließt sich, als freier Schriftsteller zu arbeiten. Er schreibt sich zu nächst als Gasthörer an der Münchener Technischen Hochschule ein, um sich auf eine journalistische Laufbahn vorzubereiten. 1896 – 1898 hatte er einen gemeinsamen Aufenthalt mit seinen Bruder Heinrich Mann in Italien. Im Jahr 1897 beginnt er auch mit seinen Roman „Buddenbrooks“, welcher sein erfolgreichster Roman werden sollte. 1898 wird die Novellensammlung „Der kleine Herr Friedemann“ publiziert. In der Zeit von 1898 – 1900 war er als Lektor und Korrektor bei der satirischen Zeitschrift „Simplicissimus“ ( kritisch satirische Zeitschrift ) tätig. 1900 tritt Mann als Einjährig-Freiwilliger in den Militärdienst ein, den er aufgrund einer Untauglichkeitserklärung vorzeitig beenden kann. Mit 26 Jahren erscheint 1901 sein größtes Prosawerk „Buddenbrooks“, das ursprünglich als Gemeinschaftsarbeit mit seinen Bruder geplant war. Der Roman erscheint in zwei Bänden und wird von den Kritikern begeistert aufgenommen. 1903 erscheint die Novellensammlung "Tristan" - darin enthalten "Tonio Kröger". Im Gegensatz zu seinem Bruder vermeidet er gesellschaftskritische Inhalte und thematisiert den Gegensatz von Leben und Kunst. Seine Künstlernovellen sind als Gleichnisse zu sehen, in denen die Individuen als gesellschaftliche Typen gezeichnet werden. 1905 heiratet er Katja Pringsheim ( die Ehe hielt bis 1930 ). Er hatte mit Katja 6 Kinder, darunter die späteren Schriftsteller Erika Mann, Klaus Mann und Golo ( Gottfried ) Mann. Die Erzählung „Der Tod in Venedig“ erscheint im Jahr 1912. Im Jahr 1918 verfasst Thomas Mann als Antwort auf Heinrich Manns Antikriegsschrift "Zola" die "Betrachtungen eines Unpolitischen". Seine Verteidigung des Kaisertums und seine Kriegsbegeisterung führen zum Bruch mit seinem Bruder, einem inzwischen erklärten Demokraten und er versöhnte sich mit seinen Bruder erst 1922 wieder. Im selben Jahr tritt Mann mit seiner Rede „Von deutscher Republik“ zum ersten Mal als politischer Mahner und Befürworter der Republik hervor. 1924 entsteht in einem Prozess geistiger und politischer Neuorientierung der Zeit- und Bildungsroman „Der Zauberberg“, er war zu dieser Zeit 49 Jahre alt und arbeitete an dem Werk schon seit 1913. Im Jahr 1926 war er ein Gründungsmitglied der Sektion Dichtkunst bei der Preußischen Akademie der Künste. 1929 erhielt Thomas Mann den Nobelpreis für Literatur für seinen Roman „Buddenbrooks“. Am 11.Februar 1933, begibt sich Mann auf eine Reise durch Europa, von der er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme nicht nach Deutschland zurückkehrt.
Der erste Band der Tetralogie "Joseph und seine Brüder" erscheint. Mit diesem Romanwerk, in dem sich Joseph vom egoistischen Träumer zum "Ernährer" und Fürsorger entwickelt, versucht er, ein positives menschliches Beispiel zu geben. 1933 nach dreijähriger Zurückhaltung in politischen Fragen erscheint Manns öffentliche Absage an das nationalsozialistische Deutschland in der "Neuen Züricher Zeitung".
Dezember: Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft und Entzug des Bonner Ehrendoktorats, das ihm 1919 verliehen wurde.
Verleihung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft. 1937 antwortet Mann auf den Entzug des Ehrendoktorats mit seinem "Briefwechsel mit Bonn", der in fast allen europäischen Ländern erscheint. In Deutschland wird er in einer Tarnausgabe als "Briefe deutscher Klassiker. Wege zum Wissen" veröffentlicht. Im Jahr 1938 ging er als Emigrant nach Princeton ( USA ), wo er als Gastprofessor an der Universität tätig ist. Thomas Mann nimmt 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft an und greift in die Wahlkampagne um die vierte Präsidentschaftskandidatur für Franklin D. Roosevelt ein. 1949 unternahm er den ersten Besuch im Nachkriegsdeutschland. Nachdem er 1952 von einem kalifornischen Abgeordneten vor dem Kongress als „fellow traveller“ des Kommunismus angeklagt wurde, verlässt er die USA siedelt nach Erlenbach bei Zürich um. Im Jahr 1955 erhält er den Orden „Pour le Mèrite“ für Wissenschaft und Kunst. Im selben Jahr stirbt Thomas Mann am 12.August in Zürich.
Wichtige Werke:
- Der kleine Herr Friedmann ( 1898 )
- Buddenbrooks ( 1901 )
- Tonio Kröger ( 1903 )
- Der Tod in Venedig ( 1912 )
- Der Zauberberg ( 1924 )
- Lotte in Weimar ( 1939 )
- Doktor Faustus ( 1947 )
- Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull ( 1954 )
3. Historischer Hintergrund
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Handlung wird beeinflusst durch den Zollverein, das Revolutionsjahr und durch die Kriege von 1864 bis 1870
4. Inhaltsangabe
Das Buch „Buddenbrooks“ – Der Verfall einer Familie – handelt, wie der Titel schon sagt von der Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook. Hierbei wird im Roman die Zeit von Oktober 1835 bis Herbst 1877 beschrieben. In dieser Zeitspanne bekommt man Einblicke in das Leben von 4 Generationen. Zu Beginn des Romans feiert die Familie Buddenbrook die Einweihung ihres neu erworbenen Hauses in der Mengstraße, dies geschieht mit einem sehr mondänen und prachtvollen Festmahl ( 16.00 – 0.00 Uhr), zu dem die Freunde des Hauses geladen sind. Zu diesem engen Kreis gehören Jean Jacques Hoffstede, der Dichter und Freund von Johann Buddenbrook, Doktor Grabow der Hausarzt, Pastor Wunderlich, der Junggeselle Herr Grätjens, Makler von Beruf und anerkannter Kunstkenner, Senator Dr. Langhals nebst Frau, langjährige Freunde des Hauses, Weinhändler Köppen und Frau, sowie die Familie Kröger, Schwiegereltern von Johann Buddenbrook.
Die Freude des Abends wird durch die Erbansprüche Gottholds getrübt. Dieser war aufgrund einer Heirat unter seinem Stand verstoßen worden.
Die Handlung setzt wieder bei der Geburt von Clara Buddenbrook am 14. April 1838 ein. Doch das Glück hält nur kurze Zeit. Nur 4 Jahre später stirbt Antoinette Buddenbrook an Altersschwäche. Dieser Tod führt dazu das Johann Buddenbrook von seinem Posten als Geschäftsführer zurücktritt und diesen Posten auf seinen Sohn Jean Buddenbrook überträgt. Von seinen Geschäften zurückgetreten überkommt ihn eine immer größer werdende Apathie, die Mitte März mit seinem Tode endet. Am Totenbett versöhnen sich die zwei Brüder Jean und Gotthold. An Ostern tritt der sechzehnjährige Thomas Buddenbrook in das väterliche Geschäft zur Lehre ein. Thomas arbeitet sich sehr schnell ein, und eifert in Fleiß und Hingebung seinem Vater nach.
Tony kommt in die Mädchenpension von Sezemi Weichbrodt um dort ihre Schulbildung fortzusetzen. Christian der jüngere Bruder ist der Einzige, der etwas aus der Reihe tanzt, weshalb er fast jeden Nachmittag bei seinen Lehrern nach sitzen muss. Nachdem alle drei eine unbekümmerte und lustige Jugendzeit verbracht haben, kommt für Tony nun ein entscheidender Einschnitt in ihrem Leben. Benedix Grünlich ein Geschäftsmann, wirbt um die Hand von Tony Buddenbrook. Tony ist jedoch sehr abgeneigt gegenüber Herrn Grünlich und will nicht schon mit 18 Jahren eine so feste Bindung für ihr Leben eingehen. Daraufhin beschließt sie, um Abstand zu gewinnen, nach Travemünde in den Urlaub zu fahren. Hier lernt sie bei ihrer Gastfamilie Morten Schwarzkopf kennen, einen gebildeten, hübschen, jungen Mann, der Medizin studiert. Morten erzählt Tony über den menschlichen Körper und die politischen Geschehnisse in Göttingen seiner Universitätsstadt. Während dieser Zeit verlieben sie sich ineinander. Morten will zu Ende studieren und dann als Doktor um ihre Hand anhalten.
Herr Grünlich erfährt von dieser Liaison und weist Morten in seine Schranken, indem er seinem Vater von seinen Heiratsplänen erzählt. Daraufhin schickt Herr Schwarzkopf seinen Sohn zurück nach Göttingen und somit kommt die Heirat zwischen Morten und Tony nicht zustande, weil ihre Familie verschiedenen Ständen angehören.
Wieder zu hause bittet Herr Grünlich verzweifelt um Tonys Hand und sie stimmt ihren Eltern zuliebe und aufgrund ihres Standes zu. Schon vor der Hochzeit wurden große Summen an Mitgift an Herrn Grünlich bezahlt, der diese anscheinend sehr nötig hat. Nach der Hochzeit im Dezember reist Tony mit ihrem Gatten nach Hamburg um dort einen Haushalt zu gründen. Thomas beginnt eine Lehrzeit in Amsterdam. Zu diesem Anlass trennt er sich von seiner Jugendliebe, wohl wissend, dass auch hier die Familie eine Heirat verhindert, oder das Paar verstoßen hätte.
Auch Christian beginnt im August eine Kaufmannslehre. Am 8. Oktober 1846 wird die Tochter von Tony und Grünlich, Erika Grünlich geboren.
1848 kommt es in Lübeck zu einer konfusen Revolution der Arbeiter. Als diese den Sitzungssaal der Bürgerschaft, in der auch der Konsul vertreten ist, belagern, tritt der Konsul vor das Volk und besänftigt es. Mann beschreibt das Volk hier recht tölpelhaft und dumm was auch die Revolution in ein lächerliches Licht rückt. Im Februar 1850 geht Herr Grünlich bankrott, weil er betrügerische Geschäfte getätigt hatte. Die ganze Ehe mit Tony war für ihn nur des Geldes wegen. Es kommt zu Scheidung. Tony geht zurück nach Lübeck. Auch Thomas kehrt in die Mengstraße zurück.. Nur Christian reist nach Brasilien um dort zu arbeiten.
1855 stirbt Konsul Johann Buddenbrook. Daraufhin übernimmt Thomas das Geschäft und macht Herrn Marcus zum Teilhaber. Auch Christian kehrt zurück nach Lübeck, um nach dem Tod des Vaters Thomas bei der Arbeit und der Familie allgemein beizustehen. Christian erweist sich jedoch in geschäftlichen Dingen als sehr faul und arbeitsscheu und gerät deswegen oft mit seinem Bruder, dem genauen Gegenteil, aneinander.
Nach dem Tod Gotthold Buddenbrooks geht das niederländische Konsulat wieder an Thomas Buddenbrook zurück. Dieser entschließt sich daraufhin eine Geschäftsreise nach Amsterdam zu unternehmen.
Im Juli 1856 verlobt sich Clara mit dem Pfarrer Tiburtius und Thomas kehrt von seiner Geschäftsreise mit der Nachricht von der Verlobung mit Gerda Arnoldsen zurück, was auch für die Firma Buddenbrook ein Geldzuwachs in Höhe von 300.000 Courantmark war. Im März 1857 heiratet Thomas seine Gerda. Nach der Hochzeitsreise in Italien ziehen sie in ihr eigenes Haus in der Breiten Straße. Auf die Einladung von Eva Ewers fährt Tony nach München um dort ein paar schöne Wochen zu verbringen. Dort lernt sie Alois Permaneder, eine Hopfenhändler, kennen.
Christian verlässt die Mengstraße und die Firma nach einem weiteren Zwischenfall mit seinem Bruder Richtung Hamburg. Im Herbst 1857 geschieht, was geschehen muß. Tony heiratet Herrn Permaneder und zieht wieder glücklich mit sich selbst, nach München. Was aber nicht lange anhalten soll. Nachdem ihr zweites Kind nur 15 Minuten lebt und sich Herr Permaneder einen ehelichen Ausrutscher erlaubt, läßt sich Tony im November 1854 von ihrem 2. Mann scheiden.
Der 15. April 1861 ist ein glücklicher Tag bei den Buddenbrooks, denn Thomas und Gerda bekommen ihren Sohn Johann ( Hanno ) Buddenbrook. Auch das folgende Jahr ist erfolgreich für die Buddenbrooks.
Nach geschäftlichen und gesellschaftlichen Erfolgen wird Thomas zum Senator der Stadt gewählt.
Um den neuen Wohlstand und Aufschwung auch repräsentativ zu zeigen, beschließt Thomas ein Haus in der Fischergasse zu bauen. Das architektonische Meisterwerk wird mit allem Pomp und Protz gebaut.
Dieser kleine Höhenflug ist aber nur von kurzer Dauer. Die Jüngste der Buddenbrooks Geschwister Clara stirbt 1864. Ihr Mann Pfarrer Tiburtius entpuppt sich als Erbschleicher.
Im April 1867 wird die dritte „Hochzeit“ von Tony gefeiert, nämlich die ihrer Tochter Erika Grünlich mit Herrn Weinschenk, einem Versicherungsdirektor. Aus dieser Ehe geht schon 68 die kleine Elisabeth hervor.
Auch Christian kehrt von London zurück. In dieser Zeit geht es Thomas geschäftlich äußerst schlecht, Krieg und Unentschlossenheit bei seinen Entscheidungen lassen die Geschäfte schlecht laufen, so dass sogar seine naive und wirtschaftlich nicht sehr gewandte Schwester ihm einen geschäftlichen Tipp gibt. Thomas hat es schwer, seine Geschäfte mit dem alten Credo der Familie „ Arbeite gerne am Tage, aber mache auch nur solche Geschäfte, dass wir die Nächte ruhig schlafen können" in Einklang zu bringen, ohne Bankrott zu gehen.
Das hundertjährige Jubiläum der Firma Buddenbrook wird im Mai 68 mit einem großen Fest begangen zu dem die ganze Stadt eingeladen ist.
Doch deswegen freut sich der Gastgeber noch lange nicht, es ist eine Qual für Thomas den ganzen Tag den lieben Gastgeber zu mimen und so fällt er am Abend, nachdem er den Verlust einer Ernte mitgeteilt bekommen hat, in eine Depression in der sein wahres, verbrauchtes und abgeschafftes Ich zu Tage kommt.
Ein wichtiges Fest bei den Buddenbrooks war und ist Weihnachten. 1869 feiert Hanno sein erstes „richtiges“ Weihnachten und bekommt ein Puppentheater und ein Harmonium. Wie schon befürchtet scheitert die Ehe von Erika, somit ist auch „Tonys“ dritte Ehe gescheitert. Erikas Mann wird wegen unlauteren Wirtschaftens zu 3 ½ Jahren Gefängnis verurteilt, hierauf reicht Erika die Scheidung ein. Im Herbst 71 kommt ein weiterer Schicksalsschlag. Die Witwe und sehr gläubige Elisabeth Buddenbrook stirbt nach einem langen und qualvollen Todeskampf. Hierauf wird das Haus in der Mengstraße an den größten Konkurrenten und aufstrebenden Geschäftsmann Hermann Hagenström verkauft. Hanno verbringt seine Ferien in Travemünde und genießt dort die schulfreie Zeit. Thomas Buddenbrooks persönlicher Verfall schreitet nun immer mehr fort, sowohl äußerlich als auch innerlich. Zudem bekommt er jetzt noch einen Nebenbuhler, dessen Verhältnis zu Gerda Buddenbrook nur angedeutet wird. Nach dem einschneidenden Erlebnis der Schopenhauer Lektüre „ Über den Tod und sein Verhältnis zur Unzerstörbarkeit unseres Wesens an sich“ und einem letzten Urlaub mit seinem Bruder, bei dem er sich mit ihm versöhnt, ist Thomas des Lebens müde und so stirbt er im Jahr 1875 mit nur 49 Jahren einen „ lächerlichen“ Tod, nachdem er beim Zahnarzt einen Backenzahn gezogen bekommen hat stirbt er auf dem nach Hause Weg an Verblutung, mitten auf der Straße im Dreck. In seinem Testament verfügt Thomas die Liquidierung der Firma, da Hanno kein Nachfolger für die Geschäftsführung ist. Hanno ist eine reine Künstlerseele, weltliche und geschäftliche Dinge sind für ihn nicht von Belang. Im Herbst 1876 wird das Haus in der Fischergrube unter Preis verkauft und Hanno und Gerda ziehen vor das Stadttor in eine kleine Villa. Hier stirbt im Frühjahr der schon immer körperlich schwache Hanno an Typhus, der ihn wehrlos dahin nimmt, er ist schon mit 15 seines Lebens müde. Im Herbst 77 löst sich die Familie vollständig auf und so kehrt Gerda nach Amsterdam zurück und Tony lebt mit ihrer Tochter in einer Mietwohnung. Der Verfall und Zerfall der Familie Buddenbrook ist zu Ende, die Familienmitglieder sind tot, verarmt oder verstreut. So endet das Buch mit dem Ende der Familie.
5. Stammbaum der Familie Buddenbrook
Ein genealogischer Überblick (Stammbaum) der Familie Buddenbrook gibt die verwandtschaftlichen Beziehungen der wichtigsten Figuren in Thomas Manns Roman Buddenbrooks wieder.
Die Lübecker Familie Buddenbrook stellt dabei den wichtigsten Teilaspekt der Personenkonstellation des Romans dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6. Personenbeschreibung
6.1. Johann Buddenbrook sen.
- lebte von 1765 – 1842
- Chef der Firma und Oberhaupt der Familie
- vitaler, lebensfroher Tatmensch
- sein Geschäft und ein volles, kräftiges Leben halten ihn aufrecht
- hat durch kaufmännische Tüchtigkeit aus dem kleinen Familienunternehmen eine der wichtigsten Handelsfirmen der Stadt gemacht ( kluger Unternehmergeist )
- er ist ein heller Kopf, einfach, humoristisch, lebensfroh, selbstsicher und tatkräftig
- behält den Kleidungsstil seiner Jugend immer noch bei ( hat noch nie in seinem Leben eine lange Hose getragen )
- sein Gesicht wird als „rosig überhaupt(es)“ dargestellt, das nie böse auszusehen vermag
- unbekümmerte Lebensbejahung
- bürgerliches Urgestein
- erste Ehe mit Josephine ( Tochter eines Bremer Kaufmannes, sie stirbt bei der Geburt von Gotthold )
- zweite Ehe mit Antoinette ( geb. Duchamps )
- repräsentiert die älteste Generation
- Neigung zu französischem Lebensstil
- optimistisches und rationales Weltbild
- im gesellschaftlichen Umgang wählerisch und fremden Personen gegenüber sehr reserviert
- distanziertes Verhältnis zur Religion
- großes Interesse an Kunst
- Kompromisslosigkeit bei der Konfliktlösung im privaten Bereich
6.2. Konsul Johann ( Jean ) Buddenbrook
- lebte von ca. 1800 – 1855
- Sohn aus 2. Ehe von Johann Buddenbrook sen.
- tritt zielbewusst und unbeirrt für die Firma ein
- äußerlich gleicht er seinem Vater nur leicht ( Gesichtszüge sind ernster, Bart ist weniger voll, Nase sprang stark und gebogen hervor )
- Augen gleichen denen des Vaters ( sind aber etwas träumerischer )
- tritt lieber für praktische Ideale ein und ist deshalb als Kaufmann nicht besonders erfolgreich
- ist der jüngere Stiefbruder von Gotthold Buddenbrook
- Geldheirat 1825 mit Elisabeth Buddenbrook ( geb. Kröger ), aus dieser Ehe gehen vier Kinder hervor ( Thomas [1826], Antonie [1827], Christian [1828], Clara [1838])
- nach dem Tod des Vaters alleiniger Geschäftsinhaber der Fa. Buddenbrook ( unter seiner Leitung beginnende Stagnation der Firma )
- z.T. fortschrittliche Einstellung ( Befürwortung des Zollvereins, für Reformen der Post ), aber konservative Neigungen ( für „ständisches Prinzip“ statt allgemeinem Wahlrecht )
- Übernahme öffentlicher Aufgaben in der Stadtpolitik
- Orientierung an der Vergangenheit und in pietistisch-schwärmerischer Weise an der christlichen Religion
- im Geschäftsleben erfolgreicher Widerstreit kaufmännischer Zweckmäßigkeit gegen die eigenen Gefühle
- größte menschliche Niederlage (Verheiratung Tonys mit Grünlich) zeigt nachlassende Menschenkenntnis und die Schwäche der religiösen Orientierung auf
- hält an bürgerlichen Idealen fest
- stirbt im Alter von ca. 55 Jahren an ein Schlaganfall
6.3. Elisabeth Buddenbrook
- lebte von ca. 1803 – 1871
- geb. Kröger
- Frau des Konsul Buddenbrook
- strahlt Klarheit und Vertrauen aus
- äußerst elegante Erscheinung ( auf äußere Erscheinung bedacht )
- rötliches Haar, hellblau Augen, vereinzelte kleine Sommersprossen
- demütig, heiter, fromm, wohltätig, mild
- gibt ein Gefühl von Vertrauen und Klarheit ( durch ihre besonnene und helle Stimme und durch ihr ruhiges Auftreten )
- ist Schmuck nicht abgeneigt
- Hang zu Luxus und finanzieller Großzügigkeit
- strahlt eine große Vitalität aus
- repräsentative Aufgaben im großbürgerlichen Haushalt
- mitunter ausgleichendes Eingreifen in familiären Belastungssituationen, gleichzeitig ist sie aber bemüht Konflikte totzuschweigen
- stark entwickelnde religiöse Orientierung
6.4. Thomas Buddenbrook
- lebte von ca. 1826 – 1875
- erstgeborener Sohn von Elisabeth und Johann ( Jean ) Buddenbrook
- durch und durch Geschäftsmann
- solider und ernster Mensch
- hat fast die gleichen Augen und die gleiche Gesichtsform wie sein Großvater ( Johann Buddenbrook sen. )
- Nase auffallend klein im Gegensatz zur restlichen Familie
- gilt als kluger, regsamer und verständiger Mensch
- Lebens müder und verwirrter Geist
- keine besonders kräftige Konstitution
- mit 16 Jahren – Eintritt in die Firma
- übernimmt das Geschäft
- anfängliche Erfolge
- physisch labil
- hält den Druck nicht aus
- verzweifelt, stirbt frühzeitig
6.5. Antonie ( Tony ) Buddenbrook
- wurde 1827 als zweites Kind geboren (von Elisabeth und Johann ( Jean ) Buddenbrook )
- naiv und töricht
- anmutig und liebenswert
- unselbständig
- verschwenderisch
- hat graublaue Augen und blonde Haare
- ist kindisch
- für sie ist die bürgerliche Herkunft ihr Ein und Alles
- ist sehr stolz ein Buddenbrook zu sein
- Ehe mit Grünlich, um die Ehre der Familie zu bewahren
- ausgeprägter Familiensinn
- wegen des ausgeprägten Familiensinn ist sie zwei Mal unglücklich verheiratet und geschieden ( B. Grünlich und A. Permaneder )
- sie ist zart gebaut
- aufgeschlossen, intelligent, unbefangen
- wurde mit den Jahren immer ernster und nachdenklicher
- sehr enges Verhältnis zu ihren Bruder Thomas
- hängt sehr an ihrer Tochter Erika
6.6. Christian Buddenbrook
- wurde 1828 als drittes Kind geboren (von Elisabeth und Johann ( Jean ) Buddenbrook )
- neurotisch
- führt das Leben eines exzentrischen Clowns und eines verschuldeten Lebemanns
- witzig und brillant
- ähnliches Aussehen wie sein Vater ( bes. Augen und Nase )
- kein Interesse fürs Geschäft, hat aber eine Schwäche fürs Theater
- gefühllos
- immer in Geldnot ( verschwendungssüchtig )
- wechselhafte Meinungen
- Lebemann
- ausschweifendes Leben
- stürzt das Geschäft in Schulden
- in Fragen der Religion und Moral ist er durchaus sensibel
6.7. Clara Buddenbrook
- wurde 1838 als viertes Kind geboren (von Elisabeth und Johann ( Jean ) Buddenbrook ) und lebte bis 1864
- herbes, strenges Mädchen
- bewusst pietistische, kirchliche Haltung
- schwarz Augen
- eigentümliche Schönheit
- wenig mütterliches Talent
- Ehe blieb ohne Kinder
- sie ist ernst, still, brav
- stirbt an Gehirntuberkulose
6.8. Antoinette Buddenbrook
- starb 1842
- stammt aus Hamburg
- ist eine geb. Duchamps
- verheiratet mit Johann Buddenbrook sen. ( seine zweite Frau )
- Figur ist etwas rundlich und ihr Haar ist weiß mit großen Locken
- bevorzugt die Einfachheit und sie ist bescheiden ( zeigt sich an ihre Kleidung )
- hat zwei Kinder mit Johann Buddenbrook sen. ( Johann ( Jean ) und eine Tochter die namentlich nicht genannt wird )
- emotional, distanziert aber von gegenseitigem Respekt geführte Ehe
- erkennt im materiellen Besitz die Basis ihrer bürgerlichen Identität
6.9. Gotthold Buddenbrook
- lebte von 1796 – 1856
- Sohn aus der ersten Ehe von Johann Buddenbrook sen. und Josephine
- seine Frau Demoisielle war eine geb. Stüwing ( nicht standesgerecht – enterbt )
- bitterlich gehasst vom Vater
- klein, beleibt, kurzbeinig
- hatte 3 Töchter ( Friederike, Henriette und Pfiffi )
- Inhaber einer Leinenhandlung ( Siegmund Stüwing & Comp. )
- gab das Geschäft mit 46 Jahren auf
- blieb mit seinen Vater bis zu dessen Tode unversöhnt
- nach dem Tode des Vaters, Versöhnung mit seinen Stiefbruder
6.10. Hanno Buddenbrook
- Kind von Thomas und Gerda Buddenbrook 1861 geboren
- in seinem kurzen Leben ständig von Krankheiten heimgesucht
- lernt nur langsam gehen und sprechen
- hat Todessehnsucht
- zart, sensibel
- Künstlernatur
- liebt Musik
- stirbt im Alter von 15 Jahren
- letzter männlicher Buddenbrooks
7. Interpretation
7.1. Die Geschichte
Thomas Manns Werk Buddenbrooks ist in weiten Zügen ein autobiographisches Werk, dass von den geschichtlichen Anfängen seiner eigenen Familie bis hin zu seiner Lebensgeschichte reicht. Thomas Mann kam selbst aus einer Kaufmannsfamilie die ihren Sitz in Lübeck hatte und deren Geschäfte nicht schlecht liefen. So hatten Großvater und Vater von Thomas Mann immerhin 213.000 Courantmark, für damalige Zeiten ein beträchtliches Vermögen angesammelt. Nach dem Tod des Vaters siedelt die Familie Mann nach München um. Das Geschäft in Lübeck wird liquidiert, da der Vater sieht, dass keiner seiner Söhne ein fähiger Geschäftsmann werden würde, womit er Recht behielt. Doch nicht nur geographisch und geschichtlich erzählt Mann die Geschichte seiner Familie. Auch die Figuren die in seinem Buch vorkommen erzählen aus seinem Leben.
7.2. Die Figuren
Zu den Figuren wäre allgemein noch zu sagen, dass fast alle ein Vorbild in der Wirklichkeit hatten. Diese Vorlagen hatten meist gleiche Eigenschaften wie im Buch beschrieben und standen alle mit der Familie Mann in irgendeiner Beziehung.
wie zum Beispiel:
Johann Buddenbrook sen.: Reales Vorbild für diese Figur war Johann Siegismund Mann, Thomas Manns Großvater.
Thomas Buddenbrook: In der Figur Thomas Buddenbrooks setzte Thomas Mann seinem Vater ein literarisches Denkmal.
Christian Buddenbrook: Reales Vorbild für Christian war Friedrich Mann, der jüngere Bruder von Thomas Manns Vater.
Antonie Buddenbrook: Biografisches Vorbild war Thomas Manns Tante Elisabeth, die ältere Schwester seines Vaters Thomas Mann.
Hanno Buddenbrook: Thomas Mann porträtierte in ihm seine eigene Kindheit – vor allem seine Erfahrungen mit der Schule, dem Meer und der Musik.
8. Der Verfall im Allgemeinen
Der Verfall ist nicht nur der Untertitel des Buches, sondern auch der rote Faden, den man durch das gesamte Buch verfolgen kann. Der Verfall ist an äußerlichen Merkmalen, vor allem dem immer größer werdenden Hang zu Krankheiten und Nervosität zu erkennen. So treten ab Jean Buddenbrook bei allen Familienmitgliedern die Anzeichen auf, jedoch in unterschiedlichem Maße und finden dann in Hanno ihren Höhepunkt. Aber nicht nur körperlich hinterlässt der Verfall seine Spuren, nein auch in der Lebensdauer, der Geburtenabnahme und im Schwund des Vermögens zeigt er sich. Der Verfall äußert sich noch in einem weiteren Detail: die sonst so geschäftstüchtige Familie mit ihrem rein materiellen Interesse schweift von Generation zu Generation immer mehr zu „nebensächlichen“ Dingen wie Religion, moderner Literatur und Musik ab.
9. Verfall des Bürgertums im speziellen
Obwohl Thomas Mann mit den Buddenbrooks ein zutiefst deutsches Buch schrieb, gilt das hier beschriebene Schicksal des Bürgertums für ganz Europa. Am stärksten wird dieser Verfall in der 4. Generation bei Thomas Buddenbrook deutlich. Dieser versucht mit allen Mitteln gegen die Auflösung der bürgerlichen Werte anzukämpfen und seine kaufmännischen Werte und Tugenden hochzuhalten, um nicht so wie sein Bruder Christian zu enden. Diese Kaufmannsethik von Thomas Buddenbrook war: arbeiten um sich selbst zu erhalten. Dieses Lebensmotto gründet im 18. Jahrhundert, war aber mit der Zeit immer schwerer aufrecht zu erhalten, wurde dadurch immer steifer und gerät am Ende des Buches zu einer Maske die nichts ändert aber auch nicht mehr verändert werden kann. Der Untergang des humanistischen Bürgertums lässt sich nicht mehr aufhalten, genau so wie der Aufstieg der kapitalistischen Bourgeoisie.
10. Ehe und Familie
Die Familie ist die wichtigste Institution bei den Buddenbrooks und das jeweilige Familienoberhaupt ist eine Art Machthaber. Dieser hat für das Gedeihen der Familie zu sorgen, hat aber auch die Pflicht sich um die Familienmitglieder zu kümmern, ob finanziell oder geistig. Auch steht die Familie grundsätzlich über den Wünschen des Einzelnen.
Oft ist die Familie mit der Firma gleichzusetzen. So wird bei einem Streit zwischen finanziellem Interesse und persönlichem Anliegen grundsätzlich für die finanzielle, die materielle Seite der Firma entschieden. Jeder, auch das Familienoberhaupt, ist dieser Institution und ihren Reglements untergeordnet. Weder Thomas, als Oberhaupt, noch Tony können diesen Konventionen bei ihrer „Wahl“ des Ehepartners entfliehen. Doch hat die Ehe bei den Buddenbrooks Frauen einen höheren Stellenwert als bei den Männern. Da sich die Rolle der Frau auf ihre dekorative Funktion beschränkt und sie geschäftlich kein Mitspracherecht hat, ist die Ehe größtes und wichtigstes Ereignis im Leben einer Frau. Aufgrund der Tatsache, dass auch Frauen das Ansehen und den Wohlstand der Familie vermehren sollen, sie dies aber geschäftlich nicht bewerkstelligen konnten, blieb ihnen nur die Möglichkeit einer vorteilhaften Ehe um das Vermögen zu vergrößern.
11. Die Erzählperspektive
Obwohl Mann eine Art auktorialer Erzähler ist, der eigentlich alles wissen und objektiv darstellen müsste, weil er oft in die Personen hinein blickt oder detailgetreu von allen Ereignissen berichtet, ist er es doch nicht ganz. Mann gibt sich zwar wie ein Chronist, der alles weiß, hierbei behält er aber die ganze Zeit einen ironisch-distanzierten Standpunkt gegenüber dem Thema. Dies ist sowohl ein Ausdruck für die Identifizierung mit dem Thema und seinen Darstellern als auch ein Zeichen dafür das er nur wenig Sozialkritik übt, weil er sich zu seinen Figuren zu stark verbunden füllt. Kritik betreibt er nur mit Mitteln der Ironie und der ironischen Gegenüberstellung zweier Meinungen. An diesen Leser stellt er aber auch intellektuelle und vor allem geographische Anforderungen, erst wenn diese erfüllt sind kommt die volle Wirkung der Literatur zur Entfaltung. Hierbei spielt die geographische Herkunft des Lesers eine entscheidende Rolle, denn ein Bayer wird die Darstellung von Herrn Permaneder mit seinem typischen bayrischen Dialekt als normal empfinden, ein Norddeutscher hingegen würde sich sicherlich amüsieren. Auf diese Weise entsteht über das Buch hinweg ein verschwörerisches Verhältnis zwischen Mann und seinem Leser. Auf diese Art und Weise bindet Mann seinen Leser in das Buch ein.
12. Die Sprache
Die sprachliche Spannweite bei den Buddenbrooks ist enorm. So gibt es nicht nur mehrere Stellen im Buch bei denen eine Fremdsprache wie Französisch verwendet wird, sondern auch Dialekte der deutschen Sprache von plattdeutsch bis bayerisch, alles ist vorhanden. Die sprachlichen Mittel der Personen dienen auf der einen Seite zu ihrer Individualisierung, andererseits aber auch um die Äußerungen der Person einen stärkeren Ausdruck zu verleihen. Jedoch dient der Dialekt auch dem Humor des Romans. So antwortet eine Hausbedienstete auf die Frage eines schwäbischen Pastors, ob sie denn Herrn den liebt, „ Weeken meene´n S den? Den Ollen oder den Jungen?“ Auch bei der Charakteristik der Figuren helfen die Sprachgewohnheiten. So werden Christian, Grünlich und Hanno als des Lebens untüchtig eingeordnet. Alle drei verbindet die Verwendung des Lateinischen, der toten Sprache. Der Wechsel von der hochdeutschen Umgangssprache zu platt oder französisch ist bei dem alten Johann noch eine Ventilfunktion um seine Emotionen auszuleben. Bei Jean und Thomas hat der Dialekt nur noch geschäftlichen Stellenwert. So benutzt ihn Jean um die „Revolution“ zu klären und Thomas um mit den Arbeitern der Unterschicht zu kommunizieren. Hiermit fehlt ihnen aber ein wichtiges „Frustventil“ was bei beiden zu einem schnelleren „Verfall“ führt. Aufgrund der vielfältigen Nutzung der Sprache und ihrer Eigenschaften und der doch so geschlossenen Einheit zwischen Sprache, Symbolik und Handlungsverlauf, wird das Werk der Buddenbrooks auch oft als Kunstwerk bezeichnet.
13. Leitmotive und Symbolik
Die Motive und Symbole haben bei Mann vor allem zwei Hauptfunktionen. Mann benutzt sie als Charakterisierungsmittel für seine Personen. Vor allem wird dies bei Nebenpersonen deutlich. Diese werden durch verbale Äußerungen und Gesten, der jeweiligen Person, charakterisiert. Um nur eines der vielen Beispiele zu nennen: So werden die Ohren des Erbschleichers Tiburtius als Fuchsohren bezeichnet, was auf seine "Schlitzohrigkeit" hinweisen soll. Bei Christian wird es noch deutlicher: Seine zunehmende Hässlichkeit und sein immer größer werdendes Klagen über seine Qualen (hypochondrisches Verhalten) zeigen bei ihm ganz deutlich den Verfall an. All diese Motive und Symbole werden dazu verwendet um auf das zentrale Thema des Verfalls hinzuweisen und diesen zu verdeutlichen. Weiterhin haben sie eine verweisende und kontrapunktische Funktion, was bedeutet, dass ein und dieselbe Geste oder Redewendung zum einen für die glückliche Zeit, aber andererseits auch für die verschlimmernde Lebensmisere steht. So verwendet Tony zum Beispiel die Redewendung „auf Steinen sitzen“ zum einen für ein Rendezvous mit ihrer wahren Liebe Morten und zum anderen bei der Verurteilung von ihrem Schwiegersohn Weinschenk, als dieser zu 3,5 Jahren Gefängnis verurteilt wird.
14. Abschließende Bemerkung
Der Untergang der Buddenbrooks steht für das Schicksal eines patrizischen Bürgertums, an dessen Stelle - im Roman durch den Aufstieg der Familie Hagenström angedeutet - der kapitalistische Bourgeois tritt. Der Untertitel "Verfall einer Familie" darf indessen nicht im pessimistischen Sinne verstanden werden. Verfall ist für Thomas Mann auch die Voraussetzung für neue Lebensformen, Verfall ist Differenzierung und Steigerung der geistigen und ästhetischen Empfindungsfähigkeit.
Thomas Mann hatte zunächst, "nach dem Muster skandinavischer Kaufmanns- und Familienerzählung" gedacht, "die ungefähr das letzte Viertel des Romans, den Verfall Thomas Buddenbrooks und Hannos Tod zum Inhalt hat". Wie bei den späteren Romanen auch, wuchs ihm jedoch das Werk unter den Händen:
"Da aber ein epischer Instinkt mich trieb, ab ovo zu beginnen und die gesamte Vorgeschichte mit aufzunehmen, so entstand ... ein als Familien-Saga verkleideter Gesellschaftsroman". Dementsprechend wurde der Roman stets bezogen auf die Sozialgeschichte des Bürgertums, auf dessen Verhaltenskodex und Wertevorstellungen. Am Beispiel der Lübecker Familie schildert Thomas Mann ein allgemeines Phänomen; im ersten Teil des Romans geschieht dies mit den Mitteln realistischer Erzählweise. Die Ereignisse ordnen sich der Chronologie unter, Vergangenes erscheint durch Familienpapiere oder erinnernde Dialoge vergegenwärtigt, die Personen werden mit kunstvoller Indirektheit durch ihre Redeweise charakterisiert. Im zweiten Romanteil jedoch, der mit Hannos Geburt beginnt, bleibt es nicht bei der Erzähltechnik einer Familienchronik. Es ist eine fortschreitenden Differenzierung der Hauptfiguren zu beobachten und die psychologisch vieldeutigen Vorgänge des "Verfalls" werden nicht in traditionell realistischer Weise abgebildet und widergespiegelt. Daher ist es schwierig dieses Buch als einen realistischen Roman zu beschreiben.
Dieser Roman wird dem Realismus zugeordnet und wurde von T. Mann in der Jahren 1897-1901 geschrieben. Einflüsse von Nietzsche, Schopenhauer und Ibsen befinden sich in diesem Werk zum Teil. Eigentlich wollte T. Mann ja nur eine Novelle schreiben, die dem letzten Teil des jetzigen Romans entspricht, verfassen, doch wuchs das Werk mit der Zeit immer mehr an. Durch detaillierteste Darstellung der Personen und Umgebung erhält man ein sehr genaues Bild der Lebensweise der damaligen Zeit.
15. Meinungen zum Buch
im April 1932 geäußert von Thomas Mann:
„Mein in Deutschland populärstes Buch sind ja ohne Zweifel die “Buddenbrooks”, und es kann sein, dass in meinem eignen Lande mein Name immer vorzugsweise mit diesem Werk verbunden bleiben wird.“
S. Fischers Lektor Moritz Heinmann:
„Es ist eine hervorragende Arbeit, redlich, positiv und reich. “Verfall einer Familie” - sein Untertitel scheint ihn einzureihen in eine bestimmte Gattung, aber der Zug zum Satirischen und Grotesken, der darin steck, hebt ihn zugleich davon ab, gibt ihm einen eigenen Charakter, eigene Wirkung bis in die Gegenwart.“
Johannes R. Becher, Akademiepräsident (dt. Akademie der Künste/Berlin) bezeichnet ihn als:
,,den Meister dt. Sprache, den Sprecher für die Unteilbarkeit deutscher Kultur, den Dichter der ,Buddenbrooks`, des ,Zauberbergs`, des ,Felix Krull` und anderer von den Idealen der Humanität erfüllter großer Werke unserer Nationalkultur.“
16. Quellenangaben
„Buddenbrooks – Verfall einer Familie“
Thomas Mann
S. Fischer Verlag
Berlin
Microsoft Encarta Enzyklopädie 2006
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddenbrooks
http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_aut/mann_th/bud/mann_th_bud0.htm
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/MannThomas/index.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/del/17270.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/del/13271.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/big/9262.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/del/9451.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/del/2373.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/del/8730.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/del/25920.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/del/19440.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/big/1850.html
http://www.stoersignale.de/christians_buecherkiste/2003/10/thomas_mann_bud.html
http://www.berg.heim.at/tibet/450508/Buddenbrooks.htm
http://www.dieterwunderlich.de/Mann_Buddenbrooks.htm
http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/kunst/buddenbrooks/
http://www.lesekost.de/deutsch/nobel/hhl182.htm
http://www.biblioforum.de/buch_buddenbrooks.php
http://www.thomasmann.de/thomasmann/werk/figuren
- Quote paper
- Sebastian Franke (Author), 2006, Buddenbrooks - Verfall einer Familie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109862
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