Kontraktmanagement

Finanzierung der freien Träger im Bereich Psychiatrie und Sucht an einem konkreten Beispiel


Seminar Paper, 2003

28 Pages, Grade: 12 Punkte


Excerpt


Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

1. Einleitung
1.1. Ausgangslage und Auftrag
1.2. Grafische Darstellung der Versorgungsregionen

2. Geschichtlicher Verlauf - Umsetzung
2.1. Leistungsbeschreibung
2.2. Kennzahlenerhebung
2.3. Vertragsentwicklung und Kontraktkalkulation

3. Leistungskontrakte und Finanzkalkulation
3.1. Leistungskontrakte
3.2. Finanzkalkulation

4. Vergleich der bisherigen Förderung mit der Kontraktfinanzierung
4.1. Inhaltlicher Vergleich
4.2. Struktureller Vergleich

5. Schlussbetrachtung
5.1. Ergebnis und Bewertung
5.2. Resümee

Anlagen
Kalkulatorische Personal-Referenzgröße
Kalkulatorische Strukturkosten für die einzelnen Einrichtungsarten
Kontrakt Komplex Suchtberatungsstellen
Kontrakt-Komplex Suchtkontaktstellen
Kontraktbaustein Präventionsarbeit
Kontrakt-Komplex SPZ und Patientenclubs

Vorwort

Wesentlicher Bestandteil der neuen Steuerungsmodelle ist ein ,,outputorientierter Haushalt"1). Dies bedeutet, das nicht in der herkömmlichen Art und Weise im Haushaltsplan festgelegt wird wie viel Geld die Verwaltung für welche Aufgaben zur Verfügung hat, sondern das über die Vorgabe von Leistungszielen – also am Output orientiert - gesteuert wird. Dazu muss Klarheit über das Produkt bestehen (Produktdefinition).

Den Schritt der Produktbildung werde ich in dieser Schrift nicht weiter erläutern, da er nicht Gegenstand dieses Werkes ist.

Durch die outputorientierte Steuerung verliert der Rat klassische Steuerungsmerkmale, die ihm durch die bisherige haushaltsstellenmäßige Zuweisung von Ausgabeermächtigungen zustanden 2).

Der Abschluss von Kontrakten über die Ziele des Verwaltungshandelns soll diesen „Machtverlust“ kompensieren und – outputorientierte – Steuerungsmöglichkeiten zulassen.

Nachfolgend werde ich am expliziten Beispiel der Kontraktbildung zwischen der Kreisverwaltung Mettmann und den Freien Trägern im Bereich Psychiatrie und Sucht des Kreises Mettmann den Werdegang, die Ziele sowie Vor- und Nachteile des Kontraktmanagement beleuchten.

1 Einleitung

1.1. Ausgangslage und Auftrag

Der Kreis Mettmann (~506.000 Einw.) verfügt über ein gut ausgebautes Netzwerk von komplementären Angeboten im Bereich Sozialpsychiatrie und Sucht.

Aufgegliedert in vier sog. Versorgungsregionen (siehe Abbildung 1 Seite 2) finden sich neben dem jeweiligen Team des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Kreisgesundheitsamtes Suchtberatungsstellen mit integrierter Prophylaxearbeit, niedrigschwellige Suchtkontaktstellen mit aufsuchender Sozialarbeit (“Streetwork”) sowie Sozialpsychiatrische Zentren mit ihren Bausteinen, u.a. den Kontakt- und Beratungsstellen sowie Patientenclubs mit ihren offenen Angeboten 3).

In historischer Entwicklung werden die genannten Angebote durchweg durch unterschiedliche Träger und Wohlfahrtsverbände erbracht. Da es sich bei den beschriebenen Angeboten dem Grunde nach um öffentlich-rechtliche Aufgaben gesundheitlich-sozialer Grundsicherung handelt, kann dies als “Outsourcing” mit Tradition angesehen werden 4).

Der Kreis honorierte diese Angebote bisher im Rahmen von Förderrichtlinien.

Seit Jahren wuchsen jedoch die Klagen der Träger, dass die zur Verfügung gestellten Mittel nicht genügten, die in den Richtlinien erwarteten Leistungen hinreichend zu finanzieren. So kam es jährlich anlässlich der Haushaltsplanungen zu unterschiedlichen und tendenziell konflikthaft ausgetragenen Initiativen gegenüber Verwaltung und Politik, konkurrierend die einen oder anderen Fördermittel weiter aufzustocken.

Als Folge der Haushaltsberatungen für das Jahr 1999 beauftragte daher der zuständige Ausschuss die Verwaltung, die Finanzierung aller Angebote im Bereich Sozialpsychiatrie und Sucht auf eine neue Grundlage zu stellen 5).

Im zuständigen Gesundheitsamt wurde daraufhin die Idee entwickelt, im Sinne neuer Steuerungsmodelle die bisherige Strukturförderung in ein modernes Kontraktmanagement zu überführen.

Bisher wurde in den Förderrichtlinien jeweils die Vorhaltung einer Einrichtung

und die Beschäftigung eines definierten Personalstandards gefordert, Art und Umfang der zu erbringenden Angebote blieben jedoch eher unbestimmt (Prinzip: Geld pro Stelle).

Zukünftig sollen umschriebene Leistungsangebote definiert und auf Grundlage einer transparenten und fairen Preiskalkulation vertraglich “eingekauft” werden (Prinzip: Geld pro Leistung).

1.2. Grafische Darstellung der Versorgungsregionen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1

2. Geschichtlicher Verlauf – Umsetzung

Es war absehbar, dass der angestrebte Paradigmenwechsel seitens der Beteiligten – Verwaltung, Träger sowie letztlich auch die Politik - ein anspruchsvolles Umdenken und eine Reihe grundlegender Übereinkommen erfordern würde.

Die Entwicklung wurde daher über einen Gesamtverlauf von drei Jahren in aufeinander folgenden, teils überlappenden Teilphasen konzipiert:

1) Leistungsbeschreibung
2) Kennzahlenerhebung
3) Vertragsentwicklung und Kontraktkalkulation

2.1. Leistungsbeschreibung (1. Phase)

Verbindliche und überprüfbare Leistungskontrakte setzen eine hinreichend konkrete Erfassung und Profilierung der Aufgabenstellung voraus. In der ersten Phase sollten daher die Aufgaben und Tätigkeiten der externen Anbieter ermittelt und definiert werden.

Schon bei den Aufgaben- und Leistungsanalysen 6) der gesetzlichen Aufgaben der Verwaltung i.e.S nicht unkompliziert, war von vorne herein klar, dass dieses Projekt - auch in allen folgenden Schritten – nur in enger und möglichst spannungsarmer Kooperation mit den Trägern bzw. zukünftigen Kontraktpartnern erfolgen konnte.

Vor diesem Hintergrund wurde ein Arbeitskreis “Konzept 2000” – später “AK Leistungskontrakte” – installiert, in dem neben der Gesundheitsverwaltung Vertreter der Träger – je nach Phase aus dem Fachbereich oder aus der Geschäftsführungsebene – mitwirkten; durch laufende Information der übrigen Träger wurde für das gesamte Verfahren eine möglichst breite Transparenz und Rückkopplung eröffnet.

„In der ersten Phase wurden nach einem durch die Verwaltung vorentwickelten Begriffsraster die Aufgaben und Angebote der jeweiligen Institutionen durch die Träger selbst detailliert beschrieben. Eine wertvolle Vorlage dazu lieferte die "Leistungsbeschreibung für ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen der Suchtkrankenhilfe" der DHS, die für die anderen Einrichtungen analog weiterentwickelt wurde, im übrigen konform mit den Leistungstypen gemäß der Umsetzungsvereinbarung zum § 93 BSHG in Nordrhein-Westfalen". Wichtig war bereits in dieser Phase die Hintergrundarbeit der Trägervertreter, die durch laufende Beratung und Abstimmung mit den übrigen, indirekt Beteiligten für eine einheitliche Position gesorgt haben.

Die so entwickelten Leistungsbeschreibungen stellen einen Konsens über Inhalte, Umfang sowie fachliche und sachliche Voraussetzungen der für die ambulante sozialpsychiatrische Versorgung von psychisch und suchtkranken Menschen zweckmäßigen und gebotenen Leistungen dar. Sie bilden das gesamte Spektrum der von den freien Trägern für den Kreis erbrachten Leistungen ab, wobei der Vollständigkeit halber auch durch Mittel des Landes, des Landschaftsverbandes, der Rentenversicherungsträger geförderte oder finanzierte bzw. durch Maßnahmen des Landes (Arbeit statt Sozialhilfe - ASS) und der Arbeitsverwaltung (ABM) ermöglichte Leistungen enthalten sind. Einzelfallbezogene Leistungen der Eingliederungshilfe nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) hingegen blieben unberücksichtigt.“ 7)

An dieser Stelle wurden erste korrigierende Erörterungen erforderlich: durch die Suchtberatungsstellen wurden (und werden) auch Maßnahmen der betrieblichen Präventionsarbeit bzw. die sog. "Ambulante Reha Sucht" angeboten. Diese Angebote werden zwar seitens der Kreisverwaltung als fachlich wertvolle Bausteine der sozialpsychiatrischen Versorgungslandschaft ausdrücklich begrüßt; sie sind jedoch als unabhängige "wirtschaftliche Standbeine" der Träger anzusehen und bleiben im Rahmen der angestrebten Kontraktierung der in Kostenverantwortung des Kreises liegenden Angebote ausgeklammert.

[...]

Excerpt out of 28 pages

Details

Title
Kontraktmanagement
Subtitle
Finanzierung der freien Träger im Bereich Psychiatrie und Sucht an einem konkreten Beispiel
College
University of Applied Sciences for Public Administration of North Rhine-Westphalia; Duisburg  (Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre)
Course
Finanzierung der Freien Träger im Bereich Psychiatrie und Sucht
Grade
12 Punkte
Author
Year
2003
Pages
28
Catalog Number
V10953
ISBN (eBook)
9783638172424
ISBN (Book)
9783638641678
File size
866 KB
Language
German
Keywords
Kontrakte, Finanzierung
Quote paper
Oliver Saß (Author), 2003, Kontraktmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10953

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Title: Kontraktmanagement



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