Stell dir eine Zeit vor, in der Konventionen brachen, Gefühle über Vernunft triumphierten und junge Wilde die literarische Bühne stürmten. Willkommen in der Epoche des Sturm und Drang, einer kurzlebigen, aber umso heftigeren literarischen Bewegung, die das 18. Jahrhundert in seinen Grundfesten erschütterte. Dieses Buch nimmt dich mit auf eine explosive Reise in eine Zeit des Umbruchs, in der junge Genies wie Goethe, Schiller und Klinger die Fesseln der Aufklärung sprengten und eine neue Ära der künstlerischen Freiheit einläuteten. Erfahre, wie der Sturm und Drang gegen Absolutismus, höfische Etikette und bürgerliche Moral revoltierte, und wie er die Literatur revolutionierte, indem er stilistische und sprachliche Grenzen niederriß. Entdecke die historischen Hintergründe dieser aufregenden Epoche, von der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung bis zur brodelnden Unzufriedenheit des Bürgertums. Lerne die Stürmer und Dränger kennen – vital, naturverbunden, aufbegehrend und kompromisslos –, die mit ihrer ungebändigten Sprache und ihren kraftvollen Werken das Publikum schockierten. Tauche ein in die Welt von „Goetz von Berlichingen“, „Die Leiden des jungen Werthers“ und „Kabale und Liebe“, und erlebe, wie diese Werke die Ständeklausel aufhoben und die Gefühlswelt des Einzelnen in den Mittelpunkt rückten. Erfahre, wie der Geist des Sturm und Drang auch die Musik und die Mode beeinflusste, und wie Prometheus, der rebellische Held der griechischen Mythologie, zum Symbol dieser Epoche wurde. Dieses Buch ist eine fesselnde Erkundung einer Zeit des Aufbruchs und der Rebellion, die bis heute nachwirkt und uns daran erinnert, dass wahre Kunst aus dem Herzen kommt und Konventionen brechen muss, um Neues zu erschaffen. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für Literaturgeschichte, deutsche Klassik und die Kraft der Jugend begeistern.
Definition
- Auflehnung gegen die Denk- und Lebensweisen der Aufklärung
- Auch >Geniezeit< genannt, weil Kreativität und Genialität im Vordergrund standen
- Name von Drama „Sturm und Drang“ (urspr. Wirrwarr) von F. M. Klinger
- Gerichtet gegen:
1. Absolutismus
2. höfische Welt des Adels
3. bürgerliche Berufsleben
4. bürgerliche Moralvorstellungen
5. überkommende Tradition in Kunst und Literatur
- war im Grunde auf Literatur beschränkt und nicht in ganz Europa
- löste Wut und Schrecken aus (Verletzung des Geschmacks und der Moralvorstellungen)
- wichtige Städte:
1. Straßburg => dort lebte Goethe mit seinen Freunden, die sich auf Dramen spezialisierten
2. Göttingen => dort spezialisierte man sich auf Lyrik
Historische Hintergründe
- Unabhängigkeitskrieg in Amerika
- Absolutismus in Deutschland
- Unzufriedenheit des Bürgertums
- Hoffnung auf bürgerliche Emanzipation
1789 - Revolution in Frankreich I keine Revolte in Deutschland
Stürmer und Dränger
- verhältnismäßig jung (20 - 30 jährige junge Männer)
- schockierten hauptsächlich literarisch aber auch durch ihre Lebensweiße
- waren besonders vital, naturverbunden, aufbegehrend, ungehobelt, direkt, großmütig, kompromisslos,...
- benutzen Kraftausdrücke, ließen haare flattern, trugen lässige Kleidung, begrüßten sich mit >Kerl<
- ihre Vorbilder: u.a. Shakespeare und Klopstock
- bekannte Vertreter:
1. Goethe mit u.a. „Goetz von Berlichingen“ und „Die leiden des jungen Werthers“
2. Klinger mit u.a. „Die Zwillinge“ und „Sturm und Drang“
3. Schiller mit u.a. „Wilhelm Tell“ und „Kabale und Liebe“
Eigentliche Literatur
- sprengte alle stilistischen und sprachlichen Fesseln
- Werke waren meistens in Prosa (=an kein Versmaß gebunden) verfasst
- missachteten Grammatik, bauten halbe Sätze, Ausrufe und einzelne Wor te ein => Explosivstil
- Werke nannten Missstände aber gaben keine Lösungen
- Bevorzugte Gattungen:
1. Drama (hauptsächlich)
2. Romane, wenn dann in Briefform, wegen der feineren Deutung und Nachempfindung
3. Ballade
4. Volkslied
5. Erlebnislyrik
- Merkmale:
- viel Gefühl, Phant asie, Leidenschaft (verherrlicht)
- Schauplatzwechsel, Satzfetzen, ungebändigte Sprache, Kraftausdrücke
- Aufhebung der Ständeklausel
⇨Zertrümmerung der bisherigen literarischen Formen
Auswirkungen Prometheus
- auf die Musik (damals Sinfonien etc.):
- sehr starke Dynamik
- düsterer Klang
- zackige Akkorde
- plötzliche Übergänge
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- auf die Kleidung:
- für die damalige Zeit eher lässig
- wurde zur Tracht der fortschrittlich gesinnten Bürger
Zu Prometheus (rechts):
Form:
- reimlos
- keine feste äußere Form
⇨also typisches Beispiel für Sturm & Drang!
Inhalt:
- Prometheus ist der Sage nach ein griechischer Gott und des Menschen Freund und Zuarbeiter
- Gedicht ist voll von Spott, Hohn und Vorwürfen
- Prometheus ist dem Bürgerlichen gleichgestellt, der die Götter, die als Adel gesehen werden müssen, „runtermacht“
⇨also typisches Beispiel für Sturm & Drang!
Prometheus
Bedecke deinen Himmel, Zeus, Mit Wolkendunst
Undübe, Knaben gleich, Der Diesteln k ö pft,
An Eichen dich und Bergesh ö hn! Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn Und meine Hütte, Die du nicht gebaut, Und meinen Herd, Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ä rmeres Unter der Sonn als euch, G ö tte! Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern Und Gebetshauch Eure Majestät
Und darbtet, wären Nicht Kinder und Bettler Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein, Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär Ein Ohr, zu h ö ren meine Klage, Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen. Wer half mir
Wider der Titanen Übermut? Wer rettete vom Tode mich, Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet, Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut, Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben ha ssen, In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blütenträume reiften?
Hier sitz ich, forme Menschen Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei, Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich, Und dein nicht zu achten,
Wie ich!
Goethe, 1772 - 1774
Johann Christoph Friedrich Schiller
1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld, mit der er 4 Kinder bekam
- Im Laufe seines Lebens wurde er zum Weimarischen Rat durch Carl August erklärt, zum Ehrenbürger der franz. Republik (1792) und 1802 wurde ihm das Adelsdiplom überreicht
- ab 1780 Militärarzt
- 1783-85 Theaterdichter in Mannheim
- 1789 Professorenstelle als Historiker an Uni Jena
- 1794 Gründung der Monatszeitschriften „Die Horen“; „Museumalmanach“ zusammen mit Friedrich Cotta
- 1783 „Luise Millerin“ ;1784 uraufgeführt und von August Wilhelm Iffland in „Kabale und Liebe“ umbenannt
- die meisten seiner Werke wurden von August Wilhelm Iffland uraufgeführt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sein Stück „Kabale und Liebe“ ähnelt der Handlung nach ziemlich dem Stück „Romeo und Julia“ von Shakespeare. Da dieser als großes Vorbild dieser Literaturepoche galt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Definition von Sturm und Drang?
Sturm und Drang war eine Auflehnung gegen die Denk- und Lebensweisen der Aufklärung. Sie wurde auch als "Geniezeit" bezeichnet, weil Kreativität und Genialität im Vordergrund standen. Der Name stammt von dem Drama "Sturm und Drang" (ursprünglich "Wirrwarr") von F. M. Klinger. Sie richtete sich gegen Absolutismus, die höfische Welt des Adels, das bürgerliche Berufsleben, bürgerliche Moralvorstellungen und überkommene Traditionen in Kunst und Literatur. Sie war im Grunde auf Literatur beschränkt und nicht in ganz Europa.
Was waren die historischen Hintergründe von Sturm und Drang?
Zu den historischen Hintergründen gehören der Unabhängigkeitskrieg in Amerika, der Absolutismus in Deutschland, die Unzufriedenheit des Bürgertums und die Hoffnung auf bürgerliche Emanzipation. Die Revolution in Frankreich von 1789 fand ohne Revolte in Deutschland statt.
Wer waren die Stürmer und Dränger?
Die Stürmer und Dränger waren verhältnismäßig junge Männer (20-30 Jahre alt), die hauptsächlich literarisch, aber auch durch ihre Lebensweise schockierten. Sie waren vital, naturverbunden, aufbegehrend, ungehobelt, direkt, großmütig und kompromisslos. Sie benutzten Kraftausdrücke, trugen lässige Kleidung und begrüßten sich mit "Kerl". Ihre Vorbilder waren u.a. Shakespeare und Klopstock. Bekannte Vertreter waren Goethe, Klinger und Schiller.
Was war das Besondere an der Literatur des Sturm und Drang?
Die Literatur sprengte alle stilistischen und sprachlichen Fesseln. Werke waren meistens in Prosa verfasst und missachteten Grammatik, bauten halbe Sätze, Ausrufe und einzelne Worte ein (Explosivstil). Werke nannten Missstände, gaben aber keine Lösungen. Bevorzugte Gattungen waren Drama, Romane in Briefform, Ballade, Volkslied und Erlebnislyrik. Merkmale waren viel Gefühl, Phantasie, Leidenschaft, Schauplatzwechsel, Satzfetzen, ungebändigte Sprache und Kraftausdrücke. Die Ständeklausel wurde aufgehoben.
Wie wirkte sich Sturm und Drang auf Musik und Kleidung aus?
In der Musik zeigte sich Sturm und Drang durch sehr starke Dynamik, düsteren Klang, zackige Akkorde und plötzliche Übergänge. Die Kleidung war für die damalige Zeit eher lässig und wurde zur Tracht der fortschrittlich gesinnten Bürger.
Was ist das Gedicht "Prometheus" und warum ist es ein Beispiel für Sturm und Drang?
"Prometheus" ist ein Gedicht von Goethe. Es ist reimlos und hat keine feste äußere Form, was typisch für Sturm und Drang ist. Inhaltlich ist das Gedicht voll von Spott, Hohn und Vorwürfen. Prometheus wird dem Bürgerlichen gleichgestellt, der die Götter, die als Adel gesehen werden müssen, "runtermacht".
Wer war Johann Christoph Friedrich Schiller?
Johann Christoph Friedrich Schiller war ein wichtiger Vertreter des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik. Er war Militärarzt, Theaterdichter und Professor für Geschichte. Er schrieb zahlreiche Dramen, darunter "Kabale und Liebe", das in seiner Handlung an Shakespeares "Romeo und Julia" erinnert.
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- Johanna Müller (Autor), 2005, Sturm und Drang, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109236